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Briefmarkenkatalog

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Briefmarkenkataloge erfassen, bewerten, nummerieren und beschreiben alle erschienenen Briefmarken eines bestimmten Landes beziehungsweise eines Gebietes. Sie gehören zu den wichtigsten Unterlagen eines Philatelist.

Historische Entwicklung

Deckblatt des ersten Scott-Kataloges aus dem Jahr 1868

Die ersten Briefmarkenkataloge entstanden im Jahre 1861. In Frankreich gab der Straßburger Buchhändler Oscar Berger-Levrault am 17. September 1861 ein Briefmarken- und Ganzsachenverzeichnis unter dem Titel "Beschreibung der bis jetzt bekannten Briefmarken" heraus. Dieser erste Briefmarkenkataklog der Welt besaß jedoch noch keine Illustrationen und beinhaltete einige Fehler. Er verzeichnete jedoch alle 973 bis dahin erschienen Postwertzeichen der Welt, die dem Buchhändler bekannt waren. Der Briefmarkenkatalog von Oscar Berger-Levrault war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und wurde nur in einer Auflage von 40 bis 50 Stück für die seine Feunde hergestellt. Eines dieser Exemplare befindet sich heute im Besitz des Britischen Museum in London.

Auch der französische Staatsbeamte Alfred Potiquet kam in den Besitz eines Briefmarkenkataloges von Oscar Berger-Levrault. Er entschloss sich, diesen zu überarbeiten. Alfred Potiquet fügte fehlende Briefmarkenausgaben, soweit sie ihm bekannt waren, und Bilder hinzu sowie verbesserte zahlreiche Fehler von Oscar Berger-Levrault. Die überarbeite Version erschien schießlich im Dezember 1861 in Paris unter dem Titel "Catalogue des timbres-poste crées dans les divers états du globe". In ihm waren bereits 1080 Briefmarken und 132 Ganzsachen aufgenommen. Einge Fehler hatte sich jedoch noch immer eingeschlichen.

Parallel zu dieser Entstehung des Briefmarkenkataloges in Frankreich entstanden in England ebenfalls 1861 die ersten Briefmarkenkataloge. Der Zoologe John Edward Gray, der sich selbst gerne als den ersten Philatelisten der Welt bezeichnete, gab im Jahre 1861 den "Hand Catalogue of Postage Stamps" herraus. Hierbei handelte es sich ähnlich wie bei Oscar Berger-Levrault um eine Liste ohne Bilder aller Postwertzeichen der Welt.

Nachdem die ersten Briefmarkenkataloge in Frankreich und England erschienen, kam es zu eine raschen Verbreitung und zur Ausgabe zahlreicher neuer Kataloge. Schon bald war die Katalogisierung von allen Briefmarken der Welt in einem Werk nicht mehr möglich. Es erfolgte eine Aufteilung in einzelne Sammelgebiete, die oftmals wieder in einzelne Bände unterteilt wurden. Dies ermöglicht einzelne Verlage, sich auf ein oder zwei Länder zu spezialisieren und diese genauer zu bewerten. Auf diese Weise entstanden die ersten Spezialkataloge.

Heutzutage gibt es bereits Online-Kataloge im Internet. Ein solchen bietet bespielsweise die Firma Michel kostenpflichtig an. Briefmarkenkataloge auf CD-Rom werden ebenfalls immer öfter hergestellt und verkauft.

Arten von Briefmarkenkatalogen

Der Standardkatalog

Standardkataloge sind Briefmarkenkataloge, die nur die Briefmarken einzelner Länder oder auch mehrerer Länder in vereinfachter Form verzeichnen. Diese sollen dem Anfänger in der Philatelie einen Überblick über sein Sammelgebiet verschaffen. Die meisten Besonderheiten der verzeichneten Ausgaben werden nicht erwähnt. Diese Kataloge werden meist deutlich billiger als Spezialkataloge verkauft. Früher fand man häufig die Bezeichnung Jugendkatalog für diese Kataloge. Beim Standardkatalog handelt es sich um die älteste Briefmarkenkatalogart der Welt.

Die meisten Verlager von Briefmarkenkatalogen geben diese Katalogart neben ihren Spezialkatalogen heraus. Einige Unternehmen, wie Philex haben sich jedoch auf die Ausgaben von Standardkatalogen zahlreicher Länder spezialisiert, um so einen möglichst großen Kundenkreis anzusprechen.

Der Spezialkatalog

Spezialkataloge beschäftigen sich, anders als Standartkataloge, näher mit den Briefmarkenausgaben eines bestimmten Sammelgebietes. Dabei wird besonders Rücksicht auf Abarten, Druckmängel, Farbunterscheide, Retuschen, Typunterschiede und Ähnlichem genommen. Auf Grund des so entstehenden goßen Umfanges der Kataloge werden diese oftmals in mehrere Bände unterteilt. Spezialkataloge müssen sich nicht nur mit Briefmarkenausgaben einzelner Länder beschäftigen. Es existieren ebenso Kataloge für die Poststempel eines bestimmten Gebietes oder anderen Sondergebieten wie die Zeppelinpost.

Spezialkataloge werden von zahlreichen Unternehmen hergestellt. Meist geschieht dies, im Gegensatz zu Standartkatalogen, nur für eine kleine Anzahl von Sammelgebieten. Sie erscheinen in der Regel jährlich. Besonders umfangreiche Spezialkatalige, so genannte Handbücher, erscheinen jedoch meist nur in größeren Abständen oder gar nur ein einziges Mal.

Der Motivkatalog

Der Motivkatalog ist die modernste Art der Briefmarkenkatalogen. Er verzeichnet alle Briefmarken mit einem bestimmten Motiv, beispielsweise Eisenbahnen, der ganzen Welt. Dies hat jedoch mit den ursprünglichen Briefmarkenkatalogen für den Phiatelisten nicht mer viel zu tuen. Einige Verleger, wie Domfil, haben sich auf diese Art von Briefmarkenkatalogen spezialisiert.

Der Aufbau eines Briefmarkenlatakloges

In Briefmarkenkatalogen werden alle erscheinenden Briefmarken eines Landes fortlaufend nummeriert, sodass man von der "Katalognummer" einer Briefmarke spricht. Diese wird dabei in allen Erhaltungsstufen bewertet (postfrisch, gefalzt, gestempelt, auf Briefstück sowie auf Brief). Bei manchen Briefmarken, vor allem bei älteren, erfolgt eine zusätzliche Einteilung (soweit möglich) in verschiedene Typen, Zähnungsarten und Ähnliches.

Die Katalogpreise

Bei den meisten Briefmarkenkatalogen geben die angegebenen Preise das Wertverhältnis untereinander an und sind als Tauschpreise anzusehen. Die realen Ver- bzw. Ankaufspreise liegen - je nach Beliebtheit des Sammelgebiets - oftmals weit unter den im Briefmarkenkatalog angesetzten Preisen. Dies ist oftmals problematisch, da diese von Ausgabe zu Ausgabe schwanken können. Manche Briefmarken werden gar über dem Katalogpreis gehandelt. Auf eine größere Überarbeitung der Preisangaben wird von den meisten Katalogverlagen jedoch verzichtet, um Spekulationen zu vermeiden.

Nicht jählich erscheinende Briefmarkenkataloge, wie Handbücher, geben meist keine direkte Preisbewertung an. Sie verwenden ein Punktesystem, mit dem man die Seltenheit verschiedener Sammlerstücke miteinander vergleichen kann. Dies findet bei vielen Philatelisten großen Anklang, da diese System dem Sammler besser ermöglicht, den Wert seiner Sammlung (in Punkten) auszudrücken. Dank diesem Punktesystem haben beispielsweise die Stempelkataloge von Edwin Müller aus den 1920er und 1930er noch immer Gültigkeit.

Die berühmtesten Briefmarkenkataloge der Welt

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In Französisch

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