Louis Lewandowski
Louis Lewandowski (* 3. April 1821 in Wreschen, Posen, Preußen, heute Polen, † 4. Februar 1894 in Berlin) war ein deutsch-jüdischer Komponist.
Leben
Nach dem frühen Tod seiner Mutter und wegen der großen Armut seiner Familie ging Louis Lewandowski mit nur zwölf Jahren nach Berlin, wo er Sängerknabe im Chor des Kantors Ascher Lion wurde. Durch Vermittlung von Alexander Mendelssohn, dem Vetter des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, wurde er als erster jüdischer Schüler an der Berliner Akademie der Künste aufgenommen. Lewandowski begann nun mit Erfolg, weltliche Musik zu komponieren und aufzuführen; so erhielt er den Kompositionspreis der bekannten Berliner Singakademie. Ein vierjähriges nervöses Nervenleiden zwang Lewandowski jedoch, seine Studien zu beenden. Während dieser Zeit hörte er den damals gefeierten Kantor Chazan Hirsch Weintraub, was Lewandowski zu dem Entschluß führte, sich ganz der Synagogenmusik zu widmen. 1844 erhielt er eine Anstellung als Chorleiter an der Berliner jüdischen Gemeinde (Synagoge in der Heidereuter-Gasse), wo er insbesondere die Musik Salomon Sulzers aufführte. Auf Ermutigung durch den Nachfolger Ascher Lions, den Kantor Abraham J. Lichtenstein, begann Lewandowski selbst mit der Komposition sakraler jüdischer Musik. 1864 wurde Lewandowski Chorleiter an der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin. Außerdem unterrichtete er an der jüdischen freien Schule, am jüdischen Lehrerseminar und gründete ein Heim für alte und bedürftige Musiker. 1866 wurde Lewandowski von der deutschen Regierung zum königlichen Musikdirektor ernannt und erhielt den Professorentitel verliehen.
Werk
Lewandowski verband in seinen Kompositionen den traditionellen jüdischen Tempelgesang mit der modernen europäischen Musikentwicklung. Der Umstand, daß die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße, wo Lewandowski seit 1864 als Chorleiter wirkte, eine Orgel besaß, gab ihm die Gelegenheit zu einer vollkommenen Neuerung in der jüdischen Sakralmusik: er entwickelte eine neue Liturgie mit Orgelbegleitung für den jüdischen Synagogen-Gottesdienst. 1871 veröffentliche Lewandowski sein berühmtestes Buch, "Kol Rina", eine Sammlung von Kompositionen für Kantorsolo und zwei Stimmen. 1882 folgte nach sechsjähriger Arbeit seine zweiteilige Komposition "Toda Wesimra" (Dank und Gesang) für Kantorsolo, vierstimmigen Chor und Gemeindegesang. Beide Werke gehörte heute noch zum Standardrepertoire jüdischer Sakralmusik. Weitere Synagogenkompositionen Lewandowskis, die heute noch oft gesungen werden, sind "Uwenucho Jomar", "Zacharti Lach" für Rosch ha-Schanah und "We’al Chatajim" für Jom Kippur. Außer Synagogenmusik vertonte Lewandowski auch Psalmen und komponierte Symphonien, Kantaten und Lieder.
Personendaten | |
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NAME | Lewandowski, Louis |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 3. April 1821 |
GEBURTSORT | Wreschen, Posen |
STERBEDATUM | 4. Februar 1894 |