Eurasischer Luchs
Eurasischer Luchs | ||||||||||||
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Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist eine in Eurasien verbreitete Art der Luchse. Im deutschen Sprachgebrauch ist fast immer diese Art gemeint, wenn von "dem Luchs" die Rede ist.
Merkmale
Mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 1,30 m (plus zwischen 11 und 25 cm Schwanz) und einer Schulterhöhe von 65 cm ist der Luchs die größte Katze Europas. Er wiegt bis zu 38 kg. Mit den anderen Arten der Gattung teilt er die langen Pinselohren, den rundlichen Kopf und den sehr kurzen Schwanz. Sein Fell ist gelb bis graubraun und trägt oft eine Zeichnung aus dunkleren Flecken oder Streifen. Die Fleckung ist vom Lebensraum abhängig und ändert sich von Region zu Region. Der Eurasische Luchs trägt einen sehr ausgeprägten Backenbart. Hochbeinigkeit, kurzer Schwanz und kurze Ohren sowie die stark behaarten Pfoten stellen Anpassungen an Kälte und hohe Schneelagen dar.
Bereits in der Antike galt er als außerordentlich scharfsichtig (vgl. Lynkeus), in Deutschland auch als hellhörig ("Ohren wie ein Luchs") und verstohlen ("jemandem etwas abluchsen").
Lebensraum
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Luchses reichte von den Pyrenäen in einem breiten Gürtel bis nach Sibirien, unter Aussparung des nordwestlichsten Europas (Großbritannien, Niederlande, Norddeutschland, Dänemark). Das nördliche Skandinavien war ebenfalls unbesiedelt. In Deutschland wurden die letzten Luchse 1846 bei der Ruine Reußenstein und um 1850 in den bayerischen Alpen getötet. Bis etwa 1960 war der Eurasische Luchs in Westeuropa vollständig ausgerottet. Im großen Teilen Nord-, Ost-, und Südosteuropas, sowie in der sibirischen Taiga konnte sich die Art jedoch halten, die westlichsten autochthonen Vorkommen gab es um 1960 in Südschweden, Ostpolen und der östlichen Slowakei.

Durch zahlreiche Einbürgerungen sind heute eine Reihe von Bereichen im westlichen Europa wiederbesiedelt (Alpen, Jura, Vogesen, Böhmerwald). In Deutschland gibt es wieder Luchse im Pfälzer Wald und einzelne aus Tschechien eingewanderte Luchse im Bayerischen Wald. Im Nationalpark Harz läuft ein Auswilderungsprojekt, und einzelne Luchse wurden auch schon wieder im Schwarzwald gesichtet (wahrscheinlich aus der Schweiz eingewandert). 2002 kam es zu der ersten Geburt freilebender Luchse seit der Wiedereinführung: Im Harz hatte ein Luchspaar Nachwuchs geworfen.
Der Eurasische Luchs ist ein Waldtier, das offene Landschaften und menschliche Siedlungen nur randlich und temporär nutzt, daneben finden sich die Tiere auch in der felsigen Gebirgszone und in den Hochebenen Zentralasiens.
Lebensweise
Der Luchs lebt als Einzelgänger, der vor allem in der Dämmerung und nachts jagt. Kleine und mittelgroße Huftiere werden bevorzugt, im übrigen umfasst das Beutespektrum praktisch alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel. In den Alpen dominieren in der Nahrung Rehe und Gämsen, im Bayerischen Wald spielen neben Rehen auch Rothirschkälber und Feldhasen eine wichtige Rolle. In der Taiga werden vor allem Schneehasen und Raufußhühner erbeutet. Nur gelegentlich spezialisieren sich einzelne Luchse auf Haustiere wie Ziegen und Schafe. Die Jagd erfolgt nach Katzenart durch Anschleichen mit abschließendem Anspringen oder einem Kurzspurt meist unter 20 m Länge.
Die Pärchen finden sich nur zur Paarungszeit zwischen Februar und April zusammen. Die zwei bis drei Jungen werden meist nach einer Tragzeit von zehn Wochen in einer Felsenhöhle geboren und bleiben bis zum nächsten Frühjahr bei der Mutter.
Die Lebensdauer eines Luchses liegt bei zehn bis zwölf Jahren, es wird allerdings auch von bis zu 24 Jahre alten Einzeltieren berichtet.
Gefährdung
Die Art als Ganzes gilt im Jahre 2004 nicht als gefährdet, die Jagd auf Luchse ist aber in den meisten Staaten wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz entweder verboten oder streng reguliert.
Systematik
Der Eurasische Luchs wird heute üblicherweise als eigenständige Art betrachtet. Man findet gelegentlich noch den Eurasischen Luchs mit dem Kanadischen Luchs und dem Pardelluchs zu einer gemeinsamen Art, dem Nordluchs, zusammengefasst.
Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten Europas
Literatur
- R. M. Nowak, Walker's Mammals of the World, Vol. 1, 6th Ed., Johns Hopkins Univ. Press, 1999, S. 806
- Robert Hofrichter, Elke Berger, Der Luchs. Rückkehr auf leisen Pfoten. Stocker, 2004 ISBN 3702010416
- Manfred Wölfl, Heinz Klein, Luchswege. Mz Buchverlag, 2000 ISBN 3931904849