Ueli Maurer

Ueli Maurer 1. Dezember 1950 in Wetzikon, heimatberechtigt in Adelboden und Hinwil) ist ein Schweizer Politiker der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Er ist gewähltes Mitglied des Schweizerischen Bundesrates. Sein Amtsantritt ist für den 1. Januar 2009 vorgesehen.
(*Maurer machte eine kaufmännische Lehre und erwarb anschliessend das eidgenössische Buchhalterdiplom. Von 1994 bis 2008 war er Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbands. Aktuell ist er Präsident der Schweizer Gemüsebauern und des Schweizer Maschinenring. Maurer wohnt in Wernetshausen (Teil der Gemeinde Hinwil), ist verheiratet und hat sechs Kinder.
Politische Karriere
Von 1978 bis 1986 war Maurer Gemeinderat von Hinwil. Von 1983 bis 1991 war er im Kantonsrat von Zürich, in seinem letzten Amtsjahr als Ratspräsident. Maurer sitzt seit 1991 im Nationalrat. Im gleichen Jahr verlor er die Wahl in die Zürcher Kantonsregierung gegen Moritz Leuenberger. 1996–2008 war er Präsident der SVP. Unter seiner Führung wurden 12 neue Kantonalparteien sowie 600 lokale Sektionen gegründet, und die SVP etablierte sich als wählerstärkste Partei der Schweiz.[1]
Am 21. Oktober 2007 kandidierte Maurer für einen der zwei Sitze des Kantons Zürich im Ständerat, scheiterte jedoch im ersten Wahlgang. Im zweiten Wahlgang, am 25. November 2007, verlor er gegen die Grünliberale Verena Diener.
Am 26. Oktober 2007 gab Ueli Maurer bekannt, dass er im März 2008 als Parteipräsident der SVP zurücktreten werde.[2][3] Toni Brunner wurde am 1. März 2008 zu seinem Nachfolger gewählt. Mitte August 2008 gewann Maurer die Wahl für das Präsidialamt der Zürcher SVP.[4]
Die SVP-Fraktion teilte am 27. November 2008 mit, dass sie Ueli Maurer gemeinsam mit Christoph Blocher als Kandidaten für die Bundesratswahl 2008 aufstellen werden.[5] Am 10. Dezember 2008 wurde Ueli Maurer im dritten Wahlgang mit 122 Stimmen (von 243 gültigen Stimmen, was genau dem absoluten Mehr entsprach) als Nachfolger von Samuel Schmid in den Bundesrat gewählt. Er soll am 1. Januar 2009 das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen.[6]
Kritik und polarisierende Wirkung
Vor seiner Nomination als Bundesrat galt Ueli Maurer als Vertreter der harten, kompromisslosen Zürcher Linie innerhalb der SVP.[7] So wurden unter seiner Präsidentschaft die umstrittenen Plakatkampagnen veröffentlicht (mit Sujets wie dem Messerstecher, den nach dem Schweizer Pass greifenden braunen Händen, sowie den schwarzen Schafen, die von der Landesflagge gestossen werden).
Im Juni 2006 wurde auf Betreiben der Zürcher Milieupersönlichkeit Alfredo Lardelli gegen Maurer Anklage wegen Urkundenfälschung erhoben.[8] Im November wurde er freigesprochen.[9]
Als Maurer 1999 in einer Diskussionssendung auf Tele 24 von Roger Schawinski provozierend als «Parteipräsident von Blochers Gnaden» bezeichnet wurde, verliess er das Studio inmitten der Sendung.[10]
Sonstiges
Über Maurers Privatleben ist öffentlich wenig bekannt: Von ihm und seiner Frau Anne-Claude, einer gelernten Sozialpädagogin, gelang nur ein Foto an die Öffentlichkeit; auch ist sie selten an repräsentativen Anlässen anzutreffen. Kennengelernt haben sich die beiden in Seattle, wo sie als Au-Pair tätig war.[11] Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, vier Jungen und zwei Mädchen.
Aus patriotischen Motiven verbringt er seine Ferien vornehmlich in der Schweiz. Maurer verwahrt sich gegen rassistische Vorwürfe gegenüber seiner Person: «In unserer Partei gibt es keinen Platz für Extremisten. Meine Frau wurde in Ghana geboren und ist auch dort aufgewachsen. Wir haben viele dunkelhäutige Freunde und in unserem Haus wird mehr Couscous als Raclette gegessen.»[12]
Weblinks
- Ueli Maurer auf der Website der Bundesversammlung
- Politprofil (Abstimmungsverhalten im Nationalrat)
Einzelnachweise
- ↑ Vom «bad guy» zum Bundesrat, Artikel von Francesco Benini auf NZZ online, 10.12.2008
- ↑ Beitrag SF Tagesschau
- ↑ Pressecommuniqués SVP
- ↑ «Wir sind die einzige noch verbleibende bürgerliche Partei» Interview aus der NZZ vom 7. August 2008
- ↑ Tages-Anzeiger: Maurer auf dem Sprung in den Bundesrat
- ↑ Maurer übernimmt VBS
- ↑ Unbequem heisst nicht unwählbar. Leitartikel in der Neuen Zürcher Zeitung vom 06.12.2008, Seite 15
- ↑ SDA-Meldung auf Swissinfo.org vom 16. Juni 2006
- ↑ Freispruch für Ueli Maurer, Artikel auf Tages-Anzeiger Online vom 2. November 2006
- ↑ Videoausschnitt aus Tele 24
- ↑ «Solange ich Neger sage, bleibt die Kamera bei mir.» Artikel in der Weltwoche Nr. 37/2003 von Margrit Sprecher
- ↑ Vom SVP-Soldaten zum Staatsmann auf Swissinfo.org vom 10. Dezember 2008
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Hans Uhlmann | Präsident der SVP Schweiz 1996–2008 | Toni Brunner |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Samuel Schmid | Mitglied im Schweizer Bundesrat 2009- | — |
Personendaten | |
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NAME | Maurer, Ueli |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1950 |
GEBURTSORT | Wetzikon |