Fußball-Europameisterschaft 1996
Bitte Dokumentation konsultieren 1996 | |
---|---|
UEFA EURO 1996 | |
![]() | |
Anzahl Nationen | 16 (von 48 Bewerbern) |
Europameister | Vorlage:Fbm (3. Titel) |
Austragungsort | ![]() |
Eröffnungsspiel | 8. Juni 1996 |
Endspiel | 30. Juni 1996 |
Spiele | 31 |
Tore | 64 (⌀: 2,06 pro Spiel) |
Torschützenkönig | ![]() |
Bester Spieler | ![]() |
![]() |
136 (⌀: 4,39 pro Spiel) |
![]() |
1 (⌀: 0,03 pro Spiel) |
![]() |
3 (⌀: 0,1 pro Spiel) |
Die Endrunde der 10. Fußball-Europameisterschaft der Herren wurde vom 8. bis 30. Juni 1996 in England ausgetragen. Das Endspiel im Londoner Wembleystadion zwischen Deutschland und Tschechien gewann Deutschland in der Verlängerung durch Golden Goal in der 95. Minute.
Seit dieser Europameisterschaft nehmen 16 Mannschaften in vier Gruppen an der EM-Endrunde teil, während es davor nur acht Mannschaften in zwei Gruppen waren.
Qualifikation der deutschsprachigen Mannschaften
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 1996
Die Neuordnung in Europa führte zahlreiche junge Länder erstmals in die Qualifikation zur Europameisterschaft, was zu umfangreicheren Gruppen und mehr Spielen als früher führte.
Deutschland traf in Gruppe Sieben auf Bulgarien, Georgien, Wales, Moldawien und Albanien. Nach der erfolglosen WM 1994 war man auch in der Qualifikation in den Spielen gegen die vermeintlich schwächeren Gegner aus Albanien, Georgien oder Moldawien nicht überlegen. Zum Ende der ersten Saison 1995 gab es ein 1:1 zu Hause gegen Wales und eine 2:3-Niederlage in Bulgarien, wodurch eine Revanche gegen Bulgarien für das Ausscheiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA zunächst missglückte. Siege in den Rückspielen gegen die vermeintlich stärksten Konkurrenten, insbesondere der 3:1-Heimsieg gegen Bulgarien, gaben dann dennoch den Ausschlag für eine weitgehend problemlose Qualifikation der Mannschaft von Berti Vogts.
Österreich traf in der Gruppe Sechs auf Portugal, Irland, Nordirland, Lettland und Liechtenstein. Es gab eine Heimniederlage gegen Nordirland und eine Niederlage in Portugal. Portugal konnte sich als Gruppenerster qualifizieren. Österreich landete am Ende auf Platz vier und vergab die Chance auf einen Relegationsplatz durch eine 3:5-Niederlage in Nordirland.
In Gruppe Drei traf die Schweiz auf die Türkei, Schweden, Ungarn und Island. Sie bezwang den WM-Dritten von 1994 und Halbfinalist der letzten EM, Schweden, mit 4:2. Mit dem Dortmunder Stéphane Chapuisat und dem eingebürgerten türkischstämmigen Kubilay Türkyılmaz hatten sie Angreifer, die bereits maßgeblichen Anteil daran hatten, dass die Schweiz an der WM 1994 in den USA teilgenommen hatte. Am letzten Spieltag standen dann die Schweiz und die Türkei punktgleich an der Spitze. Die Schweiz gewann mit 3:0 gegen Ungarn und die Türkei spielte in Schweden nur 2:2, qualifizierte sich dann aber über die Relegationsspiele.
Spielstätten
- London (Wembley-Stadion)
- Birmingham (Villa Park)
- Leeds (Elland Road)
- Newcastle upon Tyne (St. James' Park)
- Manchester (Old Trafford)
- Liverpool (Anfield-Stadion)
- Sheffield (Hillsborough-Stadion)
- Nottingham (City Ground)
Teilnehmer
Gruppe 1 | Gruppe 2 | Gruppe 3 | Gruppe 4 |
---|---|---|---|
Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) |
Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) |
Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) |
Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) | Vorlage:Fbm (Kader) |
Spielergebnisse
Gruppenphase
Gruppe 1
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
7:2 | 7 |
2 | ![]() |
3:4 | 4 |
3 | ![]() |
1:2 | 4 |
4 | ![]() |
1:4 | 1 |
England wollte unbedingt die Chance nutzen, im eigenen Land wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 endlich seinen zweiten Titel zu gewinnen. Für die WM 1994 in den USA konnte man sich nicht qualifizieren, doch hatte sich um Alan Shearer und Paul Gascoigne eine Mannschaft geformt, die die Engländer hoffen ließ. Das erste Spiel gegen die Schweiz endete jedoch mit einer Enttäuschung für die Engländer. Man bestimmte zwar das Spiel, führte aber nur mit 1:0 durch Shearer, als in der 86. Minute Türkyilmaz per Handelfmeter für die Schweizer den überraschenden Ausgleich besorgte.
Zum Glück für die Engländer erging es dem zweiten Favoriten der Gruppe, den Niederlanden, gegen Schottland nicht besser. Nachdem die Engländer das britische Duell für sich entschieden hatten und auch die Holländer die Schweiz bezwingen konnten, kam es zum alles entscheidenden Duell zwischen England und Holland. Die Schotten konnten mit einem Sieg gegen die Schweiz Nutznießer dieser Situation sein und damit einen Favoriten aus dem Turnier stoßen. In der ersten Halbzeit war das Spiel sehr ausgeglichen, aber die Engländer führten durch einen Elfmeter von Shearer mit 1:0. Bis zur 62. Minute dominierten die Engländern mit den Stürmern Alan Shearer und Teddy Sheringham die Niederländer und erhöhten die Führung auf 4:0. Zu diesem Zeitpunkt führte Schottland gegen die Schweiz mit 1:0, was das Ausscheiden für Holland bedeutet hätte. Sie hätten mindestens noch ein Tor benötigt, um noch als Gruppenzweiter ins Viertelfinale einziehen zu können. Patrick Kluivert erzielte dann in der 78. Minute den wichtigen Treffer zum 1:4.
Gruppe 2
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:2 | 7 |
2 | ![]() |
4:3 | 5 |
3 | ![]() |
3:4 | 4 |
4 | ![]() |
1:4 | 0 |
In Gruppe Zwei standen sich sehr ausgeglichene Mannschaften gegenüber. Rumänien kam mit der Empfehlung einer herausragenden WM 1994 mit ihrem Star Gheorghe Hagi, konnte jedoch nicht überzeugen und verlor jedes Spiel, vor allem weil Torjäger Florin Răducioiu nicht an seine Leistungen bei der WM anknüpfen konnte. Spanien galt wie bei allen Turnieren als Geheimfavorit, ihnen fehlte jedoch ein Weltklassestürmer. Bulgarien als WM-Vierter kam mit seinem Superstar Christo Stoitschkow ebenfalls mit sehr viel Vorschusslorbeeren nach England und Frankreich wollte das Turnier nutzen, um sich auf die Fußball-Weltmeisterschaft 1998 im eigenen Land vorzubereiten. Die Gruppe wurde dann am letzten Spieltag entschieden durch das 3:1 Frankreichs gegen Bulgarien. Luboslav Penev, eigentlich Torjäger, traf zum 0:2 ins eigene Tor. Der 1:3-Treffer durch Patrice Loko fiel in der Nachspielzeit.
Gruppe 3
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:0 | 7 |
2 | ![]() |
5:6 | 4 |
3 | ![]() |
3:3 | 4 |
4 | ![]() |
4:8 | 1 |
Berti Vogts setzte weiterhin auf die Weltmeister von 1990. Hinzu kam als Führungsspieler Matthias Sammer. Sammer spielte jetzt auch die Rolle, die er bei Borussia Dortmund spielte, als Libero vor der Abwehr. Das junge tschechische Team wurde durch einen Doppelschlag in der ersten Halbzeit von Christian Ziege und Andreas Möller ohne größere Probleme mit 2:0 geschlagen. Nach dem Sieg über Russland und nach der überraschenden Niederlage der Italiener gegen die Tschechen, wo Pavel Nedvěd seinen ersten großen Auftritt auf der internationalen Bühne hatte, konnten drei Mannschaften noch auf 6 Punkte kommen. Italien musste gewinnen, um sich fürs Viertelfinale zu qualifizieren, wohingegen Deutschland nur ein Unentschieden für den Gruppensieg brauchte. Aber auch die Deutschen hätten noch scheitern können, und zwar im Falle einer Niederlage mit vier Toren Differenz und einem gleichzeitigen Erfolg der Tschechen im letzten Spiel.
Im Spiel Deutschlands gegen Italien hielt Torhüter Köpke zahlreiche Schüsse auf sein Tor und in der 9. Minute einen Foulelfmeter von Gianfranco Zola, womit er seinem deutlich unterlegenem Team ein schmeichelhaftes Unentschieden rettete. Die Tschechen spielten 3:3 gegen Russland und sorgten für das Ausscheiden der Italiener, da bei Punktgleichstand der direkte Vergleich den Ausschlag gab. Das Ausscheiden Russlands stand schon vor dem Spiel fest, die Russen sorgten jedoch für Spannung, als sie aus einem 0:2 in der ersten Halbzeit bis zur 85. Minute eine 3:2-Führung machten. Vladimír Šmicer erzielte in der Nachspielzeit den für Tschechien wertvollen Ausgleich.
Gruppe 4
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:1 | 7 |
2 | ![]() |
4:3 | 6 |
3 | ![]() |
4:4 | 4 |
4 | ![]() |
0:5 | 0 |
In Gruppe Vier zahlte Neuling Türkei Lehrgeld und fuhr ohne Punktgewinn oder Tor wieder nach Hause. Ein weiterer Neuling, Kroatien, wurde mit seinen ehemals für Jugoslawien spielenden Stars Davor Šuker, Zvonimir Boban und Robert Prosinečki zur bestimmenden Mannschaft dieser Gruppe. Überragend war vor allem Šuker, der die Dänen fast im Alleingang schlug. Vor dem letzten Spieltag hatte sich damit Kroatien bereits fürs Viertelfinale qualifiziert, trat nur mit einer B-Elf gegen Portugal an und verlor mit 0:3, was bedeutete, dass Titelverteidiger Dänemark die Heimreise antreten musste.
Das erste Viertelfinalspiel zwischen England und Spanien zeigte vor allem die Defensivkunst der Spanier um ihren Innenverteidiger Miguel Ángel Nadal. Wirklich zwingende Chancen hatte keine der beiden Mannschaften bei leichten Vorteilen für die Spanier. Das Spiel musste durch Elfmeterschießen entschieden werden. Hierbei verschossen Fernando Hierro und Nadal, womit England ins Halbfinale einzog.
Auch im Spiel Frankreich gegen Niederlande gab es keinen Sieger nach 120 Minuten. Torlos gingen beide Teams ins Elfmeterschießen. Für die Niederländer, die bereits 1992 im Elfmeterschießen gescheitert waren, vergab dieses Mal Clarence Seedorf. Laurent Blanc verwandelte anschließend zum 5:4 für Frankreich.
In Manchester ging die deutsche Mannschaft im Spiel gegen Kroatien bereits in der ersten Halbzeit durch einen verwandelten Handelfmeter von Jürgen Klinsmann in Führung. Allerdings musste er den Platz verletzt noch vor der Pause verlassen. Der deutsche Kapitän wurde durch den Dortmunder Steffen Freund ersetzt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielte Davor Šuker nach einem groben Schnitzer in der deutschen Defensive den Ausgleich für die Kroaten. Matthias Sammer erzielte allerdings schon recht schnell danach den Treffer zum 2:1-Endstand, wobei wiederum die kroatische Mannschaft nicht gut aussah.
Portugal galt aufgrund seiner außergewöhnlichen Techniker wie Luís Figo oder Rui Costa als Favorit gegen Tschechien. Die Tschechen spielten dagegen ruhig aus der eigenen stabilen Abwehr heraus und lebten vor allem davon, dass die Portugiesen ihre Torchancen nicht nutzen konnten. In der 54. Minute nutzte dann Karel Poborský eine Konterchance zum entscheidenden 1:0.
22. Juni 1996 | London | ![]() |
- | ![]() |
0:0 n.V., 4:2 i.E. | |
22. Juni 1996 | Liverpool | ![]() |
- | ![]() |
0:0 n.V., 5:4 i.E: | |
23. Juni 1996 | Manchester | ![]() |
- | ![]() |
2:1 (1:0) | |
23. Juni 1996 | Birmingham | ![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:0) |
Das Spiel Tschechien gegen Frankreich wurde vor allem von der Defensivarbeit beider Mannschaften geprägt, was zu einem glanzlosen 0:0 nach 120 Minuten führte. Die Entscheidung musste für Tschechien und Frankreich im Elfmeterschießen fallen. Die jeweils ersten fünf Elfmeter wurden sicher verwandelt, bis Reynald Pedros mit dem sechsten Elfmeter für Frankreich an Petr Kouba scheiterte. Miroslav Kadlec vom 1. FC Kaiserslautern verwandelte danach den alles entscheidenden Elfmeter mit großer Sicherheit, und Tschechien stand nach 1976 wieder im Finale einer Europameisterschaft.
Am Abend kam es dann in Wembley zum Klassiker England gegen Deutschland. Die britischen Zeitungen heizten auf übliche Weise schon Tage vorher die Stimmung an (Gascoigne im Stahlhelm, "Achtung! Surrender! For you Fritz ze Euro 96 iz over"), und England ging sehr selbstbewusst in dieses Halbfinale. Schon in der 2. Minute konnte sich Andreas Köpke bei einem gefährlichen Distanzschuss von Paul Ince auszeichnen. Den darauf folgenden Eckstoß führte Paul Gascoigne aus. Die deutsche Abwehr war auf den scharf knapp vors Tor geschlagenen Ball nicht vorbereitet, Tony Adams verlängerte vom kurzen Pfosten in die Mitte zum heranstürmenden Alan Shearer, der in der 3. Minute zum 1:0 für England einköpfte. Das Stadion war ein Tollhaus, und die Engländer machten weiter Druck. In diese Druckphase fiel völlig überraschend in der 16. Minute durch Stefan Kuntz, der für den verletzten Jürgen Klinsmann auflief, der Ausgleich, nachdem Thomas Helmer und Andreas Möller sechs Engländer ausgespielt hatten. Der Rest der ersten Halbzeit und auch die zweite Halbzeit waren weitgehend ausgeglichen. Beide Mannschaften hatten Chancen, den Siegtreffer zu erzielen, in der ersten Halbzeit allerdings bei Vorteilen für die Engländer. Stefan Reuter musste in der 31. Minute einen Schuss Sheringhams auf der Linie klären. In der 43. Minute war dann die vorerst letzte englische Großchance zu verzeichnen: Nach einer Flanke von Anderton setzte Alan Shearer einen Kopfball nur knapp neben das Tor. Erst in der zweiten Halbzeit stand die deutsche Abwehr kompakter, vor allem Matthias Sammer und Dieter Eilts leisteten Glanzarbeit.
Ab dem Viertelfinale galt bei diesem Turnier für die Verlängerung erstmals die Golden-Goal-Regelung, und anders als im ersten Halbfinale nachmittags, als beide Mannschaften das Golden Goal in erster Linie hatten verhindern wollen, setzten Deutschland und England alles daran, ein Tor zu erzielen. Bereits in der 93. Minute hätte das entscheidende Tor gefallen sein können, doch Darren Anderton traf nach Vorlage von Steve McManaman aus kurzer Distanz nur den Pfosten. In der 96. Minute wiederum schien für einen Augenblick das Ausscheiden der Engländer besiegelt zu sein, nachdem Stefan Kuntz per Kopfball nach einer Ecke von Andreas Möller getroffen hatte. Wegen eines Stürmerfouls verweigerte Schiedsrichter Sandor Puhl dem Treffer jedoch die Anerkennung. Ihre größte Chance hatten die Engländer in der 99. Minute, als Paul Gascoigne nach einer scharfen Hereingabe von Alan Shearer einen Ball um Zentimeter verpasste, den er aus einem Meter Entfernung ins leere Tor hätte schießen müssen. Die letzte große Chance auf eine Entscheidung vor dem Elfmeterschießen hatte Deutschland in der 107. Minute: Nach einer schnellen Kombination stand Christian Ziege allein vor dem englischen Tor, spitzelte den Ball aber am englischen Torhüter David Seaman und am Tor vorbei. Die deutsche Mannschaft kämpfte erbittert, und Thomas Helmer und Steffen Freund mussten außerplanmäßig wegen völliger Erschöpfung noch ausgewechselt werden, Freund dabei zwei Minuten vor Schluss.
Wie bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien kam es nach Ablauf der Verlängerung zum Elfmeterschießen. Bis zum 5:5 hatten alle Spieler souverän getroffen, als Gareth Southgate antrat und Andreas Köpke hielt. Andreas Möller war dann der letzte Schütze des Abends und traf.
26. Juni 1996 | Manchester | ![]() |
- | ![]() |
0:0 n.V., 6:5 i.E. | |
26. Juni 1996 | London | ![]() |
- | ![]() |
1:1 n.V., 5:6 i.E. |
Im Endspiel im Londoner Wembleystadion trafen Deutschland und Tschechien ein zweites Mal bei dieser EM aufeinander. Die deutsche Mannschaft galt als klarer Favorit für das Finale, nicht nur, weil sie das erste Spiel in der Vorrunde gegen die Tschechen ungefährdet gewonnen hatten, sondern auch, weil ihre Leistungen im Viertel- und Halbfinale überzeugender waren. Die erste Halbzeit verlief weitgehend ereignislos, Deutschland bemühte sich zwar, Druck zu machen, doch blieben im Gegensatz zur Begegnung in der Vorrunde die Tore aus. Die Tschechen konzentrierten sich wie schon im Viertelfinale gegen Portugal aufs Kontern. In der 59. Minute ging Tschechien dann nach einem Zweikampf zwischen Matthias Sammer und Karel Poborský durch einen verwandelten Foulelfmeter Patrik Bergers in Führung. Der Elfmeter war jedoch eine doppelte Fehlentscheidung, da es sich zum einen nicht um ein Foul handelte und zum anderen das Geschehen auch knapp außerhalb des Strafraums stattfand. Berti Vogts wechselte daraufhin den Stürmer Oliver Bierhoff in der 69. Minute für Mehmet Scholl ein, der vier Minuten später den Ausgleich per Kopfball nach einem Freistoß von Christian Ziege erzielte. In der Verlängerung schoss er dann auch das Golden Goal in der 95. Minute. Deutschland war nach 1972 und 1980 zum dritten Mal Europameister, und der ansonsten vielgescholtene Berti Vogts gewann im dritten Anlauf seinen ersten Titel als Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft. Neben Bierhoff war der Titelgewinn vor allem auch Andreas Köpke zu verdanken, der während des gesamten Turniers die besten Spiele seiner Karriere bestritt. So vereitelte er per Hechtsprung eine hundertprozentige Chance Vladimir Šmicers, die den Titel für Tschechien bedeutet hätte.
30. Juni 1996 | London | ![]() |
- | ![]() |
2:1 n.V. |
Europameister 1996

UEFA-Allstars
Torhüter
Abwehr
Mittelfeld
Angriff
Wertvollster Spieler des Turniers
Steve McManaman (Mittelfeld)
Bedeutendster Spieler des Turniers
Jürgen Klinsmann (Angriff)