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Otto von Bismarck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel befasst sich mit dem Staatsmann Bismarck. Weiteres siehe: Bismarck (Begriffsklärung)



Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (* 1. April 1815 in Schönhausen, † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh) war zunächst Graf, seit 1871 Fürst, von Bismarck-Schönhausen und 1890-1898 Herzog von Lauenburg. Wie Wilhelm I. war er Mitglied des Freimaurerordens.

Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen geboren.

Er studierte Rechtswissenschaften (Jura) in Göttingen und war Mitglied des Corps Hannovera. Nach einer gescheiterten Karriere als Verwaltungsbeamter, beschloss er, Landjunker zu werden und übernahm die Bewirtschaftung des väterlichen Gutshofes Kniephof in Pommern. Dass er auch darin nicht seinen Lebensinhalt finden konnte, zeigte sich in ausschweifenden Eskapaden aber auch in ausgeprägter Beschäftigung mit Philosophie, Kunst, Religion und Literatur. 1847 heiratete er Johanna von Puttkamer (1824-1894) und wurde politisch aktiv als Mitglied des preußischen Vereinigten Landtages. Während der Revolution 1848 profilierte er sich als konsequenter Verteidiger des monarchischen Prinzips und wurde daraufhin 1851 trotz geringer Berufskenntnisse in den diplomatischen Dienst berufen. (Zunächst als Gesandter beim Deutschen Bund, später als Botschafter in Sankt Petersburg und in Paris). 1862 wurde er preußischer Ministerpräsident und Außenminister. Seine Ernennung ist in engem Zusammenhang mit dem preußischen Verfassungskonflikt zu sehen. Bismarck war als reaktionär bekannt und bot als einer der wenigen die Garantie, bedingunslos für den preußischen König gegen das Parlament die Militärreform durchzusetzen.

Einigung Deutschlands unter preußischer Führung: 1864 führte Preußen im Bunde mit Österreich erfolgreich den Deutsch-Dänischen Krieg um Schleswig-Holstein. Der Deutsche Krieg gegen Österreich hatte die Zerstörung des Deutschen Bundes und die Verdrängung Österreichs aus Deutschland zum Ergebnis, wobei Bismarck eine Demütigung Österreichs vermied. In der Folge wurde 1867 der Norddeutsche Bund gegründet. Bismarck erhielt das Amt des Bundeskanzlers und verfolgte konsequent eine kleindeutsche Lösung. Nach dem siegreichen Deutsch-Französischer Krieg wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zu Versailles Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen und das Deutsche Reich gegründet. Bismarck wurde Reichskanzler und erwarb sich den Beinamen:"der eiserne Kanzler".

Innenpolitik: 1871 bis 1887 führte Bismarck den so genannten Kulturkampf gegen die katholischen Kirche. Viele Kirchenvertreter und politische Gegner landeten im Gefängnis. 1878 wurde die Sozialistengesetze erlassen, welche bis 1890 in Kraft waren. Darüber hinaus versuchte er, die Sozialisten durch teilweise Vereinnahmung ihrer Ziele zu schwächen und die Arbeiter an die Monarchie zu binden, indem er 1881-1889 weitreichende Sozialreformen zur Kranken-, Unfall-, Renten- und Invaliditätsversicherung erließ. Während Bismarck für seine Sozialgesetzgebung bis heute gerühmt wird, stellten sich sowohl der Kulturkampf als auch das Sozialistengesetz sich als schwere Fehlschläge heraus.

Außenpolitik: Durch eine geschickte Bündnispolitik gelang es ihm, den Status Quo zu erhalten, eine Isolierung Deutschlands zu verhindern und so Kriege der Nachbarn gegen das deutsche Reich zu verhindern. Grundlage der Bündnispolitik war das Dreikaiserabkommen von 1873 mit Österreich-Ungarn und Russland, das 1881 nochmals als Dreikaiserbund bestätigt wurde. 1879 konnte er den Zweibund mit Österreich-Ungarn abschließen, der mit dem Beitritt Italiens 1882 zum Dreibund erweitert wurde. Ein großer außenpolitischer Erfolg war der Rückversicherungsvertrag 1887 mit Russland.

Nach seiner entwürdigenden Entlassung am 20. März 1890 durch Kaiser Wilhelm II. setzte eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein. Das äußerte sich in der

  • Errichtung von über 500 Bismarck-Denkmälern und 238 Bismarck-Türmen
  • Verleihung von Ehrenbürger- und -mitgliedschaften
  • Namensvergabe an Straßen, Plätze, Schulen, Eichen sowie an Waren und Produkte.
  • Kleeblatt-Bund der deutschen Frauen unter Führung der Journalistin Anna Brunnemann zur Verherrlichung Bismarcks (Bismarck-Jahrbuch)

Bismarck starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh.

Nach ihm sin viele Schulen benannt, wie z. B. die Bismarckschule Hannover, die erst vor kurzem (12.12.2003) einen Chemie-Unfall mit Brom hatte.