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Wipperteich

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Ebene des früheren Wipperteichs mit dunklem Teichgrund

Der Wipperteich war im Mittelalter bis zur Trockenlegung 1841 ein etwa 200 ha großes, angestautes Gewässer auf dem Vorsfelder Werder. Er diente der Fischzucht und dem Betrieb der nahen gelegenen Wippermühle. Heute ist er eine landwirtschaftlich als Wiesen- und Ackerfläche genutzte Ebene im östlichen Niedersachsen nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Der frühere Teich liegt zwischen den drei Dörfern Wolfsburg-Velstove, Rühen-Brechtorf und Rühen-Eischott.

Name

Die Namensherkunft des Wortes Wipper ist nicht eindeutig. Es kann auf wippendes Land hindeuten, da der Untergrund moorig ist. Eine andere Erklärung ist die Benennung durch den slawischen Stamm der Wenden, der auf dem Vorsfelder Werder bis ins Mittelalter sesshaft war. Wipper stammt danach vom altslawischen Wort vepri für Eber. Auch andere Gewässer der Gegend sind nach slawischen Tier- oder Pflanzennamen benannt worden.

Geschichte

Wipperteich 1829

Entstanden ist der tellerflache Teichgrund auf dem Rücken des Vorsfelder Werders während der letzten Eiszeit, als abfließendes Schmelzwasser die Ebene ausbildete. Diese Fläche entwässerte der 11 km lange Bach der Wipperaller. Er fließt noch heute vom 70 hohen Werderrücken bei Hoitlingen durch die Senke des Wipperteichs hinunter zum Drömling und mündet bei Vorsfelde in die Aller. Im Mittelalter staute man durch einen etwa 500 m langer Damm den 2 km langen und 1 km breiten Teich mit einer Wassertiefe von 1,5 m an. Das Gewässer innerhalb einer 60 m Höhenlinie diente der Fischzucht und dem Betrieb der Wippermühle, die von der Wipperaller als Teichabfluss angetrieben wurde. Im Teich gab es Inseln und Halbinseln, die Wiesenhorste. Im 30-jährigen Krieg war der Teich wegen mangelnder Pflege mit Röhricht verwuchert und soll auch in manchen Jahren trockengefallen sein. Eine Anstauung des Gewässers bereits im 14. Jahrhundert liegt nahe, denn die nahe Wippermühle besteht nach einer urkundlichen Erwähnung mindestens seit 1366. Mit rund 200 ha (je nach Wasserstand) war der Wipperteich auch im 19. Jahrhundert das größte Gewässer im Land Braunschweig.

Eine Güteraufnahme der fürstlichen Kammer des Herzogtums Braunschweig berichtet 1710, dass das Wachstum der Fische nicht so gut sei wegen des sterilen Teichgrundes und aufgrund von Raubvögeln. Trotzdem habe der Teich beim Abfischen alle drei Jahre einen Ertrag von etwa 3.500 Fische gebracht.

Der Magdeburger Schulrektor und Heimatchronist Samuel Walther beschrieb den Teich in seinen Magdeburgischen Merckwürdigkeiten Teil VII. von 1737 so:

... den großen Wipper-Teich, der mitten durch den Werder gehet und eine halbe Meilweges sich erstrecket. Dieser Teich wird durch einen Bach, der von Hoitlingen kommt, beströmet, hat in der Mitten eine ziemliche Insul und Grasefeld und ist voller Fische.

1841 wurde der Teich endgültig trocken gelegt und in Weideland sowie Acker umgewandelt. Heute deuten der schwarze Boden und der alte Damm noch auf den früheren Teich hin. Mitten durch ihn verläuft die Grenze zwischen der Stadt Wolfsburg und der Gemeinde Rühen.

Siehe auch