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Jemen

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الجمهورية اليمنية
al-Dschumhūriyya al-Yamaniyya
Republik Jemen
Flagge Jemens
Flagge Jemens
(Details)
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Sana'a
Staatsform Islamische Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Ali Abdullah Saleh
Premierminister Abdul Qader Bajamal
Fläche 527.970 km²
Einwohnerzahl 18.701.257
Bevölkerungsdichte 35 Einwohner pro km²
Währung Jemen-Rial (YER)
Zeitzone UTC +3h
Nationalhymne United Republic
Kfz-Kennzeichen Y
Internet-TLD .ye
Vorwahl + 967

Der Jemen (arab.: اليمن al-Yaman) ist ein Staat im Nahen Osten, im Südwesten der Arabischen Halbinsel. Er grenzt an Oman, Saudi-Arabien, das Rote Meer, den Golf von Aden und das Arabische Meer. Dschibuti und Eritrea liegen nur wenige Kilometer entfernt gegenüber des Roten Meeres.



Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Jemen

Die Geschichte des Jemen ist seit dem 8. Jahrhundert v.Chr. vor allem durch den Weihrauchhandel und die sich darauf begründenden Königreiche gekennzeichnet. Das bedeutendste Reich war Saba mit seiner Hauptstadt Marib. Um die Zeitenwende begann der langsame Niedergang der antiken Reiche an der Weihrauchstraße. Zwar gelang den Himjariten im 3. Jahrhundert nochmals die Einigung des Landes, doch wurde das Land 525 von Aksum erobert. 628 schloss sich der Jemen der Lehre des Propheten Muhammad an.

Die Bevölkerung übernahm schnell den Islam. Innerhalb des Kalifats stieg der Jemen aber zu einer Randprovinz herab. Dies begünstigte seit dem 9. Jahrhundert die Entstehung mehrerer Dynastien, deren bedeutendste die der Zaiditen war. Sie sollte im Nordjemen bis 1962 herrschen. Als sich im 10. Jahrhundert der Schwerpunkt der Handelswege zwischen Mittelmeer und Indien vom Irak nach Ägypten verlagerte, begann auch im Jemen der wirtschaftliche Aufschwung. Seine Blütezeit erlebte das Land unter den Rasuliden bis ins 15. Jahrhundert.

Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch die Portugiesen verlor das Land für den Welthandel an Bedeutung und wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen erobert. Nach der Eröffnung des Suezkanals im 19. Jahrhundert geriet der Jemen wieder verstärkt in den Blickpunkt der Großmächte. Während Britannien Aden und den Südjemen besetzte, konnte der Nordjemen unter den Zaiditen seine Unabhängigkeit gegenüber den Osmanen behaupten. Allerdings gelang es den regierenden Imamen nicht, das Land zu modernisieren. Ihre konservative Herrschaft führte 1962 zum Sturz der Zaiditen und zur Ausrufung der Republik. Seitdem wurde zwar die Modernisierung des Landes eingeleitet, doch konnten die wirtschaftlichen Probleme durch das hohe Bevölkerungswachstum nicht wirklich gelöst werden. 1990 gelang durch den Anschluss des Südjemen auch die Vereinigung des Landes.

Politik

Innenpolitik / Wahlen

1993 fanden im frisch vereinigten Jemen die ersten freien Wahlen statt in denen sich drei große Parteien gegenüber standen. Der Allgemeine Volkskongress, ehemals Einheitspartei im Nordjemen, die Sozialistische Partei, Einheitspartei des Südjemen, sowie als dritte die Jemenitische Vereinigung für Reformen (Islah). Die Koalition von Islah und Volkskongress wurde fast Modell für eine arabische Demokratisierung. Allerdings behielten alle Parteien ihre Truppen, was durch militärische Ausgewogenheit für Stabilität sorgte.

Bei der Parlamentswahl in April 1997 unterlagen die Sozialisten und Präsident Ali Abdullah Saleh konnte mit einer absoluten Mehrheit ohne die Islah regieren.

Am 23. September 1999 wurde der seit 1978 regierende Präsident ein fünftes Mal gewählt, der einzige Gegenkandidat, der langjährige Parlamentsvorsitzende und Scheich Abdallah al-Ahmar, war aus den eigenen Reihen ausgewählt worden und so waren 96,3% der Stimmen für Saleh auch keine Überraschung. In nur 6 Jahren war Jemen wieder zu einem typischen arabischen Einparteienstaat geworden.

Ab 1999 wurde der Druck auf die Oppositionsparteien erhöht, obwohl die Regionalwahlen im Februar 2002 durch ein Dezentralisierungsgesetz zu pluralistischen Gemeinde- und Regionalräten führten.

Im Februar 2001 konnte die Staatspartei ihre Macht mit einer durch ein Referendum abgesicherte dritte Verfassungsreform stärken. Der Konsultationsrat wurde in eine zweite Kammer gewandelt (Madschlis asch-Schura) und die präsidiale Amtszeit dauerte nun sieben statt fünf Jahre. Präsident Ali Abdullah Saleh wird dadurch bis 2004 regieren können und wohl von seinem Sohn Ahmed Saleh abgelöst werden.

Nach dem 11. September 2001 wurden ausländischen Studenten sowohl Stipendien als auch Visa gestrichen wodurch diese zur Ausreise gezwungen waren.

Der radikale Flügel der Partei, angeführt von Scheich Abdelmadschid al-Zandani geriet ebenso wie die oppositionelle Presse unter Beschuss. Wörtlich unter Beschuss geriet auch der Sohn des Parlamentpräsidenten, der am 24. Oktober in einem bewaffneten Kampf zwischen Polizei und der Garde des Parlamentspräsidenten schwer verletzt wurde.

Am 28. Dezember 2002 wurde der zweitwichtigste Politiker der Sozialisten, Jarallah Omar, beim Parteitag der Islah getötet. Ein Täter fehlt noch, jedoch verdächtigt die Regierung Anhänger der Islah, obwohl diese gerade von Omar zu einer Koalition gegen die Staatspartei aufgerufen worden waren.

Außenpolitik

Im Golfkrieg von 1990 hatte Jemen noch den Irak unterstützt, konnte aber 1999 die Beziehungen zu Kuwait normalisieren.

Die außenpolitischen Bemühungen des Staatschefs zeigten sehr gute Erfolge. 1998 wurden diplomatische Beziehungen zwischen Jemen und dem Heiligen Stuhl aufgenommen und Frankreich stufte den Jemen als "Zone de solidarité prioritaire" ein, was eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bedeutet. Im Somalia-Konflikt konnte Jemen im Dezember 2000 mit Erfolg vermitteln.

Die Beziehungen zwischen den USA und Jemen sind trotz eines Treffens von Bill Clinton und Ali Abdullah Saleh im April 2000 gespannt. Jemen schlägt seit Beginn der zweiten Intifada in Palästina eine härtere Gangart ein (siehe Innenpolitik) und ist bei der Zusammenarbeit für mehr Sicherheit zaghaft. Aber auch der Einsatz einer US-Drohne, die am 3. November 2002 sechs mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer in Jemen tötete, sowie die Ermordung dreier US-Missionare am 31. Dezember 2002 belasten die Beziehungen. Trotzdem ist Washington an einer Stärkung der jemenitischen Regierung interessiert.

Im Januar 2002 trat Jemen dem Golf-Kooperationsrat bei, vorerst nur als Beobachter.

Am 6. Oktober 2002 wurde der französische Öltanker Limburg durch einen Bombenanschlag vor der Küste von Mukalla (Jemen) schwer beschädigt.

Grenzstreitigkeiten

Der Konflikt um den genauen Grenzverlauf zum Sultanat Oman wurde beigelegt.

Im Abkommen von Dschidda wurden die Grenzstreitigkeiten mit Saudi-Arabien beendet. Jemen erhält einen Gebietsstreifen, unter dem sich höchstwahrscheinlich Erdöl befindet, und akzeptiert im Gegenzug das Abkommen von Taif 1934, in dem Imam Yahya bin Muhammad Saudi-Arabien zwei Provinzen überließ.

In Bezug auf die Hanischinseln wurde der Internationale Gerichtshof angerufen, der im Oktober 1998 gegen Eritrea entschied.

Geographie

Landkarte des Jemen (164KB)

Siehe auch: Städte im Jemen


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