Konjunkturpolitik
Unter Konjunkturpolitik versteht man die Summe wirtschaftspolitischer Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die Konjunktur zu glätten und ein möglichst gleichmäßiges, positives Wirtschaftswachstum zu erreichen.
Theoretische Ausprägungen
Bei der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik (basierend auf Keynesianismus und antizyklischer Finanzpolitik nach Keynes) kommt dem Staat die Aufgabe zu, in konjunkturellen Rezessionen die Wirtschaft durch Deficit Spending (staatliche Schuldenaufnahme) anzustoßen. Im einzelnen werden Steuern gesenkt und zeitlich begrenzte Investitionsanreize gesetzt. Zinssenkungen durch die Zentralbank gelten ebenfalls als expansive Maßnahme.
Teilbereiche
Wichtige Beiträge zur Konjunkturpolitik können die Fiskalpolitik, die Geldpolitik, die Außenwirtschaftspolitik und die Lohnpolitik leisten.
Durchführung
Die Ziele der Konjunkturpolitik sollen in Deutschland durch die im Stabilitätsgesetz genannten wirtschaftspolitischen Vorschriften erreicht werden.
Konjunkturprogramme
Mehrere einzelne konjunkturpolitische Maßnahmen können zu einem Konjunkturprogramm zusammengefasst werden. Konjunkturpolitische Maßnahmen sind z. B.:[1]
- Senkung von Abgaben wie
- Steuererleichterungen, also Steuersenkungen, „Haushaltsschecks“ (USA), steuerliche Begünstigung von Investitionen über günstigere Abschreibungsmöglichkeiten
- Senkung der Beitragssätze zur staatlichen Sozialversicherung
- Erhöhung staatlicher Ausgaben
- Erhöhung staatlicher Investitionen
- Erhöhung staatlicher sozialer Leistungen
Beispiele für Konjunkturprogramme
Kritik
Der Monetarismus nach Milton Friedman vertraut auf die Selbstregulierung des Marktes, konjunkturpolitische Maßnahmen durch den Staat seien schädlich.
Literatur
- Gustav Horn: Konjunkturprogramme helfen. In Wirtschaftsdienst 2008/9.
- Ullrich Heilemann, Stefan Wappler, Georg Quaas, Hagen Findeis: Qual der Wahl? - Finanzpolitik zwischen Konsolidierung und Konjunkturstabilisierung. In Wirtschaftsdienst 2008/9.