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St.-Barbara-Kirche (Krakau)

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Datei:Krakau Barbara.jpg

Die St. Barbarakirche gehört aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Architektur und ihrer Kunstschätze zu den besonders charakteristischen Bauwerken der Krakauer Altstadt. In enger historischer Verbindung mit der imposanten Marienkirche und dem Jesuitenorden in Polen spiegelt sie die Geschichte der Wawelstadt im Laufe von sechs Jahrhunderten wieder. Einige Male wechselten die Besitzer des Bauwerkes und somit die Bestimmung und der Charakter. Mehrmals umgestaltet und mit Ansätzen aus verschiedenen Epochen bereichert, vereinen sich vor allem Gotik und Barock zu einem malerischen Ganzen.

Unter Künstlern gilt der Marienplatz zwischen den Kirchen St. Barbara und St. Marien als einer der schönsten im alten Krakau. Auf zahlreichen Gemälden namhafter Künstler ist die Barbarakirche ganz oder teilweise zu sehen.

Die Anfänge der Barbarakirche verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Einer alten Krakauer Sage nach ist die Barbarakirche gleichzeitig mit der Marienkirche entstanden. Demnach sollen die am Bau der Marienkirche beschäftigten Mitglieder der Maurerzunft die Kirche aus übriggebliebenem Baumaterial als Votivgabe errichtet haben.

Wahrscheinlicher ist, daß die auf dem Marienkirchhof vom Krakauer Bürger Nikolaus Wierzynek errichtete Friedhofskapelle den Ursprung der heutigen Kirche darstellt. Das älteste erhalten gebliebene Dokument, welches die Geschichte der St. Barbarakapelle betrifft, stammt vom 5. September 1338. Es ist ein Bittbrief des Stadtrates an Papst Benedikt XII. (1334 - 1342) den Gläubigen, welche die Kapelle aufsuchen, Ablässe zu gewähren.

In den Jahren 1394 - 1402 wurde die dreijochige Kapelle (wohl aus den Mitteln der Königin Hedwig-Stiftung) um zwei weitere Joche zur Kirche erweitert. Zu damaliger Zeit besaß die Kirche neben dem Hauptaltar schon vier Seitenaltäre.

Aufgrund der wachsenden deutschen Gemeinde wurden mit der Zeit die Predigten in polnischer Sprache aus der Marienkirche in die Barbarakirche verdrängt. Neben den polnischen Predigten wurden in der kleineren Kirche auch die Gottesdienste der hier tätigen Bruderschaften gehalten.

Auf der vom 1. November 1536 bis zum 10. März 1537 dauernden Sitzung des polnischen Parlaments (Sejm) in Krakau gebot König Sigismund I. (1506 - 1548), auf Ersuchen von Sejm-Abgeordneten und mit Zustimmung von Senatoren, die Predigten in polnischer Sprache erneut in die große Marienkirche zu verlegen. Die deutschen Predigten sollten dagegen in der Barbarakirche abgehalten werden. Dieser Akt war einerseits ein Zeugnis für das Erwachen des nationalen Selbstbewußtseins und der Ausprägung eines Nationalstolzes, andererseits aber auch die Folge der Polonisierung des deutschen Bürgertums.

Nach einer längeren Pause, bedingt durch die antideutsche Haltung der kommunistischen Regierung, wird seit 1997 in der St. Barbarakirche an Sonn- und Feiertagen wieder die Heilige Messe auf Deutsch gelesen.