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Tauchanzug

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Der Tauchanzug hat die Aufgabe, den Körper eines Tauchers unter Wasser vor Unterkühlung durch kaltes Wasser zu schützen. Bereits Wassertemperaturen unter +18°C erfordern schützende Kleidung, wenn sich der menschliche Körper im Wasser befindet.

Es wird zwischen Nass-, Halbtrocken- und Trockenanzügen unterschieden.

Eine wichtige Ergänzung sind Handschuhe und Füsslinge aus Neopren.


Nassanzug oder Feuchtanzug

Der Nassanzug ist aus Neopren in einer Stärke zwischen 2,5 bis 7 mm gefertigt, manchmal mit einem Innenfutter aus Frottee oder einem anderen hautfreundlichen Textil. Er ist so geschnitten, dass er hauteng am Körper anliegt. Das Material des Anzugs ist zwar wasserdicht, das Wasser kann aber beim Eintauchen an den Reißverschlüssen, an der Halsöffnung sowie an den Hand- und Fußbünden in den Anzug eindringen und alle Zwischenräume zwischen dem Körper des Tauchers und dem Anzug ausfüllen. Allerdings kann das eingedrungene Wasser nun nicht mehr im Anzug zirkulieren. Durch die Körpertemperatur des Tauchers erwärmt sich der dünne Wasserfilm im Anzug schnell.

Die thermischen Isoliereigenschaften des Neopren verhindern, dass sich dieser Wasserfilm abkühlen kann.

Bei einem Nassanzug hängt die Wärmeisolierung nicht nur von der Dicke des Materials, sondern auch von der Passform des Anzugs ab. Je besser der Anzug sitzt, um so weniger kann das Wasser im Inneren zirkulieren und Wärme abtransportieren.

Er ist fast immer als Overall (meist mit langen Ärmeln und Hosenbeinen) ausgeführt und soll verhindern, dass vom Anzug bedeckte Hautstellen direkten Wasserkontakt bekommen. Zusätzlich wirkt das (Luftblasen enthaltende) Neopren als thermischer Isolator, so dass der Körper nicht auskühlt. Durch Kragen, Arm- und Beinabschlüsse, besonders aber durch den Reißverschluss, dringt aber in geringen Mengen Wasser in den Anzug ein. Daher sind Feuchtanzüge für Wassertemperaturen unter +8°C ungeeignet.

Nassanzüge gibt es in verschiedenen Formen:

  • als einteiligen Tropenanzug zum Tauchen in warmen Gewässern mit einer Neoprenstärke von 2,5 - 3 mm. Der Tropenanzug hat keine Kapuze und kann lange oder kurze Ärmel und Beine haben. In tropischen Gewässern soll der Anzug nicht nur vor Unterkühlung, sondern auch vor Nesseltieren schützen.
  • als Einteiler mit einer Neoprenstärke zwischen 4 und 7 mm. Dieser Anzug hat lange Ärmel und Beine sowie meistens eine angesetzte Kapuze. Beim Tauchen in kühleren Gewässern kann er mit einer Neoprenweste ergänzt werden, die den Rumpf des Tauchers mit einer zusätzlichen Neoprenschicht isoliert.
  • als Zweiteiler, bestehend aus einer langen Trägerhose (Long John) und einer langärmligen Jacke mit angesetzter Kapuze - beides mit einer Materialstärke zwischen 5 und 7 mm. Am Rumpf des Tauchers liegen immer zwei Neoprenschichten übereinander, so dass dieser Anzug vor allem für kühlere Gewässer geeignet ist.

Die Vorteile von Nassanzügen sind die relativ geringen Anschaffungskosten und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sowohl in tropischen als auch in kühleren Gewässern. Der wichtigste Nachteil ist, dass sich auch in gut sitzenden Anzügen die Wasserzirkulation nie ganz unterbinden lässt. Nassanzüge sind für das Kaltwassertauchen nur bedingt geeignet.

Die Neoprenstärke des Anzugs hat Einfluss auf das Tarieren. Je dicker das Material ist, desto mehr Auftrieb hat es. Dieser Auftrieb muss mit Bleigewichten kompensiert werden.

Zu beachten ist, dass der Feuchtanzug nicht nur von Tauchern, sondern auch von Windsurfern, Wasserskifahrern und manchmal auch Schwimmern getragen wird, der Trockenanzug auch beim Rafting und beim Segeln in unruhigen Gewässern.


Halbtrockenanzug

Der Halbtrockenanzug ist ein einteiliger Anzug aus Neopren mit einer Stärke zwischen 5 und 8 mm. Er ist eine Mischform aus Nass- und Trockenanzug. Wie der Trockenanzug hat er an den Ärmeln, an den Füßen und am Hals Dichtmanschetten, die das Eindringen von Wasser weitgehend vermeiden, sowie einen wasserdichten Reißverschluss am Rücken. Die Wärmeisolierung wird wie beim Nassanzug vom Neopren übernommen. Der Halbtrockenanzug liegt eng am Körper an und kann nicht wie der Trockenanzug zum Tarieren mit Luft gefüllt werden. Wenn trotzdem Wasser in den Anzug eindringt, isoliert er immer noch wie ein Nassanzug.

Der Vorteil des Halbtrockenanzugs ist die bessere Wärmeisolierung gegenüber dem Nassanzug, wodurch er besser zum Kaltwassertauchen geeignet ist. Sein Nachteil ist der erheblich höhere Preis.

Trockenanzug

Der Trockenanzug (im Taucherjargon "Trocki" genannt) ist ein einteiliger Anzug mit wasserdicht angesetzten Füßlingen aus wasser- und luftdichtem Material (früher meist gummierte Textilien, heute diverse synthetische Gummis). Der Anzug wird an den Ärmeln und am Hals mit enganliegenden Gummimanschetten abgedichtet und hat zum Einsteigen einen wasserdichten Reißverschluss.

Man unterscheidet Trockenanzüge mit Eigenisolation (Neopren-TTA) und ohne Eigenisolation (Membran-TTA). Letzterer muss selbst keine direkte Wärmeisolierung bieten und kann deshalb aus relativ dünnem Material gefertigt werden (z.B. gummiertes Gewebe). Er ist weit geschnitten, so dass in ihm normale Kleidung für den Kälteschutz getragen werden kann.

Der Taucher bleibt im Inneren des Anzugs trocken. Zur Wärmeisolierung des Kopfes wird eine separate oder angesetzte Neoprenkopfhaube gebraucht. An den Händen kommen Nasshandschuhe aus Neopren oder Trockenhandschuhe mit Ringsystem zum Einsatz.

Der Anzug kann mit Pressluft oder zur noch besseren Isolation mit Argon aufgeblasen werden. Dazu verbindet man ihn über einen Inflatorschlauch mit dem Atemregler bzw. einem separaten Druckminderer. An der Schulter oder manchmal auch am Unterarm befindet sich ein Ventil, über das die Luft aus dem Anzug abgelassen werden kann. Beim Tauchen mit dem Trockenanzug ist eine Tarierweste nicht unbedingt erforderlich, weil mit dem Anzug tariert werden kann.

Der Vorteil des Trockenanzuges ist, dass der Taucher kaum mit Wasser in Berührung kommt und bei entsprechender Unterkleidung im Anzug besser vor Kälte geschützt ist als in anderen Tauchanzügen. Nachteile des Trockenanzuges sind der hohe Auftrieb durch das große Luftvolumen im Anzug (muss durch mehr Blei kompensiert werden), schwieriges Ausbalancieren der Schwimmlage unter Wasser, weil die Luft im Anzug zirkulieren kann und sich immer schnell am höchsten Punkt des Anzuges sammelt, und der hohe Anschaffungspreis des Anzugs.

Siehe auch: Liste der Kleidungsstücke