Juventus Turin
FC Juventus Turin | |
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Vereinsdaten | |
Gegründet: | 1. November 1897 |
Vereinsfarben: | Schwarz-Weiß |
Mitglieder: | ca. 1.000.000 (1998) |
Stadion: | Delle Alpi (68.841 Plätze) |
Trainer: | Fabio Capello |
Präsident: | Franzo Grande Stevens |
CEO: | Antonio Giraudo |
Vize Präsident: | Roberto Bettega |
Manager: | Luciano Moggi |
Anschrift: | Corso Galileo Ferraris 32 10128 Turin Tel.: 00 39-11-6 56 31 Fax: 00 39-11-4 40 73 77 |
Website: | http://www.juventus.com |
Der FC Juventus Turin, kurz Juve, ist einer der traditions- und erfolgsreichsten italienischen Fußballvereine. Er wurde am 1. November 1897 als SC Juventus Torino gegründet. 1899 erfolgt die Umbenennung vom SC zum FC. In den ersten Jahren spielte die Mannschaft in rosa Trikots. Erst 1903 wurde das charakteristische schwarz-weiß gestreifte Trikot übernommen. Der Name Juventus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Jugend". Der Verein wird oft auch als "la vecchia signora" (ital. "die alte Dame") genannt - wie Juventus zu diesem Übernamen kommt, weiß jedoch niemand so genau.
Gemäß einem Bericht von Deloitte & Touche LLP. ist der Verein der zweitreichste Fußballclub der Welt, hinter Manchester United. Im Steuerjahr 2002-2003 hatte Manchester ein Einkommen von 251,4 Millionen Euro, Juventus 218,3. Der vergleichsweise kleinere Gewinn, kommt vor allem durch die schwache Besucherauslastung im Stadion (siehe Stadiondiskussion).
Juventus ist national wie international ein renommierter Club, mit 27 Meistertiteln ist der Verein nationaler Rekordmeister. Präsident des Clubs ist Franzo Grande Stevens, ein der Familie Agnelli nahestehender Rechtsanwalt. Von der Ehrenpräsidenten ist nur noch der langjährige Vereinspräsident, Spieler und Rekordtorschütze Gianpiero Boniperti am Leben. Die beiden anderen Ehrenvorsitzenden, die unvergessenen Giovanni Agnelli und Umberto Agnelli starben 2003, bzw 2004. Die Mannschaft wird derzeit vom ehemligen Juve-Mittelfeldstrategen der Siebzigerjahre, Fabio Capello trainiert. Erzrivale von Juventus ist Inter_Mailand, der neben Juventus der einzige Club ist, der seit Anbeginn in der selben Liga gespielt hat, sowie der Stadtrivale AC Torino.
Juventus war der erste Fussballverein, dem es 1985 gelang, alle drei Europokale, UEFA-Cup, Pokal der Pokalsieger, sowie den Europapokal der Landesmeister für sich zu entscheiden. Dieses Triple gelang neben Juve nur Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona, beide 1992, sowie dem FC Bayern München, 1996
Regelmässige Umfragen ergeben, dass über 20% der Italiener Juventus-Fans sind. Interessant daran ist jedoch, dass gerade in Turin der Lokalrivale A.C. Torino eine deutlich höhere Popularität genießt, während in Mailand, der Spielstätte vom Erzrivalen Inter, Juve ein hohes Ansehen genießt.
Seit der Saison 2004/2005 hat der Verein ein neues Wappen. Die Umgestaltung beinhaltete eine Vereinfachung, sowie die Schaffung plastischer Tiefe. Der Ausrüster ist Nike.
Geschichte
Die Geschichte des Vereins ist untrennbar mit der Geschichte des Agnelli-Clans verbunden. Gegründet wurde der Verein 1897 von zwei Studenten einer Turiner Schule, als Augusta Tourinorum. Bald folgte jedoch die Umbenennung in Juventus (ebenfalls aus dem lateinischem abgeleitet und bedeutet Jugend). Zunächst spielte der Verein in rosa Trikots. Eher zufällig wurden 1903 erstmals die charakteristischen schwarzen Dresse verwendet. Ein englischer Emigrant wollte der Mannschaft eine neue Ausrüstung spendieren und orderte daraufhin in Nottingham eine neue Ausrüstung. Dabei kam es zu einer Verwechslung. Angefordert wurden pink-schwarz gestreifte Trikots, der Textilhersteller war offenbar jedoch der Meinung, es sollten Trikots für den regional ansässigen Fußballclub Notts County hergestellt werden und produzierte sie in dem heute charakteristischen Schwarz-Weiß. Die Spieler in Turin waren darüber zunächst nicht glücklich, sahen sich jedoch mangels Alternativen dazu gezwungen, diese Trikots zu benutzen.
Seit 1900 spielt Juventus in der italienischen Meisterschaft, die unerwartet 1905 gewonnen wurde - größter Rivale war in dieser Zeit Genua. Danach wurde es ruhig um den Verein. Erster Weltkrieg und sportliche Misserfolge waren die Ursache dafür. Die Wende kam im Jahre 1923, als am 24. Juli Edoardo Agnelli, Vater des berühmten Gianni, eine Partnerschaft mit dem Verein einging. Die Mannschaft wurde bald bedeutend verstärkt und bereits 1926 feierte man in Turin den 2. Meistertitel. Weitere Meisterschaften sollten bald folgen: Von 1931-1935 folgten 5 Titel in Folge. 1933 spielte Juventus erstmals im Stadio Communale, welches bis 1990 benutzt werden sollte. Als Edoardo Agnelli 1935 durch einen Flugzeugabstürz ums Leben kam und alsbald der 2. Weltkrieg seine Verwüstungsspuren durch Europa zog, geriet die Erfolgsspur abermals ins Stocken. Erst 12 Jahre später folgt im Jahre 1947 Edoardos Sohn, Gianni Agnelli, seinem Vater und übernimmt die Vereinsführung. Seine Arbeit wird weniger mit den 2 Meistertiteln, als vielmehr mit der Verpflichtung Gianpiero Boniperti (459 Spiele, 179 Tore) assoziiert. Auf seinen Rückzug 1953 folgt Umberto Agnelli. In dessen Führungszeit folgt der 10. Meistertitel 1958 und damit der erste Stern auf dem Vereinswappen.
1971 wechselte Gianpiero Boniperti vom aktiven Spieler in das Management und wurde schnell Präsident vom Verein. Sein Name steht vor allem für die Erfolge im UEFA Cup und Pokal der Landesmeister (1985) und der Verpflichtung, des vor allem auch in Deutschland bekannten Trainers, Giovanni Trappatoni. In seiner Präsidentschaft werden auch die Sportlegenden Michel Platini, Dino Zoff, Paolo Rossi, Roberto Bettega, und Fabio Capello verpflichtet. Letzterer ist seit der aktuellen Saison (2004-2005) wieder für den Verein als Trainer zuständig.
1990 folgt der Wechsel in das Stadio delle Alpi (siehe Diskussion um das Stadion) und weitere große Erfolge. In der Mitte des Jahrzehnts folgt das erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte, wo alle großen Titel gewonnen werden konnten. Darunter auch der 2. Sieg im Pokal der Landesmeister, der mittlerweile Champions League heißt, gegen Ajax Amsterdam, mit 6-4 im Elfmeterschießen.
Nach der EM 1996 in England wechselte der damals noch relativ unbekannte Zinedine Zidane zu Juventus Turin. Der offensive Mittelfeldspieler avancierte in den Jahren mit Juventus zum Superstar. Unter anderem errang er auch die Trophäe als Weltfußballer des Jahres. Als er im Jahre 2001 für 71,6 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte, stellte dies den teuersten Transfer aller Zeiten dar.
Ende 2001 ging Juventus als 3. italienischer Verein an die Börse. Nach den beiden römischen Vereinen AS Rom und Lazio Rom wurden die Aktien zu einem Ausgabepreis von 3,70 Euro in Mailand gehandelt. Etwa 35% des Gesellschaftskapitals werden seitdem gehandelt. Überaschend kaufte noch im selben Jahr der libysche Staatschef Gadaffi Aktien im Wert von 22,9 Millionen Euro (oder 5,31%). In der Folge der Beziehungen der Familie Gaddafi mit dem Verein, trainierte kurzzeitig sogar Gaddafis Sohn, Al-Saadi Gaddafi, bei Juventus - er spielt heute jedoch bei Perugia. Der Kurs der Aktie ist jedoch schwach - seit 2001 fiel er beträchtlich (gegenwärtiger Aktienkurs) und notiert seit Monaten bei etwa 1.50€.
Jugendarbeit
Wie schon im Namen Juventus (lat. Jugend) angekündigt, hat der Verein seit jeher eine bedeutende Jugendabteilung. Nach Vorbild der Fußballschulen von Ajax Amsterdam wird Juventus auch in den nächsten Jahren verstärkt in den italienischen Nachwuchs investieren. Die Jugendabteilungen von Juventus (Primavera, italienisch für "Frühling") gelten seit jeher als Sprungbrett in den internationalen Fußball. Der Verein fördert dabei vor allem junge italienische Spieler, ohne jedoch deren schulische Karriere und Ausbildung zu vernachlässigen. Ausländischen Spielern stellt der Verein Sprachlehrer bereit. Die Fortsetzung der Schulausbildung ist Voraussetzung für eine Aufnahme in eine Fußballschule von Juventus. Bezeichnend für den Erfolg der Jugendarbeit ist auch das Nationalteam der EM Italiens von 2004, wo insgesamt 8 aktuelle oder ehemalige Spieler von Juventus in den Kader berufen worden waren.
Diskussionen um die Spielstätte
Seit 1990 spielt Juventus, gemeinsam mit dem Erzrivalen A.C. Torino, im "Stadio delle Alpi" ("Alpenstadion"), welches für die Fußball WM '90 errichtet worden war. Architektonische Mängel sind der Hauptgrund, dass dieses Stadion von den Fans niemals akzeptiert wurde. Das Spielfeld ist aus den hinteren Reihen kaum einsehbar. An manchen Plätzen ist das Spielfeld 162 Meter vom Sitzplatz entfernt. Offiziell hat es eine Kapazität von über 70.000 Sitzplätzen, auf Grund von Restriktionen von den Verbänden UEFA und FIFA ist die tatsächliche Auslastung jedoch bei 60.000 Plätzen erreicht.
Weiterhin wurde das "Stadio delle Alpi" als Multifunktionsstadion gebaut, so dass es auch für Leichtathetik-Meetings nutzbar ist - tatsächlich dafür benutzt wurde es bis zum heutigen Tag jedoch nur einziges Mal (1993). Mitte der 90er Jahre entstanden zunehmend Spannungen zwischen Verein und Stadtverwaltung, was die Konzession des Stadions betraf. Bei der Austragung der Heimspiele des UEFA-Cup Semifinales und anschließend des Finales in der Saison 1994/95 kam es schließlich zum Eklat, als das Management die Spiele in das Guseppe Meazza ("SanSiro") Stadion von Mailand verlegt hatte. Diese waren mit jeweils 85.000 Zuschauern restlos ausverkauft, ein im Delle Alpi höchst seltenes Phänomen. Man wollte damit vor allem ein Entgegenkommen der Stadtverwaltung von Turin erreichen, was die Mietgebühren für das Stadion betraf.
Als Juventus im Jahre 2002 an die Börse ging, konnte endlich eine Einigung erzielt werden. Mit dem Kapital wurde für 25 Millionen Euro das Stadion von der Stadtverwaltung aufgekauft und ging in den Besitz des Vereins über. Anstelle des alten Delle Alpi Stadions wird der Juventus FC ein neues Stadion nach englischem Vorbild errichten (vermutlich mit dem Namen "Gianni Agnelli") und - trotz Protesten seitens der Fans - eine Gesamtkapazität von rund 42.000 Zuschauern haben. Rund um das Stadion werden Museum und Hotel errichtet werden. Ziel ist es, ein Event aus dem Stadionbesuch zu machen, wie dies bereits in amerikanischen Profiligen zelebriert wird.
Die Arbeiten werden im Jahre 2007 abgeschlossen werden. Der AC Torino wird seinerseits auf dem Grund des alten Communale Stadions (wo Juventus bis 1990 gespielt hatte) ein neues Stadion errichten.
Schlagzeilen abseits des Sportgeschehens
Die Tragödie vom Heysel Stadion
Für alle Fans vom Juventus Turin ist die Tragödie vom Heysel Stadion, dem Fußballstadion in Brüssel noch immer gut in Erinnerung. Im Jahre 1985 wurde in diesem Stadion gegen den englischen Meister, dem FC Liverpool, das Cupfinale ausgetragen. Bereits eineinhalb Stunden vor Anpfiff kam es zu heftigen Auschreitungen englischer Hooligans im Stadion. Während des Spiels wurde schließlich eine Absperrung durchbrochen und angereiste italienische Fans gegen eine Wand gedrückt. Infolge der Last stürzte diese in sich zusammen und beschädigte eine Tribüne schwer. Dabei kamen 39 Zuseher ums Leben, über 400 wurden schwer verletzt. Ganz Europa war damals tiefbetroffen, die englischen Fußballfans gelten spätestens seitdem als gewaltbereit und gefährlich. Die UEFA verbannte alle englischen Fußballclubs für fünf Jahre von allen europäischen Bewerben.
Das Champions League Spiel gegen Galatassaray
Als Ende 1998 der umstrittene Kurdenführer Abdullah Öcalan in Rom verhaftet wurde, erreichte das Champions League Spiel von Juventus Turin gegen Galatassaray Istanbul in der Türkei, besondere politische Brisanz. Nie zuvor wurde eine Mannschaft und ein Spiel derart von Polizeikräften geschützt, wie Juventus in diesen Tagen. Das Spiel selbst war unspektakulär, jedoch erzeugte das Drumherum ein gewaltiges Medieninteresse. Über eine Milliarde Zuseher aus 24 Ländern verfolgten den Rummel um das Spiel, aufgrund der präkeren politischen Situation. Über 22.500 Polizisten überwachten das Stadion, es gab jedoch weder Ausschreitungen noch Krawalle am Rande des Spiels. Der UEFA Präsident Lennart Johansson beharrte trotz Widersprüchen von beiden Seiten auf Ort und Zeitpunkt des Spieles.
Dopingvorwürfe gegen das Team
Aktuell steht der Teamarzt von Juve, Riccardo Agricola neben Geschäftsführer Antonio Giraudo, wegen mutmaßlichem systematischen Dopings, vor Gericht. Auslöser waren Dopingvorwürfe von Zdenek Zeman, der den Spielern von Juventus, insbesondere Del Piero 1998 "unnatürliche Muskelzuwächse" unterstellt hatte. Verhandelt wird systematisches Blutdoping durch Verabreichen von EPO, an zahlreiche Spieler zwischen 1994 und 1998. Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen den ehemaligen Mittelfeldspieler Antonio Conte und Alessio Tacchinardi, jedoch auch gegen viele andere Spieler, darunter auch der gegenwärtige Trainer vom AS Monaco, Didier Deschamps und den ehemaligen Nationalmannschaftstorhüter Angelo Peruzzi.
Das Urteil im November 2004 verurteilte den Mannschaftsarzt Riccardo Agricola schließlich in erster Instanz zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, der Geschäftsführer Antonio Giraudo hingegen wurde freigesprochen. Anschließend an das Urteil gab der Arzt folgende Erklärung ab: "Ich kam mir während des gesamten Prozesses wie ein Versuchskaninchen der Justiz vor. Ich bin unschuldig und werde dies in der Berufungsverhandlung auch beweisen. Wichtiger jedoch ist, dass meine Spieler wissen, dass bei Juve nie gedopt wurde". Die Anwälte des Teamarztes sprachen in der Tat auch von einem "Auswärtsunentschieden".
Berühmte ehemalige und aktuelle Spieler
- Roberto Baggio
- Roberto Bettega
- Zbigniew Boniek
- Gianpiero Boniperti
- Gianluigi Buffon
- Antonio Cabrini
- Fabio Cannavaro
- John Charles
- Edgar Davids
- Alessandro Del Piero
- Didier Deschamps
- Claudio Gentile
- John Hansen
- Helmut Haller
- Thomas Häßler
- Thierry Henry
- Zlatan Ibrahimovic
- Jürgen Kohler
- Andreas Möller
- Pavel Nedvěd
- Michel Platini
- Stefan Reuter
- Paolo Rossi
- Gaetano Scirea
- Omar Sivori
- Marco Tardelli
- David Trezéguet
- Lillian Thuram
- Gianluca Vialli
- Gianluca Zambrotta
- Zinédine Zidane
- Dino Zoff
Weblinks
- www.juventus.com - offizielle Homepage
- www.juvestore.com - offizieller Internet-Fanshop
- www.juventusturin.de - deutschsprachige Fan-Seite
- bianconeri.tripod.com - englischsprachige Fan-Seite
- juventuz.com - große englischsprachige Fan-Seite
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