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Brunsbüttel

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Wappen Deutschlandkarte
Brunsbüttel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Brunsbüttel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 54′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 53° 54′ N, 9° 8′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Dithmarschen
Höhe: 4 m ü. NHN
Fläche: 65,24 km2
Einwohner: 13.494 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 207 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25541
Vorwahlen: 04851, 04852, 04855
Gemeindeschlüssel: 01 0 51 011Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Koogstr. 61-63
25541 Brunsbüttel
Website: www.brunsbuettel.de
Bürgermeister: Wilfried Hansen
Lage der Stadt Brunsbüttel im Kreis Dithmarschen
KarteBrunsbüttelHeideMarneMeldorfWesselburenAlbersdorfArkebekAverlakBargenstedtBarkenholmBarltBergewöhrdenBrickelnBuchholz (Dithmarschen)BunsohBurgBusenwurthBüsumBüsumer DeichhausenDellstedtDelveDiekhusen-FahrstedtDingenDörplingEddelakEggstedtElpersbüttelEpenwöhrdenFedderingenFrestedtFriedrichsgabekoogFriedrichskoogGaushornGlüsingGroßenradeGrovenGudendorfHedwigenkoogHellschen-Heringsand-UnterschaarHelseHemmeHemmingstedtHennstedtHillgrovenHochdonnHollingstedtHövedeImmenstedtKaiser-Wilhelm-KoogKarolinenkoogKleveKrempelKronprinzenkoogKrumstedtKudenLeheLiethLindenLohe-RickelshofLundenMarnerdeichNeuenkirchenNeufeldNeufelderkoogNindorfNorddeichNorderheistedtNordermeldorfNorderwöhrdenNordhastedtOdderadeOesterdeichstrichOesterwurthOffenbüttelOsterradeOstrohePahlenQuickbornRamhusenRehm-Flehde-BargenReinsbüttelSankt AnnenSankt MichaelisdonnSarzbüttelSchafstedtSchalkholzSchlichtingSchmedeswurthSchrumSchülpStelle-WittenwurthStrübbelSüderdeichSüderdorfSüderhastedtSüderheistedtSüderheistedtTellingstedtTellingstedtTensbüttel-RöstTielenhemmeTrennewurthVolsemenhusenWallenWarwerortWeddingstedtWelmbüttelWennbüttelWesselburener DeichhausenWesselburenerkoogWesselnWesterborstelWesterdeichstrichWrohmWolmersdorfWöhrdenWindbergenWiemerstedtSchleswig-HolsteinFriedrichskoog
Karte

Brunsbüttel (gesprochen mit kurzem u) ist eine Industrie- und Hafenstadt im Süden des Kreises Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Schleusenanlagen verbinden hier das südwestliche Ende des Nord-Ostsee-Kanals mit der Elbmündung in die Nordsee.

Geschichte

Matthias-Boie-Haus / Ähren- und Flechtverbund

Die älteste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkunde vom 14. Juli 1286. Darin geloben die Bürger von Brunsbüttel dem Erzbischof von Bremen Giselbert von Brunkhorst die Hamburger Kaufleute nicht mehr auszurauben. Die Bezeichnung des Ortes lautet dort Brunesbutle.

1772 erhält der Brunsbüttel-Eddelaker-Koog die politische Selbstständigkeit durch den dänischen König Christian VII. 1907 erfolgt die Umbenennung des Brunsbüttel-Eddelaker-Koogs in Brunsbüttelkoog, das im Jahre 1948 Stadtrecht erhält.

In der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 überfielen Nazis den jüdischen Geschäftsmann Franz Samter und dessen Sohn Walter. Beide wurden in Schutzhaft genommen.[1]

Am 6. April 1945 erreichte gegen 20 Uhr ein Elendszug mit über 2000 KZ-Häftlingen den Brunsbütteler Bahnhof. Die Wachmannschaft ließ die Waggons trotz katastrophaler hygienischer Zustände bis zum nächsten Morgen verschlossen stehen. In der Nacht tobten und schrien die Häftlinge vor Verzweifelung. Mindestens drei Menschen wurden von den Wachleuten erschossen. Erst gegen Mittag des 7.April 1945 wurde Verpflegung ausgegeben und die Waggons notdürftig gereinigt. Gegen 14 Uhr fuhr der Zug ab.[2]

Am 1. Januar 1970 werden die Stadt Brunsbüttelkoog und die Gemeinden Brunsbüttel, Mühlenstraßen, Ostermoor, Osterbelmhusen, Westerbelmhusen und Westerbüttel zur Stadt Brunsbüttel zusammengelegt. Genau zwei Jahre später wird dann noch die Gemeinde Blangenmoor-Lehe eingemeindet, sowie eine etwa 80 ha große Fläche aus der Steinburger Nachbargemeinde Büttel, auf der das Kernkraftwerk errichtet wurde.

Politik

Rathaus in Brunsbüttel

Ratsversammlung

Von den 24 Sitzen in der Gemeindevertretung haben die CDU und die SPD seit der Kommunalwahl 2008 je acht Sitze, die Wählergemeinschaft WIR hat fünf und die FDP drei Sitze.

Wappen

Blasonierung: „In Rot ein schräglinker silberner Wellenbalken, den, schräglinks gekreuzt, ein Anker mit Ring und ein Spaten in verwechselten Farben überdecken.“ [3]

Das Wappen wurde 1951 für Brunsbüttelkoog genehmigt und nach der Gründung von Brunsbüttel übernommen. Der Anker symbolisiert den maritimen Charakter und die lange Seefahrertradition der Stadt. Die Wellenlinie und der Spaten stehen für den Bau des Nord-Ostsee-Kanals.

Das in der Stadtfahne verwendete Motiv wurde vom Kunsterzieher W. H. Lippert entworfen.

Städtepartnerschaften

Brunsbüttel hat seit Februar 2004 eine Städtepartnerschaft mit Horní Počernice, einem Stadtteil von Prag, Tschechische Republik

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen und kirchliche Einrichtungen

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Brunsbüttel unterhält zwei Kirchen: die 1915 geweihte Paulus-Kirche an der Kautzstraße und die Jakobus-Kirche im historischen Ortskern am Markt. Letztere wurde zuletzt 1726 geweiht, nachdem sie durch Brände zerstört und neu aufgebaut worden war.

Die römisch-katholische Pfarrgemeinde St. Ansgar in Itzehoe unterhält in Brunsbüttel die 1930 geweihte Kapelle Maria Meeresstern in der Bojestraße.

Weitere kirchliche Einrichtungen sind das Paulus-Gemeindezentrum der Gemeinschaft in der Landeskirche sowie die Seemannsmission Westküste.

In Brunsbüttel gibt es außerdem zwei Friedhöfe.

Tourismus

Alte Schleusen elbseitig
Schleuseneinfahrt elbseitig
Schleusenmuseum Atrium

Größter Anziehungspunkt Brunsbüttels ist die Lage an Elbe und Nord-Ostsee-Kanal (NOK), der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt. Insbesondere die Kanalschleusen sind nicht nur für Schiffs- und Technikinteressierte sehenswert. Im angegliederten Museum am Eingang der Brunsbütteler Schleusen, dem Atrium, befinden sich viele Schautafeln zur Entstehungsgeschichte des Nord-Ostsee-Kanals, Modelle und historische Exponate, wie z.B. das kaiserliche Prunkgeschirr zur symbolischen Grundsteinlegung und alte Helmtaucher-Ausrüstungen.

Darüber hinaus gibt es einen historischen Ortskern (Brunsbüttel-Ort) mit der Jakobuskirche (1677, 1726 nach Blitzeinschlag neu errichtet), dem Heimatmuseum und dem Matthias-Boie-Haus (1779), das als eines der schönsten Fachwerkhäuser in Dithmarschen gilt. In der Nähe des Kanals entstand um 1900 das sog. Beamtenviertel für die Mitarbeiter der kaiserlichen Kanalverwaltung nach dem Vorbild englischer Gartenstädte.

Das Brunsbütteler Freibad liegt auf dem Deich am Einfahrtsbereich der neuen Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals. Ein Teil der Liegewiese befindet sich auf der äußeren Deichböschung und bietet einen Blick auf den Schiffsverkehr der Elbe und des NOK.

Brunsbüttel liegt an einer im Mai 2004 eröffneten neuen touristischen Ferienstraße: Die Deutsche Fährstraße - von Bremervörde bis Kiel - verbindet rund 50 verschiedene Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke und maritime Museen; Wahrzeichen sind die Schwebefähren in Rendsburg und in Osten.

Weitere Ferienrouten, die durch Brunsbüttel führen, sind die Grüne Küstenstraße und der Nordseeküsten-Radweg 'North Sea Cycle Route'.

Wattolümpiade

Wattolümpiade

Seit 2004 finden jährlich sogenannte "Wattolümpiaden" und jeweils am Tag zuvor das "Wattstock-Konzert" in Brunsbüttel am Elbdeich statt. Mit den Eintrittsgeldern werden onkologische Beratungsstellen in den beiden Westküstenkliniken in Heide und Brunsbüttel finanziert, der Ausbau der Palliativmedizin in Dithmarschen unterstützt und das Forum für Patientenkompetenz finanziert. Bislang wurden so über 100.000 Euro für die genannten Zwecke generiert. 2005 wurde den Organisatoren der Deutsche Tourismuspreis für innovative Tourismusprojekte verliehen.

Kunst

Schleuseneinfahrt Mole 2 elbseitig

Wirtschaft und Infrastruktur

Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals von der Seeseite aus

Die Brunsbütteler Wirtschaft ist durch die Seefahrt und den Handel geprägt. Herausragendes Datum war die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute Nord-Ostsee-Kanal) im Jahre 1895. Prägend für die Wirtschaft Brunsbüttels waren die Lotsenbrüderschaften. Lotsen und Kanalsteurer begleiten die Schiffe auf der Elbe von Brunsbüttel bis Hamburg und auf dem Nord-Ostsee-Kanal von Brunsbüttel bis Kiel. In Brunsbüttel wird auch die Verkehrslenkung auf Elbe und Nord-Ostsee-Kanal durchgeführt.

Brunsbüttel hat verschiedene Häfen. An der Elbe liegen der Tiefwasserhafen Elbehafen und der nur bei Hochwasser befahrbare Seglerhafen für die einheimischen Sportboote. Mehrere Häfen liegen am Nord-Ostsee-Kanal, unter anderem der Yachthafen für die vorbeifahrenden Sportboote, der Ölhafen und der Landeshafen.

Seit 1962 haben sich in Brunsbüttel mehrere Chemiewerke angesiedelt. Seitdem ist die Wirtschaft überwiegend durch die chemische Industrie geprägt. In Brunsbüttel enden auch die Pipelines von der Landstation Dieksand in Friedrichskoog (Ölfördergebiet Mittelplate) und von der Ölraffinerie in Heide. Von 1970 bis 1977 wurde das Kernkraftwerk Brunsbüttel errichtet.

Brunsbüttel verfügt zudem über ein Krankenhaus (Westküstenklinik Brunsbüttel), das die medizinische Grundversorgung für den südlichen Teil Dithmarschens stellt.

Im Sommer 2004 wurde das erste Exemplar der damals größten Windenergieanlage der Welt, der „REpower 5M“, mit einer Nennleistung von 5 Megawatt und einer Gesamthöhe von 183 Metern in Brunsbüttel errichtet.

Hafen Brunsbüttel

Wichtigster Punkt der Brunsbütteler Infrastruktur ist der natürliche Tidehafen. Der Seehafen ist der einzig überregional bedeutsame Nordseehafen in Schleswig-Holstein. 2002 wurden dort etwa 8 Millionen Tonnen an Gütern umgeschlagen. (Zum Vergleich Hamburger Hafen etwa 100 Millionen Tonnen, Husum der nächste größere an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste 300 000 Tonnen.) Insgesamt besteht das Gelände aus den drei Häfen Elbehafen, Ölhafen und Ostermoor wobei der Elbehafen der wirtschaftlich bedeutsamste ist. Wichtigste Umsatzträger sind Erdöl, Erdgas und Massengüter.

Der Hafen wurde 1999 privatisiert. Seitdem wird er von der Hafengesellschaft Brunsbüttel betrieben. Auf der Funkfrequenz 156.425 MHz ist „Brunsbüttel Elbe Traffic“ (die Verkehrsüberwachung der Elbemündung von der Schleuseninsel aus) zu hören. Der Funkverkehr der Schleusen wird auf Kanal 13 (156.650 MHz) abgewickelt.

Verkehr

Brunsbüttel / Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal

Brunsbüttel liegt an zwei großen Schifffahrtsrouten. Der gesamte Schiffsverkehr der Unterelbe zwischen Hamburg und der Nordsee sowie zwischen Hamburg und der Ostsee über Elbe und Nord-Ostsee-Kanal passiert Brunsbüttel.

Der Kraftfahrzeugverkehr in die Stadt führt am schnellsten über die Bundesstraße 5, die den Nord-Ostsee-Kanal mit der 2831 m langen Hochbrücke Brunsbüttel überquert. In Brunsbüttel queren zudem zwei kostenfreie Fährverbindungen den Kanal und verbinden die durch ihn geteilten Stadtgebiete. In der Regel liegen die Wartezeiten unter zehn Minuten, sodass sich auch für Durchreisende der kleine Umweg durch die Stadt als eine interessante Alternative zur Kanalbrücke anbietet.

Zwei Eisenbahnlinien nach Brunsbüttel zweigen von der Hauptverbindung HamburgWesterland südlich des Nord-Ostsee-Kanals in Wilster und nördlich des Nord-Ostsee-Kanals in Sankt Michaelisdonn nach Brunsbüttel ab. Sie werden heute ausschließlich für den Güterverkehr benutzt, Personenverkehr mit der Eisenbahn gibt es nach Brunsbüttel nicht mehr. Es besteht eine Schnellbusverbindung zum Bahnhof von Glückstadt an der Marschbahn.

Fährverbindungen von und nach Brunsbüttel über die Elbe gibt es derzeit nicht. Bis 2001 gab es regelmäßige Fährverbindungen über die Elbe nach Cuxhaven. Der Anleger der Elbeferry und die Anfahrtswege stehen seitdem unverändert für eine Wiederinbetriebnahme bereit. Diese ist immer wieder im Gespräch, insbesondere da die nächstliegende Elbquerung Glückstadt−Wischhafen und der Hamburger Elbtunnel oft überlastet sind.

Schließlich ist der in ca. 12 km Entfernung gelegene Flugplatz St. Michaelisdonn - EDXM; Koordinaten 53° 58,70' N / 09° 08,60' E in ca. 15 Minuten vom Stadtzentrum aus mit dem Pkw erreichbar.

Ansässige Unternehmen

Bildung und Kinderbetreuung

In Brunsbüttel gibt es drei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium. Neben diesen allgemeinbildenden Schulen gibt es auch eine Außenstelle des BerufsBildungsZentrum Dithmarschen, eine Volkshochschule und eine Familienbildungsstätte sowie vier kirchliche, zwei städtische und einen Kindergarten der Familienbildungsstätte.

Außerdem gibt es eine Stadtbücherei.

Medien

Lokale Tageszeitung ist die als Brunsbüttler Zeitung herausgegebene und mit einem erhöhten Anteil an lokalen Berichten erscheinende Dithmarscher Landeszeitung.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Heinz Lewerenz: Brunsbüttel. Zeitsprünge, Sutton Verlag GmbH, 2004, ISBN-10: 3-89702-713-5
  • Kai H. Tange (Autor), Soenke Dwenger (Illustrator): Brunsbüttel boyens-medien Verlag, 2002, ISBN-10: 3804206743

Quellen

  1. Martin Gietzelt: Geschichte Dithmarschens, Heide 2000
  2. Irene Dittrich: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu den Stätten von Widerstand und Verfolgung, Schleswig-Holstein I, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3888640466
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
Commons: Brunsbüttel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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