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Yuan Shikai

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Yuán Shìkǎi (traditionell: 袁世凱; vereinfacht: 袁世凯; * 16. September 1859; † 6. Juni 1916) war ein Militärführer und Politiker während der späten Qing-Dynastie und der Republik China. Er ist dafür berüchtigt, die Schwächen der Qing-Kaiser und der jungen Republik China für seine Ziele autoritärer Macht durch militärische Überlegenheit auszunutzen.

Präsident Yuan Shikai

Geboren 1859 im Bezirk Xiangcheng (项城县), Provinz Henan, erlangte er Ruhm als Kommandant der chinesischen Kräfte in Korea während des ersten Sino-Japanischen Krieges. Er hatte das Glück, einige Tage vor der vernichtenden Niederlage der chinesischen Streitkräfte nach Peking zurückgerufen zu werden.

Durch seine Loyalität zu Kaiserinwitwe Cixi, wurde er 1895 den Kommandanten der ersten neuen Armee ernannt. Der Hof der Qing verließ sich auf seine Armee, weil ihre Garnison in der Nähe zu Peking lag und auch wegen ihrer Effizienz. Er mißbrauchte seine Stellung jedoch und wechselte mehrmals die Seiten, je nachdem, wo er den höchsten persönlichen Nutzen sah. Besonders nach dem Staatsstreich, der die Hundert-Tage-Reform beendete, wurde er der Todfeind des Kaisers Guangxu.

Am 25. Juni 1902 wurde er Minister für Beiyang (北洋 - das sind die heutigen Provinzen Liaoning, Hebei und Shandong). In dieser Position erwarb er sich einen Namen bei den Ausländern, als er half, den Boxeraufstand niederzuschlagen. In der Folge bekam er zahlreiche Darlehen, um seine "Beiyang-Armeen" in die leistungsfähigste Armee von China zu verwandeln. Gleich nach dem Tod von Cixi und Guangxu enthob Regent Pu-Feng ihn von allen Posten, vermutlich gemäß einem geheimen Testament von Guangxu. Er behielt jedoch einen enormen Einfluß in seinen Armeen, auch nachdem er sich nach Henan zurückgezogen hatte.

Im Jahre 1912 spielte Yuan eine kritische Rolle bei der Errichtung der Republik China. Die südlichen Provinzen hatten bereits ihre Unabhängigkeit von den Qing erklärt, die Nordprovinzen und die Beiyang-Armee Yuans hatten jedoch weder für noch gegen die Revolution Stellung bezogen. Sowohl Yuan als auch die Qing wußten, daß die Beiyang-Armee die einzige moderne Armee war, die fähig war, die Revolution zu unterdrücken. Folglich verlangte Yuan einerseits die höchsten politischen Amter von den Qing, andererseits nahmen seine Kräfte im November 1911 Hankou und Hanyang ein und bereiteten sich auf einen Angriff auf Wuchang vor, und zwangen so die Revolutionäre zu Verhandlungen.

Kaiser Yuan Shikai

Yuan wurde unter Kaiser Puyi Premierminister und bekam die Vollmacht, den Aufstand niederzuschlagen. Der gewählte Führer der Aufständischen, Dr. Sun Yatsen, war in einer militärisch schwachen Lage, und war zu einem Kompromiß mit Yuan nur zögernd bereit. Yuan zwang in der Folge Puyi zum Abdanken und wurde selbst Präsident der Republik China. Cao Kun, einer der Vertrauten Yuans in der Beiyang-Armee, inszenierte einen Staatsstreich in Peking und Tianjin, offensichtlich in Yuans Auftrag, um einen Vorwand dafür zu bieten, dass Yuan seine Machtsphäre in der heutigen Provinz Hebei nicht verlassen mußte. Die Führung der Aufständischen mußte wiederum nachgeben und Peking wurde zur Hauptstadt der neuen Republik.

Im Februar 1913 wurden Wahlen für die Nationalversammlung abgehalten, in der die Chinesische Nationalistische Partei (Kuomintang, KMT) sehr gut abschnitt. Sung Chiao-jen, Sun Yatsens Stellvertreter in der KMT, warb für ein westliches Regierungssystem und wurde weithin als Anwärter für den Posten des Premierministers betrachtet. Yuan sah Sung als Bedrohung für seine Macht; Sung wurde am 20. März 1913 ermordet und es wird gemeinhin vermutet, daß Yuan dafür die Verantwortung zu tragen hat.

Die Spannungen zwischen der Kuomintang und Yuan verstärkten sich und veranlaßten Yuan, die Regierung mit seiner militärischen Macht zu stürzen und die Nationalversammlung wie die Provinzparlamente aufzulösen. Die Kuomintang versuchte erfolglos eine "zweite Revolution" gegen Yuan, welche aber leicht von Yuans Militär niedergeschlagen werden konnte. Die Kuomintang-Führung einschließlich Sun Yatsen, mußten nach Japan ins Exil gehen.

Yuan beging in der Folge einen politischen Kardinalfehler, indem er die Monarchie wiederherstellte und sich zum Kaiser des Chinesischen Kaiserreiches (中华帝国皇帝) ausrief. Seine Hongxian-Dynastie währte vom 12. Dezember 1915 bis 22. März 1916. Nicht nur die Aufständischen, sondern auch Yuans Kommandanten widersetzten sich dieser Entwicklung. Letztere befürchteten, daß die Wiederherstellung der Monarchie Yuan erlauben würde, unabhängig von der Unterstützung des Militärs zu agieren. Angesichts der Opposition aus allen Lagern beugte sich Yuan dem Druck und starb wenige Monate später an Nierenversagen.

Mit dem Tod Yuans verlor China seine letzte zentralisierte Gewalt. Die Armee zersplitterte schnell in Fraktionen von sich gegenseitig bekämpfenden Warlords.