Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F10.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (Abhängigkeitssyndrom) |
F11.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide (Abhängigkeitssyndrom) |
F12.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide (Abhängigkeitssyndrom) |
F13.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika (Abhängigkeitssyndrom) |
F14.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain (Abhängigkeitssyndrom) |
F15.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein (Abhängigkeitssyndrom) |
F16.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene (Abhängigkeitssyndrom) |
F17.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak (Abhängigkeitssyndrom) |
F18.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel (Abhängigkeitssyndrom) |
F19.2 | Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen (Abhängigkeitssyndrom) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Abhängigkeitssyndrom (umgangssprachlich: Abhängigkeit, Missbrauch, Sucht) bezeichnet eine Störung durch Drogen (psychotrope Substanzen) in Anlehnung an die ICD-10. Ein Syndrom beschreibt das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Merkmale (Symptome) mit meist einheitlichen Ursachen bei unklarem Entwicklungsverlauf.
Zur Diagnose des Abhängigkeitssyndroms müssen nach der ICD-10 mindestens drei der folgenden Kriterien während des letzten Jahres gemeinsam erfüllt gewesen sein:
- Zwanghaftes Verlangen nach Konsum
- Übermaß, Nicht-mehr-aufhören-können
- Körperliche Entzugssymptome
- Benötigen immer größerer Mengen, damit Wirkung eintritt
- Großer Zeitaufwand für Beschaffung, Konsumieren und dem Sich-davon-erholen
- Fortdauernder Gebrauch der Substanz(en) wider besseren Wissens und trotz eintretender schädlicher Folgen.
Die Klassifikation im ICD-10 ist in die verschiedenen Substanzen unterteilt (siehe Kasten).
Definition
Dem Verlangen nach der psychotropen Substanz werden nach Verständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung der Persönlichkeit und kann die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums beeinträchtigen oder zerstören. Abhängigkeit wird von der WHO als Krankheit eingestuft [1]und nicht als Willens- oder Charakterschwäche.
Die WHO definiert Abhängigkeit als „einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen.“[2] [3]
Dieser chemische Stoff kann auch ein körpereigener Stoff sein, der beispielsweise bei sportlicher, stoffwechselbedingter oder sexueller Betätigung ausgeschüttet wird, die Übergänge zu nichtstofflichen Abhängigkeiten sind dabei möglicherweise fließend. Bei einer physisch bedingten Abhängigkeit treten in jedem Fall beim Absetzen des süchtig machenden Vorganges (meist der Stoffaufnahme) echte Entzugserscheinungen auf, weil die Droge offensichtlich Teil des Stoffwechsels geworden ist.
Konzept des Gebrauchs psychotroper Substanzen
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff Sucht von 1957 bis 1963. Danach wurde er zunächst durch ''Missbrauch'' und Abhängigkeit ersetzt. [4][5] Schließlich wurde nach 1969 das Missbrauchskonzept zugunsten vier definierter Klassen des Gebrauchs verworfen[6]:
- Unerlaubter Gebrauch, von der Gesellschaft nicht toleriert,
- Gefährlicher Gebrauch, hat wahrscheinlich für Konsumenten schädliche Folgen,
- Dysfunktionaler Gebrauch, beeinträchtigt bei psychischen oder sozialen Anforderungen,
- Schädlicher Gebrauch, hat bereits schädliche Folgen (Zellschäden, psychische Störung) hervorgerufen.
Diese Bezeichnungen haben in das ICD-10 Einklang gefunden, allerdings findet sich im DSM-IV nach wie vor die Bezeichnung "Missbrauch". Der professionelle Sprachgebrauch von z. B. Ärzt(inn)en oder Sozialarbeitenden (Diagnose) bevorzugt mittlerweile die Formulierungen des ICD-10, ebenso derjenige wissenschaftlicher Arbeiten.
Diese Umformulierung geschah, um die mit dem Begriff oft einhergehende Stigmatisierung von an einem Abhängigkeitssyndrom Erkrankten zu vermeiden. Gleichzeitig wurde der Begriff auf stoffliche Süchte konzentriert. In der Gesellschaft hat sich die Neuformulierung noch nicht wirklich durchgesetzt. „Sucht“ ist weiterhin weit verbreitet und wird auch durch die Medien noch sehr häufig benutzt. In vielen wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff „Sucht“ vermieden.
Wortherkunft „Sucht“
Das Wort „Sucht“ (germ. suhti-, ahd. suht, suft, mhd. suht) ist nicht verwandt mit „suchen“. Es geht auf „siechen“ (ahd. siechen, mhd. siuchan) zurück, das Leiden an einer Krankheit. Im heutigen Sprachgebrauch ist das Adjektiv „siech“ (vergleiche auch engl. sick, ndl. ziek) nur noch regional gebräuchlich.
Bereits 1888 definierte Meyers Konversationslexikon „Sucht“ als ein in der Medizin veraltetes Wort, das früher ganz allgemein Krankheit bedeutete. Heute wird „Sucht“ in der Jugendsprache im Sinne von Bedürfnis, „Sucht nach etwas“ verwendet („habe eine Sucht auf“). In zusammengesetzter Form kommt es in vielen Kontexten der Alltagssprache vor: Schwindsucht, Wassersucht, Fettsucht, Fallsucht, Gelbsucht, Mondsucht, Trunksucht, Sehnsucht, „Naschsucht“, „Suchtbeziehung“, „Suchttherapie“.
Das Adjektiv „süchtig“ kennzeichnet stoffabhängige und stoffunabhängige Suchtbeziehungen in konkreter wie auch übertragener Bedeutung in unterschiedlichsten Zusammenhängen („kokainsüchtig“, „süchtig nach Liebe“, „eifersüchtig“, „publicitysüchtig“).
Historisches
Diese historischen Krankheitsbezeichnungen beschrieben meist nur das auffälligste Symptom. Der Schwindsüchtige „schwindet dahin“, im Wassersüchtigen sammelt sich Wasser, der Fettsüchtige ist zu fett, der Gelbsüchtige verfärbt sich gelb, der Trunksüchtige trinkt zu viel. Nach heutigem medizinischen Wissensstand sind diese Begriffe veraltet. Sie wurden durch genauere Begriffe abgelöst. Der moderne Suchtbegriff im Sinne von Abhängigkeit bildete sich erst im 20. Jahrhundert. Anfänglich bezog er sich nur auf die Trunksucht, den Alkoholismus. Später wurden auch andere Abhängigkeiten als Sucht bezeichnet, wobei sich auch dort die Krankheitsbezeichnung auf das Suchtmittel bezieht, beispielsweise Nikotinsucht.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Abhängigkeitsbegriff auf andere zwanghafte Ersatzhandlungen erweitert. Patienten können dabei ihrem Suchtverhalten ähnlich ausgeliefert sein wie Substanzabhängige. Diese Verhaltenssüchte werden – in immer neuen Varianten – nach der jeweiligen Handlung benannt: Spielsucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht, Esssucht, Internetsucht, Sportsucht, etc. Auch die umgangssprachlichen Bezeichnungen einiger Essstörungen enthalten den Wortbestandteil „Sucht“, wie etwa Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) oder Magersucht (Anorexia nervosa). Damit werden allerdings auch wieder nur, wie im Mittelalter, geradezu volksetymologisch augenscheinliche, für vom Laien als typisch und krankhaft erachtete Kennzeichen zum Anlass für Wortzusammensetzungen mit -sucht genommen.
Stoffgebundene vs. nicht-stoffgebundene Abhängigkeit
Den sogenannten stoffgebundenen Abhängigkeiten kommt dabei eine repräsentative Bedeutung zu. Sie veranschaulichen in drastischer, aber zugleich auch einschränkender Weise eine Erscheinung, der man auf fast allen Gebieten des menschlichen Erlebens und Verhaltens begegnen kann. Ob Arbeiten, Sammeln, Kaufen, Spielen, Essen oder Sexualität – fast jede Form menschlichen Interesses kann sich zu einer Abhängigkeit steigern, der Krankheitswert zukommt (=nicht-stoffgebundene Abhängigkeit). Bei den letztgenannten Abhängigkeiten spricht man von Verhaltensabhängigkeiten. Übermäßig ausgeprägte Persönlichkeitseigenschaften wie Machtstreben oder Bindungsbedürfnis werden dagegen als Bestandteil von Persönlichkeitsstörungen angesehen.
Psychologische Wirkmechanismen
Hinter einer Abhängigkeit steht psychologisch immer eine stellvertretende Suche nach Beziehung, Liebe, Glück, Kontakt, Lust, Zufriedenheit etc., die natürlich auf diesem Weg erfolglos bleibt. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Ersatzhandlung, bei der die geistige und emotionale Energie auf die Auseinandersetzung mit dem Suchtmittel gerichtet ist. So wird oft die Notwendigkeit menschlicher Kontakte und auch die Anforderungen des Alltags missachtet. Dabei ist es egal, ob das Suchtmittel stofflich (Alkohol, Nikotin, Essen, etc.) oder nichtstofflich (Arbeit, Glücksspiel, Chatten, etc.), oder austauschbar ist. Das ist auch unabhängig davon, ob das Suchtmittel eine körperliche Abhängigkeit bewirkt oder nicht. Körperliche Abhängigkeit (z. B. bei Alkohol, Heroin oder Nikotin) erschwert eine Therapie zusätzlich.
Freiheitsverlust
Freiheitsverlust und Freiheitsverzicht, vom naiven Freiheitsbegriff ausgehend, können weitere Merkmale und Entwicklungen der Abhängigkeitserkrankung sein. Der Verlust an Freiheit beginnt zunächst als ein Verlust der Freiheit des Willens und des Denkens. Ist die Durchführung der süchtigen Handlung durch materielle, geistige oder andere Umstände unmöglich gemacht, wird das Denken des Süchtigen eingeengt auf die Befriedigung der Abhängigkeit.
Craving
Für viele Abhängige muss die Befriedigung des Verlangens nach der Substanz (engl. Craving) möglichst sofort erfolgen. Vergangenheit und Zukunft verlieren häufig ihren bedeutungsgebenden Einfluss auf die Gegenwart. Zukunftsplanung reduziert sich oft zunehmend auf die Organisation der Abhängigkeit. Die Lebenseinstellung der erkrankten Menschen wird in vielen Fällen in übermächtiger Weise augenblickszentriert.
Leugnung der Abhängigkeit
Zur Abhängigkeitserkrankung gehört häufig das Leugnen der Krankheit vor sich selbst und anderen[7] [8] [9]. Es werden manchmal simple („ich trinke/rauche aus purem Genuss“), oft auch skurrile bis absurde Ausreden („Mein Arzt hat mir mehrere Liter Bier am Tag verordnet, für die Nieren“) benutzt, um das eigene, durch die Abhängigkeit dominierte Verhalten zu rechtfertigen. Dazu gehört oft auch ein Relativieren und Herunterspielen der konsumierten Menge und der Konsumhäufigkeit.
Auch das Gegenteil von Leugnung kann der Fall sein, einige Abhängige sind der Umwelt gegenüber "wehleidig" und bemitleiden sich selbst, weil sie als "arme" Opfer ihrer Abhängigkeitserkrankung wahrgenommen werden möchten.
Kontrollverlust
Abhängige verlieren die Kontrolle über ihr Verhalten [10], das kann zum völlig maßlosen Verhalten führen, so dass bis zum Umfallen getrunken wird. Der eigene Kontrollverlust ist für Abhängige meist beschämend, da sie scheinbar nicht (mehr) im Besitz ihrer vollen geistigen Kräfte sind, so dass es zu massiven Verleugnungen und Vertuschungen vor sich selbst und der Umwelt kommt (z. B. jedes Bier sofort bezahlen, damit man nicht wirklich weiß, wie viel man getrunken hat). Deshalb wird Kritik von außen als unangenehm wahrgenommen. Dies alles führt meistens zur gesellschaftlichen Isolation oder in entsprechende gesellschaftliche Randgruppen.
Sind entsprechend feste Strukturen im Leben vorhanden wie eine Arbeit, so kann es vorkommen, dass Abhängige jahrelang nicht auffallen oder ein Doppelleben führen. Versucht werden Reduktion oder Verzicht auf die Suchtmittel zu bestimmten Begebenheiten, um Kontrolle über das von der Abhängigkeit gesteuerte Verhalten zu erlangen und nach außen als gesund zu erscheinen.
Co-Abhängigkeit
Oft wird das von der Abhängigkeit gesteuerte Verhalten von Freunden oder Familienangehörigen unterstützt, die dem Abhängigen viele Aufgaben abnehmen und nach außen Probleme leugnen, nahe stehende Verwandte und Freunde verfallen in co-abhängige Verhaltensweisen und tragen so dazu bei, dass das Leben des Abhängigen nach außen lange Zeit „normal“ funktionieren kann. Als Co-Abhängigkeit gilt auch, wenn man Verantwortung für das Verhalten des Süchtigen übernimmt, sein Verhalten rechtfertigt und sich seine/ihre Abhängigkeit nicht eingesteht. Co-Abhängige Verhaltensweisen können auch bei professionellen Helfern wie z. B. Sozialarbeitern auftreten. [11]
Verlagerung von Abhängigkeit
Auch ein „Funktionieren in der Gesellschaft“ kann Teil des Leugnungsprozesses sein, so dass mit Disziplin, oft unter extremen Kraftanstrengungen, der Konsum eingeschränkt wird bzw. das von der Abhängigkeit gesteuerte Verhalten den Erfordernissen des Alltags zeitweise angepasst werden kann.
Die Abhängigkeit kann von mehreren Substanzen bestehen (Polytoxikomanie) oder die Betroffenen verlagern die Abhängigkeit auf eine andere Substanz (Abhängigkeitsverlagerung). [12]. Gesellschaftlich anerkannte Arbeit kann in Form von Workaholic als Deckmantel dienen, um einen „Kick“ zu bekommen, während in der Freizeit ein anderer "Suchtmechanismus" gelebt wird.
Ursachen/Auslöser der Abhängigkeit
Seit den 80er Jahren betrachtet man Abhängigkeit/Sucht als multifaktoriellen Prozess, bei dem biologische, psychische, soziale und gesellschaftliche Faktoren zusammenwirken. Eine Suchterkrankung entwickelt sich in einem multikausalen und interaktiven Prozess. (Laging M. „Riskanter Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen“; 2005; S.32)
Alan Leshner hat 1997 als Direktor des amerikanischen National Institute of Drug Abuse (Nida) eine Bilanz der jahrzehntelang betriebenen neurowissenschaftlichen Forschungstätigkeit gezogen: Abhängigkeit ist eine Hirnkrankheit.
In Tierversuchen wurde festgestellt, dass unser Verhalten durch ein hochkomplexes Belohnungssystem gesteuert wird. Dieses beruht auf dem Botenstoff Dopamin, der auch bei Stimulationen wie Sex, Nahrungsaufnahme, romantischer Liebe oder bei Erfolgserlebnissen aller Art eine wichtige Rolle spielt. Es entwickelt sich ein Wiederholungseffekt, das Individuum verspürt die Lust auf mehr (unwiderstehliches Verlangen, engl. craving).
Das cAMP-System (cAMP = zyklisches Adenosinmonophosphat) ist verantwortlich für die Toleranzbildung von psychoaktiven Stoffen (Kokain, Alkohol, Nikotin usw.) Doch spielt es ebenfalls für die Entzugssymptomatik eine wichtige Rolle. Außerdem kann ein Protein (DFosB) die Verbindungswege neuronaler Impulse verändern.
Auf den Oberflächen und im Innern der Nervenzellen hinterlassen psychoaktive Substanzen Veränderungen, die sich einerseits auf die Wahrnehmung des nächsten Konsums, wie aber auch auf das Empfinden des Nichtkonsums auswirken. Zudem werden mit der Zeit auch neue Zellverbindungen (Verknüpfungen der Axonen) gebildet, während andere verkümmern. Das heißt, unser Gehirn passt sich dem Konsumverhalten biologisch an. Veranschaulichen lässt sich dieser Vorgang mit dem Lauf eines wilden Flusses. Es bilden sich je nach Wasserstärke und chemischer Zusammensetzung verschiedene Formen in der Landschaft und im Gestein.
Dazu gehört auch, dass die Zahl der Rezeptoren, die auf die jeweilige Droge reagieren, im Laufe der Zeit zunimmt. (So wurde anhand von Obduktionen festgestellt, dass Raucher doppelt so viele Nikotinische Acetylcholinrezeptoren haben wie Nichtraucher.) Daraus erklärt sich, dass Abhängige immer höhere Dosen ihrer Droge benötigen, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Bleibt die Droge aus, wirkt sich das negativ auf die Stimulation des Belohnungssystems auf: es kann u.a. zu schlechter Laune, Gereiztheit und Depressionen kommen, bis die Zahl der Rezeptoren wieder auf das normale Maß zurückgegangen ist.
In der Modellvorstellung von Nora Volkow werden vier zerebrale Schaltkreise betrachtet: das mesolimbische Belohnungssystem, die in der orbitofrontalen Hirnrinde vorhandenen Strukturen von Antrieb und Motivation, die für das Lernen und das Gedächtnis relevanten Strukturen wie Amygdala, Caudatum, Putamen und Hippocampus sowie die präfrontalen Strukturen, die an Entscheidungsfindung und Verhaltenskontrolle beteiligt sind. Nach den Erkenntnissen des National Institute of Drug Abuse, dem Nora Volkow heute vorsteht, ist Abhängigkeit eine Folge von wiederholt gestörten Regulationsvorgängen im Belohnungssystem mit Auswirkungen auf Motivation, Gedächtnis und Impulskontrolle.
Suchtbildung ist neurobiologisch eine Art Negativvariante des Lernvorgangs. Das zeitliche Geschehen findet in umgekehrter Reihenfolge statt. Pathologisch sind dabei die exzessive Ingangsetzung von zerebralen (an sich nicht krankhaften) Prozessen durch abhängigkeitserzeugende Stoffe (aber auch durch krankhaftes Spielen).
Auf die Frage, wer gefährdet ist, abhängig zu werden, lässt sich jedoch auch aus detaillierten Kenntnissen über die relevanten Vorgänge im Gehirn keine Antwort schließen. Die Praxis zeigt, dass beim Menschen individuelle Unterschiede in der Reaktion auf bestimmte Stoffe vorhanden sind. Mit Versuchen am Medikament Ritalin wurden diese Unterschiede damit erklärt, dass in den einzelnen Gehirnen eine unterschiedliche Anzahl an Dopamin-D2-Rezeptoren vorhanden sind. Ist diese Anzahl bei einer Testperson gering, empfindet sie die Wirkung der Substanz als angenehm. Die erwähnten Unterschiede in den neurobiologischen Voraussetzungen könnten genetisch bedingt sein.
Wichtig sind aber nicht nur die biologischen Umstände, sondern ebenso die psychosozialen Lebensbedingungen. („Einer der trinkt und mindestens einer der es zulässt“). Nicht selten unterstützen Angehörige (Eltern oder Lebenspartner) potentiell abhängigkeitskranke Menschen in der Bewältigung ihrer Lebensaufgaben. Allerdings ohne dem an Abhängigkeit Erkrankten zu helfen, denn dadurch wird die Krankheit letztlich verstärkt. (Bei der Alkoholkrankheit nennt man diese Angehörigen z. T. Co-Alkoholiker – siehe auch Weblink für Angehörigengruppen am Ende der Seite und zur Differenzierung den Artikel Co-Abhängigkeit).
Sicher ist, dass unter Stress schon kleine Mengen an psychoaktiven Stoffen zu einer Sensibilisierung führen können.
Heute steht ebenfalls fest, dass nicht der Stoffkonsum als solcher zu negativen gesundheitlichen und sozialen Schäden führt, sondern der Kontrollverlust desselben. Wenn man bedenkt, dass bei Vorgängen wie der Nahrungsaufnahme oder dem Geschlechtsverkehr eine Dopaminzunahme um ca 50% im Vorderhirn (genauer: im Nucleus accumbens) festgestellt wurde, während Kokain eine Zunahme von 500% auslöst, ist es jedoch nahe liegend, dass nur sehr wenige Menschen derartige Eingriffe in ihr Gefühlsempfinden rational über längere Zeit kontrollieren können.
Die WHO fordert, dass man suchtkranken Menschen weder eine Willens- noch eine Charakterschwäche unterstellt. Abhängigkeit ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Eine oftmals chronische Krankheit, die aus dem Zusammenspiel biologischer und Umweltfaktoren verstanden werden kann. Sie erscheint meistens gleichzeitig und verknüpft mit anderen somatischen oder psychischen Störungen. „Ein Unheil kommt selten allein.“
Die Abhängigkeit und der Drogenmissbrauch wird in „The Celestine Prophecy“ (engl.) als eine Strategie definiert, um über offensichtliche und auch öffentliche Selbstschädigung an Aufmerksamkeit, sprich Mitleid und Mitgefühl zu gelangen. Die Hilflosigkeit angesichts der schwindenden Nähe zu Freunden, der Gesellschaft und der Realität lässt den Suchtkranken immer verzweifelter agieren. Nicht selten neigt er durch seinen Realitätsverlust zu immer drastischeren Maßnahmen in Bezug auf seine Mitmenschen. Erstaunlicherweise ist der erste Sinn, der dabei aufhört zu funktionieren, das Hören. Wenn man nicht auf die wehleidigen oder auch aggressiven Verhaltensversuche eingeht, ist der Abhängige oft nicht in der Lage, einem Gespräch zu folgen, das für mehrere an der Situation beteiligte Personen von Interesse wäre. Das Widersprüchliche daran ist, dass man sich als Suchtkranker einerseits für den Kontrollverlust schämt, man jedoch andererseits die Aufmerksamkeit der Zuhörenden für die eigene Genesung benötigt. Manch einer fügt sich gravierende Schäden durch allerlei Süchte nur zu, um die Gelegenheit zu bekommen, Hilfe annehmen zu können, statt „die starke Person spielen“ zu müssen.
Die Stigmatisierung und Diskriminierung des Abhängigkeitsverhaltens ist durch effiziente Vorbeugung und Behandlung zu ersetzen.
Der Begriff der Abhängigkeit hat eine multidimensionale Bedeutung. Wie einzelne Gruppen oder eine Gesellschaft das Phänomen Abhängigkeit definieren, regelt die Vorgehensweise in der Praxis. Zum Beispiel:
- Wenn Konsum von psychoaktiven Substanzen zu einer Überschreitung von Gesetzen führt, wird Abhängigkeit oder Substanzkonsum strafrechtlich definiert.
- Wenn man die Überzeugung hat, dass die Ursache von Abhängigkeit persönliche Defizite sind, wird Abhängigkeit psychologisch erklärt.
Die Pädagogik ist dann gefordert, wenn es um den Umgang mit drogenabhängigen Jugendlichen oder um Jugendliche geht, welche einen problematischen Umgang mit „Drogen“ aufweisen. Genauso dann, wenn es um das weite Feld der Abhängigkeitsprävention geht. (vgl. Peter Degkwitz „Abhängigkeit oder selbstbestimmtes Individuum? Anmerkung zur Auseinandersetzung um das Verständnis von Drogenkonsum und –abhängigkeit“, in „Akzeptierende Drogenarbeit“, 1999, S. 38)
Zum Begriff der Abhängigkeit bzw der Sucht: „Sucht“ geht auf das Verb „siechen“ zurück, welches 'krank sein' bedeutet. Abhängigkeit wird daher als krankhaftes Verlangen verstanden. (vgl. G. Drosdowski „Duden Etymologie – Herkunftswörterbuch der Deutschen Sprache“; 1989, S.726) Diese Bedeutung findet sich in manchen Krankheitsbezeichnungen wieder, wie die Schwind-sucht, oder die Gelb-sucht. Abhängigkeit wird in der Alltagssprache auf eine allgemeine zwanghafte Verhaltensweise bezogen, wie die Tob-sucht, Eifer-sucht, oder Geltungs-sucht. Der Begriff weist also auf gesellschaftlich nicht anerkannte Charakterzüge hin. In diesem Sinn werden „abhängige“ Menschen auch eher als sozial abweichend oder als Kriminelle angesehen denn als kranke Menschen. (vgl.: Laging M. „Riskanter Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen“; 2005;S.124)
Sucht wird im Duden mit „krankhafter Übersteigerung von Bedürfnissen“ definiert.
Begleitkrankheiten (Komorbidität)
Psychische Begleitkrankheiten
Neben dem Abhängigkeitssyndrom (bei Alkohol ICD-10-Code F10.2) gibt es eine Reihe von körperlichen und psychischen Begleitkrankheiten. Alkoholismus bedingt weitere Krankheiten; viele Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und psychischen Krankheiten werden süchtig.
Häufige psychische Begleitkrankheiten sind Angststörungen, Depression, Anpassungsstörungen sowie Persönlichkeitsstörungen und Psychosen.
Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung werden oft abhängig.
Oft kann eine Posttraumatische Belastungsstörung Ursache der Abhängigkeit sein. Diese zeigt sich u. U. mit ähnlichen Symptomen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Das Vorhandensein von psychischen Begleitstörungen ist nicht zwingend, sie können aber unter Umständen den Verlauf und die Prognose der Suchterkrankung stark beeinflussen.
Alkohol, Amphetamine, Medikamente und psychoaktive Drogen wie LSD und Cannabis können eine Psychose bzw. eine Drogenpsychose auslösen (bzw. durch starke Entzugserscheinungen bei einer körperlicher Abhängigkeit kann es zu Delir kommen).
Oft lässt sich nicht mehr sagen was Ursache und was Wirkung ist, weil die Betroffenen meist sehr spät Hilfe suchen oder auffällig werden. Einig ist sich die Fachwelt aber, dass eine Psychotherapie ohne Entzug kein Sinn hat, genauso wenig wie Entzug ohne Psychotherapie. Also erst (stationäre) Entgiftung, dann Therapie.
Das fortschreitende Unterdrücken von der selbstständigen Suche im nüchternen Zustand nach Problemlösungen führt oft zu „sozialer Inkompetenz“, so das viele an der Abhängigkeit erkrankte oft Symptome von Persönlichkeitsstörungen aufweisen, sie können keine Belastungen mehr ertragen.
Physische Begleitkrankheiten
Je nach Art, Dauer und Menge des Konsum – in erster Linie – toxischer Substanzen, unterschiedlich. So beispielsweise:
Bei psychischer Abhängigkeit – also nicht von toxischen Substanzen – wie Essstörungen z. B.
- Psychosomatiken / Hypochondrie
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Entwicklungsverzögerung
- Ausbleiben der Menstruation
- Temporäre Impotenz
- vorzeitige Hautalterung
Therapie bei Abhängigkeitssyndrom
Die Therapie bei einem Abhängigkeitssyndrom gliedert sich i. d. R. in folgende Punkte:
- körperlicher Entzug des Suchtmittels (Entgiftung)
- psychotherapeutische Behandlung (Langzeitentwöhnung) in einer Fachklinik (Psychosomatische Klinik)
- Mitbehandlung der Angehörigen/Bezugspersonen
- Mitarbeit in Selbsthilfegruppe (zumindest für einige Jahre unabdingbar) z. B. Anonyme Alkoholiker
Als das oberste Behandlungsziel wird der Erwerb des Individuums der Fähigkeit zum dauerhaften Verzicht (Abstinenz) auf die abhängigkeitserzeugende Substanz angesehen. Die begleitenden psychotherapeutischen Behandlungen legen Augenmerk auf eventuelle Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung der Patienten und orientieren sich stark an individuellen Ressourcen.
Neuere Ansätze, vor allem in der Therapie von Alkoholkranken, streben das ehrgeizige Ziel des Wiedererlangens der Fähigkeit zum kontrollierten Konsum an.
Die Behandlung von Abhängigkeiten hat sich zu einem Spezialgebiet der Medizin entwickelt, das heute zunehmend auch auf Erkenntnissen der Neurobiologie aufbaut und ein ganzes Spektrum an therapeutischen Verfahren anbieten kann.
Kennzeichen einer erfolgreichen Therapie
Eine erfolgreiche Therapie
- bietet einen neuen, überlagernden Lernprozess
- überwindet die Entzugserscheinungen (umstritten bei Methadon-Therapie)
- hilft das eigene Verhalten zu kontrollieren und so einen Rückfall zu vermeiden
- ist lösungsorientiert (neues Umfeld, neues Kontakt- und Sozialverhalten)
- arbeitet wo notwendig auch an alten Verletzungen
- bezieht die Kontaktpersonen mit ein
Liste verschiedener Abhängigkeitsformen
Stoffgebundene Abhängigkeiten
- Alkoholabhängigkeit – Alkohol
- Amphetaminabhängigkeit
- Barbituratabhängigkeit
- Benzodiazepinabhängigkeit
- Cannabisabhängigkeit
- Codeinabhängigkeit
- Heroinabhängigkeit
- Kokainabhängigkeit
- Morphinabhängigkeit
- Nikotinabhängigkeit
- Koffeinabhängigkeit
- Polytoxikomanie
- Schokoladenabhängigkeit
- Essstörungen
Nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten
Siehe auch: Verhaltenssucht
- Arbeitssucht, Workaholic
- Beziehungssucht
- Bibliomanie
- Chatsucht
- Co-Abhängigkeit
- Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie, Adipositas)
- Fernsehsucht
- Handy-Abhängigkeit
- Internetsucht
- Kaufsucht
- Lesesucht
- Mediensucht
- Sammelsucht („Messie-Syndrom“)
- Selbstverletzendes Verhalten
- Sexsucht
- SMS-Abhängigkeit
- Solariumsucht
- Spielsucht
- Sportsucht, (Fitnesssucht)
Literatur
Allgemein
- Roswitha Algeier-Föll, Günter Schmidt: Drogen-Wissen. Interdisziplinäres Drogen-Lexikon. BoD (Books on Demand) 2003, ISBN 3-8330-0256-5
- Markus Berger: Handbuch für den Drogennotfall – Das Wichtigste zu Gefahrenpotenzialen, Überdosierungen und Abhängigkeiten. Nachtschatten Verlag 2004, ISBN 3-03788-125-9
- Theo Dingermann, Karl Hiller, Georg Schneider, Ilse Zündorf: Schneider – Arzneidrogen. Spektrum Akademischer Verlag 2004, ISBN 3-8274-1481-4
- Frost, Ursula: Abhängigkeit als Weltverschlossenheit: Ansätze zu einem pädagogisch-anthropologischen Suchtbegriff. In: Pädagogische Rundschau 44 (1990)
- Legnaro, A./ Schmieder, A. (Hrsg.) (1999): Suchtwirtschaft. Jahrbuch Suchtforschung, Bd. 1, Münster, Hamburg, London, ISBN 3-8258-3531-6
- Legnaro, A./Schmieder, A. (Hrsg.) (2001): Deregulierung der Abhängigkeit. Jahrbuch Suchtforschung, Bd. 2, Münster, Hamburg und London, ISBN 3-8258-4892-2
- Legnaro, A./Schmieder, A. (Hrsg.) (2002): Rauchzeichen. Zum modernen Tabakkonsum. Jahrbuch Suchtforschung, Bd.3, LIT-Verlag, Münster, Hamburg und London, ISBN 3-8258-6077-9
- Legnaro, A./ Schmieder, A./ (Hrsg.) (2004): Suchtränder. Jahrbuch Suchtforschung, Bd. 4, LIT-Verlag, Münster, Hamburg London, ISBN 3-8258-7428-1
- Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. AT-Verlag 2002, ISBN 3-855-02570-3
- Ronald R. Rippchen: Konkrete Erste-Hilfe-Tipps bei Drogenproblemen, Verlag Pieper und The Grüne Kraft, 2006, ISBN 3-922708-60-9
- Scheerer, Sebastian: Abhängigkeit, Rowohlt, Hamburg, 1995, ISBN 3-499-16367-5
- Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt, Monika Schulenberg: Handbuch der Rauschdrogen. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt, 2004 ISBN 3-59616-277-7
- Schmidt-Semisch, Henning; Nolte, Frank: Drogen, (Rotbuch 3000). Hamburg, 2000, ISBN 3-434-53505-5
- van Treeck, Bernhard: Drogen- und Suchtlexikon, Schwarzkopf & Schwarzkopf ISBN 3-89602-221-0 (neue Auflage Oktober 2004 ISBN 3896025422)
- van Treeck, Bernhard: Drogen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, 2003, ISBN 3-89602-420-5
- Weil, Andrew: Drogen und höheres Bewusstsein, AT-Verlag, Aarau 2000, ISBN 3-85502-684-X
- Claudia Wiesemann: Die heimliche Krankheit. Eine Geschichte des Suchtbegriffs. Medizin und Philosophie, Bd. 4, hrsg. von Nelly Tsouyopoulos, Ludwig Siep u. Urban Wiesing. Frommann-Holzboog, Stuttgart 2000 ISBN 3-7728-2000-X
- J Comp Physiol Psychol. 1954 Dec; 47(6): 419–27. Positive reinforcement produced by electrical stimulation of septal area and other regions of rat brain. OLDS J, MILNER P. (Wichtige historische Veröffentlichung zur Suchtphysiologie)
Verständliche Informationen für Betroffene und Angehörige
- Johannes Lindenmeyer: Lieber schlau als blau. Beltz (Psychologie Verlags Union) 2005 (7. Aufl.). ISBN 3621275622.
- Ralf Schneider: Die Suchtfibel. Schneider Verlag Hohengehren 2001 (13. Aufl.). ISBN 3896764748.
Siehe auch
- Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie
- Systematische Desensibilisierung
- Narcotics Anonymous
- Narconon
- Cenacolo
- Zwölf-Schritte-Programm
- Dokumentation Süchtig – Protokoll einer Hilflosigkeit
Weblinks
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. – Kompetente, neutrale und offene Institution für Suchtfragen
- Suchtmittel.de – Informationsportal zum Thema Sucht und Drogen
- Das abhängige Gehirn – Deutschlandfunk 5.3.2006 – Wissenschaft im Brennpunkt
- uni-linz.ac.a Sucht und Alkoholismus in der Sozialarbeit
- ProLi-Sucht Liste von Hilfen für Kinder suchtkranker Eltern
- Uni Düsseldorf – Medikamentenabhängigkeit’’
- Kontrollierter Gebrauch von Drogen in der Suchttherapie /-hilfe
Quellen
- ↑ uni-linz.ac.a
- ↑ http://www.gbe-bund.de/glossar/Abhaengigkeit
- ↑ uni-linz.ac.a
- ↑ efh-hannover.de
- ↑ http://www.dhs.de/daten_suchtdefinition.html
- ↑ Stieglitz (Hrsg.) et al 2002). Kompendium. Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin. Basel:Karger.
- ↑ NA.org
- ↑ [1]
- ↑ schekker.de
- ↑ uni-linz.ac.a
- ↑ uni-linz.ac.a
- ↑ Blaues-Kreuz.de