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Serben

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Vorlage:Infobox Ethnische Gruppe Die Serben (serbisch: Срби/Srbi, altserbisch: Сьрб) sind eine Ethnie, die in der Republik Serbien 82,3 % der Gesamtbevölkerung stellen. Die Serben sprechen das südslawische Serbisch und sind in ihrer Mehrheit Orthodoxe. Es gibt aber auch Minderheiten von Atheisten und Serben Islamischen Glaubens.

Da Serbien über Jahrhunderte ein Auswanderungsland war, leben zahlreiche Menschen serbischer Herkunft in Nordamerika, Westeuropa und Ozeanien. Allein im deutschsprachigen Raum leben über eine Million Serben. In vier der fünf Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Serbien) stellen die Serben die größte Minderheit dar.

Ethnonym

Die Herkunft der serbischen Ethnie ist nicht abschließend geklärt.[1] Der Name dürfte auf den indoeuropäischen Wortstamm srb, welcher ursprünglich "Verwandter, Verbündeter" bedeutete, zurückzuführen sein.[2][3]

Die Geographie des Claudius Ptolemäus bezeichnet mit Serboi einen Stamm in Sarmatien, der am Unterlauf der Wolga siedelte.[4]

Das Ethnonym Surbi (gens Surbiorum) ist erstmals in der Fredegar-Chronik für das Jahr 631 belegt und bezieht sich auf einen elbslawischen Stamm.[3][5] Für das Jahr 782 erwähnen die Einhardi Annales sorabische Slawen, welche Gebiete zwischen Elbe und Saale besiedelten (... Sorabi Sclavi, qui campos inter Albim et Salam interiacentes incolunt, ...).[3] Für das 9. Jahrhundert beschreibt Geographus Bavarus die Surbi als einen großen slawischen Stamm östlich des Frankenreiches, der 50 Civitates besaß. Cosmas von Prag bezeichnete um 1100 die Mark Meißen als Zribia.[6] Sorbische Schöffen, welche die Gerichtsbarkeit über die Slaven in der Mark Meißen ausübten, wurden Supane genannt.[7]

Konstantins VII. Porphyrogennetos Werk De administrando imperio (DAI) bezeugt als umfangreichste Quelle die frühe Geschichte der Serben in Byzanz und widmet ihr ein eigenes Kapitel. Darin wird unter anderem erwähnt, dass die byzantinischen Serboi von den "ungetauften" bzw. "weißen" Serboi aus einer Gegend namens Boiki (Böhmen?) abstammen, die sich jenseits der "Türken" (Magyaren) befände. Als Nachbarn der Weißserben nennt Porphyrogennetos das Frankenreich und die Weißkroaten. Laut DAI seien die byzantinischen Serben im 7. Jahrhundert während der Herrschaft Herakleios' angesiedelt worden. Seit dieser Zeit trägt ein Ort nahe Thessaloniki den Namen Serblia, heute Servia.[8]

Vom arabischen Geographen al-Masudi (Murudj al-dhahab) stammt eine Notiz, vermutlich aus dem frühen 8. Jahrhundert, die sich wahrscheinlich auf die "weißen Serben" Porphyrogennitos' bezieht: In einer Beschreibung slawischer Stämme Nord- und Zentraleuropas nennt al-Masudi die "ehrfurchtgebietenden" (muhīb) Sarbīn. Im 10. Jahrhundert erwähnte der Reisende Ibrahim b. Yakub die "weißen" (Lausitzer) Serben als südliche Nachbarn der Nakoniden.[9]

Die erste Erwähnung des Ethnonyms Sorabi im Kontext Südosteuropas scheint in den Einhardi Annales für das Jahr 822 auf. Darin ist die Rede von Soraben, die einen großen Teil der Provinz Dalmatia besiedelten (... ad Sorabos, quae natio magnam Dalmatiae partem obtinere dicitur). [10]

Verbreitung

Autochthone Bevölkerung

Anteil der Serben an der Bevölkerung in Serbien und Montenegro

Serben leben vor allem in Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina (überwiegend in der Entität Republika Srpska) und Kroatien (überwiegend in der ehemaligen Republik Serbische Krajina und in Zagreb). Die größten urbanen Zentren der serbischen Bevölkerung befinden sich in Belgrad, Novi Sad, Kragujevac und Niš in Serbien sowie in Banja Luka und in dem stark wachsenden Istočno Sarajevo in der Republika Srpska (Bosnien und Herzegowina).

Serben leben als anerkannte autochthone Minderheit weiterhin in Mazedonien (ca. 35.000), Slowenien (ca. 39.000), Rumänien (ca. 22.500) und Ungarn (ca. 3.800).

In Serbien leben laut Volkszählung 2002 6.212.838 (82,86 %) Serben. Im Kosovo leben, laut Angaben der CIA etwa 150.000 Serben (7 %)[11], hauptsächlich im Nordkosovo, im nördlichen Teil von Kosovska Mitrovica und in einigen weiteren von der KFOR bewachten Enklaven. Vor 1999 und der Übergabe der Administration an die UNO lebten insgesamt 320.000 Serben im Kosovo.[12]

In Bosnien und Herzegowina leben ca. 1.700.000 Serben (ca 37,1%) als eines der drei konstitutiven Völker, der überwiegende Anteil von ca. 1,5 Mio. in der Republika Srpska.

In Montenegro sind es laut Zensus 2003 198.414 (32,00 %), dazuzuzählen sind etwa 15.000 vertriebene Serben aus der Föderation Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo. Der Status der Serben ist hier unklar. Sie werden in der Verfassung aufgeführt, jedoch wurde es vermieden, sie eindeutig entweder als Minderheit oder als konstitutives Volk auszuzeichnen.

In Kroatien leben lt. Zensus 2001 202.000 Serben (4,5%) als anerkannte Minderheit, während es vor dem Kroatienkrieg nach der Volkszählung 1991 581.633 (12,1%)[13] waren. Sie waren jedoch vor der Änderung der Verfassung Kroatiens 1990 als konstituierendes Volk der jugoslawischen Republik Kroatien anerkannt.[14]

In Albanien waren die Serben als Minderheit bis 2004 nicht anerkannt, weswegen Informationen über sie in Statistiken spärlich sind und ihre genaue Zahl bis heute nahezu nicht bestimmt werden kann. Die erste offizielle Bestätigung Albaniens war die Benennung von 100 Serben und Montenegrinern in der Volkszählung 1989 [15]. Die Diskriminierung ging soweit, dass die serbische Sprache und serbische Namen in öffentlichen Dokumenten nicht auftauchen durften und serbischer Schulunterricht oder das Lehren der serbischen Sprache verboten war. Nach Schätzungen der serbisch-orthodoxen Kirche und der Regierung in Serbien leben etwa mehrere Tausend bis mehrere Zehntausend Serben in Albanien. Die Serben sind seit 2004 als Minderheit mit den Rechten, die ihnen vorher verwehrt wurden, anerkannt worden, jedoch sind sie neben den Griechen in Albanien in der Realität weiterhin erheblichem Druck ausgesetzt. [16]

Diaspora

Das serbische Außenministerium geht von bis zu 3,5 Millionen in der Diaspora lebenden Serben mit serbischstämmigen Hintergrund aus[17]. Es ist beabsichtigt in nächster Zukunft vollständige Analysen durchzuführen und die serbische Diaspora durch Dachverbände besser zu organisieren, um den politischen Willen dieser Menschen im Ausland, sowie in Serbien effektiver in die politische Entscheidungsfindung einzubringen und das wirtschaftliche Potenzial dieser großen Anzahl von Emigranten effizienter auszuschöpfen.[18]

In den USA, Kanada, Australien, Deutschland, Österreich, Schweden und der Schweiz bildeten sich die größten serbischen Gemeinschaften. Große innerstädtische Gemeinden haben sich in Chicago, Stuttgart, Wien und in Zürich gebildet.

Angelsächsischer Raum

In den USA leben schätzungsweise 200.000-350.000 Serben, lt. der Volkszählung von 2004 haben sich 150.000 als Serben deklariert und über 388.000 als Jugoslawen. Von diesen 388.000 sind etwa 50.000-200.000 serbischstämmig. Wie viele serbischstämmige sich als US-Amerikaner bezeichneten kann man nahezu nicht feststellen, da in der Volkszählung nur serbokroatisch als Sprache angeboten wurde und diese lt. Zensus von nur 240.000 Sprechern benutzt wird, dabei kommt man auf eine Zahl von über einer Million serbokroatisch sprechenden Immigranten aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro und Serbien.[19]

In Kanada leben ca. 70.000-90.000 Serben. Nach der Volkszählung von 2003 sind 55.540 Serben und 65.505 Jugoslawen. Von diesen sind etwa 15.000-35.000 serbischstämmig.

Im Zensus von 2001 in Australien bekannten sich 97.310 eindeutig als Serben. Da Jugoslawen hier ausgelassen wurde, haben die Immigranten aus dem ehemaligen Jugoslawien ihrer Ethnie den Vorzug gegeben.

Im Vereinigten Königreich leben schätzungsweise 70.000 Serben.

Deutschsprachiger Raum

Im Deutschsprachigen Raum leben ca. über 1 Million Serben. Während die Serben in Deutschland und in der Schweiz jeweils die viertgrösste ausländische Bevölkerung stellen, sind sie in Österreich die grösste ausländische Bevölkerung.

In Deutschland leben 493.915 Menschen aus dem ehemaligen Serbien-Montenegro (2005) ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Von diesen 493.915 hatten im Jahr 2005 196.900 immer noch die alte jugoslawische Staatsbürgerschaft. Davon sind über 80% albanischer und anderer nichtserbischer Nationalität. Über 90% der restlichen 297.000 sind Serben. Seit den 60ern wurden ca. 150.000-200.000 Serben eingebürgert.[20] Von den 156.900 Staatsbürgern aus Bosnien Herzegowina sind etwa 40% oder ca. 63.000 Serben. Von den 228.000 Kroaten sind etwa 5-10% oder 10-20.000 Serben, wenn man von dem gesamten Bevölkerungsanteil der Serben vor 1991 in Kroatien ausgeht. Der Zentralrat der Serben in Deutschland spricht von bis zu 600.000 Serben in Deutschland[21].

In Österreich leben gemäß der Volkszählung von 2001 143.077 aus Serbien-Montenegro (bis zu 80% Serben) und 134.402 aus Bosnien-Herzegowina, von denen bis zu 40% Serben sind, also bis zu 54.000.[22] Weiterhin bezeichneten bei der Volkszählung 2001 177.320 Menschen serbisch als ihre Umgangssprache, dies inkludiert auch Doppelangaben deutsch/serbisch. Von diesen Personen besaßen 41.944 die österreichische Staatsbürgerschaft. Knapp 180.000 Menschen bezeichneten sich in der selben Volkszählung als orthodoxen Glaubens. Beim Großteil dieser dürfte es sich um Serben handeln. In Wien leben besonders viele Serben, Schätzungen zufolge etwa 70.000, sehr viele davon, die sich vor den Gastarbeitergenerationen in Wien zur Kaiserzeit ansiedelten. Wie die persönliche Präferenz dieser Menschen zur Volkszugehörigkeit ist, lässt sich nicht mit den erhobenen Daten des Plebiszits nicht feststellen.

In der Schweiz sind es bis zu 186.000 Serben[23]. Man kann davon ausgehen, dass die 131.851 orthodoxen Gläubigen in der Schweiz größtenteils aus Serbien kommen und dass serbische Atheisten ebenso vorhanden sind.

Die erste große Auswandererwelle kam aufgrund des Bedarfs an Gastarbeitern in den 1960'ern, 1970'ern und 1980'ern, die zweite folgte mit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 und den darauf folgenden Krisen. Heute leben in Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt bis zu einer Million Serben - in der ersten, zweiten und dritten Generation. Auch die ökonomische Bedeutung der Serben in Deutschland nimmt langsam zu. Ihre Einkommen geben die deutschen Serben heute zu 80-90% direkt wieder in Deutschland aus.

Siehe auch: Serben in der Schweiz

Romanischsprachiger Raum

In Frankreich leben nach Schätzungen der serbischen Auslandsvertretungen und Kulturvereine bis zu 120.000 Serben.

In Italien leben nach der Volkszählung aus dem Jahre 2005 65.000 Staatsangehörige Serbien-Montenegros, davon sind bis zu 30.000 Serben. In diesem Fall kann man davon ausgehen, dass unter 50% serbischstämmig sind, denn Italien ist seit je her ein beliebtes Immigrationsziel der albanischstämmigen Bevölkerung aus der serbischen Provinz Kosovo und Metohien.

Skandinavien

Die Volkszählung Ende 2005 in Schweden erfasste die Ausländer nach dem Geburtsland. Dabei sind 78.000 in Serbien-Montenegro geboren. Gleichzeitig wird ausgesagt, dass 107.000 Personen selber oder Eltern haben, die in Jugoslawien geboren sind. Bezieht man noch die Einbürgerungen seit über 40 Jahren, ebenso wie ein Drittel der in Bosnien-Herzegowina geborenen (insg. 55.000), ein, so kann man von ca. 100.000 Serben in Schweden ausgehen.

In Norwegen leben ca. 10.000-15.000 Serben. Die Angaben stammen vom Januar 2007. Dabei kommen 12.500 Menschen aus Serbien und 15.667 aus Bosnien-Herzegowina (ca. eine Drittel serbischstämmig).

Quellen: siehe Tabelle

Literatur

Die Südslawen und ihre Identität(en) - Eine Untersuchung in Deutschland lebender Bosnier, Kroaten und Serben Autor: Katja Kukolj

Gajic Zoran (2005): Wiener Serben. Universität Wien, Wien

Kultur

Sprache

Serbische Asbuka 1841

Serben sprechen die serbische Sprache, in Serbien überwiegend die ekavische Variante. In Bosnien und Herzegowina, Kroatien, und Montenegro wird das Serbische überwiegend in der ijekavischen Variante gesprochen. Zudem existiert auch die ikavische Variante, die jedoch keine Schriftsprache darstellt und mundartlich kaum noch angewendet wird, höchstens als halbikavisch oder halbijekavisch[24][25]. Neben dieser bedienen sich vor allem der höhere serbische Klerus, einige Sprachwissenschaftler, einige Adelige und ältere besonders gebildete und gläubige Menschen der altserbischen Redensart. Besonders aber Mönche und andere Restauratoren von mittelalterlichen Büchern und Ikonographen beherrschen die alte Sprache recht gut.

Schrift

Sowohl das kyrillische Alphabet, die Azbuka vom serbischen Reformator Vuk Stefanović Karadžić, als auch das lateinische Alphabet, ergänzt durch serbische Sonderzeichen, sind im Gebrauch, wobei in der Verfassung Serbiens von 2006 festgelegt wurde, dass das Kyrillische den Vorzug vor der lateinischen Schrift besonders in Behörden, wie auch im Schulunterricht, hat.

Nachnamen

Schätzungen zufolge haben mehr als zwei Drittel der serbischen Nachnamen ein als Endung. Das ist ein serbisches Diminutiv. Da der Buchstabe ć in Westeuropa nicht gebräuchlich ist, wurde er früher in der Regel als ich, itch, itsch oder itz umschrieben. Das ć wird dabei als ein weiches tsch ausgesprochen. Serbische Nachnamen sind zumeist Patronyme oder Metronyme. Bei Patronymen wird, je nachdem was für ein Konsonant oder Vokal am Ende des Namens steht, ein ev, ov bzw. v eingefügt. Bei männlichen Namen, wie Nikola oder Kosta, entfällt das a und wird nur mit einem ersetzt, was zu Nikolić bzw. Kostić führt. Das gilt auch für die Metronyme, da nahezu alle weiblichen Namen mit einem a enden, wie in den Beispielen Marić von Mara und Radić von Rada. So bedeuten z.B. die serbischen Familiennamen Martinović, Konstantinović sowie Stefanović - Martin, Konstantin und Stefan sein Kindlein/Sprössling. Zu vergleichen wäre dies mit den skandinavischen Namensgebung, z.B. Svenson, Erikson (Svens Sohn, Eriks Sohn) ohne ein Diminutiv am Ende des Namens. Bei serbischen Nachnamen gibt es im Gegensatz zu Russischen keine Angleichung bezüglich des Geschlechts des Namensträgers. Weitere Endungen sind u.a. -in, -ski, -ev, -ov, -ac, -ak, -ca, seltener -elj. Die am weitesten verbreitetsten Familiennamen sind Jovanović (von Johannes), Petrović (von Peter), Marković (von Marko) sowie Djordjević (von Georg). [26]

Religion

Die ethnischen Serben bekennen sich mit einer sehr großen Mehrheit zur Serbisch-Orthodoxen Kirche und damit zum orthodoxen Christentum (serb. Pravoslavlje, kyr. Православље).[27] An zweiter Stelle folgen die sich als Atheisten bekennende Serben. Neben diesen gibt es auch einige sich als Protestanten, römische Katholiken, Muslime und Anhänger anderer Religionen bekennende Serben. Einige Ethnologen sind der Meinung, dass Serben, Montenegriner, Bosniaken, slawische Muslime, Goranen und Kroaten ihre Volkszugehörigkeit vor allem durch ihre Religionszugehörigkeit bzw. ihren Standpunkt zur Religion definieren und sich damit mit dem entsprechenden Kulturkreis identifizieren.

Die serbische Identität und Kultur ist stark vom orthodoxen Christentum geprägt. So wurde die Schrift über die missionierenden orthodoxen Mönche und sog. Slawenlehrer Kyrill und Method den Serben bekannt gemacht. Diese Errungenschaft die Angleichung der griechischen kyrillischen Schrift an das bis dato an den christlichen Höfen belächelte einfache Altserbische war entscheidend für die kulturelle Entfaltung serbischer Literatur, Kunst, Baukunst, Politik und Religiosität, weshalb Kyrill und Method heute als Heilige verehrt werden. Die orthodoxe Kirche hat des Weiteren die ersten Bildungsinstitutionen bei den Serben eingeführt und im 12. Jahrhundert das erste geschriebene Gesetzbuch, das Nomokanon des heiligen Sava von Serbien etabliert. Außerdem wird sie als Bewahrerin der serbischen nationalen Identität, Tradition und Geschichte angesehen. Sie war als Fürsprecherin der Serben während der langen Fremdherrschaft durch die Osmanen und Habsburger aktiv.

Datei:Takovo.JPG
Takovo Aufstand, Paja Jovanović (1895), Thema Serbischer Eid

Serbischer Eid

Als eine weitere Besonderheit hat sich ergeben, dass sich unter den Serben der serbische Gruß etabliert hat. Dabei werden drei Finger, Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, der rechten Hand ausgestreckt oder zusammenführend in die Luft gehalten. Dieser Gruß ging aus den ersten großen Aufständen gegen die Osmanen aber auch Österreich-Ungarn im 19. Jahrhundert ursprünglich als Eid auf die Bibel und die orthodoxe Kirche hervor. Die drei Finger symbolisieren den christlichen Glauben an die Dreifaltigkeit Gottes: Den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Ebenso wurde die altorthodoxe Bekreuzigung mit drei Fingern gegenüber den katholischen Habsburgern in den Vordergrund gestellt. Heute werden drei Finger gerne von Sportlern, Politikern, aber auch von Menschenansammlungen bei Konzerten oder Sportveranstaltungen als symbolischer serbischer Gruß gezeigt.

Nationalsymbol

Ein Nationalsymbol der Serben stellt das Kreuz mit den als vier kyrillische Buchstaben С (in Latein S) gedeuteten Eisen in den Feldern zwischen den Armen des Kreuzes dar. Die Buchstaben stehen heute als Abkürzung für den aus dem Unabhängigkeitskampf hervorgegangenen serbischen Volksspruch Само слога Србина спашава (Samo sloga Srbina spašava, deutsch: Nur Eintracht rettet den Serben)[28]. Das Nationalsymbol wird üblicherweise als Schild auf der Brust eines doppelköpfigen Adlers unter der Zarenkrone dargestellt und ist Teil der offiziellen Staatsflagge Serbiens.

Siehe auch

Kolo

Bis in die heutige Zeit überlebte bei den Serben der altertümliche Reigen der auf serbisch Kolo (kyr. коло) genannt wird. Heute wird der kollektive Tanz üblicherweise mit Blasmusik und Akkordeon begleitet, wo früher überwiegend Flöte, Gusla und andere mittelalterliche Instrumente verwendet wurden. Es gibt unzählige Varianten des Kolo unter denen die berühmtesten das Srpsko und Užičko Kolo sind.

Quellen

  1. Ferdo Šišić: Ime Hrvat i Srbin, i teorije o doseljenju Hrvata i Srba, Godišnjica Nikole Čupića, 1923, XXXV, 1-49.
  2. Heinz Schuster-Šewc, Poreklo i istorija etnonima Serb
  3. a b c H. Brachmann: Sorben. In: Lexikon des Mittelalters, 1999, VII, Sp. 2057.
  4. A. Kazhdan: Serboi. In: Oxford Dictionary of Byzantium, 1991, III, 1875.
  5. Hilza Elina, Die Sorben/Wenden in Deutschland, Haus für sorbische Volkskultur Bautzen
  6. E. Bohm: Elb- und Ostseeslaven. In: Lexikon des Mittelalters, 1999, III, Sp. 1782.
  7. K. Blaschke: Meißen. In: Lexikon des Mittelalters, 1999, VI, Sp. 477.
  8. Г. Острогорски (Hrsg.): Византијски извори за историју народа Југославије, 1959, II, 47.
  9. P.B. Golden: AL-ṢAḲĀLIBA. 1. The Ṣaḳāliba of Northern and Eastern Europe. In: Encyclopaedia of Islam2, 1995, VIII, 875-876.
  10. Zoran Konstantinović: Deutsche Reisebeschreibungen über Serbien und Montenegro. Südosteuropäische Arbeiten 56 (1960).
  11. CIA The World Factbook - Kosovo
  12. IDP Serben aus dem Kosovo in Serbien
  13. Bevölkerungsveränderung in Kroatien
  14. Serben als konstituiertes Volk Kroatiens
  15. Hinweis auf Daten Volkszählung 1989
  16. Diskriminierung der Serben in Albanien Serbisches Ministerium für die Diaspora Bericht über Situation der Serben in Albanien Archiv Veröffentlichung der serbischen Regierung zur Situation der Serben in Albanien Information und Historie Serbianunity zur Situation der Serben in Albanien Bericht UNHCR zu Minderheiten
  17. Government of the Republic of Serbia – Ministry for Diaspora
  18. Außenministerium der Republik Serbien
  19. Serbian Americans
  20. GTZ - Migration und Entwicklung - Serben in Deutschland
  21. Über uns | Über uns | Zentralrat der Serben in Deutschland
  22. Statistische Daten 2001 Österreich
  23. Erstmals über eine Million EU- und EFTA Angehörige in der Schweiz, Neue Zürcher Zeitung, 14. Oktober 2008 
  24. Karte 1 Serbokroatische Mundarten
  25. Karte 2 Serbokroatische Mundarten
  26. Serbische Nachnamen
  27. Zensus zur Religionzugehörigkeit
  28. Historie und Volksgesänge zum serbischen Wahlspruch

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