Hitlergruß
Der Hitlergruß ist Ausdruck des nationalsozialistischen Personenkults um Adolf Hitler. Beim Hitlergruß wird der rechte Arm mit flacher Hand schräg nach oben gestreckt. Dazu werden meist die Worte "Heil Hitler" oder "Sieg Heil" gesprochen.
Hitlergruß im Nationalsozialismus
Der Hitlergruß war seit etwa 1925 die übliche Grußform in den nationalsozialistischen Kreisen des Deutschen Reichs. Hitler hatte die Symbolik von Mussolini kopiert, der seinen Gruß wiederum auf den "saluto romano" (römischer Gruß) aus der Zeit des Römischen Reiches zurückführte, aber auch aus seiner österreichischen Heimat mitgebracht, wo "Heil" als Gruß unter Freunden verwendet wurde (und in Teilen noch heute verwendet wird), so wie in Bayern das "Servus". In der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 war der Hitlergruß als so genannter Deutscher Gruß im ganzen Deutschen Reich verbreitet. Durch die häufige Verwendung schliff sich die Grußformel bisweilen auf ein knappes "Heitler" ab.
Während dieser Zeit war der nationalsozialistische Kampfgruß ("Heil Hitler", "Sieg Heil" oder einfach nur "Heil!") verbindlich vorgeschrieben und wurde im täglichen öffentlichen Leben von jedermann erwartet. Damit sollte die Ausrichtung des Deutschen Reiches als Führerstaat verdeutlicht werden. Die Nichterwiderung des Hitlergrußes konnte zu erheblichen Ärger führen und wurde in den letzten Jahren des Dritten Reiches sogar bestraft.
Auch im Schriftverkehr musste die Grußformel "Heil Hitler" verwendet werden; hier auch als "Mit Deutschem Gruß" verwendet.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler (20. Juli 1944) wurde der Hitlergruß auch für die Wehrmacht angeordnet, vermutlich, um damit eindringlich deren Loyalität zu Hitler einzufordern.
Hitlergruß im Sport
Am 7. August 1933 führte Dr. Joseph Klein den Hitlergruß verbindlich im deutschen Fußballsport ein. Bereits am 6. Juni hatte er den Gruß im Westdeutschen Fußballbund durchsetzen können. Aber nicht alle Sportler benutzten den Hitlergruß. So weigerte sich beispielsweise der Fußballspieler Walther Pahl, der daraufhin vom DFB für sämtliche Fußballspiele gesperrt wurde. Bei der Eröffnungfeier der Sommerolympiade 1936 in Berlin sowie der Winterolympiade 1936 in Garmisch-Partenkirchen bejubelten die Zuschauer die Olympiamannschaften beim Eintritt in das Stadion, als sie den rechten Arm hoben und zum (vermeintlichen) Hitlergruß bzw. "Deutschen Gruß" ausstreckten. Was allerdings kaum jemand wußte, diese Erehrbietung mit dem ausgestreckten Arm war auch der Olympische Gruß.
Hitlergruß heute
Nach 1945 wurde der Hitlergruß in Deutschland verboten. Heute sind in der BRD alle Formen und Varianten des Hitlergrußes verboten, ebenso wie die scherzhafte Verwendung desselben oder einer der bekannten Naziformeln ("Mit deutschem Gruße" oder "Meine Ehre heißt Treue"). Unter Neonazis sind heute teilweise Varianten des Hitlergrußes gebräuchlich, zum Beispiel der nach dem früheren Neonaziführer Michael Kühnen benannte und strafbare Kühnengruß, bei dem der Arm statt mit flach gehaltener Hand mit drei gespreizten Fingern gehoben wird. Eine ebenfalls strafbare Variante ist der so genannte "Schlampige Führergruß", bei dem der Arm nicht ausgestreckt, sondern nach hinten angewinkelt wird. Hitler selbst grüßte meistens auf diese Weise. Weiterhin sagen viele Neonazis anstelle von "Heil Hitler" "88" (=HH, also zweimal den achten Buchstaben des Alphabets). Solche Varianten existieren nur, um das gesetzliche Verbot des eigentlichen Hitlergrußes zu umgehen und stellen keine inhaltliche Abkehr vom Hitlerkult dar. Die meisten dieser Ersatzformen stehen in Deutschland jedoch ebenso unter Strafe.
Am 6. Januar 2005 kam der römische Gruß bzw. Hitlergruß durch den italienischen Fußballer Paolo Di Canio (Verein Lazio Rom) wieder ins Gerede, weil dieser ihn während eines Fußballspiels vor der Fankurve ausübte und dafür Jubel und Beifall faschistisch eingestellter Fans dieses Vereins erntete.
Kühnengruß
Der Kühnengruß (nach Michael Kühnen) oder Widerstandsgruß ist die häufigste Grußform der Neonazis und anderer rechtsradikaler Gruppierungen.
Ausführung
Der Kühnengruß ist eine Abwandlung des verbotenen Hitlergrußes. Der rechte Arm wird beim Kühengruß gestreckt und der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger werden abgespreizt. Die anderen Finger bleiben angewinkelt. Es entsteht ein "W" für "Widerstand". Oft wird jedoch auch nur der Daumen abgespreizt.
Geschichte
Der Kühnengruß trat erstmals in den 1970ern unter der Bezeichnung "Widerstandsgruß" auf. Vermutlich wurde er 1970 von der "Aktion Widerstand" erfunden. Die Abwandlung sollte das Hitlergruß-Verbot umgehen. 1992 wurde der Widerstandsgruß nach dem ehemaligen Neonazi-Führer (ab 1977) Michael Kühnen umbenannt.
Der Kühnengruß ist nach §86a StGB strafbar und wird mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren geahndet.
Humoristische Abwandlungen
In den Jahren des Naziregimes existierten auch Abwandlungen des Hitlergrußes. Zum Beispiel benutzten die sogenannten Swing Kids die Formulierung "Swing Heil" um sich ueber die ihnen feindlich gesonnenen Nazis lustig zu machen. Auch gab es die Version "Sieg Geil", mit der auf das recht bewegte Liebesleben von Dr. Joseph Goebbels angespielt werden sollte der deshalb auch der "Bock von Babelsberg" genannt wurde. Unter anderem benutzt die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (ADDP) "Fick Heil" als Wahlspruch auf T-Shirts und anderen Dingen.