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Robert Hoyzer

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Robert Hoyzer (* 28. August 1979 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Fußballschiedsrichter und die Hauptperson im Fußball-Wettskandal 2005. In dessen Verlauf gab Hoyzer Anfang des Jahres 2005 zu, gegen Geld- und Sachzuwendungen den Ausgang von ihm geleiteter Fußballspiele beeinflusst zu haben, um Teilnehmern an Sportwetten Gewinne zu ermöglichen.

Hoyzer, dessen Vater ebenfalls Schiedsrichter war, wuchs in Berlin-Spandau auf. Nach dem Fachabitur begann er an der Fachhochschule Salzgitter ein Studium des Sportmanagements, das er allerdings abbrach. Seit Beginn der Saison 2002/2003 stand er auf der DFB-Schiedsrichter-Liste und leitete bis zu seiner Suspendierung zwölf Spiele der 2. Fußball-Bundesliga, ferner Begegnungen im DFB-Pokal und in der Regionalliga.

Der "Fall Hoyzer"

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe von vier Schiedsrichterkollegen bestritt Hoyzer mit Nachdruck, irgend etwas mit Spielmanipulationen zu tun zu haben. Er legte aber sein Schiedsrichteramt nieder und kündigte an, er werde auch seine Mitgliedschaft bei Hertha BSC Berlin aufgeben.

Auf anwaltschaftlichen Rat ließ Hoyzer verlauten, er werde die Rückgabe der Schiedsrichterlizenz anfechten, weil er den Verzicht nur auf Druck des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterschrieben habe. Auch den Vereinsaustritt bei Hertha BSC werde er nicht vornehmen.

Hoyzer gestand, dass die Anschuldigungen zuträfen und dass er für die Spielmanipulationen Geld- und Sachzuwendungen bekommen habe. Zudem bezichtigte er weitere Schiedsrichter, etliche Spieler sowie sonstige Personen, ebenfalls in Spielmanipulationen verwickelt zu sein.

Hoyzer trat in der Johannes B. Kerner-Show auf, in der er sich bei allen deutschen Fußballfans entschuldigte. Er betonte, er werde die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und des DFB mit Informationen unterstützen.

Ein Haftbefehl gegen Hoyzer, den das Amtsgericht Berlin-Tiergarten bereits am 10. Februar wegen "mittäterschaftlich begangenen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in acht Fällen" erlassen hatte, wurde wegen Fluchtgefahr vollstreckt.

Hoyzer wurde wieder aus der Untersuchungshaft entlassen, weil das Gericht es für "vertretbar hält, der Fluchtgefahr durch mildere Maßnahmen als den Freiheitsentzug entgegenzuwirken." Es wurde ihm auferlegt, sich dreimal wöchentlich bei der Polizei zu melden, sein Reisepass wurde einbehalten.

Hoyzer erklärte seinen Austritt aus dem Verein Hertha BSC Berlin, um sich der Zuständigkeit der DFB-Gerichtsbarkeit zu entziehen.

Der "Fußball-Wettskandal"

  • Anfangsverdacht

Betroffen war anfangs nur das Spiel der ersten Runde des DFB-Vereinspokals vom 21. August 2004 zwischen dem Regionalligisten SC Paderborn 07 und dem Bundesligisten Hamburger SV. Dieses war überraschenderweise mit 4:2 zu Ende gegangen, und Hoyzer hatte dabei als Schiedsrichter zwei mehr als fragwürdige Strafstöße gegen den HSV gegeben, die zu Toren geführt hatten. Ein Platzverweis gegen einen HSV-Spieler hatte sich nachträglich als - wegen Schiedsrichterbeleidigung - berechtigt herausgestellt. Pikanterweise allerdings waren Anlass für die Beleidigung die offenkundigen Manipulationen des Schiedsrichters gewesen.

  • Ermittlungen

Wegen des Verdachts des Betruges nahm zunächst die für Hoyzers Wohnort Salzgitter zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig Ermittlungen auf, gab das Verfahren jedoch wenig später nach Berlin ab, weil die eventuell manipulierten Fußballspiele vor dem Umzug Hoyzers von Berlin nach Salzgitter stattgefunden hatten. In Berlin erstattete auch der DFB eine eigene Strafanzeige. Darüber hinaus leiteten eine ganze Reihe von Fußballvereinen, die sich betroffen glauben, sport- oder zivilrechtliche Schritte ein.

  • Ausweitung

Auf Grund der Angaben Hoyzers konkretisierte sich der Manipulationsverdacht in der Folgezeit, und die Ermittlungen wurden auf weitere Spiele und Personen ausgedehnt. Aus dem "Fall Hoyzer" wurde der "Fußball-Wettskandal 2005"...