Zittau
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Zittau hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Dresden |
Landkreis: | Löbau-Zittau |
Höhe: | 242 m ü. NN (Markt) |
Fläche: | 25,42 km² |
Einwohner: | 25.929 (31.10.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1.020 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 02763 |
Vorwahl: | 03583 |
Geografische Lage: | unbenannte Parameter 1:50_53_40_N_14_49_00_E, 2:50° 53' 40" n. Br. 14° 49' 00" ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | ZI |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 86 470 |
Stadtgliederung: | 3 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathaus, Markt 1 02763 Zittau |
Website: | www.zittau.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@zittau.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Arnd Voigt (Partei "Freie Wähler") |
Zittau (sorb. Žitawa, tschech. Žitava, poln. Żytawa) liegt am Fuße des Zittauer Gebirges im äußersten Südosten Sachsens im Dreiländereck "Deutschland - Polen - Tschechien". Zittau ist Kreisstadt des Landkreises Löbau-Zittau. Durch die Stadt fließt der kleine Fluss Mandau, der unweit in die Neiße mündet, welche das Zittauer Stadtgebiet im Osten gegen Polen begrenzt.
Geographie
Stadtgliederung
Eichgraben, Pethau, Hartau
Geschichte
Schon wenige Jahre nach der ersten Erwähnung im Jahre 1238 umreitet König Ottokar II. von Böhmen 1255 die Stadt, legt die Grenzen für die Stadtmauer fest und verleiht das Stadtrecht. Bis zum 14. Jahrhundert gehört die Stadt zum Königreich Böhmen. Zittau war Mitglied im Oberlausitzer Sechsstädtebund, wodurch der Übergang der Stadt und ihrer Umgebung von Böhmen an die Oberlausitz eingeleitet wurde. Durch den Handel über die von Kaiser Karl IV. privilegierte Straße durch das Neißetal wird Zittau eine reiche Stadt. 1424 erobern die Hussiten die Stadt. 1538 setzt sich die Reformation in Zittau durch. Nach der Niederlage der böhmischen Stände in der Schlacht am Weißen Berg (1620) emigrierten zahlreiche böhmische Protestanten nach Zittau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es deshalb eine tschechischsprachige evangelische Gemeinde in der Stadt. 1635 kam Zittau zu Sachsen. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt von österreichischen Truppen in Brand geschossen. Dabei wurden die Johanniskirche und das Rathaus und ein Großteil der Wohnhäuser völlig zerstört. 1859 wird der Zittauer Bahnhof eröffnet. Die Stadt wird zu einem Zentrum der Maschinen- und Textilindustrie. In der Zeit des Nationalsozialismus werden sämtliche Tschechen aus der Stadt und ihrem Umland vertrieben, direkt danach die Sudetendeutschen aus dem böhmischen Umland. 1945 verliert die Stadt durch die Festlegung der neuen Landesgrenze zwischen Polen und Deutschland seinen östlich der Neiße gelegenen Ortsteil Großporitsch (poln. Porajów). Die Stadt, die zentral in Europa lag, war plötzlich abgeschnitten. Zittau hatte bis 1989 lediglich einen Grenzübergang in der Chopinstraße in das polnische Strassendorf Sieniawka, der aber seit Anfang der 1980er Jahre von Privatreisenden nur noch per Sondergenehmigung genutzt werden konnte, weil die DDR-Regierung nach den Solidarność-Streiks in Polen den Reiseverkehr stark einschränkte.
Anfang Mai 2004 fand die zentrale deutsche, tschechische und polnische Feier zur EU-Osterweiterung in Zittau statt.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1939 |
1946 bis 1997 |
1998 bis 2003 |
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
- 1 29. Oktober
- 2 31. August
Politik
Städtepartnerschaften
- Villingen-Schwenningen (D)
- Bogatynia / Reichenau (PL)
- Liberec / Reichenberg (CZ)
- Pistoia (ITA)
- Portsmouth (Ohio) (USA)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Gerhart-Hauptmann-Theater
Museen
- Kulturhistorisches Museum im ehemaligen Franziskanerkloster
Bauwerke
- Altes Gymnasium', eines der ersten deutschen Gymnasien überhaupt - erbaut nach 1571 auf dem Grundstück des Kreuzhofes der Johanniterkommende, 1586 eingeweiht.
- Johanniskirche 1291 war zum ersten Mal urkundlich erwähnt, der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1837 und basiert auf Plänen Karl Friedrich Schinkels.
- Von besonderer Bedeutung ist das spätmittelalterliche Große Fastentuch, das in der Kirche zum Heiligen Kreuz besichtigt werden kann. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland und mit 8,20 Meter Höhe und 6,80 Meter Breite das drittgrößte überlieferte Fastentuch überhaupt.
- Das Kleine Fastentuch von 1573 ist das einzige erhaltene evangelische Fastentuch überhaupt und soll im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster ausgestellt werden.
- Christian-Weise-Bibliothek, Zittauer Missalien
- Tierpark Zittau
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Zittau enden mehrere Eisenbahnlinien: 1. Die Neißetalbahn von Görlitz, welche über polnisches Staatsgebiet fährt, 2. die Strecke Bischofswerda - Zittau (von Dresden-Neustadt kommend) und 3. die Linie Eibau-Seifhennersdorf-Zittau. Es bestehen auch Verbindungen der Tschechischen Bahn nach Liberec und Varnsdorf. Dabei gibt es trotz des erweiterten EU-Gebiets eine Kurioisität: Tschechische Züge, die aus dem böhmischen Varnsdorf (Warnsdorf) nach Liberec (Reichenberg) unterwegs sind, fahren über deutsches und polnisches Staatsgebiet und passieren dabei auch den Grenzbahnhof Zittau. Umgekehrt passieren deutsche Züge, die von Zittau nach Seifhennersdorf unterwegs sind, die tschechische Stadt Varnsdorf. Ein Aus- oder Zusteigen ist dort nicht möglich, abgesehen von Sondergenehmigungen an bestimmten Feiertagen. Erst mit dem Beitritt von Tschechien in den Geltungsbereich des Schengener Abkommens (circa 2007) sollen diese Einschränkungen ein Ende haben.
Eine dampfbetriebene Schmalspureisenbahn fährt vom Zittauer Bahnhof ins Zittauer Gebirge nach Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf. Am Bahnhof Bertsdorf kommt es regelmäßig zu Parallelausfahrten zweier Züge (Webcam am Bahnhof Bertsdorf). Die Kleinbahn gehört zu den Sehenswürdigkeiten Zittaus.
Zwischen 1904 und 1919 fuhren in der Stadt die Bahnen der Städtischen Straßenbahn Zittau (SSZ).
Für PKW stehen die innerstädtischen Grenzübergänge Chopinstraße nach Polen und Friedensstraße (ebenfalls nach Polen mit Weiterführung in die Tschechische Republik) zur Verfügung. Am 1. Mai 2004, dem Tag der EU-Osterweiterung, wurde durch die Staatsoberhäupter von Deutschland, Polen und Tschechien symbolisch der Baubeginn für einen trinationalen Grenzübergang markiert. Die Stadt soll damit eine leistungsfähige Ortsumgehung und gleichzeitig Anschluss an das tschechische Autobahnnetz bei Liberec (Reichenberg) im Zuge der B 178n erhalten. Ferner verkürzt sich die Reisezeit ins polnische Bogatynia (Reichenau). Die komplette Fertigstellung der B 178n bis zur Autobahn A 4 bei Weißenberg ist bis 2007 vorgesehen. Radfahrer und Fußgänger können einen direkten Übergang nach Tschechien im südlichen Ortsteil Hartau ins böhmische Hrádek nad Nisou (Grottau) nutzen.
Ansässige Unternehmen
Die Wende brachte schwere Verwerfungen in der Stadt. In den Robur-Werken beispielsweise wurden 5.389 von ehemals 5.400 Mitarbeitern entlassen. Die Stadt hat heute eine Arbeitslosenquote von etwa 25 %. Seit 1990 verließen 8.000 Einwohner die Stadt, ungefähr 4.500 Wohnungen stehen leer. Neuansiedlungen entstanden vor allem durch Zulieferer der Automobilindustrie, die auf den Markt in Osteuropa setzen.
Folgende Unternehmen arbeiten in Zittau:
- digades GmbH - Funkdaten-Kommunikationstechnologie
- Graphische Werkstätten Zittau GmbH
- WEIGL Zerspannungstechnik GmbH
- Zittauer Fruchtveredlung
- Zittauer Kunststoff GmbH
Bildung
Bereits im Jahre 1969 wurde aufbauend auf die nach dem 2. Weltkrieg entstandenen Fachschulen für Elektroenergie (gegründet 1951) und Bauwesen die Ingenieurhochschule Zittau gegründet, die im Jahr 1988 den universitären Status einer Technischen Hochschule erhielt. Mit der Gründung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz im Jahre 1992 wurde der traditionelle Hochschulstandort Zittau gesichert. Später wurde die HTWS in Hochschule Zittau/Görlitz (FH) umbenannt. Mit dem 1993 gegründeten Internationalen Hochschulinstitut beherbergt Zittau auch die kleinste staatliche Universität Sachsens. Seit 2003 ist die Hochschule Zittau/Görlitz neben der Technischen Universität Liberec (Tschechien) und der Technischen Universität Wroclaw (Polen) engagierter Initiator der Neisse University als länderübergreifende Hochschuleinrichtung.
Bekannte Persönlichkeiten
- Petrus von Zittau (1260-1339), böhmischer Chronist
- Christian Weise (1642-1708) Dichter, Schulleiter, Bibliothekar, Frühaufklärer
- Heinrich Marschner (1795 - 1861), Opernkomponist der Romantik
- Richard Buchmayer (1856-1934), Musikhistoriker
- Erwin Jacobi (1884-1965), Staats- und Kirchenrechtler
Weblinks
- Homepage der Stadt
- Tourist Information Zittau
- Zittauer Fastentücher
- Hochschule Zittau/Görlitz (FH)
- Internationales Hochschulinstitut
- Neisse University
- Richard-von-Schlieben-Gymnasiums Zittau
- Hillersche Villa - Multikulturelles Zentrum
- Theater Zittau
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