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Begriff (Philosophie)

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Mit dem Ausdruck Begriff (mhd. und frühnhd. begrif oder begrifunge) bezeichnet man üblicherweise eine semantische Einheit - im Unterschied zum Wort als sprachlicher Einheit den gemeinten Bedeutungsinhalt dieses Wortes oder den begrifflichen Gehalt einer Vorstellung. Außerdem kann dabei mitbetont sein, dass diese semantische Einheit geistig repräsentiert wird - „begriffen“ wird; Begriffe sind in diesem Sinne also - zumindest potentiell - Bestandteile von Gedanken. Anfänglich lassen sich z.B. Begriffe von einerseits Eigenschaften, andererseits Gegenständen unterscheiden; letztere bilden klassischerweise zunächst Allgemeinbegriffe, die unterschiedliche Individuen unter sich einbegriffen und in eine Hierarchie von Gattungen und Arten zu bringen sind. Einige Philosophen nehmen darüberhinaus auch Begriffe für einzelne Individuen an, sog. Individualbegriffe.

Es existieren unterschiedlichste Verwendungsweisen des Ausdrucks „Begriff“ beginnend bei einer ungenauen alltagssprachlichen Redeweise, die z.B. zwischen „Begriff“ und „Wort“ nicht klar unterscheidet, bis hin zu verschiedensten spezifischeren Verwendungen und Explikationen v.a. in den philosophischen Disziplinen der Philosophie des Geistes und Ontologie sowie angrenzender Fachwissenschaften wie etwa der Psychologie und Ansätzen formaler Wissensrepräsentation; klassischere und teils abweichende Verwendungsweisen von „Begriff“ werden nachfolgend beschrieben. Philosophische Begriffstheorien lassen sich zunächst in fünf Hauptfamilien einteilen, die v.a. hinsichtlich der Individuationskriterien von Begriffen abweichen: [1]

  1. klassische Begriffstheorien: Begriffe sind durch notwendige und zusammen hinreichende Bedingungen festgelegt
  2. neoklassische Theorien: Begriffe haben zwar notwendige Bedingungen, aber keine hinreichenden
  3. Prototypentheorien: typische Eigenschaften, paradigmatische Fälle oder Beispiele legen Begriffe fest
  4. Theorie-Theorien: Begriffe werden durch die funktionale Rolle individuiert, welche sie innerhalb bestimmter Theorien spielen
  5. atomistische Theorien: Begriffe sind nicht weiter analysierbar

Etymologie

Der Ausdruck leitet sich aus dem mittlhochdeutschen und frühnhd. begrif oder begrifunge ab. In einer ursprünglich (bis 14. Jahrhundert) vorherrschenden Bedeutung wurde er auch im Sinne von 'Umfang' verstanden. Zum Beispiel der Begriff einer Stadt.

Grundbedeutungen

Ein reflektierter, philosophischer oder wissenschaftlicher Begriff ist in der Regel durch eine Definition festgelegt, die seine Eigenschaften beschreibt und ihn von anderen Begriffen abgrenzt. Speziell bei Klassenbegriffen werden auch andere Festlegungen diskutiert[2]. Begriff bezeichnet:

  1. die kleinste Einheit des Denkens im Gegensatz zu Urteil und Schluss in der Logik.
  2. ein Wort, einen Namen oder Ausdruck.
  3. eine psychische Erscheinung („Vorstellung“).
  4. den Gegenstand selbst.
  5. die Menge der bezeichneten Gegenstände (Extension). Begriff kann auch unbestimmt für Intension und/oder Extension verwendet werden.

Intension und Extension

Hauptartikel: Extension und Intension

Der Ausdruck Intension steht für den Inhalt und Extension für den Umfang eines Begriffs. Die Ausdrücke Intension/Extension werden den Ausdrücken Begriffsinhalt/Begriffsumfang oft vorgezogen.

Begriff und Wort

Unterscheidung von Begriff und Wort

Ein Begriff wird durch ein Wort oder ein Symbol bezeichnet; er kann mehrere Benennungen tragen, sowohl durch Wörter in verschiedenen Sprachen als auch in einer Sprache (Synonyme). Tragen verschiedene Begriffe gleiche Benennungen, so spricht man von Homonymie.

Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit

Im Idealfall steht ein Wort nur für einen Begriff, in diesem Fall wird es eindeutig (univok) genannt. In der Umgangssprache ist es jedoch der Normalfall, dass ein Wort für verschiedene Begriffe steht, es wird dann als mehrdeutig (äquivok) bezeichnet. In diesem Sinne umfasst Äquivozität die Homonymie und Polysemie von Wörtern. In einem weiter gefassten Sinne schließt Äquivozität auch den Fall mit ein, dass mehrere Wörter für den gleichen Begriff stehen (Synonymie).

Eindeutigkeit (Univozität) der Terminologie ist selten erreichtes Ideal einer jeden Wissenschaftssprache. Missverständnisse und Manipulationen leben von der Mehrdeutigkeit (Äquivozität) der Ausdrücke. Eine Begriffsklärung dient dazu, diese Mehrdeutigkeiten aufzulösen. In den formalisierten Sprachen ist die Eindeutigkeit der Bedeutung unumgänglich.

Begriffstypen

Begriffe lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterteilen. Die Terminologie und Bedeutung variiert bei den verschiedenen Philosophen.

Individualbegriff/Allgemeinbegriff

Ein Allgemeinbegriff steht im Gegensatz zum Individualbegriff und damit im doppelten Gegensatz zum Namen, der die Individualbezeichnung, also erstens nicht allgemein und zweitens nicht Begriff ist. Ein Individualbegriff ist ein einzelnes Lebewesen, ein einzelner Gegenstand, ein einzelner Ort. Das Wort „Burg“ beispielsweise bezeichnet einerseits einen Allgemeinbegriff, nämlich einen befestigten Wohnplatz oder Zufluchtsort (Ritterburg, Fliehburg, Biberburg), als Ortsname bezeichnet es dagegen einzelne Orte, also Individualbegriffe (Burg bei Magdeburg, Burg im Spreewald). Namen bezeichnen auf der Sprachebene also Individuen.

Oberbegriff/Unterbegriff

Je nach dem, wie eng ein Begriff definiert ist, kann er sehr gleichartige oder auch sehr verschiedene Objekte umfassen. Indem Objekte, die unter einen Begriff fallen, nach zusätzlichen Eigenschaften klassifiziert werden, werden Unterbegriffe gebildet. Der weiter gefasste Begriff ist deren Oberbegriff (Beispiel: „Begriff“ ist der Oberbegriff für „Allgemeinbegriff“ und „Individualbegriff“.). Daraus geht schon hervor, dass jeder Oberbegriff ein Allgemeinbegriff ist, aber ein Allgemeinbegriff auch Unterbegriff sein kann. Ein Individualbegriff kann dagegen nur Unterbegriff sein, auch wenn das entsprechende Objekt bzw. Individuum unter mehrere Oberbegriffe fallen kann. (Beispiel: P. und sein Hund Waldi hängen sehr aneinander. Dann fällt Waldi unter die Oberbegriffe Hund und Freund, ist aber Schnittmenge und 'nicht Oberbegriff' von Hund und Freund.)

Gattungsbegriff/Artbegriff

Einen gebildeten Begriff kann man „als eine Gesamtheit von verschiedenen Merkmalen beschreiben“.[3] Diese Merkmale zeigen die Relationen zu anderen Begriffen. Wesentliche Merkmale eines Begriffs sind das Gattungsmerkmal und der Artunterschied. Gattung(sbegriff) (genus) ist der „Begriff, der in Bezug auf einen anderen, in dessen Inhalt er als Hauptteil vorkommt, einen größeren Umfang hat“ und Art(begriff) der „Begriff, der in Bezug auf den anderen, der in seinem Inhalt als der Hauptteil vorkommt, einen kleineren Umfang hat.“[4]

Siehe auch: Definition und zu sprachwissenschaftlichen Aspekten Gattungsname

konkrete/abstrakte Begriffe

In der Philosophie werden verschiedene Einwände gegen diese Einteilung erhoben, unter anderem weil alle Begriffe durch Abstrahieren und Verallgemeinern gebildet werden. Insofern ist auch der konkrete Begriff ein Resultat der Abstraktion. Um die Unterteilung beizubehalten und strenger zu fassen, ist versucht worden, sie auf unterschiedliche methodische Arten der Abstraktion zurückzuführen. So müsse auf irgendeine Weise das Abbild eines Gegenstandes und das Abbild von Eigenschaften eines Gegenstandes unterschieden werden. Diese Unterscheidung führe dann zur Einteilung der Begriffe in konkrete und abstrakte.

Ein konkreter Begriff ist ein Begriff, den man „zur Definition einzelner Gegenstände (einer Art) oder zu einer Behauptung über einen beliebigen von gleichartigen Gegenständen benutzen“ kann[5] (Beispiele: Pferd, Mensch, Haus). Als konkreter Begriff, im Gegensatz zum abstrakten Begriff, wird ein bestimmter, gegebener Gegenstand oder eine bestimmte Klasse von Gegenständen bezeichnet: z. B. Hotel, Berlin, Umgebung, Apfel.

Ein abstrakter Begriff ist ein Begriff, der benötigt wird, „um eine Eigenschaft von Gegenständen oder eine Relation zwischen einzelnen Gegenständen zu definieren oder zu repräsentieren“[6] Beispiele dafür sind: Mut, Röte, Liebe, Hass, Menschenwürde. Er bezeichnet nicht gegenständliche Entitäten, wie Freiheit, Geist, Sein, sowie gegenständliche Entitäten, wie Natur, Materie, Ding, Leben usf.

vereinbare/unvereinbare Begriffe

Nach dem Verhältnis der Extension und Intension von Begriffen kann man diese in vereinbare und unvereinbare Begriffe einteilen. Vereinbar sind zwei Begriffe, die solche Merkmale in ihrem Inhalt haben, dass deren Umfang völlig oder zum Teil zusammenfallen kann.[7] Begriffe, die umfangsgleich sind, heißen äquipollent (Abendstern/Morgenstern). Daneben kann es Begriffe geben, die sich bzgl. des Umfangs teilweise schneiden (Beispiel: Wassertier/Säugetier). Begriffe können auch im Verhältnis der Über- und Unterordnung stehen. Der übergeordnete Begriff fungiert dann als Gattungs-, der untergeordnete als Artbegriff (Beispiel: Lebewesen/Mensch). Weiterhin unterscheidet man auch koordinierte Begriffe, d. h. Begriffe, die keine Extension, jedoch ein Gattungsmerkmal gemeinsam haben (Bsp.: Affe/Mensch - Lebewesen). Bei den unvereinbaren Begriffen kann man kontradiktorische Begriffe, widersprüchliche Begriffe (Bsp.: weiß/nicht-weiß), konträre Begriffe, die einem dritten Begriff untergeordnet sind, aber im Unterschied zu kontradiktorischen Begriffen nicht komplementär zueinander sind, sowie disparate Begriffe, die ihrem Umfang nach einander ausschließen und dabei keinen gemeinsamen nahestehenden Gattungsbegriff haben (Bsp.: Seele/Dreieck), voneinander unterscheiden.[8]


Philosophiegeschichte

In der Philosophie, speziell in deren Arbeitsbereich der Logik, hat der Terminus "Begriff" eine lange Geschichte. In der Rede können bestimmte Ausdrücke dazu verwendet werden, einen oder mehrere Gegenstände zu bestimmen. Es stellt sich deshalb schon früh die Frage, ob sie die unveränderlichen Merkmale, Vorstellungen im Geist oder die Dinge selbst bezeichnen.[9]

Sokrates

Es ist zu beachten, dass genau genommen weder Sokrates, Platon, noch Aristoteles einen Ausdruck dafür haben, was wir heute als Begriff bezeichnen. Der Sokrates der platonischen Dialoge hat zum ersten Mal explizit die Frage nach den allgemeinen Merkmalen von Dingen und Handlungen in methodischer Form gestellt.

Aristoteles sagt von Sokrates, er sei der erste gewesen, der nicht nur danach fragte, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί έστι). Ziel des sokratische Fragens war eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὀριομος), die er aus seinen Gesprächspartnern durch das Aufzeigen von Aporien herauslocken wollte. Sokrates gibt sich nicht mit einer Angabe von Fällen oder Beispielen einer Sache zufrieden. So fragt er nicht nach Beispielen von tugendhaften Handeln, sondern möchte wissen, was die Tugend selbst ist. Er forderte seine Gesprächspartner auf, das Allgemeine (καθόλου, wörtlich: hinsichtlich des Ganzen) aus dem Einzelnen (ἕκαστον) herauszuarbeiten. Das ist das, was in aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt.[10]

„Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft. Sokrates setzte das Allgemeine und die Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen; die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Ideen der Dinge.“[11]

Platon

Auf die Frage, was etwas ist muss nach Platon der λόγος (logos Rede, Vernunft) eine Antwort in der Form geben: was es jeweils (eigentlich) ist (ὃ ποτε ὅν). An manchen Stellen heißt es bei ihm die Definition ist die Angabe des Wesens von etwas oder dem, was wesentlich zum Seienden gehört (λόγος τῆς ούσίας). In den frühen Dialogen lassen sich noch keine bestimmten Ausdrücke für so etwas wie unveränderliche Formen in seinen Texten bestimmen. Erst seit den mittleren Dialogen kristallisieren sich dafür die Ausdrücke ειδος (eidos) und ιδέα (idea) heraus, die in der Geschichte des Begriffs ein immer wiederkehrendes Thema bilden. Ebenfalls wichtig ist, dass nach Platon nur dasjenige Gegenstand des Wissens sein, was begrifflich vom λόγος erfasst wird.[12]

Um Seiendes (z.B. die Tugend oder auch eine Biene) zu bestimmen, muss man nicht nur angeben worin es sich in von anderem unterscheidet, sondern wesentlich für seine Bestimmung ist die Angabe worin die Identät der Einzelnen liegt oder wie Schleiermachers es ausdrückt, worin ihre Natur besteht.[13] Platon sagt nun, dass die ούσία (ousia) dem Seienden eine bestimmte Prägung oder Gestalt, das ειδος verleiht, die nur von der Vernunft erkannt werden kann. Die Gestalt definiert er als das, worin der Körper seine Grenze hat.[14] Das ειδος geht aber nicht in einer Definition auf. [15] Vielmehr bilden es bei Platon mit ihr zusammen zwei komplementäre Zugangsarten zum Seienden. Ein Seiendes wird durch die Definition diskursiv begriffen, d. h. es wird von einer Vorstellung zur anderen mit logischer Notwendigkeit fortgeschritten. Im Gegensatz dazu wird sein Wesen intuitiv erfasst.[16] Platonunterscheidet zwei Arten von Begriffen. Unveränderliche, eigentlich seiende Formen oder Urbilder, die unabhängig von den Einzeldingen existieren und das Wesen, welches erst durch die Einzeldinge erscheint.[17] Definitionen sind Darstellungen der Ideen im λόγος. Durch sie wird versucht das Allgemeine zu bestimmen, das es möglich macht, die vielen Einzelfälle überhaupt als etwas Identisches anzusprechen.[18]. Idee und Wesen unterscheidet von der Erscheinungswelt, dass sie prinzipiell unsinnlich, nur denkbar sind.[19]

Platon benutzt viele Umschreibungen für die Ideen[20] (siehe auch: Ideenlehre). Sie sind das Medium des Erfassen oder Erkennens alles Seienden und haben von Natur aus an beiden Welten anteil. Die veränderlichen Dinge sind nur seiend, weil sie an den Ideen teilhaben. Die Frage, was ist zielt auf die Idee des Seienden. Der Name bezeichnet einerseits die Idee des Einzeldinges selbst und andererseits das konkrete Einzelne:[21] Eine Art der Erkenntnis nennt er νοειν (Vernehmen). Sie richtet sich direkt auf die Ideen, kann aber sprachlich nicht angemessen ausgedrückt werden. Die andere Erkenntnisart, διανοειν (von dianoia „das Nachdenken“, „der Verstand“), richtet sich auf die Verhältnisse zwischen den Ideen in Form von Begriffen. Diese Art kann unmittelbar mitgeteilt werden. Nach Platon gehen auch die Begriffe nicht in Definitionen auf. Eine Definition ist nur der Anfang oder die Grundlage ihres Bestimmens. Sie fallen dem λόγος nicht einfach zu, sondern müssen durch eine Art von Gedanklicher Abstraktion, er nennt dies Dihairese, gewonnen und zugleich begründet werden.[22] Diese Kunst nach Gattungen zu unterscheiden fällt in die dialektische Wissenschaft.

Fremder: Das Trennen nach Gattungen, dass man weder denselben Begriff für einen anderen, noch einen anderen für denselben halte, - wollen wir nicht sagen, dass gehöre zu der dialektischen Wissenschaft?
Theaitetos: Ja, das wollen wir sagen.
Fremder: Wer also dies gehörig zu tun versteht, der wird eine Idee durch viele einzeln von einander gesonderte nach allen Seiten auseinandergebreitet genau bemerken, und viele von einander verschiedene von einer äußerlich umfasste(n), und widerum eine durchgängig nur mit einem aus vielen verknüpfte, und endlich viele gänzlich voneinander abgesonderte. dies heißt dann zu unterscheiden wissen, inwiefern jedes in Gemeinschaft treten kann und inwiefern nicht.
Theaitetos: Auf alle Weise gewiss.
Fremder: Aber dies dialektische Geschäft wirst du, hoffe ich, keinem anderen anweisen als dem rein und recht Philosophierenden.[23]

Das Geimeinsame von Idee und Begriff ist, das eine Beziehung vom Allgemeinen zum Besonderen in ihnen oder durch sie hergestellt wird. Genauer betrachtet gehört bei Platon die Idee zur Seinsordnung und der Begriff zur Ordnung der Erkenntnis.[24] Der Begriff kann viele Einzelfälle unter sich enthalten. An der Idee haben viele Einzelfälle teil. Sie ist etwas in dem sie übereinkommen. [25] Die obersten Gattungen oder formalen Begriffe sind für Platon Sein, Selbigkeit (Identität), Verschiedenheit, Bewegung und Ruhe. In diesen Formen wird alles Seiende geordnet.

Fremder:(...)wenn er aber, nur um wunder was Schwieriges ausgedacht zu haben, seine Freude daran hat, die Rede bald hierhin, bald dorthin zu ziehen (...) Denn dieses ist weder gar herrlich noch eben schwer zu finden; jenes aber ist ebenso schwer und zugleich auch schön.
Theaitetos: Welches?
Fremder: Das vorher Erklärte, nämlich dies beiseite lassend so viel wie möglich dem Gesagten im einzelnen prüfend nachzuvollziehen, wenn jemand im gewissen Sinne Verschiedenes auch wieder als identisch setzt und, was ein Identisches ist, als verschieden, in dem Sinn und der Beziehung, in welcher er sagt, dass ihm eins von beiden zukomme. Aber von dem Identischen ganz unbestimmt wie, behaupten, es sei auch verschieden und das Verschiedene identisch und das Große klein und das Ähnliche unähnlich, und sich so freuen, wenn man immer nur Widersprechendes vorbringt in seinen Reden, - das ist keine wahre Untersuchung, teils gewiss eine ganz junge von einem, der die Dinge eben erst angerührt hat.
Theaitetos: Ganz offenbar.
Fremder: Aber auch, oh Bester, alles von allem absondern zu wollen, schickt sich schon sonst nirgendhin, auf alle Weise aber nur für einen von den Musen verlassenen und ganz unphilosophische Menschen.
Theaitetos: Wie das?
Fremder: Weil es die völlige Vernichtung allen Redens ist, jedes von allem übrigen zu trennen. Denn nur durch gegenseitige Verpflechtung der Begriffe kann uns eine Rede entstehen.[26]

Aristoteles

Aristoteles kritisiert Platons Lehre der Ideen als für sich bestehenden Substanzen oder Entitäten. Er sagt, dass der Gedanke nur einer ist und nicht in verschiedene für sich bestehende Momente auseinanderfallen darf. Das von Sokrates geforderte Allgemeine (καθόλου) definiert er als „...das, was dazu geeignet ist, als ein in mehrern Enthaltenes angesetzt zu werden, [...] (oder) was seiner Natur nach mehreren zukommt“.[27] Nur spricht er dem Allgemeinen die Substanzialität ab. Er sagt, dass es nicht als losgelöst vom Einzelnen betrachtet werden dürfe. Das Allgemeine fällt bei ihm sowohl in das Wissen, als auch in die Sinneswahrnehmung. Damit steht Aristoteles im Gegensatz zu Platon, der ein Wissen vom Sinnlichen betreitet. Ferner geht das Allgemeine auch nicht im Gattungsbegriff auf, da jeder Gattungsbegriff zwar Allgeimeines, aber nicht jedes Allgemeine ein Gattungsbegriff ist.[28] Es kann allerdings auch keine Begriffe von Einzeldingen geben, weil es unmöglich sei ein sinnliches Ding zu definieren.

Aristoteles benutzt oft die Ausdrücke λόγος und ὅρος mit der Bedeutung von Terminus oder "Wesen (οὐσια) einer Sache". Diese muss durch die Begriffsbestimmung oder Definition (ὀριομος) festgelegt werden. Die Definition ist so wesentlich für den Begriff, dass er oft ὀριομος mit λόγος und ὅρος gleichsetzt. Allgemeine Begriffe werden für ihn aus einer Art Induktion von den Einzeldingen gebildet. Sie gelten nur als wissenschaftlich, wenn sie durch eine Definition bestimmbar sind. Begriffe höherer Stufe sind bei ihm "Prädikabilien", die sich wie die Kategorien, allerdings nicht auf die Dinge selbst beziehen, sondern nur in Form von Aussagen über die Dinge bestimmbar sind. Von großer Bedeutung für die später Zeit ist auch, dass er sagt, die Begriffe seien nur bestimmbar, wenn es möglich sei, dafür einen sprachlichen Ausdruck zu setzen, desse Bedeutung klar begrenzt sein und feststehen muss. Ansonsten sind sie weder denkbar, noch bestimmbar.[29] Er unterscheidet in seiner Logik zwischen Begriffen, aus denen die Urteile zusammengesetzt sind. Urteile wiederum aggregieren sich zu logischen Schlüssen.

Von Großem Einfluss auf die Späteren ist das, was später als seine Lehre der Begriffe als Intentionen, bzw.  „passiones animae“ bezeichnet wurde. Danach sind geschriebenen Wörter Zeichen der gesprochenen, diese bezeichnen Gedanken und die Gedanken sind natürliche Abbilder der Dinge. Der Grundgedanke ist, dass es einen natürlichen (unverfälschten und unmittelbaren) Zusammenhang zwischen Abbildern und Dingen gibt. Die Begriffe stellen sich auf natürliche Weise ein.

Stoa

In der Stoa findet man für den Begriff die Ausdrücke σηαινόμενον (onianoumenon) und λεκτὀν (lekton). Sie können mit "Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks" übersetzt werden. Für die Stoiker stehen die λεκτα (lekta) einerseits in der Mitte zwischen den Denkarten und den Dingen. Andererseits sollen sie identisch mit den Denkinhalten (νοήματα noêmata) sein. Man kann sie entweder als intensionale Gegenstände oder als unkörperliche Wortbedeutungen deuten. Angemessener scheint es sie, verbunden mir der letzteren Bedeutung, im logischen Sinn als objektive Bedeutung sprachlicher Ausdrücke zu sehen. Danach kommt nur den Sprachlauten, nicht aber den mit ihnen verknüpften Bedeutungen Sein zu.[30]

Boëthius

Den entscheidenden Schritt für ein Begriffsverständnis, dass unserem modernen mehr oder weniger entspricht, sieht Böhme erst bei Boëthius. Er sieht den Begriff als einen Nachfolger der Idee, der sich nur in der Seele befindet. Bei Platon ist sie noch ganz "metaphysisches" Prinzip, das sich auf das Sein bezieht. Boëthius versteht unter Begriff explizit einen Mittler zwischen Seele und dem, was sie von den Dingen als seiend erkennt. Seit ihm wird der Begriff "conceptio" verwendet. In der Geschichte des Begriffs ist dies ein Thema, dass immer wieder aufgenommen wird. [31]

Boëthius, Abälard und Ockham nehmen die Konzeption der "passiones animae" des Aristoteles wieder auf. Für alle drei sind Begriffe erster Stufe natürliche Zeichen im Bewusstsein, die die Dinge auf eindeutige Weise bezeichnen. Diese werden wiederum durch Worte bezeichnet, deren Bedeutung allerdings auf Übereinkunft beruht. Schriftzeichen bilden entweder ein- oder doppeldeutige Zeichen der Begriffe. Die Begriffe der zweiten Stufe, sogenannte "semantische Prädikate" beziehen sich auf die der ersten. Boëthius hat dafür den sich dafür den Ausdruck conceptio verwendet. Andere lateinische Ausdrücke waren: conceptus, intentio, intellectus, signum rei, und verbum mentale.

Scholastik

Hauptartikel: Universalienproblem

Im Mittelalter wurden Begriffe auch als „Universalia post res“ (lat.: post = nach + res = Sache) bezeichnet, da im Begriff die Gemeinsamkeiten aller Exemplare der Sache, aus welcher der Begriff abstrahiert ist, enthalten sind.

In der Scholastik wurde die Frage, ob die sich die Begriffe immer schon im Denken befinden und nur noch durch Abstraktion gewonnen werden müssen (Platon), oder eben erst durch Abstraktion im Geiste hervorgebracht werden (Aristoteles), in modifizierter Form wieder aufgenommen. Während des Universalienstreits wurde darüber diskutiert, ob Allgemeinbegriffen, wie Röte, Menschheit, Zahl, Wirklichkeit zukommt. Wie es nach dem Standpunkt der Realisten in der Nachfolge der Platonischen Ideenlehre heißt oder ob sie bloße Namen sind, die nur von den Menschen erdacht werden, ohne dass sie eine eigene Existenz besitzen, wie es der Nominalismus behauptet und sich dabei auf Aristoteles beruft.

Descartes

Im 17. und 18. Jahrhundert verlegte sich der Schwerpunkt vom Begründungs- auf den Entdeckungszusammenhang der Begriffe. Großen Einfluss hatte Descartes Gebrauch des Terminus idea, der die scholastische Terminologie ablöste. Descartes ist grob dem Rationalismus zuzuordnen. Der Intellekt ist für ihn prinzipiell in der Lage Ideen unabhängig von der Erfahrung hervorzubringen. Grundlage dafür ist seine Annahme von angeborenen Ideen, die sich immer schon im Verstand befinden.[32] Er versucht durch Reduktion komplexe Sätze so zu analysieren, dass darin ihre Abhängigkeit zu intuitiv einsichtigen Prinzipien zum Vorschein kommt. Dafür ist ein logisch-mathematisches Fingerspitzengefühl notwenig.[33]

Er trennt radikal zwei Welten oder Substanzen. Die res cogitans und die res extensa. Nach Descartes kann nur das wahr sein, was klar und deutlich eingesehen wird. Dazu müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Erstens müssen die zu analysierenden Probleme in so kleine Einheiten zerlegt werden, dass des der Intiution möglich ist, sie zu durchschauen. Für die Klarheit und Deutlichkeit der Erkenntnis ist das sogenannte natürliche Licht zuständig. Zweitens hängt aber die Leuchtkraft dieses Lichtes und damit die Kraft des Verstandes (oder seine Fähigkeit überhaupt Dinge erkennen zu können) von der Macht ihres Urhebers, Gottes ab. Nur Gott hat für ihn die Macht die geistige mit der materiellen Welt zu verbinden. Deshalb versucht er noch Gott zu beweisen. Wichtig ist hier, dass er die unenliche Idee den endlichen Ideen vorzieht. Begriffe von endlichen Seienden können nur so gebildet werden, dass die Idee des Unendlichen determiniert, eingeschränkt wird. Diesen Gedanken werden Spinoza und später Hegel wieder aufgreifen.[34] Wolfgang Röd fasst Descartes Grundgedanken folgendermaßen zusammen:

“Da sowohl die Ordnung der Wesenheiten der Dinge als auch die Ordnung der vernünfigen Gedanken von einem gemeinsamen Prinzip (Gott) abhängen, stimmen beide Ordnungen überein, weshalb Urteile, die nur klare und Distinkte Ideen enthalten und daher nicht von außervernünftigen Vorstellungen abhängen, mit der Wirklichkeit übereinstimmen können. Die Cartesianische Metaphysik ist also, ähnlich wie die Kantische der (wissenschaftlichen) Erfahrung, teils Inbegriff der Anfangsgründe der Naturwissenschaft, teils aber auch noch spezielle Metaphysik.“[35]

Die Logik von Port Royal

Die Logik von Port Royal von A. Arnauld und und P.Nicole setzte bei Ockhams Logik, konkret bei seiner Unterscheidung von Inhalt (Intension) und Umfang (Extension) von Begriffen, neu an. Vorläufer für diese Unterscheidung wurden durch die Suppositionstheorie im Mittelalter formuliert, doch erst die Logik von Port-Royal formulierte diese explizit.[36] Nach ihr stehen diese beiden Größen im umgekehrt proportionalen Verhältnis zueinander.[37] Ausgang hat sie in der Aristotelischen Logik. Der Inhalt einer Idee ist durch die Gesamtheit der in ihr enthaltenden Attribute (Oberbegriffe) bestimmt. Durch deren Wegnahme würde die Idee zerstört. So wird die Idee des Dreiecks unter anderem durch die drei Seiten bestimmt. Nimmt man ihr diese Zuschreibung wird sie zerstört. Der Umfang einer Idee besteht aus ihren Unterbegriffen (Subjekten). Hier sind damit die verschiedenen Arten von Dreieck gemeint. Sowohl Inhalt als auch Unmfang bestehen aus anderen Begriffen. Von da an können Inhaltslogik und Umfangslogik nicht unabhängig voneinander entwickelt werden.[38]

Locke

Locke bekämpfte radikal die Lehre von den angeborenen Ideen. Er entwarf seine Theorie der Zeichen, in der einfache und komplexe Begriffe unterschieden werden. Wörter sind für ihn „...die sinnlichen Zeichen der Vorstellungen Dessen, der sie gebraucht“[39] Sie stehen für die Ideen (oder Begriffe) des Geistes (mind). Dadurch, und dass sie durch Namen vertreten werden, ist es möglich über Klassen von Dingen oder Eigenschaften von Eigenschaften zu sprechen. Einfache Begriffe befinden sich nicht im Verstand, sondern werden nur durch die unmittelbare Erfahrung gewonnen. Die allgemeinen Begriffe sind ein Produkt der Abstraktion und werden vom Verstand gebildet. Insgesamt macht es die empirische Erkenntnistheorie aus, dass dort Begriffe mit Vorstellungen oder Bildern im Geist gleichgesetzt werden. Berkeley lehnt aus diesem Grunde allgemeine und abstrakte Begriffe strikt ab.[40]

Leibniz

siehe auch: Leibnizsche Begriffslogik

Descartes folgend sind auch für Leibniz Klarheit und Deutlichkeit hinreichende Merkmale eines Begriffs.

Kant

Erst Kant unterscheidet strikt zwischen Vorstellungen und Begriffen. Er teilt sie in Erfahrungs-, Verstandes- (Kategorien) und Vernunftbegriffe (Ideen) ein.[41] Nach seiner Transzendentalen Ästhetik entspringen Anschauungen allein der Sinnlichkeit und Begriffe allein dem Verstand. Diese beiden sog. "Stämme der Erkenntnis" sind aber untrennbar miteinander verwoben, so dass es keine Begriffe ohne Anschauung geben kann und umgekehrt. Begriffe ohne Anschauung wären (als Schlußfolgerung der transzendentalen Ästhetik) leer. In der Transzendentalen Analytik unternimmt es Kant zu zeigen, dass auch Anschauungen ohne Begriffe nicht bestehen können, da sie blind wären. Begriffe dienen dem Verstand in seiner Tätigkeit zu urteilen. Urteile lassen sich zurückverfolgen zu ihnen vorgelagerten allgemeineren Urteilen, bis man schließlich zu einer Tafel der Elementarurteile gelangt, aus denen Kant schließlich die Tafel der logischen Verstandeskategorien deduziert. Die Kategorien dienen dem Verstand dazu, die Mannigfaltigkeit der empfangenen Sinneseindrücke zu einer Erkenntnis zu synthetisieren. In der transzendentalen Deduktion zeigt er, dass die Tätigkeiten von Sinnlichkeit und Verstand darüber hinaus immer vom cartesischen Bewußtsein des "Ich denke" (er nennt dies "transzendentale Apperzeption") begleitet sein müssen, so dass Gesetze niemals in den Erscheinungen existieren können, sondern immer nur im erkennenden Subjekt. Objektive Erkenntnis ist daher immer an die Erkenntnisfähigkeit des Subjekts geknüpft. Am Ende seiner Untersuchung stellt Kant die Frage, ob es möglich sei neben der Erkenntnis der gegenständlichen Welt der Phänomene (durch das zuvor dargestellte Zusammenspiel von Sinnlichkeit und Verstand) auch rein gedankliche Anschauungen (Noumena, wie Gott, Freiheit, Unsterblichkeit der Seele) zu gewinnen, was er verneint. Wo dies geschehe, da gaukele die Vernunft sich mit den Mitteln ihres eigenen Apparates selbst etwas vor. Nur dort, wo sich die Sinnlichkeit mit dem Verstand verbinde - der Begriff mit Inhalt gefüllt werde - , sei sichere Erkenntnis möglich.

Hegel

siehe auch: Lehre vom Begriff

Hegel nennt es eine der größten Einsichten Kants gesehen zu haben, dass das unsere Erfahrungsinhalte nur Wirklichkeit und Wahrheit haben, wenn sie vom denkenden Ich unter Begriffen zusammengeführt werden.[42] Nur haben sie bei ihm nicht nur eine erkennisstiftende Funktion, sondern sind „ein aktives Prinzip, das der Wirklichkeit zugrunde liegt und sie zu dem macht, was sie ist.“[43] Sie sind als sich bewegende, dialektische, lebende Begriffe aufzufassen, die sich aufgrund der ihnen selbst innewohnenden Spannungsverhältnisse und in Konfrontation mit ihrem jeweiligen Gegenstand und dessen Dynamik stetig verändern. Hegel fordert, dass der Begriff einer Sache von nicht außen an sie angelegt wird, sondern dass er aus deren eigenen Bestimmungen zu entwickeln ist. Die Prüfung des Wissens vom Gegenstand ist zugleich die ihres Maßstabes.[44] Die Philosophie solle die Anstrengung des Begriffes auf sich nehmen.[45] Die dialektische Bewegung der Sachen ist die Bewegung des Begriffs, ihres Mediums, in dem sie zusammenkommen, oder für das Subjekt wirklich, weil sie ihm prinzipiell unterworfen, in Hegels Sprache in ihm aufgehoben sind.

Das Thema Wirklichkeit handelt Hegel in Form des Substanzverhältnisses in seiner Lehre vom Wesen ab. Die Kategorien des Wesens, die noch dem Reich der Notwendigkeit angehören, beziehen sich implizit auf ein Wissensubjekt, welches dann in der Lehre vom Begriff klar ausgedrückt wird.[46] Der Begriff ist die Einheit von Sein und Wesen. Er bringt diese Dimensionen in Bewegung, "in Freiheit und konkret für das Subjekt zusammen." [47] Damit versucht er im das Reich der Freiheit aus dem der Notwendigkeit abzuleiten und stellt sie nicht als unvereinbar gegenüber. Hegel identifiziert den Begriff mit Freiheit[48] und die Freiheit mit dem Ich, das als reines Selbstbewußtsein gefasst wird. Ein so verstandenes Ich ist in Freiheit, denn es steht für eine "Beziehung, die als Beziehung auf anderes Selbstbeziehung ist". Das selbstbewußte Ich ist somit eine Identität, die alle begriffenen Differenzen als ihre in sich festhält.[49] Der Begriff ist so verstanden nicht nur etwas Subjektives, sondern ist nun an die einzige Wirklichkeit für das Subjekt, also immer schon an die Bestimmung der Objektivität gekettet. Nur fallen seine Bestimmungen in das Subjekt. Er nimmt das Faktum der Begriffe und der Freiheit nicht einfach nur hin, sondern versucht ihre Genese aufzuzeigen. Dabei ist beachten, dass das Allgemeine als eine Tätigkeit und nicht als ein abstraktes Etwas, das die Dinge nur umfasst, sondern als wirkliche Bewegung der Vernunft gedacht wird.

Der Begriff ist immer schon die Einheit der Unmittelbarkeit, das heißt des Seins, wie es sich unmittelbar darstellt und der Reflexion desselben, das ist für Hegel die Art und Weise wie das Wesen durch das oder im Sein erscheint. Alles Sein ist durch ihn gleichzeitig unmittelbar und vermittelt, also durch das Denken gesetzt. Das ist aber nur die reine Abstraktion, die nur die Form des Begriff ausmacht. Es kommt aber darauf an, dass er konkret entwickelt wird und so immer reicher wird. Das Allerkonkreteste ist für ihn Gott oder der absolute Geist. Es kann so kein Sein jenseits des Begriffs geben. Nur mehr oder weniger bewusste oder entwickelte Begriffe. Der Begriff des Begriffs[50] ist 1. die Einheit von Gesetztsein und An-und-für-sich-sein und 2. die Einheit von Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit[51], wobei jedes dieser Momente jeweils als die Einheit von sich und der anderen Momente behauptet wird. Ein solcher Begriff ist nur durch sich selbst bestimmt. [52]

Bolzano

Von der Antike an lag der Schwerpunkt darin, in Begriffen mentale Zeichen oder Formen der Dinge zu sehen. Im 19. Jahrhundert wird einerseis immer mehr die sprachliche Komponente der Begriffsbildung zum Thema und anderseits betrachten neu aufkommende Logiken den Begriff unter einem anderem Licht oder machen eine Beschäftigung mit ihm gar überflüssig. Den Akzent auf die sprachliche Komponente legen Vico, Hamann, Herder und Wilhelm von Humboldt.

Ihnem steht Bolzano gegenüber. Er unterscheidet dagegen strickt zwischen Begriffen im logischen und im psychologischen Sinne. Für ihn sind sie keine wirklichen Akte des Denkens, sondern das, "was in einem Gedanken gedacht wird. In psycholgischer Hinsicht ist sind sie Gegenstand der Vorstellung. Es gibt "subjektive Vorstellungen", das sind subjektive Vorstellungen von Wörtern" und Vorstellungen an sich", eindeutige sprachliche Ausdrücke. Ferner unterscheidet er zwischen einfachen und zusammengesetzten Vorstellungen: „Anschauungen“ und „Begriffe sollen ... alle Vorstellungen heißen, welche werder selbst einfache Einzelvorstellungen sind, noch auch dergleichen Teile enthalten“[53] Bolzanos verständnis von Behriffsumfang und Begriffsinhalt weicht damit von der Tradition ab. Bei ihm ist der Begriffsinhalt einer Vorstellung die Summe der Teile, aus denen sie besteht. Der Begriffsumfang setzt sich aus den Gegenständen zusammen, auf die sich die Vorstellung bezieht.[54] Nach Bolzano sollte besser statt von Merkmalen eines Begriffs von Bestandteilen eines Begriffs gesprochen werden und von Merkmalen der Sache, auf die sich der Begriff bezieht.

Bolzano hatte auf Husserl und Meinong direkten und auf Moore und Russel indirekten Einfluss. Die klassische Logik der Begriffe wurde durch den Einfluss der Logik (System of Logik/1843) von J. St. Mills immer mehr von der Theorie der sprachlichen Zeichen ersetzt. In ihr gelten Begriffe als "Bedeutungen von sprachlichen Ausdrücken".

Husserl

Husserl unterscheidet Realität und Gegenständlichkeit der Begriffe. Er kritisiert die "Exegese der Begriffe", durch die nicht nur die Realität, sondern auch die Gegenständlichkeit der Allgemeinbegriffe verneint oder fraglich geworden sei. Bei ihm werden sie für die Gegenständlichkeit, aber nicht für die Realität in Anspruch genommen. Sie sind "spezifische" oder "ideale Gegenstände". damit verrtitt er eine Art Begriffsrealismus, der von Platon ausgehend den Begriffen reales Sein zuschreibt.[55]. Ebenso kritisiert er, dass die Frage nach dem Sinn nicht mehr gestellt werde. Er setzt dem die eidetische Reduktion entgegen. Nach Husserl und auch später Frege ist zwischen Begriffen erster und zweiter Stufe zu unterscheiden. Begriffe zweiter Stufe sind „Begriffe von Begriffen und sonstigen idealen Einheiten“.[56]

Brunstädt stellt fest, dass der Begriffsrealismus, als objektiver Idealismus gedeutet werden könne.[57]

Begriff in der Nachfolge des linguistic turn

Im Rahmes des sog. Linguistic Turn in der Philosophie kam es zur Entwicklung der Analytischen Philosophie, die behauptete, dass zahlreiche philosophische Probleme in Wahrheit Probleme der Ungenauigkeit der Alltagssprache seien. Bedeutende Wegbereiter der Analytischen Philosophie sind Gottlob Frege, Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell. Der Linguistic Turn führte zur Entstehung der Semiotik als neuer Wissenschaft.

Frege

Hauptartikel: Begriffsschrift
siehe auch: seine Schriften Funktion und Begriff - Über Sinn und Bedeutung

Frege schlägt vor Begriffe nur noch im logischen Sinne zu verwenden und ihm die Begdeutung eines grammatikalischen Prädikats zu geben. Für ihn ist „ein Begriff […] eine (Satz-, Anm.)Funktion, deren Wert immer ein Wahrheitswert ist.“[58] In anderer Wendung ein sprachliches Gebilde, „aus denen man durch Ausfüllen der […] Leerstellen wahrheitsdefinite Aussagen gewinnen kann, d.h. Aussagen, die den Wahrheitswert wahr oder falsch haben“[59] und im gleichen Sinn „eine Satzfunktion einer Variablen“, „wenn sie für jeden Wert der Variablen aus ihrem Definitionsbereich entweder ein gültiges oder ein ungültiges Urteil ist.“[60]

Nach Frege haben Gegenstände Eigenschaften, Begriffe Eigenschaften und Merkmale. Die Merkmale eines Begriffs sind Teilinhalte des Begriffsganzen. Der Begriff „Mensch“ hat unter anderem das Merkmal „Lebewesen“. „Sichtbar“ ist keine Eigenschaft, sondern ein Merkmal des Begriffs „sichtbarer Gegenstand“.[61]

Von besonderer Bedeutung ist die Erkenntnis, dass Existenz eine Eigenschaft von Begriffen, nicht von Gegenständen ist. Anzahlen sind entsprechend Eigenschaften von Begriffen erster Stufe, unter die Gegenstände fallen.

Kritische Theorie

Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule beleuchtet die Funktion von Wissenschaft und deren begrifflicher Systeme in der Gesellschaft. Besonderes Augenmerk legt sie dabei auf den Begründungszusammenhang, oder die Legitmation von gesellschaftbestimmenden Deutungmustern. Diese Arbeitsweise findet sich bereits in den sprach- und gesellschaftskritischen Untersuchungen von Walter Benjamin. Ihr historisch-dialektisches Begriffsverständnis hat sie unter anderem in Anlehnung an Hegel, Freud und Marx, bzw. später in Auseinandersetzung mit den Neopositivisten (Frege, Russel, Carnap) und dessen Kritikern (Popper) entwickelt. Nach dem Verständnis der kritischen Theorie ist das Ideal dieser positiven Wissenschaften das bloße Einordnen der Tatsachen in logisch-widerspruchsfreie Begriffssysteme, ohne deren reflexive Durchdringung.[62]. Der Wahn der Widerspruchfreiheit wirkt sich direkt auf die gesellschaftlche Praxis aus. Horkheimer macht darauf aufmersam, dass schon der Begriff der Tatsache von der Epoche und der Auffassung der Gesellschaft abhängig ist:

„Die Tatsachen, welche die Sinne uns zuführen, sind in doppelter Weise gesellschaftlich präformiert: durch den geschichtlichen Charkter des wahrgenommene Gegenstandes und den geschichtlichen Charakter des wahrnehmenden Organs“[63]

Nach ihrem Verständnis ist es nicht möglich ein wie auch immer vorgefertigtes Begriffssystem an die sogenannten Tatsachen zu legen. Adorno orientiert sich an Hegel, wenn er sagt, dass die sich Methode der Wissenschaft mit ihrem Gegenstand verändert, jedoch an Marx wenn er die Ursache dieser Veränderung in den Veränderungen der den Gegenständen zugrundeliegenden materiellen Substrate zu erkennen glaubt.

Herausbildung der Semiotik

Die Debatten der Analytischen Philosophie führen zur Entstehung einer neuen Wissenschaft von den Zeichen (Semiotik), die sich als Ausgangspunkt eines speziellen Begriffsverständnisses bedient: des von Charles Kay Ogden und I. A. Richards modellhaft dargestellten Semiotischen Dreiecks (triangle of reference).

Neuere Ansätze

Heute nimmt die Tendenz, Begriffe als Regeln zur Anwendung von sprachlichen Zeichen zu erklären und dadurch ihre Abhängigkeit von sprachlichen Systemen oder Theorien mit zu berücksichtigen, großen Raum ein.[64] Diese Entwicklung wird von der Formalisierung der Logik, die schon bei den Griechen einsetzt und die sie in der Auseinandersetzung mit der Mathematik erfahren hat, noch vorangetrieben. Sie nähert sich immer mehr dem Ideal des (logischen) Kalküls. Ein Kalkül ist ein System von Regeln, dass zur schematischen Konstruktion von Figuren benutzt wird.[65]

Einzelnachweise

  1. Earl, l.c.
  2. M. Eysenck, M. Keane: Cognitive Psychology. Psychology Press, Hove (UK), 2000
  3. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 56
  4. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 60)
  5. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 53
  6. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 53
  7. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 62
  8. vgl. Tatievskaya, Aussagenlogik [2003], S. 63
  9. vgl. R. Haller:Begriff, der philosophische Gebrauch, in: HWPh, 1, S. 780f
  10. vgl. Chr. Axelos:Allgemeines, Besonderes, in: HWPh, 1, S. 164f. ebenso: Gernot Böhme:Platons theoretische Philosophie, Metzler Verlag 2000 (Lizenzausgabe der WBG), S. 116
  11. Aristoteles: Metaphysik, 1078b, übersetzt von Hermann Bonitz
  12. vgl. R. Haller:Begriff in:Ritter Band 1, Basel 1971, S. 781
  13. Platon behandelt dieses Problem im Menon 72a7-76a5
  14. Platon Menon 76a5
  15. vgl. Böhme, S. 118f
  16. vgl. Böhme, S. 117
  17. vgl. R. Haller:Begriff, S. 781
  18. vgl. Böhme, S. 116f
  19. vgl. Platon:Der Staat, 506E-507C
  20. vgl. H. Meinhardt:Idee, I. Antike - von Platon bis Aristoteles, in: Ritter, Band 4, Basel 1976, S. 56
  21. vgl. Böhme, S. 6
  22. vgl. Ritter, S. 781
  23. Platon:Der Sophist (253B-254A). Übersetzt von Friedrich Schleiermacher
  24. vgl. Böhme, S. 110
  25. vgl. Böhme, S. 6
  26. Platon:Der Sophist (259B?-260B)
  27. Chr. Axelos:Allgemeines/Besonderes, in:Ritter, Band 1, S. 165f. Axelos zitiert aus Metaphysik 1038b 11f
  28. vgl. ebda. S.166
  29. vgl. Ritter, S. 781f
  30. Ritter, S. 782
  31. vgl. Gernot Böhme:Platons theoretische Philosophie, Metzer Verlag 2000, Lizenzausgabe der WBG, S. 110 / vgl. auch Ritter S.781.
  32. Wolfgang Röd:Geschichte der Philosophie: Die Philosophie der Neuzeit ; 1. Von Francis Bacon bis Spinoza, C.H.Beck, 1999, S.64
  33. vgl Röd, S. 62
  34. vgl. Röd, S. 74
  35. Röd S.67
  36. Wolfgang Röd:Geschichte der Philosophie. Bd. VII. Die Philosophie der Neuzeit 1. Von Francis Bacon bis Spinoza. München 1999, S 125; Röd zitiert hier jemanden [1]
  37. vgl. Haller, S. 784
  38. vgl. R. Kauppi:Begriffsinhalt/Begriffsumfang in: Ritter, Band 1, S. 808
  39. John Locke:Versuch über den menschlichen Verstand, §2
  40. vgl. Haller, S. 782f
  41. vgl. Haller, S. 783
  42. Taylor zitiert Hegel: „Es gehört zu den tiefsten und richtigsten Einsichten, die sich in der Kritik der Vernunft finden, daß die Einheit, die das Wesen des Begriffs ausmacht, als die ursprünglichsynthetische Einheit der Apperzeption, als Einheit des »Ich denke« oder des Selbstbewußtseins erkannt wird.“ G. W. F.  Hegel:Wissenschaft der Logik II, Bd. 6/20, stw, Frankfurt am Main 1986, S. 254
  43. vgl. und siehe Charles Taylor:Hegel, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 389
  44. vgl. G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, stw, Bd. 3/20, Frankfurt 1986, S. 78
  45. vgl. G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, stw, Bd. 3/20, Frankfurt 1986, S. 56f
  46. vgl. Charles Taylor:Hegel, S. 388
  47. Petra Gehring: Hegel denken, Vorlesung #10 / -01:30
  48. vgl. zum Übergang des Substanzverhältnisses, das er in der Wesenslogik abhandelt, als dem Reich der Notwendigkeit zum freien Begriff, G.W.F.Hegel:Wissenschaft der Logik II, S. 250f
  49. vgl. Drüe/ Gethmann-Siefert/ Hackenesch/ Jaeschke/ Neuser/ Schnädelbach:Hegels "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften" (1830). Ein Kommentar zum Systemgrundriss, Frankfurt am Main, 2000, S. 118f.
  50. vgl. G.W.F.Hegel:Wissenschaft der Logik II, Bd. 6/20, stw, Frankfurt am Main 1986, S. 251f
  51. vgl. G.W.F. Hegel:Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I,Bd. 8/20, stw, Frankfurt am Main 1986, § 163f, Der Begriff als solcher
  52. vgl. zu diesem Abschnitt: Friedrike Schick in: Paul Cobben [et al.] (Hg.): Hegel-Lexikon, WBG, Darmstadt 2006, S. 153 Anmerkung: Schick macht hier die Einschränkende Bemerkung, dass dies nur so sei, wenn sich die These der Einheit der Identität von Allgemeinheit und Besonderheit in der Einzelheit bewähren lässt
  53. Haller führt keine direkte Quelle an, in den Anmerkungen steht: B.Bolzano:Wissenschaftslehre (1837) 1 § 48, in: Ritter S. 784
  54. Kauppi in: Ritter S. 809
  55. vgl. G. Gabriel:Begriffsrealismus, in: Ritter, Band 1, S. 813
  56. Husserl, Logische Untersuchungen I, in: Meixner, (Hrsg.), Philosophie der Logik [2003], S.6nbsp;83 (106)
  57. vgl. Gabriel
  58. Frege, Funktion und Begriff [1891], in: Meixner, (Hrsg.), Philosophie der Logik [2003], S. 32 (43)
  59. Herberger/Simon, Wissenschaftstheorie [1980], S. 233
  60. Clauberg/Dubislav, Systematisches Wörterbuch der Philosophie [1923], S. 60
  61. vgl. Patzig
  62. vgl. Max Horkheimer:Traditionelle und kritische Theorie, Fünf Aufsätze, Fischer Wissenschaft, Frankfurt am Main 1992, S. 221
  63. Horkheimer, S. 217
  64. vgl. Haller
  65. vgl. zur Idee der Entwicklungsgeschichte logischer Kalküle: Sybille Krämer:Symblische Maschinen. Die Idee der Formalisierung im Geschichtlichen Abriß, WBG, Darmstadt 1988, S. 73-137

Literatur

Klassiker
  • Gottlob Frege: Vorwort zu Begriffsschrift. In: Meixner (Hrsg.): Philosophie der Logik [2003], S. 27–32.
  • Gottlob Frege: Funktion und Begriff (Vortrag 1891). In: Meixner (Hrsg.): Philosophie der Logik [2003], S. 32–54.
  • Gottlob Frege: Vorwort zu: Grundgesetze der Arithmetik, 1. Band [1893]. In: Meixner (Hrsg.): Philosophie der Logik [2003], S. 54–79.
Historische Darstellungen
Systematische Darstellungen
  • Jerry Fodor: Concepts: Where Cognitive Science Went Wrong. New York: Oxford University Press 1998.
  • Frank Jackson: From Metaphysics to Ethics: A Defense of Conceptual Analysis. Oxford: Oxford University Press 1998
  • Eric Margolis / Stephen Laurence (Hgg.): Concepts: Core Readings. Cambridge, MA: MIT Press 1999.
  • Ruth Millikan: On Clear and Confused Ideas. Cambridge: Cambridge University Press 2000.
  • G. Murphy: The Big Book of Concepts. Cambridge, MA: MIT Press 2002.
  • Christopher Peacocke: A Study of Concepts. Cambridge, MA: MIT Press 1992.
  • Jesse Prinz: Art. Concepts, in: Encyclopedia of Philosophy, Bd. 2, 414-420.
  • Jesse Prinz: Furnishing the Mind: Concepts and Their Perceptual Basis. Cambridge, MA.: MIT Press 2002.
  • Jürgen Schröder: Die Sprache des Denkens, Königshausen & Neumann, 2001, ISBN 3826021282
  • Christian Thiel: Art. Begriff, in: H. Seifert / G. Radnitzky (Hgg.): Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, München 1989.