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Eishockey

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Eishockey: Eisbären Berlin - Berlin Capitals, März 1997
Eishockey: Eisbären Berlin - Berlin Capitals, März 1997

Eishockey ist eine Sportart, die zwischen 1840 und 1875 in Kanada aus verschiedenen Mannschaftssportarten entwickelt wurde. Dabei spielten die stationierten britischen Truppen eine wichtige Rolle, die das schottische Spiel Shinty 1840 als Shinney in Kanada auf Schnee oder Eis spielten. Ab 1855 wurde mit (Feld-)Hockeyschlägern gespielt. Das erste echte Eishockey-Spiel fand am 3. März 1875 in Montréal zwischen Dozenten und Studenten der McGill-Universität statt. Weitere Vorläufer in Europa hat das Eishockey im Bandy, das auch heute noch in einigen (vor allem nord- und osteuropäischen) Ländern gespielt wird. Das Wort Hockey kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie krummer Stock.

Beim Eishockey muss ein Puck, eine flache Hartgummischeibe, mit Schlägern in das gegnerische Eishockeytor geschoben werden. Das Spiel ist im Allgemeinen sehr körperbetont: mittels so genannter "Bodychecks" ist es möglich, den Gegner seitlich zu verdrängen, um den Puck zu erlangen. 2004: Amtierende Deutsche Meister sind die Frankfurt Lions, Österreichischer Meister ist der KAC-Klagenfurt, Schweizer Meister ist der SC Bern.

Spielfeld

Das Spielfeld ist ein abgerundetes Rechteck von 60 m Länge und 30 m Breite, das rundherum von einer Bande begrenzt wird. Es wird durch 30 cm breite Linien in 3 gleich große Zonen geteilt: die Angriffs-, die neutrale und die Verteidigungszone. Die neutrale Zone wird durch die Mittellinie halbiert, und mittig auf ihr befindet sich - zentral auf dem Spielfeld - der Anspielpunkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Feldsportarten reicht das Spielfeld um die Tore herum. In der nordamerikanischen NHL weicht das Spielfeld von den internationalen Vorgaben ab. Es ist hier meist nur ca. 26 m breit und 56 m lang und verfügt über eine andere Verteilung der Spielfeldzonen. Somit ist das Spiel in Nordamerika in der Regel etwas schneller und aggressiver als in Europa.

Spielregeln

Schiedsrichter in der AHL

Ein Eishockeyspiel dauert in der Regel 60 Minuten (3 Drittel mit je 20 Minuten) (Nettospielzeit).

Da bei jeder Unterbrechung des Spielflusses (Foul etc.) die Uhr angehalten wird, dauert ein Eishockeyspiel jedoch brutto meist erheblich länger. Die durchschnittliche Bruttospielzeit eines Drittels in der DEL ist ca. 35 Minuten. Zwischen den Dritteln finden 15-minütige Pausen statt.

Eine Mannschaft besteht aus maximal 22 Spielern, davon 20 Feldspielern und 2 Torhütern. Während eines Spiels darf sie maximal 6 Spieler gleichzeitig auf dem Eis haben. (Regel 201a) In der Regel bestehen diese aus 5 Feld-Spielern und einem Torwart:

                            Torwart (Goalie)
             rechter Verteidiger       linker Verteidiger
rechter Außenstürmer     Mittelstürmer (Center)     linker Außenstürmer

In der Regel wird in Reihen gespielt, d.h. die Stürmer und Verteidiger spielen im Verlauf eines Matches nach Möglichkeit immer zusammen. Eine optimal besetzte Mannschaft hat 4 Verteidigungsreihen (4 x 2 Spieler = 8 Spieler) und 4 Sturmreihen (4 x 3 Spieler = 12 Spieler). Dies ergibt dann: 1 Torhüter + 8 Verteidiger + 12 Stürmer + 1 Ersatztorhüter = 22 Spieler

Ein Team muss einen Kapitän und zwei Assistenten bestimmen. Zur Erkennung tragen sie ein „C“ (Captain) bzw. „A“ (Assist) auf der Brust. Der Captain darf bei Unklarheiten oder Fehlentscheidungen des Scheidsrichters als Einziger mit dem Schiedsrichter diskutieren.

Wechsel sind permanent möglich, ohne dass das Spiel unterbrochen wird. In der Regel wechseln die Teams alle 45 bis 120 Sec. Auch der Torhüter darf durch einen Feldspieler ersetzt werden. Bis ca. 1930 gab es noch einen sechsten Feldspieler auf der "Rover"-Position. Um Verletzungen vorzubeugen, ist eine umfassende Schutzausrüstung vorgeschrieben. Zu ihr gehört auch der Helm, der bei dem Nachwuchs und den Frauen zusätzlich einen Gesichtsschutz enthalten muss.

Begriffe

  • Anstoß (Bully bzw. Face-Off): Wird das Spiel am Beginn eines Drittels oder nach einer Unterbrechung wieder angepfiffen, gibt es ein Bully. Dazu stehen sich zwei gegnerische Spieler an einem Bully-Punkt gegenüber und der Puck wird von einem Linienrichter (Linesman) eingeworfen. Beide Spieler versuchen, den Puck in ihren Besitz zu bekommen.
  • Abseits (Offside): Beim Spiel aufs gegnerische Tor muss der Puck als erstes oder gleichzeitig mit dem ersten angreifenden Spieler, die blaue Linie zw. neutraler Zone und Angriffszone überschreiten, d. h. zwischen puckführendem Spieler und gegnerischem Tor darf sich kein weiterer angreifender Spieler befinden. Das Abseits wird aufgehoben, wenn alle angreifenden Spieler das Angriffsdrittel verlassen, ohne den Puck berührt zu haben. Abseits wird von den Linienrichtern durch das Heben eines Armes angezeigt.
  • Unerlaubter Weitschuss (Icing): Dies ist der Fall, wenn der Puck direkt oder indirekt über die Bande die rote Mittellinie und die gegnerische Torlinie überschreitet. Dann wird abgepfiffen und es gibt Bully in der gegenüberliegenden Endzone. Diese Regel findet keine Anwendung, wenn die Scheibe durch den Torraum geschossen wird oder bei Spiel in Unterzahl.
  • Überzahl-Spiel (Power-Play): Wird gegen eine Mannschaft eine Bankstrafe ausgesprochen, so hat die bestrafte Mannschaft für die Zeit der Strafe einen Spieler weniger auf dem Eis. Die nicht bestrafte Mannschaft hat dann eine 5-4–Überzahl, die bestrafte Mannschaft eine Unterzahl. Wird eine weitere Strafe gegen das reduzierte Team ausgesprochen, dann führt dies zu einer 5–3–Überzahl.
  • Überzahl-Tor (Power-Play-Tor): Erzielt eine Mannschaft in Überzahl ein Tor, so wird dieses als Überzahl-Tor bezeichnet. Bei einer kleinen Bankstrafe (2 min) darf der bestrafte Spieler wieder aufs Eis und die Strafzeit endet.
  • Unterzahl-Tor (Short-Hander): Gelingt einer Mannschaft in Unterzahl ein Tor, bezeichnet man dies als Short-Hander.
  • Empty-Net-Goal: Schießt eine Mannschaft ein Tor, wenn die gegnerische Mannschaft ihren Torhüter gegen einen zusätzlichen sechsten Spieler ausgetauscht hat, so nennt man dies Empty-Net-Goal. Üblicherweise geschieht dies am Ende eines Spiels, um durch den zusätzlichen Spieler noch ein entscheidendes tor zu erzielen.
  • Auszeit (Time-Out): jede Mannschaft kann pro Spiel eine Auszeit von 30 Sekunden nehmen.
  • Strafstoß (Penalty): Hierbei darf sich der ausführende Spieler von der Mittellinie aus allein auf den Torhüter zubewegen und versuchen, ein Tor zu erzielen. Er darf sich dabei nicht rückwärts bewegen. Der Strafstoss endet nach dem ersten Schuss. Ein Nachschuss ist nicht erlaubt. Das Spiel wird mit einem Bully fortgesetzt. Während des Strafschusses läuft die Spielzeit nicht weiter.
  • Shutout: Von einem Shutout spricht man, wenn es einem Torhüter gelingt, in der regulären Spielzeit, gegnerische Tore zu verhindern.

Strafen: es wird unterschieden zwischen

  • kleine Strafe (2 min, persönlich)
  • kleine Bankstrafe (2 min, gegen die Mannschaft)
  • große Strafe (5 min, persönlich, i.d.R. zusammen mit Spieldauer-Disziplinarstrafe)
  • Disziplinarstrafe (10 min, persönlich)
  • Spieldauer-Disziplinarstrafe (Restausschluss, zählt 20 min, persönlich)
  • Matchstrafe (5 min + Restausschluss + evtl. Spielsperren, zählt 25 min, persönlich)
  • Penalty

Die Strafen werden auf der Strafbank abgesessen (außer Penalty). Sie werden vom Schiedsrichter ausgesprochen für (Auswahl):

  • Behinderung
  • Beinstellen
  • Hoher Stock
  • Haken
  • Angriff gegen das Knie
  • Zeitverzögerung
  • unkorrekte Ausrüstung
  • Spielen ohne Helm
  • Stockschlag
  • Stockstich
  • Stockendstoss
  • Cross-Check (auch Stock-Check)
  • Ellbogencheck
  • zu viele Spieler auf dem Eis
  • Unsportliches Verhalten
  • Übertriebene Härte
  • Unerlaubter Körperangriff

u. a.

Für jede Strafe gibt es ein spezielles Handzeichen, mit dem der Schiedsrichter die Strafe anzeigt. Die Höhe der Strafe liegt (innerhalb gewisser Rahmen) im Ermessen des Schiedsrichters. Ahndet der Schiedsrichter eine Strafe, hebt er zunächst den Arm. Es wird jedoch erst abgepfiffen, sobald die Mannschaft, gegen die die Strafe ausgesprochen wird, wieder in Puck-Besitz gelangt.

"Vorreiter"

Da Eis vorhanden sein muss, wird diese Sportart hauptsächlich in kühleren Gegenden gespielt. Berühmt sind vor allem die Mannschaften vom Rekordweltmeister Kanada, von Russland und den USA, von Tschechien und der Slowakei, sowie den skandinavischen Ländern.

Einen sehr hohen Stellenwert hat Eishockey in der Schweiz und gehört dort zu den beliebtesten Sportarten. Die Gesamtsumme der Eishockey-Zuschauer in einer Saison liegt weit über derjenigen der Fussball-Zuschauer.

Geschichte

Die älteste Erwähnung stammt aus Dänemark aus dem Jahre 1134. Die Schlittschuhe waren wahrscheinlich aus Knochen. Im 16. Jahrhundert wurde in den Niederlande ein Spiel entwickelt, welches dem heutigen Eishockey sehr ähnelt. Es war bis ins 19. Jahrhundert unter den Namen Bandy bekannt.

Geschichtliche Bedeutung erlangten oftmals die Spiele zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA oder Kanada vor allem in der Phase des Kalten Krieges als Ausdruck des Kampfes der Systeme. Nachdem in der Sowjetunion bis in die 1950er Jahre auf dem Eis vor allem Bandy gespielt wurde, entwickelte sich das russische Eishockey mit einem enormen Tempo. So gelang es dem sowjetischen Team, bereits bei der ersten Weltmeisterschaftsteilnahme 1954 wie auch bei der ersten Teilnahme am Olympischen Eishockey-Turnier Gold zu gewinnen. Die UdSSR schaffte es, mit ihrem Team eine Perfektion zu erreichen, und machte auch den "Erfindern" des Eishockeys, den Kanadiern, oft das Leben schwer.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR gingen einige der besten Spieler in die National Hockey League (NHL), in der Mannschaften der USA und Kanadas spielen. Die NHL stellt die bedeutendste Liga der Welt dar, mit vielen der besten Spieler aus Europa und anderen Teilen der Welt. Bei den alljährlich stattfindenden NHL-Allstar-Spielen zeigt sich, dass europäische Spieler heute zu den wichtigsten Leistungsträgern der Liga gehören. Nach Nordamerika zieht es die Spieler nicht zuletzt, weil dort auch am meisten Geld zu verdienen ist.

Besonderheiten in Deutschland

Die höchste Spielklasse in Deutschland ist seit 1994/95 die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), die den Beinamen "1. Bundesliga" trägt.

Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es in allen deutschen Ligen kein Unentschieden, um rein taktische Spiele zu vermeiden.

Die Punkteverteilung innerhalb der Ligaspiele ist folgendermaßen:

  • Sieg innerhalb der regulären Spielzeit:
    • 3 Punkte für den Gewinner, 0 für den Verlierer
  • Sieg durch Verlängerung oder Penalty-Schießen nach der regulären Spielzeit:
    • 2 Punkte für den Gewinner, 1 Punkt für den Verlierer.

Die Deutsche Meisterschaft wird im Eishockey in den Play-Offs ermittelt, die nach einer Doppelrunde (meist im Februar) beginnen. Dabei spielt im Viertelfinale der 1. gegen den 8., der 2. gegen den 7. usw. in der Serie Best-of-Seven (d.h. wer zuerst 4 Spiele gewonnen hat, ist eine Runde weiter), die verbleibenden 4 Teams spielen im Halbfinale nach dem Best-of-Five-Modus weiter, d.h. wer zuerst 3 Spiele gewonnen hat, ist im Finale, das ebenfalls im Best-of-Five-Modus ausgetragen wird. Dies erhöht die Spannung und es gibt im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga keinen frühzeitigen Meister.

Amtierender Deutscher Meister (Saison 2003/04) sind die Frankfurt Lions.

Letzter Aufsteiger ist der EHC Grizzly Adams Wolfsburg. Absteiger sind die Wölfe aus Freiburg.

Siehe auch: Eishockey in Berlin, Eishockey in München, Eishockey in Aachen

Besonderheiten in der Schweiz

Die höchste Spielklasse in der Schweiz ist - wie in vielen schweizer Spitzensportligen - die Nationalliga A, welche von der Schweizerischen Eishockey Nationalliga GmbH geführt wird.

Die Punkteverteilung innerhalb der Ligaspiele ist folgendermaßen:

  • Sieg:
    • 2 Punkte für den Gewinner, 0 für den Verlierer
  • Unentschieden:
    • 1 Punkt für beide Partien

Die Schweizer Meisterschaft wird im Eishockey in den Play-Offs ermittelt. Dabei spielt im Viertelfinale der 1. gegen den 8., der 2. gegen den 7. usw. in der Serie Best-of-Seven (d.h. wer zuerst 4 Spiele gewonnen hat, ist eine Runde weiter), die verbleibenden 4 Teams spielen im Halbfinale nach dem Best-of-Seven-Modus weiter. Dies erhöht die Spannung und es gibt im Gegensatz zur Fußball-Meisterschaft keinen frühzeitigen Meister

Berühmte Eishockey-Spieler

Verschiedene Spielerinnen und Spieler haben weltweite Bekanntheit erlangt und sind in die internationale oder eine nationale Hockey Hall of Fame aufgenommen worden. Die berühmtesten unter ihnen sind die Kanadier Wayne Gretzky, Mario Lemieux und Patrick Roy sowie der Tscheche Jaromír Jágr und der ehemalige sowjetische Nationaltorhüter Wladislaw Tretiak. Bei den Frauen haben vor allem die Kanadierinnen Manon Rheaume und Hayley Wickenheiser weltweiten Ruhm erfahren.

Siehe auch: Liste der Eishockeyspieler, Kategorie:Eishockeyspieler

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