Villa Pisani (Stra)
Die Villa Pisani, auch “La Nationale” genannt, ist das prächtigste Beispiel venezianischer Villen am Brentakanal; sie befindet sich in Stra, zirka 8 km von Padua entfernt.


Die Villa Pisani gilt als das imposanteste und majestätischste Gebäude der Riviera del Brenta. 1720 beauftragten die mächtigen venezianischen Adeligen Alvise und Almorò Pisani den Architekten Gerolamo Frigimelica mit dem Bau, um die Wahl eines Pisani zum Dogen zu feiern. Nach dem Tode Frigimelicas wurden weiteren Arbeiten an diesem großartigen Komplex dem jungen Architekten Francesco Maria Preti anvertraut. Die gesamte Bauzeit belief sich auf 20 Jahre. Hier mischen sich die Pracht des Barocks und die Harmonie des Klassizismus zu einem Stil, der an die Paläste von Caserta und Versailles erinnert. Das Gebäude besitzt 114 Zimmer, die die Wahl von Alvise Pisani zum 114. Dogen von Venedig symbolisieren sollen. In den meisten von ihnen kann man noch die Originaleinrichtungen bewundern. Stuck und Fresken wurden von großen Meistern der Epoche, Künstlern wie Fabio Kanal, Jacopo Guarana, Jacopo Amigoni, Andrea Urbani, Andrea Brustolon, Andrea Celesti und Gaspare Diziani, ausgeführt. Der Ballsaal mit seinem grandiosen Fresko, “Ruhm des Hauses Pisani“, das zwischen 1760 und 1762 von Giovanni Battista Tiepolo gemalt wurde, stellt einen der Höhepunkte der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts dar. Die Villa, die eher als Schloss zu bezeichnen ist, wurde 1807 von Napoleon gekauft, der aber nur eine Nacht hier geschlafen hat. Von ihm soll der Ausspruch stammen “Für einen Grafen zu groß, für einen König zu klein”. Später gehörte sie den Habsburgern, dann dem Haus Savoyen. 1934 trafen hier Mussolini und Hitler zum ersten Mal zusammen.
Garten und Stallungen
Der originale barocke Garten wurde im 19. Jahrhundert nach dem Geschmack der Zeit zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Im Park selbst sind Skulpturengruppen und zahlreiche Bauwerke verstreut, unter anderem die Exedra, die hier als Knotenpunkt von sechs Wegen ausgestaltet ist, der archäologische Hügel, der Eiskeller, eine Orangerie und die prächtigen Reitställe, die in der Hauptachse ein Gegengewicht zu dem Hauptgebäude bilden. Die Stallungen haben eine viersäulige Vorhalle mit Tempelgiebel nach dem Vorbild palladianischer Bauten. Seitlich der Tempelfront schließen sich gekurvte Seitenflügel an. Typisch zeigt sich hier die Verbindung unterschiedlichster Bauelemente zu einem kapriziösen Architekturcapriccio. Schließlich gibt es einen Belvedere, zu dessen Aussichtsterrasse zwei spiralig verlaufende Außentreppen führen.
Von besonderem Reiz ist der Irrgarten, eine trapezförmige Anlage mit eingeschriebenem Kreis, der 1720/21 angelegt wurde. Im Zentrum steht ein Türmchen, das mit einer Statue der Minerva, dem Symbol der Weisheit, bekrönt ist. In der Kunstwissenschaft sieht man in der Gartenanlage einen Vorläufer romantischer Gartenkunst.
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Irrgarten
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Hecke