Zum Inhalt springen

Georg Thudichum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. November 2008 um 15:00 Uhr durch 87.158.198.223 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Georg Thudichum: Bleistiftzeichnung, gemalt im 49. Lebensjahr 1843

Professor Dr. Georg Thudichum (* 29. März 1794 in Eudorf bei Alsfeld; † 27. Dezember 1873 in Darmstadt) war Übersetzer des Sophokles sowie der griechischen Lyriker und Elegiker, Philologe, evangelischer Theologe, Politiker und Gymnasialdirektor des Gymnasiums in Büdingen.

Leben

Die Familie Thudichum stammt aus Marbach am Neckar. Friedrich Valentin Thudichum (* 19. März 1754 in Marbach; † 28. Juni 1818 in Nidda), mit dem Hause Schiller befreundet und durch die Mutter entfernt mit ihm verwandt, wanderte 1778 aus Württemberg aus, weil ihm eine freimütige Schrift über die Offenbarung des Johannes den Zugang zum württembergischen Kirchendienst verschlossen hatte. Er wurde zunächst Pfarrer in Eudorf und dann Inspektor (Dekan) in Nidda. Friedrich war verheiratet mit Magdalena Marie, geb. Löber (3. Mai 1767 in Sellnrod; † 4. Januar 1813 in Nidda). Aus der am 31. Oktober 1784 in Eudorf geschlossenen Ehe gingen acht Kinder hervor.

Sohn Georg widmete sich der Theologie und Philologie, machte 1814 als freiwilliger Jäger den Feldzug gegen Napoléon Bonaparte mit und wurde 1818 dritter Pfarrer der unierten Gemeinde in Büdingen und zugleich Lehrer am dortigen Gymnasium. 1839 wurde er Direktor des Gymnasiums und 1842 Mitglied des Oberstudienraths zu Darmstadt. 1863 trat er in den Ruhestand und lebte die letzten Jahre in Darmstadt, wo er am 27. Dezember 1873 im 80. Lebensjahr starb.

Am 31. Oktober 1828 heiratete Thudichum in Grünberg die 19-jährige Frederike geb. Baist (* 14. März 1829; † 23. April 1879).[1] Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor: Karl, Friedrich Wolfgang Karl von Thudichum, ein angesehener Rechtsgelehrter und Johann Ludwig Wilhelm Thudichum der als Begründer der Gehirnchemie gilt sowie Luise, Marie und Ottilie.

Georg Thudichum
Dr. philos., Pfarrer, Gymnasialdirektor und Oberstudienrath
in Büdingen im Großherzogthum Hessen
* 29 März 1794 in Eudorf; † 27. Dezember 1873 in Darmstadt
Friederike, geb. Baist
* 14. März 1805 in Wenings; † 23. April 1879 in Darmstadt
∞ 31. Oktober 1828 in Grünberg
Kinder:
1 Ludwig Johann Wilhelm * 27. August 1829 in Büdingen † 6. September 1901 in London
2 Friedrich Wolfgang Karl * 18. November 1831 in Büdingen † 17. März 1913 in Wildbad
3 Karl Friedrich Wilhelm * 3. Juli 1833 in Büdingen † 22. Februar 1914 in Genf
4 Marie Charlotte Luise Wilhelmine * 9. März 1835 in Büdingen † 23. Januar 1919 in Darmstadt
5 Ottilie Emma Hilda * 18. Dezember 1836 in Büdingen † 15. Januar 1918 in Darmstadt
6 Luise Amalie * 19. November 1838 in Büdingen † 10. Februar 1919 in Gugging bei Wien

Werke

Thudichum zum 24. Geburtstag Frederikes

O Nimm, du Vielgeliebtes Wesen
Du meiner Seele reinste Luft,
Den Deine Treue Dir erlesen,
Dem Glücklichen an Deiner Brust.

Nur einen Kranz, Dein Haupt zu schmücken,
Ein stammelnd Wort nur bring' ich dar,
Denn nicht vermag ich auszudrücken,
Was mich beweget wunderbar.

Es folgen willig die Gedanken
Dem Kunstgesetz des Reimes nicht,
Mein Sinn ergeht sich ohne Schranken,
Mein ganzes Herz ist ein Gedicht.

  • Die Tragädien des Sophokles. I. Theil. E. W. Leske, Leipzig, und Darmstadt und A. Markus, Bonn 1827
  • Die Lehrsprüche des Theognis. In einer metrischen Übersetzung mit kurzen Erläuterungen. Heller, Büdingen 1828
  • Geschichte des Gymnasiums in Büdingen. Büdingen 1832
  • Die Tragädien des Sophokles. II. Theil. 1838
  • Anhang zum Büdinger Gesangbuch Heller, Büdingen um 1841 (200 Lieder und 165 Seiten umfassend.)
  • Über die Kirchlichen Bewegungen unserer Zeit. Büdingen 1845
  • Geschichte des Gymnasiums in Büdingen. Fortsetzung. Von den Jahren 1832-1847 Heller, Büdingen 1847
  • Die Biblische Geschichte. Ein Lesebuch für Schule und Haus. Heller, Büdingen 1847
  • Kurzer Inbegriff der biblisch christlichen Wahrheiten. Ein Anhang zu der biblischen Geschichte für Schule und Haus. Heller, Büdingen 1852
  • Sophokles. Übersetzt. Neue Bearbeitung. E. W. Leske, Darmstadt 1855
  • Traube und Wein in der Kulturgeschichte. Laupp, Tübingen 1881

Literatur

  • Friedrich Thudichum: „Geschichte des Geschlechtes Thudichum“, Erster Theil 1716–1848, Tübingen 1893
  • Volkmar Stein, Sven Teschke, Peter Zinnkann: Ausstellungskatalog : Georg Thudichum und seine bedeutenden Söhne. Hrsg.: Magistrat der Stadt Büdingen - Stadtarchiv. 1. Auflage. Büdingen 27. November 2008, S. 52.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Thudichum: „Geschichte des Geschlechtes Thudichum“, Erster Theil 1716-1848, Tübingen 1893, S. 85-86

Vorlage:PND