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Bad Brückenau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Deutschlandkarte
Bad Brückenau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Brückenau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 17′ N, 9° 48′ OKoordinaten: 50° 17′ N, 9° 48′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Höhe: 332 m ü. NHN
Fläche: 23,73 km2
Einwohner: 7116 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 300 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97769
Vorwahl: 09741
Gemeindeschlüssel: 6 72 113 09 6 72 113Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 2
97769 Bad Brückenau
Website: www.bad-brueckenau.de
Bürgermeister: Thomas Ullmann

Bad Brückenau ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Der Kurort ist bayerisches Staatsbad und liegt an der bayerischen Rhön.

Geografie

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Oberleichtersbach, Markt Geroda, Riedenberg, Markt Schondra und Züntersbach.

Stadtgliederung

Bad Brückenau besteht aus den Stadtteilen Bad Brückenau (Stadt), Staatsbad Brückenau, Römershag, Volkers und Wernarz.


Geschichte

Staatsbad Brückenau

Schon im 15. Jahrhundert war im Sinntal rund vier Kilometer südwestlich der Stadt ein „Sauerbrönn“, eine sauer schmeckende Quelle bekannt, deren Wasser Heilwirkung zugesprochen wurde. 1747 wurde dort unter dem Fuldaer Fürstabt Amandus von Buseck die erste Heilquelle eingefasst. Unter seinem Nachfolger, dem Fuldaer Fürstbischof Heinrich von Bibra, entwickelte sich im Sinntal ein Badeort mit ersten kleineren Hotels und einem Badehaus. Der beginnende Kurbetrieb sorgte zwischen 1759 und 1788 für eine erste Blütezeit Bad Brückenaus. Aus dieser Zeit stammen die barocken Bauten entlang der Hauptachse des Kurparks im heutigen Staatsbad, unter anderem der Fürstenhof und die Häuser Schwan und Löwe.

Überdachter Wandelgang im Kurpark

Durch Beschluss des Wiener Kongresses wurde Brückenau 1816 dem Königreich Bayern zugesprochen. 1818 besuchte Kronprinz Ludwig von Bayern zum ersten Mal das Staatsbad. Bei seinen zahlreichen Aufenthalten, einmal auch in Begleitung von Lola Montez, residierte er im Fürstenhof. Als späterer König Ludwig I. ließ er das Bad umgestalten. Gegenüber dem Fürstenhof ließ er 1819 den Kellerbau errichten; diese Sichtachse bestimmt den Park bis heute. Zentrales Bauwerk aus dieser Zeit ist der Große Kursaal im Stile des Klassizismus. Im Vergleich zum benachbarten Bad Kissingen blieb der Kurbetrieb jedoch bescheiden. Zwar kamen unter anderem die russische Zarin und die griechische Königin Amalie (Ludwigs Schwiegertochter) nach Brückenau, doch vermutlich war der König aufgrund seiner hervorragenden Gesundheit kein guter Werbeträger für ein Kurbad.

Nach der Abdankung Ludwigs I. im Jahr 1848 wurde das Bad an verschiedene private Träger verpachtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Freistaat Bayern die Trägerschaft.

Juden in Brückenau

Seit dem Mittelalter lebten Juden in Brückenau. Davon zeugt bis heute eine Gasse namens Judengasse, die außerhalb der Stadtmauern liegt und das jüdische Viertel der Stadt markiert. Dort richteten die jüdischen Bürger auch eine Synagoge ein. Nachdem die bayerischen Judenedikte aus dem Jahr 1816 Juden den Erwerb von Grundbesitz und die Teilnahme am politischen Leben gestatteten, übernahmen sie als Händler, Bauern und Handwerker eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben der Stadt.

Am 22. August 1913 weihte die israelitische Kultusgemeinde im Beisein zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen Lebens ihre neue Synagoge in der Unterhainstraße ein. Bürgermeister Reinwald versprach beim Festakt ihren Schutz durch die Stadt.

Sehr anschaulich werden verschiedene Aspekte des jüdischen Lebens in Brückenau in einer bekannten Erzählung (Zwischen zwei Städten) des israelischen Literaturnobelpreisträgers Samuel Josef Agnon beschrieben.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 und der Verabschiedung der Nürnberger Gesetze im September 1935 konnten Juden ihren Berufen nicht mehr nachgehen, Brückenauer Geschäftsleute jüdischen Glaubens waren gezwungen, Häuser und Geschäfte zu verkaufen. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge in der Unterhainstraße zerstört. Der SA-Kreisleiter legte persönlich das Feuer. Danach begann die Deportation Brückenauer Juden, zunächst in Gefängnisse und Zwangsunterkünfte in Deutschland, ab 1940 in Ghettos in den besetzten Gebieten Osteuropas und ab 1942 in Vernichtungslager, vor allem Theresienstadt, Riga und Majdanek. Rund 35 der Opfer des Holocaust sind namentlich bekannt. Wieviele Brückenauer Juden sich ins Ausland retten konnten, ist nicht bekannt.

Politik

Stadtrat

Die Stadtrat Bad Brückenau zählt 20 Mitglieder. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl im Jahr 2008 wie folgt dar:

CSU: 9 Sitze
PWG: 6 Sitze
FDP/ FB: 3 Sitze
SPD/ BfB: 2 Sitze

Wappen

  • Kleines Wappen
Roter Schrägbalken auf goldenem Grund
  • Großes Stadtwappen
Geviert mit Herzschild, im Zentrum das kleine Stadwappen, in Feld 1 und 4 das fuldische Kreuz, in Feld 2 und 3 Brustbild der Hildegard vor rot-blauem Grund
  • Wappengeschichte
In Siegelabdrucken aus dem Jahr 1399 ist als Wappen das fuldische Kreuz im Schild überliefert. Dies ist ein Hinweis auf die Herrschaft der Abtei Fulda über Brückenau. Von 1525 ist ein Siegel mit einem völlig anderen Wappen bekannt. Im Abdruck stehen über einer Zinnenmauer mit offenem Tor zwei Türme zwischen denen ein mit Rosen bestecktes Herz schwebt. 1818 wird das Wappen des Fürstabts Bernhard Gustav von Baden-Durlach als Stadtwappen angesehen (siehe kleines Wappen oben). Dieses Wappen enthielt jedoch nicht die Brustbilder der Hildegard, die erst später hinzugefügt wurden. Da bei der Wappenrevision 1819 das fuldische Kreuz entfiel und das kemptische Wappen (geteilt von Rot und Blau) in Brückenau nicht zugeordnet werden konnte, blieb nur das Herzschild erhalten und wurde zum Stadtwappen gemacht. Das blau und rote kemptische Wappen ist das Wappen der Fürstabtei Kempten, in der Bernhard Gustaf Markgraf von Baden-Durlach ab 1672 auch Fürstabt war. Bad Brückenau hat heute zwei Wappen. Das offizielle badische Wappen (in Gold ein roter Schrägbalken), das auch im amtlichen Siegel verwendet und von der Bevölkerung auch das „Kleine Wappen“ genannt wird und das so genannte „Große Stadtwappen“, welches das persönliche Wappen des Fürstabts Bernhard Gustav von Baden-Durlach ist, mit Hinzufügung der Brustbilder der Hildegard, der Gründerin des Klosters in Kempten.

Städtepartnerschaften

Es bestehen Städtepartnerschaften mit:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen


Bauwerke

Datei:Bad Brückenau Kursaal.jpg
Der Große Kursaal, Stahlstich aus dem 19. Jahrhundert
  • Großer Kursaal (Staatsbad)

Der Große Kursaal wurde von Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegeben, 1827 vom Münchner Architekten Johann Gottfried Gutensohn geplant und in den folgenden zwei Jahren unter der Leitung des Brückenauer Baumeisters Lorenz Hergenröder erbaut. Mit seiner Anlehnung an antike griechische Tempelbauten und die Renaissancearchitektur ist der Kursaal ganz im Stile des von Ludwig I. geförderten Münchner Neoklassizismus erbaut. Er wirkte stilbildend für die historisierende Kurarchitektur in ganz Süddeutschland.

  • Christuskirche (Staatsbad), erbaut nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem, nach Plänen von Eugen Drollinger
  • Marienkirche (Staatsbad) im Stil des bayerischen Barock, ebenfalls von Eugen Drollinger
  • Altes Rathaus mit Heimatmuseum, Stadtbibliothek und Standesamt
  • Altstadtensemble mit historischen Gasthäusern aus dem 16. Jahrhundert
  • Kloster Volkersberg (Stadtteil Volkers)
  • Grenzwaldbrücke und Sinntalbrücke

Parks

  • Historischer Kurpark im Staatsbad mit der König-Ludwig-Eiche
  • Georgi Kurpark
  • Siebenerpark
  • Sinntal (Landschaftspark)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Bad Brückenauer Stadtfest
  • Bad Brückenauer Musiktage
  • Mantelsonntag
  • Hochschulpodium (Konzerte des Bayerischen Kammerorchesters einmal im Monat an einem Samstagabend im Hotel Dorint)
  • Jahreszeiten (Konzerte des Bayerischen Kammerorchesters im Januar, März, Juli und Dezember im Staatsbad)
  • Verleihung des Valentin-Becker-Preises für Komposition (alle zwei Jahre)

Sport

  • Städtisches Freizeitbad mit Saunalandschaft Sinnflut
  • Fußballverein 1. FC Bad Brückenau mit Hans-Pfister-Stadion
  • Handballabteilung des 1. FC Bad Brückenau.
  • Turnverein TV Bad Brückenau mit Turnhalle
  • Tennisclub Blau-Weiß Bad Brückenau mit sechs Sandplätzen und zwei Hallenplätzen
  • Dreifachturnhalle und Außenanlagen im Schul- und Sportzentrum
  • DSV NordicAktiv Walking-Zentrum mit fünf zertifizierten Trails
  • Sportkegelverein SKV Bad Brückenau
  • SV Römershag

Heilquellen in Bad Brückenau

Vor mehr als 250 Jahren wurde in Bad Brückenau die erste Heilquelle erschlossen. Der Ruf Bad Brückenaus als Kurort geht auf heute fünf Mineralquellen zurück, von denen zwei offiziell als Heilquellen anerkannt sind.

Siebener Sprudel

316 Meter tief. Temperatur 18 Grad, Schüttung zirka 300 Liter pro Minute. Das Wasser weist einen hohen Gehalt an Kalzium, Magnesium, Sulfat und Hydrogenkarbonat auf. Wegen ihres früher höheren Schwefelgehaltes wird die Quelle auch Schwefelquelle genannt. Erbohrt 1906 von sieben Bürgern der Stadt und gelegen im Siebener Park.

König-Ludwig-I.-Quelle

Stahlquelle, erstmalig 1747 gefasst, 1965 Bohrung auf 300 Meter Tiefe. Sehr große Schüttung.

Georgi-Quelle

Bohrung 1906, Neubohrung 1969, 554 Meter tief, Temperatur 18 °C. Ein erdiger, weil kalzium- und magnesiumhaltiger, Säuerling mit starker Mineralisation, Eisen und reichlich Kohlensäure.

Wernarzer Quelle

Anerkannte Heilquelle. Erstmals 1747 gefasst, 60 Meter tief, Temperatur 10 °C. Ein fast kochsalz- und natriumfreier Säuerling mit Kohlensäure, sehr arm an freien mineralischen Bestandteilen. Aufgrund des Wassers der Wernarzer Quelle genießt Bad Brückenau den Ruf als Nierenheilbad Nr. 1 in Deutschland.

Sinnberger Quelle

Anerkannte Heilquelle. Erstmals 1749 gefasst, 50 Meter tief. Ein der Wernarzer Quelle sehr ähnlicher Säuerling mit reichlich Kohlensäure, erhöhter Mineralisation und geringem Natriumgehalt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bad Brückenau liegt an der A 7 an der bayrischen Rhön und besitzt zwei eigene Abfahrten:

  • Bad Brückenau/Wildflecken (B 286)
  • Bad Brückenau/Volkers (B 27)

Nächster Bahnanschluss: Bahnhof Jossa (Sinntal), aber es besteht auch eine direkte Busverbindung mit dem Bahnhof Fulda.

Unternehmen

  • GKN Sinter Metals, Herstellung von Formteilen für Automobilindustrie und Werkzeugbau
  • JG Ferkinghoff GmbH, Fabrikant für Herrenbekleidung
  • Staatliche Mineralbrunnen AG Bad Brückenau, Quelle und Abfüllanlagen

Hotels

  • Hotel Dorint
  • Hotel Fürstenhof
  • Hotel Bellevue
  • Landhotel Mariental

Kliniken

  • Hartwaldklinik der DRV-Bund, Rehabilitationsklinik
  • Sinntalklinik der Deutschen Rentenversicherung Unterfanken, Rehabilitationsklinik
  • Sanatorium Regena, Klinik für innere Medizin und Naturheilverfahren
  • Sanatorium Weckbecker, Klinik für Naturheilverfahren
  • Betty-Ford-Klinik (ehemaliges Clara-Kox-Haus)
  • Capio Franz-von-Prümmer-Klinik, Akut- und Rheumaklinik

Medien

  • Brückenauer Anzeiger

Der Brückenauer Anzeiger erschien als „unabhängige Heimatzeitung“ von 1879 bis 1977. Ende der 1930er-Jahre stellte das Lokalblatt sein Erscheinen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es erst im Juli 1949 wieder in den Druck. Das Blatt kam anfangs zweimal pro Woche heraus, dann öfter. Verlegt wurde der Brückenauer Anzeiger zunächst bei Eisenacher, später bei Nikolaus. Seit 1977 erscheint der Brückenauer Anzeiger als teilidentische Lokalausgabe der Saale-Zeitung des Schachenmayer-Verlages in Bad Kissingen.

  • Main Post

Bildung

  • Grundschule
  • Schul- und Sportzentrum mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium (Franz-Miltenberger-Gymnasium)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Fritz Dunkel: Volkstümliches Heimatbuch des Landkreises Brückenau. 2. überarbeitete Auflage. Bad Brückenau, k.V., 1973.
  • Ewald Wegner und Helmut Wehner: Bad Brückenau im Wandel der Jahrhunderte: ein Städtebild aus mehr als 6 Jahrhunderten. Bad Brückenau, k.V., 1976.
  • Cornelia Binder und Mike Mence: Last Traces/Letzte Spuren von Deutschen jüdischen Glaubens im Landkreis Bad Kissingen. Schweinfurt, k.V. 1992.
  • Gabriele Zieschank: Bad Brückenau und sein Altlandkreis. Sutton Verlag, 2004.
  • Jürgen Lieb: Dampf und Diesel auf der Nebenstrecke Jossa–Bad Brückenau–Wildflecken. Eigenverlag, Auflage 2004.
Commons: Bad Brückenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien