Bipolare Störung
Als bipolare Störung wird eine affektive Störung bezeichnet, bei der wiederholt depressive Phasen (mit gedrückter Stimmung und vermindertem Antrieb) und manische Phasen (mit gehobener oder gereizter Stimmung und vermehrtem Antrieb) auftreten. Dazwischen tritt in der Regel eine Besserung ein. Manische Phasen sind dadurch gekennzeichnet, dass Schlaf oft als unnötig empfunden wird. Bei Depressionen gibt es quälende Schlafstörungen.
Früher wurde für diese Störung auch der Begriff "manisch-depressive Erkrankung" verwendet, umgangssprachlich wird sie als "manische Depression" bezeichnet.
Episoden beider Art treten häufig, aber nicht ausschließlich nach einem belastenden Lebensereignis auf. Die Betroffenen sind sehr vulnerabel gegenüber Stress. Genetische Veranlagung spielt eine Rolle.
Das erstmalige Auftreten der Krankheit kann in jedem Alter geschehen. Häufigkeit und Dauer der einzelnen Phasen sind sehr unterschiedlich; generell lässt sich jedoch sagen, dass manische Phasen in der Regel etwas kürzer dauern als depressive Episoden, dass die Intervalle zwischen den Phasen im Lauf der Zeit kürzer werden und dass mit zunehmendem Lebensalter häufiger depressive Phasen auftreten und diese länger andauern.
Eine medikamentöse Behandlung erfolgt in der Regel mit Neuroleptika bei akuten Manien und/oder Antidepressiva; eine vorbeugende Behandlung erfolgt mit Lithium oder Antiepileptika wie Carbamazepin, Valproinsäure oder Lamotrigin. Neuerdings ist auch das Neuroleptikum Olanzapin als Phasenprophylaxe zugelassen.
Sinnvoll ist auch oft eine auf die Krankheit abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie (Psychotherapie) oder Soziotherapie. Empfehlenswert sind außerdem Selbsthilfegruppen. Aufgrund der mangelnden Krankheitseinsicht der Betroffenen, insbesondere in manischen Episoden, muss eine Behandlung in der akuten Krankheitsphase oft gegen den Willen der Patienten erfolgen.
An bipolarer Störung Leidende haben ein um das 30-fache erhöhtes Selbsttötungsrisiko. Partnerschaft und Beruf sind durch die langen und wiederkehrenden Episoden in Gefahr.
Ein unter Psychiatern übliches, aber nicht ganz korrekt benutztes Synonym für bipolare Störung ist bipolare Psychose.
Siehe auch: Schizoaffektive Störung