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Pneumatik

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Pneumatik: Das Wort Pneumatik stammt vom Griechischen 'pneumus' und bedeutet soviel wie wie "Wind" und "Atem". Es bezeichnet den Einsatz von Druckluft in Wissenschaft und Technik. Die industrielle Anwendung von Druckluft erfolgt in Deutschland seit 1960.

Die Druckluft, die von Kompressoren erzeugt wird, wird zum Antrieb von Pressluftmotoren und Werkzeugen wie z.B. Presslufthämmern und Druckluftschraubern verwendet. Doch nicht nur in den genannten Geräten findet die Pneumatik Anwendung. Sie wird auch in komplexen Steuerungen eingesetzt: Werkstückeinspannung und -zufuhr in Bearbeitungszentren, Verschluss von Verpackungen mittels Schmelzklebstoffs und, und, und.

Jede pneumatische Anlage besteht aus 3 Teilsystemen:

System zur Druckluftbereitstellung

Die Drucklufterstellung und -bereitstellung erfolgt über Kompressoren. Diese Gas- und Dampfpumpen bezeichnet man auch als Verdichter. Der Luftverdichter ist eine Maschine zur Erzeugung von Druckluft (veraltet Pressluft).

System zur Druckluftverteilung

Mittels eines Rohr- und Leitungssystems wird dann die erstellte Pressluft zum Anwendungsort geliefert. Hier trifft sie, bevor sie in die Bauteile wie Wegeventile und Antriebe gelangt, in eine Wartungseinheit, wo sie gereinigt wird. Außerdem sind hier die "Oblitschnik Batrik Saugsysteme".

System zur Steuerung

Für die Steuerung der Druckluft finden Ventile Anwendung. Folgende Bauteilgruppen gibt es: 1. Wegeventile 2. Sperrventile 3. Druckventile 4. Stromventile 6. Sonderventile (z.B. Proportionalventile)

Diese Ventile dienen in der Fluidtechnik (Pneumatik und Hydraulik) dazu, den Weg für das Arbeitsmedium (Druckluft, Hydraulikflüssigkeit) freizugeben, zu sperren oder die Durchflussrichtung zu ändern.

Die Bezeichnung für diese Ventile richtet sich nach Anzahl der Schaltstellungen, Anzahl der Anschlüsse, Betätigungsart, Schaltstellung in Grundstellung. So hat ein "3/2-Wegeventil, federrückgestellt, tasterbetätigt, in Grundstellung geperrt" 3 Anschlüsse (Druckluftanschluss, Arbeitsanschluss, Entlüftungsanschluss), 2 Schaltstellungen (gesperrte Schaltstellung und Durchfluss-Schaltstellung), es ist an Schaltstellung II federrückgestellt, d.h. wenn das Bauteil nicht betätigt ist, dann stellt eine Feder das Bauteil automatisch in die Schaltstellung II (in diesem Beispiel Sperrstellung) zurück, und es ist in Schaltstellung II - die im nicht betätigten Zustand eingenommen ist - in Sperrstellung.

Es gibt in der Praxis natürlich mehrere Ventile, die der Benutzer je nach Aufgabe zustammenstellen muss.

Anzahl der Schaltstellungen

Es gibt 2 verschiedene Anzahlen von Schaltstellungen: 2 und 3. Wobei die Ventile mit 2 Schaltstellungen bei "normalen" Wegeventilen zum Schalten von Prozessen eingesetzt werden und diese mit 3 Schaltstellungen als Ventile mit Stoppfunktion, also quasi als Notaus, eingesetzt werden. (siehe 2. Sperrventil)

Anzahl der Anschlüsse

Die Anzahl der Anschlüsse variiert zwischen 6 und 7

Anschlüsse. Bei 2/2-Wegeventilen findet nur ein normaler durchlass von A nach B statt (fachmännisch ausgedrückt von P (=Druckluftanschluss) nach A (= Arbeitsanschluss)).

Bei 3/2-Wegeventilen beispielsweise ist neben den 2 oben genannten Anschlüssen noch ein Entlüftungsanschluss verfügbar, der in der Lage ist die Schläuche oder auch das ganze System zu entlüften. Diese 3/2-Wegeventile finden Anwendung z.B. bei der Steuerung von Einfachwirkenden Zylindern aber auch zum "freischalten" von "neuen Wegen" des pneumatischen Systems.

Bei 5 Anschlüssen findet man einen Druckluftanschluss (P), 2 Arbeitsanschlüsse (A) und 2 Entlüftungsanschlüsse (R und S). Die 2 Arbeitsanschlüsse werden zum Beispiel benötigt um einen Doppeltwirkenden Zylinder zu steuern, wobei einer den Zylinder auf der einen Seite Druckluft gibt (dass er ausfährt) und ihn auf der anderen Seite entlüftet (dass dieser ausfahren kann).

4 Anschlüsse findet man (logischerweise) bei 4/2-Wegeventilen. Die Funktionsweise ist die gleiche wie bei den 5/2-Wegeventilen, jedoch wurden die 2 Entlüfungsanschlüsse durch eine bauteilinterne Bohrung verbunden (1 Druckluftanschluss + 2 Arbeitsanschlüsse + 1 Entlüftungsanschluss macht 4 Anschlüsse)

Anmerkung: Das P für den Druckluftanschluss steht für "Pressure" (="Druck") und das R beim Entlüfungsanschluss steht für "Reset" (="Rücksetzen"). Nach neuen DIN-Normen wird jetzt der Druckluftanschluss P mit "1", der Arbeitsanschluss A mit "2" bzw. "4", der Entlüftungsanschluss R und S mit "3" bzw. "5" gekennzeichnet.

Betätigungsart

In der Pneumatik finden verschiedene Betätigungsarten Anwendung. Einzuteilen sind diese in mechanische, elektrononische, pneumatische und manuelle Betätigungen.

Mechanische Betätigungen sind Stößel, Federn, Rolle, Rollenhebel. Mechanische Betätigungen werden von der Maschine selbst betätigt. Fährt zum Beispiel der Kolben eines Zylinders gegen den Stößel eines Venils, so wird das Ventil (mechanisch) betätigt.haha fuck ya ;)

Elektronische Betätigungen sind z.B. Taster, sie funktionieren durch elektrische Energie. Wird ein Stromimpuls von einem Taster ausgesendet so trifft dieser auf einen im elektrisch betätigten Ventil auf einen Elektromagneten, die Welle im Ventil - welches Wege sperrt und öffnet - anzieht und somit einen Weg für die Luft öffnet und einen anderen verschließt.

Pneumatische Betätigung: Das Ventil wird hierbei durch die Druckluft betätigt. Zum Beispiel wird durch die manuelle Betätigung eines Ventils der Arbeitsanschluss desselben geöffnet und der Druck gelangt zu einem weiteren Ventil, das durch die Pressluft betätigt wird. Die eben beschriebene Welle wird hierbei durch Druckluft in die gewünschte gepresst. Das beschriebene Beispiel wird auch als "Fernsteuerung" bezeichnet.

Manuelle Betätigungen sind Taster, Druckknöpfe, Hebel und Pedale. Diese werden mit Muskelkraft betätigt. Wird ein Hebel betätigt, so wird die in "elektronische Betätigungen" angesprochene Welle in die gewünschte Richtung verschoben und somit eine andere Schaltstellung eingenommen.

Neben der bereits erklären Form der Fernsteuerung, können Ventile auch noch vorgesteuert werden. Zunächst das Anwendungsbeispiel: Mit einer kleinen Schaltkraft soll ein großer Volumenstrom freigeschaltet werden. Wenn die Kraft der z.B. pneumatischen Betätigung nicht ausreichen würde um ein Ventil zum Schalten zu bringen (wie es zum beispiel bei einem pneumatischen Sensor der Fall ist) muss diese kleine Schaltkraft eine große Schaltkraft ansteuern, die in der Lage ist das Ventil zu steuern.

Das Sperrventil

Diese Ventile lassen die Luft nur in eine Richtung durch, dies geschieht durch Rückschlagventile und auch durch Ventile mit Sperr-Funktion. Um die Anwendung und auch Bedeutung dieser Ventile klar zu machen möchte ich nun einige alltägliche Beispiele beschreiben.

1. Rückschlagventil: das Rückschlagventil ist unerlässlich bei der Zufuhr von Luft. Bläst man zum Beispiel einen Schwimmring auf, so würde die zugeführte Luft beim Einatmen der Luft entweichen. Das gleiche ist auch beim Aufpumpen eines Autoreifens unerlässlich, denn durch dieses Ventil wird ein Austreten der Luft verhindert. Ein weiteres Beispiel ist die Gasflasche. Hat man die Austrittsmenge des Gases zu sehr gedrosselt und man zündet dieses Gas an, so reicht die Menge des Gases nicht aus die Flamme "am Leben zu erhalten". So ist diese bestrebt sich mehr Gas zu holen und das heiße bzw. schon brennende Gas dringt in die Gasflasche ein und das gesamte Gas in der Gasflasche entzündet sich.

Jetzt wo die Bedeutung des Rückschlagventils erkenntlich ist, möchte ich nun die Funktionsweise des Ventils erklären. Diese ist sehr einfach. Das Ventil besteht aus einem Trichter und aus einer Kugel. Kommt Druck von der Seite aus der dies erwünscht ist (z.B. Hineinpumpen der Luft in einen Reifen), so drückt es die Kugel aus dem Trichter heraus und die Luft kann ungehindet durch das Bauteil strömen. Kommt jedoch Luftdruck von der Seite, wo es unerwünscht ist, dann bewirkt der Luftdruck, dass die Kugel in den Trichter gepresst wird, somit kommt keine Luft durch dieses Bauteil.

Eine 2. Gattung der Sperrventile sind die Ventile mit Stopp-Funktion. Diese Ventile sind normale Wegeventile, die 3 Schaltstellungen haben, 2 Arbeitsstellungen und eine Sperrmittelstellung, die durch Federn an beiden Seiten bei Nichtbetätigung des Ventils immer eingenommen wird. Es gibt verschiedene Arten von Ventilen mit Stopp-Funktion, einige lassen in Mittelstellung keine Luft durch (Notaus), andere garantieren ein Entweichen der Luft, dass z.B. der Doppelt Wirkende Zylinder noch entlüftet wird.

Das Stromventil

Stromventile beeinflussen die Durchflussmenge der Druckluft durch das Ventil. Ein Vertreter dieser Gruppe sind die Drosselventile. Sie beeinflussen den Volumenstrom. Anwendungen von Stromventilen sind, wenn man realisieren will, dass der Zylinder langsam ausfahren soll (das Drosselventil sorgt dafür, dass sich der Kolbenraum nur langsam mit Druckluft füllt), aber auch bei zeitverzögerten Schalthandlungen (durch das Drosselventil füllt sich ein großer Luftraum, auch als pneumatischer Speicher bekannt, - je nach Einstellung des Ventils - etwas bzw. arg langsamer als ohne Drosselung. Erst wenn sich im pneumatischen Speicher ein ausreichend hoher Druck angesammelt hat, wird das Ventil, welches zeitverzögert ist, (pneumatisch) betätigt).

Das Druckventil

Druckventile, wie das 3/2-Wegeventil mit druckabhängiger Umschaltung und das Folgeventil (Druckzuschaltventil), öffnen erst nach Erreichen eines bestimmten Drucks, den die pneumatische Betätigung ausübt. Dies wird realisiert durch eine einstellbare Feder, welche härter bzw. weicher eingestellt werden kann. Dies erfolgt indem man die Feder weiter zusammenpresst oder sich entspannen lässt. Logischerweise kann eine Feder, die schon etwas zusammengepresst ist, nur mit viel Kraft weiter zusammengepresst werden. Somit muss die pneumatische Betätigung genug Druck aufbringen, um das Ventil zum Schalten zu bringen.

System zur Arbeitsverrichtung (Antriebe oder Aktorik)

Literatur

  • P. Croser, F. Ebel: Pneumatik, Grundstufe. Festo Didactic GmbH & Co. KG. Esslingen 2003, ISBN 3-540-00022-4
  • G. Prede, D. Scholz: Elektropneumatik, Grundstufe. Festo Didactic GmbH & Co. KG. Esslingen 2001, ISBN 3-540-41446-0