Dagobert II.
Dagobert II. (651 - 679) entstammt aus dem Geschlecht der Merowinger, der Herrschaftsdynastie der Franken. Er war zwischen 676 und 679 König von Austrasien, dem germanischen Ostland.
Bereits im Alter von nur vier Jahren wurde Dagobert Nachfolger seines verstorbenen Vaters Sigibert III. als König von Austrasien. Das königliche Dasein des späteren Frankenkönigs Dagobert wurde zunächst nach einem Jahr beendet - er wurde durch den pippinidischen Hausmeier Grimoald entführt und Bischof Dido von Poitiers übergeben, der ihn zum Mönch weihte. Auf diese Weise konnte Grimoald seinen eigenen Sohn Childebertus adoptivus auf den Thron setzen („Staatsstreich Grimoalds“). Childebert wurde vor der Geburt Dagoberts von dessen Vater, Sigibert III., adoptiert. Um die Herrschaft von Childebert (III.), dem Adoptierten, nicht zu gefährden, wurde Dagobert in ein Kloster nach Irland in die Verbannung geschickt, später kam er nach England, wo er am Königshof erzogen wurde. Seit dieser Zeit verband ihn eine enge Freundschaft zu Wilfrid von York. Er heiratete in erster Ehe die englische Prinzessin Mechtilde. Diese erste Herrschaft Dagoberts gilt unter Historikern eher als zweifelhaft.
Nach dem Tode von Childebertus adoptivus fiel das Reich an Childerich II.. Er regierte von 662 bis zu seinem Tod im Jahre 675. Verschiedene austrasische Führer unter dem Hausmeier Wulfoald riefen Dagobert im Jahre 676 aus Irland auf den Königsthron nach Austrasien zurück; dies unter dem erbitterten Widerstand und Feindschaft des neustrischen Hausmeiers Ebroin. Ebroin, ein Gegner von Pippin dem Mittleren (ca. 635-714), war ein einflussreicher Adliger und kämpfte um die Herrschaft Frankreichs.
Die Amtsführung überließ er jedoch seinem Hausmeier Pippin der Mittlere. Dagobert kümmerte sich ausschließlich um seine frommen Übungen und wohltätigen Werken. Er baute Kirchen und gründete verschiedene Kloster, wie zum Beispiel die Klöster Surburg und Weißenburg im Elsaß.
Unmittelbar nach den neu ausbrechenden Kämpfe zwischen Austrasien und Neustrien wurde er am 23. Dezember (?) 679 von dem ihm feindselig gesinnten Hausmeier Ebroin und den Arnulfingern heimtückisch auf der Jagd, im Wald Woëvre zwischen Stenay an der Maas und Verdun (Ardennen), ermordet. Im dortigen Kloster Stenay wurde der ermordete König später als Märtyrer verehrt, spätestens seit 1068 galt der Heilige Dagobert als Patron der Kirche, vornehmlich in Lothringen und im Elsaß verbreitete.
Personendaten | |
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NAME | Dagobert II. |
KURZBESCHREIBUNG | König von Austrasien |
GEBURTSDATUM | 651 |
STERBEDATUM | 679 |