Future Pop
Future Pop bezieht sich auf einen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre entstandenen Stilmix aus Electro Pop und typischen Euro-Dance- und Techno Trance-Elementen, mit klaren, tanzbaren Songstrukturen (hauptsächlich 4/4-Takt). Zusätzlich beruft man sich hierbei auf die Wurzeln der Electronic Body Music, obgleich Klangsegmente dieses Genres kaum oder gar nicht in Erscheinung treten.
Die Stilbezeichnung selbst entstammt dem gleichnamigen Roman von M.G. Burgheim (Buchbesprechung auch im Zillo, Heft 11/1999) und wurde ab 2001 für Bands wie VNV Nation, Apoptygma Berzerk und Icon Of Coil verwendet, um die für die Schwarze Szene noch recht neuartige Musik zu beschreiben. Durch Verwendung gefühlsbetonter und gesellschaftskritischer Texte findet sie gerade dort reichlich Gehör. Erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. So konnte das schwedische Projekt Covenant einen Deal mit Sony Music verbuchen und Apoptygma Berzerk schafften zusammen mit VNV Nation erstmals den Sprung in die Media-Control-Charts.
Bald jedoch mehrte sich die Kritik am Begriff selbst, der nicht selten als ein rein marketingtechnisch interessanter Terminus für ein Wiederaufflammen der Electronic Body Music verstanden wird, denn als Bezeichnung für eine wirklich eigenständige Musikrichtung. Dass Future Pop mit der damaligen EBM-Ära jedoch kaum Gemeinsamkeiten besitzt, scheint man dabei gerne zu übersehen.
Auch distanzieren sich mittlerweile Projekte wie Icon Of Coil ganz klar vom Future Pop: "Future Pop ist keinesfalls die Zukunft des Pop und klingt fast immer gleich. Wir waren nie eine Future Pop-Band und werden es auch zukünftig nicht sein. (Andy LaPlegua, Icon Of Coil)