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Robert Christian Hansen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Robert Christian Hansen (* 15. Februar 1939 in Estherville, Iowa) von den Medien „The Flying Nightmare“ (dt.: Der fliegende Alptraum) genannt, ist ein US-amerikanischer Serienmörder aus Alaska, der mindestens 17 Frauen mit seinem Privatflugzeug zu einer entlegenen Hütte brachte, grausam misshandelte und anschließend in die Wildnis entließ, um sie zu jagen und zu töten. Er ist der schlimmste Serienmörder Alaskas und gilt als einzig bekannter Serienmörder, der noch lebende Opfer per Flugzeug transportierte.

Taten

Die Verbrechen hatten etwa 1980 begonnen. Am 13. Juni 1983 entkam ihm eine siebzehnjährige Prostituierte und berichtete einem Polizisten, dass sie von einem Mann mit Handschellen gefesselt und mit einer Waffe gezwungen wurde, mit zu seinem Haus zu fahren. Dort musste sie sich ausziehen und er vergewaltigte sie und fügte ihr unerträgliche Schmerzen zu. Während sie an einem Pfahl im Keller gefesselt war, schlief Hansen mehrere Stunden. Als er wach wurde, sagte er ihr, dass er sie möge und dass sie beide mit seinem Privatflugzeug in die Wälder von Knik River Valley fliegen, wo sie noch einmal Sex haben sollten. Danach wolle er sie wieder zurück bringen. Doch sie dachte sich, dass er sie nicht entkommen lassen würde, da er keine Anstalten machte, seine Identität zu verbergen. Am Flughafen konnte sie entkommen als Hansen gerade Proviant laden war. Sie traf auf einen Polizisten und konnte eine Beschreibung geben, die auf Robert Hansen deutete. Er war Mitte 40, in Iowa geboren und lebte seit 17 Jahren in Anchorage, Alaska, wo ihm eine gutgehende Bäckerei gehörte. Weiterhin war er verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.

Die Polizei brachte das Opfer zu Hansens Haus, wo sie ihrer Aussage nach gefoltert worden war, und am Flughafen identifizierte sie auch Hansens Flugzeug, eine Pipper Super Club. Als Hansen mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, reagierte er heftig und behauptete er hätte die Frau nie gesehen und sie wolle ihn wohl nur erpressen. Er meinte, man könne eine Prostituierte wohl kaum vergewaltigen. Außerdem konnte er ein Alibi vorweisen, und zwar hätte er mit zwei Geschäftspartnern zu Hause gegessen, was diese auch bestätigten. Da die Polizei nur die Aussage der Frau hatte, kam es weder zur Verhaftung noch zur Anklage. Aber die Polizei hatte trotz der schlechten Beweislage Hansen weiterhin im Verdacht.

Bereits 1980 fanden Bauarbeiter bei Arbeiten in der Eklutna-Road die Reste einer Frauenleiche. Sie war teilweise von Bären gefressen worden. Aber man konnte noch erkennen, dass sie erstochen und verscharrt worden war. Sie wurde Eklutna-Annie genannt, jedoch konnte weder ihre Leiche identifiziert noch der Täter gefunden werden. Später im selben Jahr wurde die Leiche von Joanne Messina in einer Kiesgrube bei Seward entdeckt. Im September 1982 fanden Jäger die Überreste der 23-jährigen Sherry Morrow in einem flachen Grab am Knik River. Sie war eine Stripperin, die seit November 1981 vermisst wurde und war mit drei Schüssen getötet worden. Die Patronenhülsen am Tatort bewiesen, dass sie mit einer Ruger Mini 14, einem besonders leistungsfähigem Jagdgewehr, erschossen wurde. Diese Waffe ist in Alaska allerdings sehr verbreitet, so dass es unmöglich war, alle Jäger mit dieser Waffe zu befragen. Es war auffällig, dass die Kleidung der Toten keinerlei Einschusslöcher aufwies, was darauf deutete, dass sie bei der Erschießung nackt war. Fast genau ein Jahr später wurde am Knik River eine weitere Leiche gefunden. Es war Paula Golding, eine arbeitslose Sekretärin, die aus Verzweiflung und Geldnot in einer Oben-ohne-Bar arbeitete. Sie war auch mit einer Ruger Mini erschossen worden und wurde seit April vermisst. Das war ungefähr die Zeit, in der die 17-jährige Prostituierte entführt und dann entkommen konnte. Als man durch den Fall Golding auf die Liste ungeklärter Morde stieß, beschlossen die Alaska State Troopers sich Robert Hansen genauer anzusehen.

Überführung und Verhaftung

John Douglas, der Spezialist vom FBI für Psychologische Profile wurde hinzugezogen und erstellte ein Profil, das ziemlich auf Hansen zutraf. Das Problem war, dass man Informationen nur aus zweiter Hand hatte, aber keine greifbaren Beweise. Mit Douglas Hilfe versuchte man ein Geständnis von Hansen zu bekommen. Die Opfer wurden genauer betrachtet und man stellte fest, dass es sich um Prostituierte und Stripperinnen handelte, die nicht sofort von jemandem vermisst wurden und deren Verschwinden meist erst mit dem Fund der Leiche bemerkt wurde. Das bedeutete, dass der Mörder diese Gruppe gezielt ausgesucht hatte. Da alle Opfer im Wald gefunden und mit einem Jagdgewehr erschossen wurden, kam die Vermutung auf, dass der begeisterte Jäger Robert Hansen dazu übergegangen war Menschen zu jagen, was ihm eine sexuelle Befriedigung gab, die er aus der vollkommenen Kontrolle über seine Opfer gewann. Durch das Profil, das Douglas erstellt hatte, konnte ein Durchsuchungsbefehl erlassen werden und man war sicher in einem Versteck im Haus auch das Gewehr zu finden. Weiterhin vermutete man auch einige andere Andenken der Opfer zu finden, die er vermutlich seiner Frau oder Tochter als Zeichen seiner Dominanz geschenkt hatte, wie es auch schon andere Sexualmörder getan hatten. Da die Leichen nicht verstümmelt waren, vermutete man, er hatte ihnen Schmuck oder ein Foto abgenommen und den Schmuck seiner Frau oder Tochter mit einer fadenscheinigen Ausrede geschenkt.

Es gab allerdings immer noch das Alibi von Hansen. Aber als die beiden Geschäftsleute noch einmal befragt wurden und erfuhren, dass Hansen unter Mordverdacht stand, gaben sie zu, am besagten Abend nicht bei Hansen gewesen zu sein. Vielmehr habe er sie gebeten, ihm – wie er sagte – aus einer unangenehmen Sache zu helfen. Jetzt wurde Hansen wegen Entführung und Vergewaltigung verhaftet und sein Haus durchsucht. Es wurde die Waffe, welche mit den Hülsen übereinstimmte sichergestellt, und auf dem Speicher fand man billigen Schmuck sowie eine Timex-Uhr, welche den Opfern gehörte. Außerdem stieß man auf einen Führerschein und Ausweispapiere der Toten sowie auf eine Flugkarte, auf der die Ablageorte der Leichen eingezeichnet waren. Zunächst stritt Hansen alles ab und meinte der Fund der Hülsen sei purer Zufall, da er an diesen Stellen Schießübungen gemacht habe. Als man ihn aber mit der erdrückenden Beweislast und der Aussicht auf die Todesstrafe konfrontierte, gestand er die Morde mit der Hoffnung auf ein milderes Urteil. Er sagte, dass er nur Oralsex von den Frauen wollte, da er dies seiner ehrbaren Frau nicht zumuten wollte. Wenn sie es gut gemacht hatten, ließ er sie laufen, aber die Prostituierten, welche sich nicht fügten oder gar die Situation kontrollieren wollten, wurden bestraft. Er war der Meinung, dass Prostituierte eine geeignete Jagdbeute für ihn waren, deren Tötung eher enttäuschend war. Wie er im Verhör sagte, lag die Spannung in der Pirsch und der totalen Überlegenheit über seine Opfer. Als man Hansen mit der erdrückenden Beweislast und der Aussicht auf die Todesstrafe konfrontierte, gestand er, insgesamt 17 Prostituierte ermordet zu haben. Er hatte jedoch weit mehr Frauen in die Wildnis entführt und dort vergewaltigt. Hin und wieder ließ er ein Opfer wieder frei. War dies nicht der Fall, mussten sich die Frauen ausziehen. Hansen gab ihnen einen kleinen Vorsprung und veranstaltete seine persönliche „Jagd“.

Am 27. Februar 1984 wurde er von Richter Ralph E. Moody, wegen mehrfachen Mordes, Vergewaltigung, Entführung sowie verschiedene Diebstähle und Verstöße gegen das Waffengesetz, zu 499 Jahren Gefängnis ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt und ins Hochsicherheitsgefängnis von Lewisburg, Pennsylvania eingewiesen. 1988 wurde er als einer der ersten Häftlinge in das neue Spring Creek Correctional Center in Seward, Alaska verlegt, wo er bis heute einsitzt.

Literatur