Erasmus von Rotterdam

Erasmus (Desiderius) von Rotterdam, eigentlich Geert Geertsen (* 27. Oktober, ca. 1466 in Rotterdam, (Holland), † 12. Juli 1536 in Basel, Schweiz) war ein Humanist.
== Leben == lalalalalalalalalalala Er glaubte (irrtümlich), die Wurzel von Geert sei von begehren abgeleitet, und schuf so seinen latinisierten Namen Desiderius. Erasmus war bis Ende des 19. Jahrhunderts einer der einflußreichsten Humanisten Europas.
Der holländische Philologe und Philosoph Erasmus Desiderius von Rotterdam war einer der bedeutendsten Repräsentanten des europäischen Humanismus. Er gilt als Vorreiter der Reformation, die er als Theologe durch seine kirchenkritische Haltung vorbereitete. Er verfocht eine religiöse Toleranz.
Anfangs Augustinermönch, war er seit 1492 im Dienst des Bischofs von Cambrai. Dann studierte er 1495 bis 1499 in Paris, lebte von 1506 bis 1509 in Italien und hielt sich zwischenzeitlich in den Niederlanden und England auf. 1514-1521 lebte er in Basel, wohin er seit 1513 mehrmals gereist war, um seine Schriften in der Werkstatt seines Freundes Johann Froben drucken zu lassen. 1524 hält er sich erneut in Basel auf. Als dort Zwinglis Reformation siegte, ging er 1529 nach Freiburg im Breisgau, kam 1535 zurück nach Basel. Seine Überreste ruhen an seinem Epitaph am Basler Münster.
Werk
Als Textkritiker, Herausgeber (Kirchenväter, Neues Testament) und Grammatiker begründete er die neuzeitliche Philologie. Auf ihn geht die heute übliche Aussprache des Altgriechischen zurück. 1516 veröffentlichte er eine kritische Edition des griechischen Neuen Testaments Novum Instrumentum omne, diligenter ab Erasmo Rot. Recognitum et Emendatum. mit einer Latein-Übersetzung und Anmerkungen. Er widmete sie Papst Leo X. und nutzte dabei neue wiederentdeckte Manuskripte. In der zweiten Auflage führte er den Terminus Testamentum statt Instrumentum ein. Diese Auflage wurde von den Übersetzern der King James Bibel als Basis benutzt. Der Text wurde später bekannt als textus receptus. Erasmus besorgte drei weitere Auflagen - 1522, 1527 und 1535. In seinem 1528 herausgegebenen Dialogus Ciceronianus trat er für einen persönlichen, von Vorbildern freien Stil ein.
Mit seiner Satire Lob der Torheit, die er seinem Freund Thomas Morus widmete, entgegnete er 1509 mit Spott und Ernst tief verwurzelten Irrtümern und trat für vernünftige Anschauungen schriftstellerisch auf.

1516 schrieb er Die Erziehung des christlichen Fürsten (Institutio Principis Christiani). Auslöser für die Schift war vor allem sein dritter und letzter Aufenthalt in England im Jahre 1516. Er hatte hohe Erwartungen daran, dass Heinrich VIII. alles daran setzen würde, um Bildung und die Konsequenz, dass unverantwortliche Regierungsführung Folgen der Versäumnisse seiner Erziehung waren. Vor allem unter dem Eindruck dieser Beobachtungen wurde die Schrift eine Erziehungslehre für Fürsten. Seine Hoffnungen ruhten auf den Enkeln von Kaiser Maximilians I., Karl und Ferdinand. Er widmete so dem Prinzen Karl, dem späteren Karl V. das Werk.
1536 schrieb er De puritate ecclesiae christianae, worin er zwei gegensätzliche Gruppen zu versöhnen suchte. Er beeinflußte die Aufklärung in Deutschland entscheidend mit seinem religiösen Reformeifer, der durch Vermittlung der Täufer und anderer (Sebastian Franck) gefördert worden war. Erasmus wandte sich gegen kirchliche Mißstände, die Veräußerlichung der Religion und den Dogmenzwang. Er legte seinen Hauptwert auf die ethisch-moralische Seite der Religion, was vor allem 1502 im Enchiridion militis christiani (= Handbuch des christlichen Streiters) offenbar wurde. Zunächst der Reformation offen gegenüber, wandte er sich jedoch von ihr ab, als er Luther in einem unüberbrückbaren Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche sah. Sie war auch die Ursache für seinen Streit mit Ulrich von Hutten. Kurz danach entzweite er sich in De libero arbitrio auch mit Luther im Streit über den freien Willen. Wegen seines feinen Stils genossen seine Briefe in Europa große Aufmerksamkeit.
In Basel begegnet Erasmus von Rotterdam 1524 erstmals Johannes á Lasco, der zu seinem Lieblingsschüler wird.
Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt und eine Brücke in Rotterdam benannt. In Basel ist der Erasmusplatz nach ihm benannt.
Nach Erasmus ist auch das Erasmus-Programm zur Förderung des Auslandsstudiums benannt.
Zitate
Menschen werden nicht geboren, sondern gestorben.
Dulce bellum inexpertis (Nur denen die ihn nicht erfahren haben, scheint der Krieg schön)
Egoismus ist eine Tugend der Selbständigkeit
Maxime peccantes, quia nihil peccare conantur (Wer nicht zu sündigen wagt, begeht die größte Sünde)
Weiterführende Informationen
Literatur
- Bentley-Taylo, David: My dear Erasmus. - Fearn : Christian Focus Publ., 2002.
- Faluday, György: Erasmus von Rotterdam. - Frankfurt a.M. : Societäts-Verl., 1973.
- Halkin, Léon E.: Erasmus von Rotterdam. - Zürich : Benziger, 1989.
- Huizinga, Johan: Erasmus. - Reinbek : Rowohlt, 1993. - Neuaufl.
- Schultz, Uwe: Erasmus von Rotterdam. Der Fürst der Humanisten - München : dtv-Verl., 1998.
Weblinks
- Hintergrundinformationen zu Erasmus von Rotterdam
- Informationen im Philosophenlexikon
- Weiteres bei Weltchronik
Personendaten | |
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NAME | Rotterdam, Desiderius Erasmus von |
ALTERNATIVNAMEN | Erasmus von Rooterdam, Geert Geertsen (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Humanist |
GEBURTSDATUM | um 27. Oktober 1466 |
GEBURTSORT | Rotterdam, (Holland) |
STERBEDATUM | 12. Juli 1536 |
STERBEORT | Basel, Schweiz |