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Irak

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الجمهورية العراقية
al-Dschumhūriyya al-'Irāqiyya listen/?
Republik Irak
Flagge des Irak (Entwurf von 1991)
Flagge des Irak (Entwurf von 1991)
Wappen des Irak
(Details) (Details)

Wahlspruch: Allāhu Akbar
arab.: "Gott ist groß"

Amtssprache Arabisch, Kurdisch
Hauptstadt Bagdad
Staatsform Republik
Staatspräsident Dschalal Talabani
Ministerpräsident Iyad Allawi
Fläche 437.072 km²
Einwohnerzahl 24.001.816 (2002)
Bevölkerungsdichte 55 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 3. Oktober 1932

(von Großbritannien)
28. Juni 2004
(nach dem Dritten Golfkrieg)

Währung Irakischer Dinar
Zeitzone UTC + 3
Nationalhymne Ardul-Furataini Watan
Kfz-Kennzeichen IRQ
Internet-TLD .iq (momentan nicht verwendbar)
Vorwahl +964
Lage des Irak auf der Erde

Der Irak (arab.: العراق al-'Irāq) liegt im westlichen Asien, nördlich der Arabischen Halbinsel. Er umfasst das fruchtbare Zweistromland (Mesopotamien) zwischen dem südwärts fließenden Euphrat und Tigris sowie angrenzende Berg- und Wüstenregionen.

Der Irak grenzt an Kuwait, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, Iran und den Persischen Golf. Die Hauptstadt Bagdad liegt im Zentrum des Landes. Weitere Großstädte sind Basra und Mossul. Der Irak ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO). Der Staat kann sich mit der Rückgabe der Souveränität am 28. Juni 2004 wieder selbst verwalten, doch bestehen noch Einschränkungen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Irak

Der Irak liegt auf dem Gebiet des alten Mesopotamien; hier sind ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. einige der frühesten Hochkulturen der Menschheit entstanden (Sumer, Babylon, Assyrien), weshalb die Region heute von vielen als Wiege der Zivilisation gesehen wird.

siehe auch: Codex Hammurapi eine der ältesten Gesetzessammlungen der Welt

Unter den Achämeniden gehörte das Land zu Alt-Persien und wurde 331 v. Chr. vom Nordgriechen Alexander d. Gr. erobert. 141 v. Chr. kam Mesopotamien zum Parther-Reich, ab etwa 250 an die Sassaniden. Im 7. Jahrhundert, nach dem Tod Mohammeds, bemächtigten sich die arabischen Muslime des Gebietes (656); Bagdad wurde 762 Hauptstadt des abbasidischen Kalifats (bis 1258).

Ab 1055 eroberten die Seldschuken das Land, 1258 die Mongolen (Ilchane), was einen Niedergang von Wirtschaft und Kultur brachte. 1401 wurde Bagdad durch Timur Lenk verwüstet. 1534 fiel das Gebiet des Zweistromlandes an das Osmanische Reich.

Während des 1. Weltkrieges marschierten britische Truppen ein und besetzten 1917 Bagdad. 1920 löste Großbritannien aus dem ehemaligen osmanischen Reich die Provinzen Bagdad, Mossul und Basra heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Der Völkerbund sanktionierte diese Maßnahme und übertrug Großbritannien das Mandat über Irak. Am 23. August 1921 wurde Faisal, Sohn des Scherifen Hussein von Mekka, zum König proklamiert. Die Aufnahme des Irak in den Völkerbund erfolgte am 3. Oktober 1932. Die Rechte am Erdöl des Landes teilten Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und die USA (je 23,75%) unter sich auf; 5% gingen an ein privates Unternehmen. An die irakische Regierung zahlten sie Abgaben, die jedoch nur einen geringen Prozentsatz der Gewinne ausmachten.

Dieser Zustand dauerte bis 1958. Unter General Abdel Karim Qasim schlossen sich die so genannten "Freien Offiziere" zusammen um die britische Kontrolle abzuschütteln. Diese stürzten am 14.07.1958 mit Hilfe des Volkes die pro-britische Monarchie(Faisal II. 1935-1958). Die Republik Irak wird proklamiert. Es strömten Hunderttausende Iraker auf die Straßen, um ath-Thawra (die Revolution) zu feiern. Mit Ausrufung der Republik wurden neue politische Verhältnisse geschaffen. Die Monarchie wurde abgeschafft und der Irak trat aus dem mit Türkei, Pakistan und Iran geschlossenen CENTO (Bagdad)-Pakt aus. Innenpolitisch wurde eine Bodenreform durchgeführt und der Irak trat aus dem britischen Sterling - Währungssystem aus. Die ausländischen Ölgesellschaften wurden verstaatlicht und es wurden wirtschaftliche und politische Beziehungen zu den sozialistischen Ländern eingeleitet. Ein Erlass ermöglichte es, dass politische Parteien, berufliche Organisationen gebildet werden konnten. Die Pressefreiheit wurde eingeführt. Ein historischer Schritt war aber der Artikel 3 der provisorischen Verfassung: "Araber und Kurden sind Partner im Irak". Die Kurden wurden erstmalig ausdrücklich anerkannt. Die demokratischen Prozesse dauerten jedoch nur kurze Zeit an. Bald wurden Zeitungen verboten. Die Entwicklung der neuen Republik Irak wirkte gegen die grundsätzlichen Interessen des Westens. Das Erdöl und die Gefahr der Eindringung der Sowjetunion in die Region. Die Briten und die USA übten Druck von außen aus. Innenpolitisch wurde Druck von rechtsorientierten, panarabistischen Parteien und Nationalisten ausgeübt. Dazu gehörte auch die Baath-Partei. Die damals kleine irakische Baath-Partei putschte mit Hilfe von Verschwörern in der irakischen Armee am 8. Februar 1963 gegen Kassem. Qasim wurde erschossen. Der Putsch wurde mit Hilfe der CIA durchgeführt. Als die Baath-Partei an der Macht war, folgten Massenhinrichtungen und willkürliche Verhaftungen, vor allem von Kommunisten und linken Intellektuellen, wobei die USA und Europa wohlwollend und stillschweigend über diese Verbrechen hinweg sahen. Der Irak brach jedoch 1967 die Beziehungen zu den USA ab und das Land näherte sich der Sowjetunion an.

Besonders nachdem Saddam Hussein 1979 an die Macht gelangt war, kam es zu Menschenrechtsverletzungen. In den 1980er Jahren war der Irak in einen langen Krieg mit dem Nachbarstaat Iran verwickelt (Erster Golfkrieg), der erst 1988 ein Ende fand. Mehrmals setzte der Staat Giftgas ein, sowohl gegen die Kurden im Nordirak als auch gegen Aufstände der Bevölkerung. Beim Krieg gegen den Iran und diesen Menschenrechtsverletzungen - gegen die Kurden und die eigene Bevölkerung - wurde der Irak tatkräftig durch die westlichen Mächte wie Europa und den USA unterstützt, indem diese modernes Kriegsmaterial, logistische und nachrichtendienstliche Unterstützung lieferten, da hiermit der gemeinsame Feind - der Iran und die Kommunisten - vom Regime in Bagdad bekämpft wurden. Die Drecksarbeit mussten also andere einmal mehr erledigen. Erst als man das Interesse an Saddam Hussein und seinem Regime verloren hatte, änderte sich die Haltung zum "Rais" und seinem Regime und betrachtete es als Erzfeind. Frei nach dem Motto: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen." Ein weiterer Grund im Wandel der Haltung gegenüber Saddam Hussein war auch seine logistische und finanzielle Unterstützung des palästinensischen Widerstandes gegenüber der israelischen Besatzung. Diese Tatsache konnte von der pro-zionistischen Lobby in den USA und anderen Orten nicht toleriert werden, wodurch Saddam Hussein und der Irak zum Erzfeind der USA und Israels wurden. (Quelle der Informationen: diverse Beiträge in den Medien, diverse Nachrichtensendungen, Literatur von Peter Scholl-Latour, Norman G. Finkelstein[1], Noam Chomsky[2], Baruch Kimmerling, Uri Avneri, uva.)

Nach der Besetzung Kuwaits durch den Irak (1990) und der darauf folgenden Wiederbefreiung durch internationale Truppen unter US-Führung (Zweiter Golfkrieg) wurde das Land - auf Druck der USA und Großbrittaniens - mit UNO-Sanktionen belegt, was zu internationaler Isolierung und Verarmung des Volkes führte. Schätzungen zufolge starben 1,5 Millionen irakische Menschen in Folge der UNO-Sanktionspolitik.

Am 8. November 2002 beschloss der UNO-Sicherheitsrat auf längeren Druck der USA die bislang 19. Irak-Resolution 1441 mit nicht näher definierten "ernsthaften Konsequenzen".

Invasion der USA und Verbündeter

Im März und April 2003 begannen die USA und Großbritannien, sowie kleine Verbände Australiens, Polens und militärisch unerheblicher Alliierter einen völkerrechtlich umstrittenen dritten Golfkrieg gegen den Irak, mit dem Ziel, Saddam Hussein zu stürzen und vermeintliche Massenvernichtungswaffen ausfindig zu machen. Die Iraq-Survey-Group-Kommission kommt in ihrem Endbericht September 2004 zu dem Schluss, dass es im Irak keine Massenvernichtungswaffen gibt. Damit fiel einer der von der US-Regierung offiziell genannten Kriegsgründe weg. Dass Saddam Hussein auch keine Beziehungen zum Terroranschlag des 11. Septembers 2001 in den USA hatte, war schon vorher klar geworden.

Im Mai 2003 erklärte US-Präsident Bush die größeren Kampfhandlungen als beendet. Seitdem sind erheblich mehr US-Soldaten durch Terroranschläge von Widerstandsgruppen umgekommen als durch die Kriegshandlungen zuvor.

Nach Bildung eines Übergangsrates Ende 2003 wurde die Souveränität am 28. Juni 2004 einer irakischen repräsentativen Übergangsregierung übertragen. Die Truppen und Logistik der Besatzungsmächte in einer Stärke von etwa 150.000 Soldaten sollen aber vereinbarungsgemäß noch 1-2 Jahre im Irak stationiert bleiben.

Politik

Der Irak befindet sich politisch seitdem in einem Übergangszustand: Nach diesem dritten Golfkrieg sind die früheren Machtstrukturen, insbesondere der Revolutionäre Kommandorat, nicht mehr vorhanden, aber die neuen Verhältnisse zwischen der westlichen Besatzung, Zivilverwaltung bzw. Irakischem Regierungsrat noch nicht endgültig etabliert.

Nach ersten Planungen sollte der ehemalige US-General Jay Garner, der 1991 die kurdische Schutzzone eingerichtet hatte, den Vorsitz einer vorläufigen Regierung im Irak übernehmen. Wenige Wochen nach seiner Etablierung änderte man jedoch die Strategie: US-Präsident George W. Bush benannte am 6. Mai 2003 L. Paul Bremer III zum Zivilverwalter. Der Irak wird im September 2003 in vier Besatzungszonen eingeteilt: zwei amerikanische im Norden, eine polnische im zentralen Süden und eine britische im äußeren Süden des Landes. Der algerische UNO-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi vermittelte zwischen verschiedenen Parteien für eine irakische Übergangsregierung, die am 1. Juni 2004 entstand, um ab 30. Juni die Macht zu übernehmen. Am 30. Januar 2005 sollen im Irak die ersten freien und allgemeinen Wahlen seit über 40 Jahren abgehalten werden.

Weite Teile der (sunnitischen) Bevölkerung sowie Milizen opponieren gegen die Anwesenheit der Besatzungstruppen. Immer wieder kommt es zu Anschlägen gegen Soldaten, die im Aufbau befindliche irakische Polizei, sowie zunehmend auch gegen zivile Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sowie Unbeteiligte. Sie ebbten nach der Regierungsbildung nur vorübergehend ab. Die aktuelle politische Lage ist von Unsicherheit bestimmt. Dennoch sehen 60-70% Verbesserungen seit dem Krieg bzw. erwarten weitere bis 2005. Knapp 60% vertrauen wieder der UNO (Resolution Mai 2004) und erwarten Aufbauhilfe durch die USA (7% lehnen sie ab).

Beim Aschura-Fest am 2. März 2004 kam es zu einer schlimmen Anschlagserie, es gab 271 Tote und 393 Verletzte, die meisten waren schiitische Gläubige, für die Kerbala ein Wallfahrtsort ist. Es wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Am 4. März 2004 erhoben die USA den Vorwurf, der Terrorist Abu Musab al-Zarqawi sei Drahtzieher der Anschläge.

Wahlen

Laut Übergangsverfassung müssen auf jeder Wählerliste ein Drittel Frauen stehen. Ebenfalls stehen rund ein Viertel aller Sitze der neu gewählten Nationalversammlung Frauen zu. Irakische Frauen gehen bei dieser Wahl zum ersten Mal in ihrem Leben wählen. Dennoch werden sich laut Aussagen von zahlreichen Wählerinnen diese bei der Stimmabgabe oftmals an die Vorgaben ihrer männlichen Familienmitglieder halten.

Bei den Wahlen am 30. Januar 2005 werden 275 Sitze vergeben. Insgesamt traten 7200 Kandidaten auf 111 Listen für die Wahlen der Nationalversammlung an. Eine wichtige Aufgabe des neuen Parlaments ist die Ausarbeitung einer Verfassung bis zum 15. August. Bei einer Wahlbeteiligung von 58% der Wähler, die sich haben registrieren lassen, ergab sich folgendes, vorläufiges Ergebnis:

  • Vereinigte Irakische Allianz (überwiegend schiitisch): 48,2% und 132 Sitze
  • Kurdische Allianz: 25,7% und 71 Sitze
  • Irakische Liste - Liste des Ministerpräsidenten Iyad Allawi: 13,8% und 38 Sitze
  • Die Iraker - Liste des Übergangspräsidenten Ghazi al-Yawar: 1,8% und 5 Sitze
  • Turkmenische Front Iraks: 1.1% und 3 Sitze
  • National Independent Elites and Cadres Party: 69.938 Stimmen für drei Sitze
  • Volksunion - Die Irakische Kommunistische Partei (IKP) trat mit dieser Liste zur Wahl an, älteste Partei des Iraks: 69.920 Stimmen für 2 Sitze
  • Islamisch-Kurdische Gesellschaft: 60.592 Stimmen für zwei Sitze
  • The Islamic Labor Movement in Iraq: 43.205 Stimmen für zwei Sitze
  • Nationaldemokratische Allianz: 36.795 Stimmen für einen Sitz
  • National Rafidain List (Assyrische Christen): 36.255 Stimmen für einen Sitz
  • The Reconciliation and Liberation Entity: 30.796 Stimmen für einen Sitz
  • Irakische Islamische Partei: 21.342 Stimmen
  • Rat Unabhängiger Demokraten - Liste des früheren Außenministers Adnan Patschatschi: 12.728 Stimmen
Datei:Flagge Irak neu.gif
Entwurf einer neuen Flagge für den Irak, der im Lande aufgrund der Ähnlichkeit zur israelischen Flagge auf heftige Proteste stieß.

Übergangsverfassung

In der Zwischenzeit geht die Diskussion um eine neue Verfassung weiter. Als erster Schritt wurde am 8. März 2004 von den 25 Mitgliedern des Regierungsrates eine Übergangsverfassung feierlich unterzeichnet. Nach anfänglichen Einwänden und einer Verschiebung des Termins, wurde dann aber das Werk ohne Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf verabschiedet.

Die Übergangsverfassung regelt die Geschicke des Staates seit der Machtübergabe am 28. Juni 2004. Im Text verankert sind die Freiheits- und Bürgerrechte, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit sowie die Rechte ethnischer und religiöser Minderheiten. Der Text bekennt sich zu Demokratie, Pluralismus und Föderalismus. Der Islam ist offizielle Staatsreligion und Quelle - aber nicht Hauptquelle - des Rechts. Am 30. Januar 2005 fanden die Wahlen für ein Übergangsparlament (Nationalversammlung) statt, in dem das schiitische Bündnis von Ayatollah al Sistani mit 47,6% der abgegebenen Stimmen nur knapp die absolute Mehrheit verfehlte. Eine von diesem Übergangsparlament ernannte Kommission muss bis 15. August 2005 die endgültige Verfassung erarbeiten, über die dann bis spätestens 15. Oktober 2005 per Volksentscheid abgestimmt wird.

Verwaltung

Der Irak ist in 18 Provinzen (muhafazat, Singular muhafaza) unterteilt:

  1. Baghdad (بغداد)
  2. Salah ad-Din (صلاح الدين)
  3. Diyala
  4. al-Wasit (الوسيط)
  5. Maysan
  6. Basra (البصرة)
  7. Dhi Qar (ذي قار)
  8. al-Muthanna (المثنى )
  9. al-Qadisiyya (القادسية)
  1. Babil (بابل)
  2. Karbala (كربلاء)
  3. an-Nadschaf (النجف)
  4. al-Anbar (الأنبار)
  5. Ninawa (نينوى)
  6. Dahuk (دهوك)
  7. Arbil (أربيل)
  8. at-Ta'mim
  9. as-Sulaimaniyya (السليمانية)

Datei:IraqNumbered.png

Darüber hinaus gibt es eine militärische Aufteilung in amerikanische, polnische und britische Besatzungs- bzw. Stabilisierungszonen.

Siehe auch: Liste der Städte im Irak

Geographie und Klima

Satellitenaufnahme mit eingezeichneten Landesgrenzen

Im Nordosten befindet sich eine ca. 3.000 m hohe Bergkette. Diese Kette gehört zum alpinen Gebirgszug, der sich vom Balkan aus ostwärts in die Türkei, den nördlichen Irak und Iran und dann weiter nach Afghanistan erstreckt.

Die Temperaturen schwanken zwischen 50°C im Sommer und etwa dem Nullpunkt im Januar. Frost ist möglich, insbesondere im Bergland. Regen fällt etwa 10 bis 18 cm im Jahr: Ein großer Teil des Iraks besteht aus Wüste bzw. Steppe. Hauptregenmonate sind Dezember bis April. Die an den Golf angrenzenden Gebiete sind etwas feuchter.

Irak wird von zwei wichtigen Flüssen durchzogen, dem Euphrat und dem Tigris. Sie kommen vom Nordwesten aus Syrien bzw. der Türkei und durchqueren das Land bis in den Südosten. Bei al-Qurnah im Süden des Iraks fließen Tigris und Euphrat zusammen. Sie bilden dort den 193 Kilometer langen Schatt el Arab, dieser mündet in den persischen Golf. Euphrat und Tigris sind im Grunde die Lebensadern des Landes, die Becken sind sehr fruchtbar. Im Südosten des Landes ragt die Halbinsel Fao zwischen dem Iran und Kuwait in den Persischen Golf und stellt damit den einzigen Zugang Iraks zum Meer dar.

Lage im Orient

Der Irak gehört zum Orient. Zum Kulturraum des Orients werden gewöhnlich Länder Nordafrikas und Südwestasiens gezählt. Sie liegen überwiegend im Bereich des subtropischen Trockengürtels der "Alten Welt". Im Sommerhalbjahr sorgt hier ein aus Nordost wehender Wind, der Nordostpassat, für lange Trockenheit und glühende Hitze. Die Feuchtigkeit des Winterhalbjahres wird vor allem durch Westwind verursacht. In dieser Zeit können auch Fröste auftreten. In den Hochländern und Gebirgen fällt Schnee. Insgesamt nehmen die Jahresniederschläge von Westen nach Osten rasch ab.

Bevölkerung

Der Irak hat nach eigenen Angaben ca. 23 Mio. Einwohner. Die zentralen Provinzen Bagdad und Babylon sind am dichtesten besiedelt. Etwa 80 % der Bevölkerung sind Araber, 16 % Kurden. Weitere Bevölkerungsgruppen sind Assyrer, Armenier (beide großteils Christen), Turkomanen und Türken. Über 95 % der Bevölkerung ist muslimisch. Davon sind rund 63 % Schiiten und 34 % Sunniten.

Zwischen den beiden Hauptrichtungen des Islam haben sich zahlreiche altorientalische Splitterreligionen erhalten (Jezidi, Mandäer, Sabäer). Es gibt Angehörige orientalisch-christlichen Glaubens: Chaldäisch-katholische Kirche, Assyrische Kirche des Ostens, Gregorianer, römische und syrische Katholiken, armenische Christen, Altsyrisch-Orthodoxe usw. (insg. 3 % der Gesamtbevölkerung). In Irak leben außerdem noch schätzungsweise 2.500 Juden und im Südosten 20.000 - 50.000 Marsch-Araber. Zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen im Land herrscht trotz der Terroranschläge weiterhin meist Frieden.

Zur Situation der Religionsgemeinschaften im neuen Irak siehe Religionsgemeinschaften im neuen Irak.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft des Irak

Wichtigster Wirtschaftszweig des Landes ist die Erdölförderung. Der Irak ist Gründungsmitglied der am 14. September 1960 gegründeten OPEC und hat nach Saudi-Arabien die größten erkundeten Erdölvorräte (113 Mrd. Barrel). Man schätzt, dass sich die gesamten Vorräte auf bis zu 250 Mrd. Barrel belaufen könnten. 2001 wurden fast 98 Millionen Tonnen gefördert.

Die Vereinten Nationen haben am 22. März 2003 die Sanktionen gegen den Irak aufgehoben. Die USA und Großbritannien behielten sich als Besatzungsmächte bis zur Einsetzung einer Regierung die finanzielle Verwaltung der irakischen Erdölförderung vor. Die geplante Privatisierung der bis dahin staatlichen Erdölindustrie wird wegen Zuschlag an amerikanische Konzerne von vielen Irakern kritisch gesehen.

Die EU hat am 5. März 2004 für das laufende Jahr 160 Millionen Euro Wiederaufbauhilfe zugesagt. Das Geld soll vor allem in das Bildungswesen, die Wasserversorgung und die medizinischen Einrichtungen investiert werden.

Literatur

  • Mary Kreutzer, Thomas Schmidinger (Hg): Irak - Von der Republik der Angst zur bürgerlichen Demokratie? ça-ira-Verlag 2004. ISBN 3-924627-85-1 / Buchbespechung gibts hier (hagalil)
  • Stephan Kloss: Mein Bagdad-Tagebuch - Als Kriegsreporter im Brennpunkt Irak. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2003. ISBN 3596161428
  • Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam, Darmstadt 2001, ISBN 3534141180
  • FAZ 30. Juni 2004, p.7: Umfrage im Irak zu Leben, Politik und Zukunft.
  • Hadi Malik - Irak, Quo vadis ?Havibun - Verlag, Berlin 2004, ISBN 3937716246
  • ALI, TARIQ: Fundamentalismus im Kampf um die Weltordnung, Die Krisenherde unserer Zeit und ihre historischen Wurzeln, Diederichs Verlag Kreuzlingen, ISBN 3-453-86910-9
  • ALI, TARIQ: Fundamentalismus im Kampf um die Weltordnung, Die Krisenherde unserer Zeit und ihre historischen Wurzeln, Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN 3-7205-2324-1
  • ALI, TARIQ: Bush in Babylon, Die Re-Kolonisierung des Irak, Diederichs Verlag Kreuzlingen, ISBN 3-7205-2480-9
  • RIVERS PITT, WILLIAM / RITTER SCOTT: Krieg gegen den Irak – Was die Bush-Regierung verschweigt, Verlag Kiepenheuer und Witsch GmbH & Co. Köln, KiWi 748
  • RIVERS PITT, WILLIAM / RITTER SCOTT: War on Irak – What Team Bush Doesn’t Want You to Know, Verlag Profile Books Ltd., London, ISBN 1-86197-636-4
  • SCHOLL-LATOUR, PETER: Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?, Chronik eines unbegrenzten Krieges, Propyläen Verlag München, ISBN 3-549-07162-0
  • SCHOLL-LATOUR, PETER: Weltmacht im Treibsand, Bush gegen die Ayatollahs, Propyläen Verlag München, ISBN 3-549-07208-2
  • SCHOLL-LATOUR, PETER: Der Fluch des neuen Jahrtausends, Eine Bilanz, Bertelsmann Verlag München, ISBN 3-570-00537-2
  • TODENHÖFER, JÜRGEN: Wer weint schon um Abdul und Tanaya?, Herder Verlag Freiburg im Breisgau, ISBN 3-451-28115-5
  • VON SPONECK, HANS / ZUMACH, ALEXANDER: Irak – Chronik eines gewollten Krieges, Verlag Kiepenheuer und Witsch GmbH & Co. Köln, KiWi 776, ISBN 3-462-03255-0

Film

  • „Turtles can fly“, deutsch: „Schildkröten können fliegen“ von Bahman Ghobadis. Erste internationale irakische Produktion seit 26 Jahren.

Literatur

Chistoph Reuter/Susanne Fischer Cafe Bagdad *Der ungeheure Alltag im neuen Irak Berichte bis August 2004

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