Paran
Paran ist der Name einer Wüste südlich von Beerscheba im Land Kanaan (heute Israel-Palästina). Sie lag in Richtung des heutigen Negev und war nach der Bibel (Gen. 21, 8-21) der Zufluchtsort von Hagar und Ismael.
Nach dieser Darstellung war Hagar Ägypterin und die Magd Sarahs, der Hauptfrau Abrahams und Erzmutter des Volkes Israel. Abraham zeugte ihren Sohn Ismael noch vor dessen Halbbruder Isaak, dem Sohn Sarahs. Demnach hätte Ismael als Erstgeborener das Erbrecht gehabt. Doch Hagar und Ismael wurden auf Wunsch Sarahs, die den Konkurrenten ihres Sohnes loswerden wollte, in die Wüste vertrieben. Als Hagar Ismael nicht mehr vor dem Verdursten schützen konnte, gab sie ihn und sich auf. Doch dabei erfuhr sie Gottes wunderbare Rettung und fand unerwartet doch noch einen Wasserbrunnen. Dabei erhielt sie wie zuvor Abraham selbst die Verheißung zahlreicher Nachkommen. Ismael soll dann ein guter Bogenschütze geworden sein, der in der Wüste Paran wohnen blieb und eine Ägypterin heiratete.
Diese biblische Geschichte spielt für den Religionsdialog zwischen Judentum und Islam eine wichtige Rolle, da Muslime sich auf Ismael, Juden auf Isaak zurückführen. Abraham gilt beiden als ihr gemeinsamer Stammvater. Mit der besonderen Verheißung Gottes an Hagar und Ismael, die noch vor der Verheißung an Isaak ergeht, ist eine theologische Begründung für die gegenseitige Anerkennung beider Weltreligonen möglich und gegeben.