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K.u.k. Dragonerregiment „Nikolaus Nikolajewitsch Großfürst von Rußland“ Nr. 12

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Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch

Böhmisches Dragoner-Regiment „Nikolaus Nikolajewitsch Großfürst von Rußland“ Nr. 12 war der Name eines Kavallerieverbandes der k.u.k. Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte.

Verbandszugehörigkeit und Status im Juli 1914:

Vorgeschichte

  • Von 1798 bis 1802 wude das spätere Dragoner-Regiment Nr. 10 als Dragoner-Regiment Nr. 12 geführt.
  • Bis 1897 hieß die Einheit Mährisch - Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 12

Errichtung

  • 1798 wurde am 1. Juni aus den Chevauxlegers Divisionen der beiden Carabinier-Regimenter Kaiser und Sachsen-Teschen (DR Nr. 1 und 3), ferner einer Division des aus französischen Diensten übernommenen Regiments Royal-Allemand und der in k. k. Diensten stehenden Eskadron Fürstlich Anhalt - Zerbstischen Kavallerie in Aschbach bei Amstetten in Niederösterreich ein Kürassier Regiment aufgestellt. Dieses führte zunächst nur die Bezeichnung "neu aufgestelltes Cürassier - Regiment", erhielt jedoch noch im selben Jahre die Nr. 6 zugeteilt.
  • 1802 wurde die Oberst Division des aufgelösten Kürassier-Regiments Czartoryski übernommen, anschließend wurde die Einheit in das Dragoner-Regiment Nr. 6 umgewandelt
  • 1860 wurde das Regiment in das Kürassier-Regiment Nr. 12 umgewandelt
  • 1867 Nach Auflösung der Kürassiertruppe erneut zum Dragoner-Regiment mit der Nummer 12 umgewandelt

Ergänzungsbezirke

  • 1798 aus Böhmen
  • 1817 aus Mähren
  • 1853 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 54 (Olmütz)
  • 1857-60 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 1 und 54 (Troppau, Olmütz)
  • 1860 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 3 (Kremsier)
  • 1880 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 1 und 3
  • 1883-89 aus dem Ergänzungsbezirk des Infanterie-Regiments Nr. 1, 3, 54 und 100
  • Seit 1889 war das Regiment dem Bereich des I. Korps (Militär-Territorial-Bezirk Krakau) zugewiesen.

Friedensgarnisonen

I. II. III.

Regimentsinhaber

  • 1798-99 Unbesetzt
  • 1799 General der Kavallerie Michael Freiherr von Melas
  • 1806 Feldmarschalleutnant Johann Graf Riesch
  • 1822 Feldmarschalleutnnat Carl Graf Kinsky
  • 1831 Feldmarschalleutnant Carl Ludwig Graf Fiquelmont
  • 1851 Feldmarschalleutnant Johann Graf Horváth-Tholdy
  • 1865 Feldmarschalleutnant Erwin Graf Neipperg
  • 1897 Nikolaus Nikolajewitsch, Grossfürst von Russland

Feldzüge und Kampfhandlungen

  • 1799 verblieb das Regiment in Wien und rückte erst Mitte 1800 nach Italien zum bei Verona stehendem Reserve Korps. Keine Kampfhandlungen

  • 1805 Als Kürassier-Regiment in Nordtirol nahmen Abteilungen an kleinen Vorpostengefechten sowie an der Verteidigung des Strub-Passes teil
  • 1809 Im I. Reserve Korps der Armee in Deutschland war das Regiment zur Bedeckung des kaiserlichen Hofes eingesetzt. Die Majors- 1. Eskadron geriet während eines Streifzuges gegen Straubing in Gefangenschaft. Das Regiment kämpfte in der Schlacht bei Aspern, der Schlacht bei Wagram und im Gefecht bei Znaim

Russischer Feldzug

  • 1812 Dem Auxiliar Korps Fürst Schwarzenberg mit zwei Divisionen zugeteilt, kämpfte das Regiment bei Liuboml und führte Gefechte bei Gradniki und Pinsk. Oberlieutenant Joseph Pfister überfiel mit nur 50 Dragonern und 30 Infanteristen den Ort Lohiczin.


  • 1815 Einmarsch nach Frankreich mit nur geringer Gefechtstätigkeit

  • 1821 Teilnahme am Feldzug nach Neapel. Keine Gefechtstätigkeit

  • 1848 Den einzelnen Infanterie-Brigaden zugeteilt, kämpfte das Regiment mit der Oberst- und Majors-Division in der Armee des Feldmarschall Windisch-Graetz bei der Belagerung und Einnahme von Wien. Während des darauffolgenden Marsches nach Ungarn führten einzelne Detachements Gefechte bei Parendorf und Altenburg
  • 1849 Teilnahme an der Belagerung von Komorn. Zwei Eskadronen waren am Gefecht bei Káty beteiligt. Nach mehrfachem Wechsel der Verbandszugehörigkeit stand das Regiment während des Sommer-Feldzuges im III. Korps, kam aber nicht zum Einsatz. Nur die erneut detachierte Oberstlieutenants-Division focht bei Ihászi. Beim weiteren Vormarsch an die Theiß kämpften drei Eskadronen bei Ó-Besenyö.


  • 1866 Das Regiment war mit vier Eskadronen der 3. Reserve-Kavallerie-Division der Nord-Armee zugeteilt und kämpfte in der Schlacht bei Königgrätz

Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Dragoner den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst im Regimentsverband kavalleristisch, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet.

Nach der Proklamation der Tschechoslowakei als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die tschechischstämmigen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung von der tschechischen Mannschaft des Regiments Folge geleistet. (Staatsrechtlich galt das auch für die Deutsch-Böhmischen Soldaten, da sie jetzt plötzlich tschechoslowakische Staatsbürger waren. Inwieweit sie dieser Aufforderung nachgekommen sind, ist nicht mehr nachvollziehbar, dürfte jedoch eher die Ausnahme gewesen sein.) Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat ist gegenwärtig nicht bekannt.

Adjustierung des Regiments

  • Als Kürassierregiment Nr. 6
1798: weißer Rock, hellblaue Egalisierung, weiße Hosen, gelbe Knöpfe
  • 1802: Als Dragonerregiment Nr. 6
weißer Rock, lichtblaue Egalisierung, weiße Hosen, weiße Knöpfe
1805: weißer Waffenrock, lichtblaue Egalisierung und Pantalons, weiße Knöpfe
  • 1860: Als Kürassier Regiment Nr. 12
weißer Waffenrock, lichtblaue Egalisierung, weiße Knöpfe
  • 1868: Als Dragoner Regiment Nr. 12
lichtblauer Waffenrock, kaisergelbe Egalisierung, krapprote Stiefelhosen, weiße Knöpfe

Literatur

  • Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede, Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX. Jahrhunderts
  • Osprey Military, Heft Nr. 271, Reprint 1999
  • Österreichische Militärgeschichte, Sonderband 1997 Verlag Stöhr Wien
  • Allmayer-Beck/Lessing Die k.u.k. Armeee 1848-1918 Bertelsmann München 1974

Anmerkung

Die Ehrennamen wurden im Jahre 1915 bei allen Regimentern ersatzlos gestrichen.

Das Regiment hatte zunächst vier, dann nur noch drei Divisionen. Nach der Heeresreform von 1867 bestand das Regiment nur noch aus zwei Divisionen. Eine Division beinhaltete in einem österreichischen (später österreichisch-ungarischen) Kavallerie-Regiment drei Eskadronen.