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Bremsenprüfstand

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Ein Bremsenprüfstand ist eine technische Vorrichtung, die im wesentlichen dem Prüfen der Bremsanlage von Kraftfahrzeugen dient. Da die Überprüfung der Bremsen, wie sie z.B. in § 29 StVZO gefordert wird, auf der Straße kaum möglich ist, verwendet man Bremsenprüfstände. Hierbei kommen meistens Rollenbremsenprüfstände zum Einsatz.

Technische Regeln

Bei Fahrzeugen, welche in den EU-Ländern zugelassen werden sollen, gelten gemäß den RREG-Richtlinien bestimmte Anforderungen für die maximalen Betätigungskräfte am Pedal. Damit das Fahrzeug den geltenden technischen Richtlinien entspricht, darf der Unterschied der Bremswirkung nur eine bestimmte Abweichung vom Höchstwert betragen.

erlaubte Differenzen der Bremswirkung
  • bei zwei Rädern einer Achse maximal 30%
  • bei der Feststellbremse maximal 50%

Auch die prozentuale Abbremsung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss beim PKW bestimmte Mindestwerte erreichen.

prozentuale Abbremsung
  • Betriebsbremse mindestens 50%; bei einer Pedalkraft von < 500 Newton
  • Feststellbremse mindestens 16%; bei einer Handkraft von < 400 Newton

Um richtige Ergebnisse zu erzielen, muss der Reifendruck im vorgeschriebenen Bereich liegen.

Aufbau und Funktion des Rollenbremsenprüfstand

Damit auf dem Bremsenprüfstand die beiden Räder einer Achse gleichzeitig geprüft werden können, hat er zwei gleiche Rollensätze. Jede der Rollen treibt bei der Prüfung ein Rad an. Angetrieben werden die Antriebsrollen über einen einen mittels Getriebe gekoppelten Elektromotor. Zur Blockierschutzüberwachung und zum automatischen Ein bzw. Ausschalten dient eine Tastrolle. Die Ermittlung der Bremskräfte erfolgt bei modernen Rollenbremsenprüfständen über die Antriebsrolle und die Bremsmomentrolle. Von der Bremsmomentrolle wird die Reaktionskraft über eine Messdose auf die Anzeige übertragen. Für die Anzeige der Messwerte können sowohl digitale als auch analoge Instrumente verwendet werden. Außerdem können die gemessenen Werte über einen angeschlossenen Drucker zwecks Protokollierung ausgedruckt werden. Für Fahrzeuge welche mit Permanent-Allradantrieb ausgerüstet sind müssen spezielle Prüfstände verwendet werden. Diese Prüfstände sind mit zwei Antriebsrollen ausgerüstet, welche entgegengesetzt drehen.

Die Messung

Die Bremskräfte werden an den Laufflächen der Räder gemessen. Sobald die Räder abgebremst werden, entsteht ein Bremsmoment, welches der Rollendrehrichtung entgegengesetzt ist. Mit steigender Pedalkraft, bis zum Blockieren der Räder, gibt der Verlauf der Bremskräfte Aufschluss über mögliche Fehler im Bremssystem. Mit dem Rollenbremsenprüfstand kann für jedes Rad separat folgendes gemessen werden:

Des weiteren können durch das Verhalten des Fahrzeuges auf den Rollen des Prüfstandes Reifen- und Felgenschäden (Seitenschlag und Höhenschlag) sowie eine falsche Fahrwerksgeometrie festgestellt werden. Bei fehlerhaften Bremswerten oder bei Funktionsfehlern muss eine systematische Fehlersuche erfolgen.

Berechnung

Die Mindestabbremsung wird wie folgt berechnet: Summe aller Bremskräfte in N, dividiert durch das Fahrzeuggewicht in N, das Ergebnis mit 100% multiplizieren.

Für die Mindestabbremsung z gilt:




Literatur

  • Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-22 1500-X
  • Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 27.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1