Menstruation
Der Menstruationszyklus, kurz die Menstruation, ist der periodische Wechsel im Körper der Frau, der in den Jahren zwischen der Pubertät (dabei wird die erste Menstruation als Menarche bezeichnet) und der Menopause (Wechseljahre) jeden Monat auftritt und mit der Reproduktion zusammen hängt. Der durchschnittliche Menstruationszyklus dauert 28 Tage, kann aber auch 21 bis 35 Tage dauern. Er wird durch Hormone kontrolliert. Andere Begriffe für Menstruation sind auch Zyklus, Regel, Periode oder (die) Tage.
Der Beginn der Blutung wird als Beginn des Menstruationszyklus gesehen. Die Menstruation dauert mehrere Tage und wird verursacht durch die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut mit Blut. Die Gebärmutter war bereit, das befruchtete Ei aufzunehmen, aber es kam nicht dazu, so dass die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wurde. Deshalb kann die Frau, wenn die Menstruationsblutung auftritt, in den meisten Fällen davon ausgehen, dass sie nicht schwanger ist. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass eine Frau in der ersten Zeit der Schwangerschaft noch Menstruationsblutungen hat, wenn auch in meist schwächerer Form. Während der Menstruation verwenden Frauen Tampons oder Binden, um Blutflecken auf der Kleidung zu verhindern.
Dann reift ein neues Ei in den Eierstöcken, welches ungefähr in der Mitte des Zyklus (14 Tage bevor die nächste Menstruationsblutung beginnt) aus den Eierstöcken in die Eileiter entlassen wird, und der Eisprung tritt ein. Bei manchen Frauen wird der Eisprung von einem charakteristischen Schmerz, dem so genannten Mittelschmerz, welcher mehrere Stunden dauern kann, begleitet. Das Ei mit einem Durchmesser von circa 0,5 mm wandert durch die Eileiter zur Gebärmutter. Dieser Vorgang dauert etwa einen Tag, und während dieser Zeit kann eine Befruchtung stattfinden.
Spermien können bis zu vier Tage in einer Frau leben, weshalb die zweite Woche und der Beginn der dritten Woche des Zyklus, kurz vor und nach dem Eisprung die fruchtbarste Zeit ist (siehe: Zeugung). Verschiedene natürliche Familienplanungsmethoden der Geburtenkontrolle versuchen, die exakte Bestimmung des Eisprungs um die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage des Zyklus zu finden.
Mittlerweile hat die Gebärmutterschleimhaut wieder begonnen zu wachsen. Wenn eine Befruchtung eintritt, pflanzt sich die Eizelle in die Gebärmutterwand ein, die Frau ist schwanger. Erst einige Wochen oder Monate nach der Geburt setzt der Menstruationszyklus wieder ein, wenn der Spiegel des milchbildenden Hormons Prolaktin gesunken ist. Auch in der Zeit nach der Geburt bis zum ersten Wiederauftreten der Menstruation kann ein Eisprung stattfinden, so dass die Frau erneut schwanger werden kann!
Tritt keine Befruchtung der Eizelle ein, geht die Gebärmutterschleimhaut mit dem Zyklusbeginn wieder verloren. Während der Menstruation gehen ungefähr 50 Milliliter Blut verloren. Das Gerinnen des Bluts wird durch das Enzym Plasmin verhindert, welches in der Gebärmutterschleimhaut enthalten ist. Bei den meisten Frauen wird die Menstruation von verschiedenen unangenehmen Symptomen begleitet, die der Menstruation auch vorausgehen können. Sie werden durch die beteiligten Hormone und die sich zusammenziehende Gebärmutter verursacht.
Die Hormone, die den Menstruationszyklus hauptsächlich steuern, sind die Östrogene und die Gestagene (vorallem das Progesteron). In der ersten Phase des Zyklus steigt der Östrogenspiegel. Das Hormon wird durch die sich entwickelnden Follikel in den Eierstöcken abgesondert. Der Follikel ist ein Beutel, der das Ei enthält. Während der Ovulation gibt das Follikel und der Eierstock das Ei frei, wobei der Östrogenspiegel ein Maximum erreicht. Nach der Ovulation werden Östrogen und Progesteron durch den Gelbkörper (Corpus Luteum) abgesondert, welches sich nach dem Eisprung an der Oberfläche des Eierstocks entwickelt. Ungefähr am 22. Tag des Menstruationszyklus ist der Gelbkörper vollständig entwickelt. Wenn die Eizelle bis jetzt noch nicht befruchtet wurde, stirbt das Corpus Luteum ab. Der Hormonspiegel fällt und verursacht die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut. Diese beiden Hormone sind auch die Hauptbestandteile der meisten Empfängnisverhütungspillen.
Obwohl es zwei Eierstöcke gibt, wird normalerweise nur ein Ei pro Periode entwickelt. Welcher Eierstock das Rennen macht ist im Wesentlichen zufällig, denn es gibt keine Rechts-Links-Koordination. Steigt der Spiegel des Follikel-Stimulatin-Hormons (FSH), wird die Produktion des Follikels angeregt. Das Follikel sondert Inhibin ab, womit es das Ansteigen des FSH-Spiegels und somit eine Reifung eines weiteren Follikel verhindert. So ist es jeden Monat unterschiedlich, ob der linke oder rechte Eierstock das Follikel produziert.
Die Bezeichnung "Menstruation" kommt vom lateinischen "mensis" (Monat) und vom griechischen "mene" (Mond), im Hinweis auf die Tatsache, dass der Mondmonat auch ungefähr 28 Tage beträgt. Es besteht jedoch keine Verbindung zwischen den Mondmonaten und der Menstruationsperiode, wie die Menstruationsperiode der Menschenaffen zeigt, die von 29 Tagen bei Orang-Utans bis zu 37 Tagen bei Schimpansen reicht.
Ein regelmäßiger Menstruationszyklus, wie hier beschrieben, tritt lediglich bei den höheren Primaten auf. Weibchen anderer Säugetiere erleben zur Brutsaison bestimmte Perioden, die man "Östrus" oder Hitze nennt. Während dieser Zeit tritt der Eisprung auf und die Weibchen signalisieren den Männchen ihre Fruchtbarkeit. Wenn keine Befruchtung stattfindet, wird die Gebärmutterschleimhaut wieder von der Gebärmutter absorbiert, und es tritt keine Menstruationsblutung auf.
Siehe auch: Prämenstruales Stresssyndrom (PMS)
Weblinks
- Museum of Menstruation (englisch)