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Sauerkraut

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Wilhelm Busch: Max und Moritz, 1865

Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.

Sauerkraut oder Sauerkohl ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl. Es wird hauptsächlich gekocht als Beilage gegessen. Es gilt international als das bekannteste Nationalgericht Deutschlands.

Sauerkraut ist reich an Milchsäure, Vitamin A, B, C und Mineralstoffen und ist mit den Kohlgemüsen ein wichtiger, heimischer Vitamin-C-Lieferant im Winter. Sauerkraut ist sehr kalorienarm (etwa 19 kcal je 100 g), praktisch fettfrei und enthält etwa drei bis vier Prozent Kohlenhydrate und ein bis zwei Prozent Eiweisse. Außerdem enthält es Histamin und kann daher Unverträglichkeiten auslösen.

Geschichte

Wahrscheinlich stammt Sauerkraut ursprünglich aus Nordchina und wurde von dort durch wandernde Mongolenstämme nach Europa gebracht. Besonders in osteuropäischen Staaten wird sehr viel Sauerkraut gegessen. Juden übernahmen Sauerkraut in ihre Küche und haben es wahrscheinlich in die nördlichen Staaten Westeuropas getragen. Sauerkraut gehört zu den im Winter in Deutschland, den Niederlanden und Polen hauptsächlich verarbeiteten Zutaten. Sauerkraut wird üblicherweise mit Schweinefleisch zubereitet, wobei Juden normalerweise Gans oder Ente dazu servieren.

Herstellung

Frischer Weißkohl wird in feine Streifen geschnitten und in einen Topf eingefüllt. Beigefügtes Salz entzieht während des Gärungsprozesses dem Weißkohl die Flüssigkeit. Die Salzlake bedeckt nach dem Ende der Gärung, die circa 4 bis 6 Wochen dauert, den Weißkohl. Wichtig ist, dass keine Luft in dem frischen Kohl übrigbleibt, da sonst statt der gewünschten saueren Gärung ein Fäulnisprozess beginnen würde, deswegen muss Sauerkraut kräftigt gestampft und mit Gewichten gepresst werden.

Der Gärungsprozesses kommt durch die in der Luft vorhandenen und am Weißkohl haftenden Bakterien in Gang. Bei den heute üblichen Produktions- und Lagerbedingungen kann jedoch eine separate Zugabe von Milchsäurebakterien vonnöten sein.

Zubereitung

Man kann Sauerkraut frisch, d. h. unerhitzt, verzehren oder als pasteurisiertes Fertiggericht kaufen. Dann muß es nur erwärmt werden. Ansonsten wird Sauerkraut meist unter Zugabe von Lorbeerblättern, Wacholderbeeren, etwas Salz, Schwarzer Pfeffer und Zucker in Wasser oder Fleischbrühe ca. eine halbe Stunde lang gekocht. Je nach Region werden Fleischbrocken, Speckschwarte oder Bauchfleisch hinzugegeben. Auch die Gewürze variieren; so werden häufig Kümmel, oder aber auch Nelken dem Gericht hinzugefügt.

Gerichte mit Sauerkraut

  • Eine besondere Spezialität ist elsässisches Sauerkraut, bei dem es die Hauptzutat darstellt. Es ist noch ziemlich roh und ganz hell. Verschiedene Fleisch- und Wurstsorten ergänzen das Gericht.
  • Bei den hessischen Rippchen mit Kraut wird gepökeltes Schweinekotelett im Sauerkraut mitgekocht.
  • In Franken wird das Sauerkraut mehrmals gekocht und mit Einlagen aus Rind- oder Schweinefleisch versehen. Die Einlagen geben dem Sauerkraut einen kräftigen Geschmack. Fränkisches Sauerkraut ist ziemlich dunkel. Man isst es mit Bratwürsten, Stadtwurst, Leberknödeln oder Fleisch.
  • Klunz ist ein mitteldeutsches Gericht mit Sauerkraut und Schweineschmalz.
  • Das Sauerkraut in Sachsen ähnelt dem fränkischen, wird jedoch häufig mit Kümmel gewürzt.
  • Das Szegediner Gulasch aus der ungarischen Küche ist ein scharfes, mit viel Sauerkraut vermischtes Gulasch.
  • Wesentlicher Bestandteil des polnischen Nationalgerichtes Bigos ist Sauerkraut.
  • Berner Platte und Schweizer Schlachtplatte

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