Infektionsweg
Viele von den unterschiedlichten Erregern wie Viren, Bakterien, Einzellern oder Mehrzellern verursachten Infektionskrankheiten verbreiten sich in einer Population über bestimmte Infektionswege, die charakteristisch für diese Krankheit und deren Erreger ist. Der beste Schutz vor einer Infektion ist, diese Infektionswege zu meiden. Dies ist insbesonders für medizinisches Personal oder Hilfspersonen wichtig, die betroffenen Menschen helfen wollen.
Überblick
4 bedeutende Infektionswege werden wie folgt voneinander unterschieden.
- Tröpfcheninfektion
- Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion,
- Infektion über Austausch von Körperflüssigkeiten
- Infektion über Vektoren z.B.blutsaugende Insekten
Insgesamt zu beachten ist, dass die Bedeutsamkeit eines Infektionsweges einerseits und die Häufigkeit andererseits, mit der eine spezielle Erregerart auf einem Infektionsweg heutzutage oder schon immer übertragen wird, zwei verschiedene Gesichtspunkte darstellen, die konsequent unabhängig voneinander zu betrachten sind.
Nach anderen systematischen Gesichtspunkten kann man die Infektionswege auch wie folgt unterscheiden:
- Horizontale Infektion ist eine Infektion von Wirt zu Wirt der gleichen Generation, bei der es wiederum zwei Möglichkeiten gibt:
- Direkte Infektion meint eine Kontaktinfektion oder Tröpfcheninfektion
- Indirekte Infektion meint die Übertragung von einem Wirt mittels Überträger, Vektor, auf den nächsten Wirt.
- Vertikale Infektion ist eine Infektion von einem Wirt zu seinen Nachkommen. Hier werden nun unterschieden:
- Pränatale oder Transplazentare Infektion meint die Übertragung vor der Geburt.
- Perinatale Infektion meint die Übertragung während der Geburt.
- Postnatale Inkektion meint z.B. die Übertragung durch die Muttermilch.
Alle hier aufgeführten Einteilungen gelten für die Gesmtheit möglicher Infektionserreger. Verschiedene einzelne Erregergruppen wie Bakterien, Einzeller oder Mehrzeller werden nicht immer auf allen dargestellten Infektionswegen übertragen und sie können daher auch eine andere Systematik der Infektionswege haben.
In diesem Bereich gibt es viele Übertragungsmöglichkeiten. Eine Infektion wird erleichtert, wenn die Kontaktperson über eine (sehr kleine) Wunde verfügt, über die die Erreger direkt in den Blutkreislauf eintreten können. Die Anzahl der Erreger, die für eine Infektion notwendig ist, hängt dabei von der genauen Situation und der Art des Erregers ab. Gelangt das infizierte Agens, Schmutz, verseuchtes Wasser, Schleim, Eiter, Blut, Auswurf, Urin, Kot, Haare usw. auf die Haut, müssen die Erreger zunächst die Haut als Schutzschirm überwinden. Eine Infektion über die Schleimhäute ist leichter möglich, da diese für Erreger durchlässiger sind.
Einige Erreger (vor allem Bakterien) können auch durch die Nahrung oder Trinkwasser nach Aufnahme im Magen-Darmtrakt übertragen werden. In Gegenden mit mangelnder Hygiene findet die Übertragung dadurch statt, daß Personen über Fäkalien Erreger ausscheiden, die dann über das Trinkwasser von anderen Personen aufgenommen werden.
Eine Erkältung wird z.B. über Tröpfcheninfektion übertragen. Hierbei reicht es aus, wenn der Erreger in kleinen Tröpfchen (entweder durch Niesen oder Händeschütteln) auf den neuen Wirt übergeht. Meistens können die Erreger aber keinen längeren Zeitraum im Freien auf Gegenständen oder der Haut überleben.
Indirekte Ubertragung
Die Infektion wird von einem infizierten Wirtstier durch einen Überträger, Zwischenwirt oder (Vektor), der selbst von der Infektion nicht erkrankt, auf den Menschen übertragen und verbreitet.
Die bekannteste bakterielle Infektion, die von der Ratte, dem Hauptwirt (Reservoirwirt), über einen Zwischenwirt (Rattenfloh) auf den Menschen übertragen wird, ist die Pest.
Austausch von Körperflüssigkeiten
Hier können die Erreger nur durch direkten Austausch oder Aufnahme von Körperflüssigkeiten wie Blut, Ejakulat, Speichel, Tränenflüssigkeit, Schweiß, Muttermilch u.a. übertragen werden. Diese Erreger können an der Luft nicht lange genug überleben.
Der Begriffsübergang zur Kontakt- bzw. Schmierinfektion ist fließend. .