Šaḥar
Šahar, Schahar, Sahra, Sarah, Il-Teri, Ilteri (auch Sahar) ist die lokale aramäische Bezeichnung des Mondgottes.
Etymologie
Keilschriftlich ist der Name Šahr(a) durch die Schreibungen Šér und Teher sowie Tér-il belegt. Die Bezeichnung Šér wurde als Personenname DINGIRŠe-e-ri-id-ri und DINGIRXXX-er-id-ri sowie Šahr-ridri in Nerab verwendet. Der Š-Laut wechselte im Verlauf zur syrischen Form S; mit der religiösen Anrufung Sahra wurde die Vehrehrung hinsichtlich der Titulierung des Mondes im Mondkult gebraucht. Die Einflüsse auf die Namensschreibung aus der ugaritischen Religion bezüglich der Bezeichnung Šéhrum oder Šahrum (Morgenstern) wird von der Sprachwissenschaft angenommen.
Verwendung des Namens
Aus den Beschreibungen des babylonischen Königs Nabu-na'id während seines zehnjährigen Aufenthaltes in der Oase Tayma wurde die mythologische Schreibung aus der Bezeichnung Teher und Tér-il in Form von Il-Teri (Gott des Mondes/Herr des Mondes) bestätigt.
Die Marduk-Priesterschaft verwendete die Nennung von Il-Teri als Gleichsetzung der Mondgottheit Sin, der von Nabu-na'id zu seinem Hauptgott erhoben wurde. Im Strophengedicht des Nabu-na'id wird dem Babylonierkönig vorgeworfen, zum aramäischen Mondgott Il-Teri gebetet zu haben, der ihm die Geheimnisse der göttlichen Weisheit in einer Offenbarung zukommen ließ und Nabu-na'id damit weiser als Adapa machte.
In der ugaritische Religion nahm Šahar dagegen die Rolle des Gottes des Morgensterns und der Morgenröte ein.
Namensvergabe in der Gegenwart
In Anlehnung an die Etymologie wird der arabische Name Sachar, Sahar als weiblicher Vorname verwendet und bedeutet sinngemäß: Die Herrschende/Königin/Herrin vom frühen Abend bis zur Mitternacht.
Literatur
- Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie. Bd. 8, de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-014809-9, S. 364
- Al Wolters: Belshazzar's Feast an the Cult of the Moon God Sin, Bulletin for Biblical Research 5, 1995, S. 199-206