Eisenbahn
Die Eisenbahn ist ein Transport- und Verkehrsmittel, das auf der Rad-und-Schiene-Technik basiert und zur Beförderung über größere Wegstrecken vorgesehen ist.
Bei der Rad-und-Schiene-Technik fahren die Fahrzeuge zumeist mit stählernen Rädern auf stählernen Schienen. Spurkränze an den Rädern gewährleisten im Regelbetrieb den Verbleib der Fahrzeuge auf dem Schienen.
Technik
Rollendes Material
Ein Eisenbahn-Zug kann aus einem einzelnen oder mehreren hintereinander zusammengekoppelten Fahrzeugen bestehen. Ein Zug aus einzelnen zusammengekoppelten Wagen wird meist von einer Lokomotive gezogen oder geschoben. Ein Triebwagen-Zug hat eine eigene Antriebsanlage, die sich entweder im Kopf- und/oder Endwagen befindet oder über alle Wagen verteilt ist.
Fahrweg
Beim herkömmlichen Schienen-Oberbau werden die Schienenstränge in jeweils kurzen Abständen auf Holzschwellen befestigt. Das somit entstandene Gleis ist die befestigte Fahrspur. Die Schwellen mit den Schienen werden in einem Gleisbett (meist aus Schotter) gelagert, das die Kräfte aufnimmt, die von den Fahrbewegungen des Rollmaterials ausgehen. Ein moderner Oberbau (z.B. auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Frankfurt am Main nach Köln hat ein Gleisbett aus Beton, auf dem die Schienen montiert sind. Diese Bauweise ist bei hohen Geschwindigkeiten sicherer und laufruhiger.
Antrieb
Der Antrieb erfolgte zunächst mit Muskelkraft durch Zugtiere (Pferdebahn), später mit Dampfmaschinen-Antrieb, ab 1879 mit Elektroantrieb (Werner v. Siemens, Berlin) und ab 1900 auch mit Otto- bzw. Dieselmotor-Antrieben. Die Motoren- und Maschinen-Antriebe drehen meist die Räder, die auf den Schienen abrollen und dadurch das Fahrzeug bewegen. Experimental wurden auch Propeller- und Raketenantriebe versucht. Auf Hauptstrecken und in dichtbesiedelten Gebieten wird der Elektroantrieb mit neben oder über dem Gleis montierten Strom-Zuführungen bevorzugt, sonst werden Dieselantriebe verwendet.
Geschwindigkeits-Entwicklung
- 1848 Die erste Lok, die schneller als 100 km/h fahren kann: französische Dampflok 126 km/h
- 1889 USA, Baltimore, elektrischer Triebwagen erreicht 185 km/h
- 1893 USA, Dampflok "Nr.999", 181 km/h
- 1903 Deutschland, AEG-Triebwagen mit Drehstromantrieb, 210 km/h
- 1931 Deutschland, Schienenzeppelin mit Propellerantrieb von Ing. Kruckenberg, 230 km/h
- 1936 Deutsche Reichsbahn, Diesel-Triebzug "Fliegender Hamburger" 160 km/h im Regelbetrieb
- 1936 Deutsche Reichsbahn, Lok 05 002 fährt Dampf-Weltrekord 200,4 km/h,
- 1938 England, LNER, Lok "Mallard" fährt Dampf-Weltrekord 201,1 km/h auf leicht geneigter Strecke
- 1954 Frankreich, SNCF, Elektro-Lok BB 9004 und CC 7107 jeweils 331 km/h
- 1981 Frankreich, SNCF, elektrischer Triebzug TGV, 380 km/h
- 1988 Deutsche Bundesbahn, elektrischer Triebzug IC Experimental, 406,9 km/h
- 1990 Frankreich, SNCF, elektrischer Triebzug TGV-Atlantique Nr.325, 515,3 km/h
==Leit- und Sicherungstechnik== (Signalisierungstechnik)
Neue Techniken:
Geschichte der Eisenbahn
Historische Definitionen
- Eine Eisenbahn ist ein Unternehmen, gerichtet auf wiederholte Fortbewegung von Personen oder Sachen über nicht ganz unbedeutende Raumstrecken auf metallener Grundlage, welche durch ihre Konsistenz, Konstruktion und Glätte den Transport großer Gewichtsmassen beziehungsweise die Erzielung einer verhältnismäßig bedeutenden Schnelligkeit der Transportbewegung zu ermöglichen bestimmt ist, und durch diese Eigenart in Verbindung mit den außerdem zur Erzeugung der Transportbewegung benutzten Naturkräften - dampf, Elektrizität, tierischer oder menschlicher Muskeltätigkeit, bei geneigter Ebene der Bahn auch schon durch die eigene Schwere der Transportgefäße und deren Ladung usf. - bei dem Betriebe des Unternehmens auf derselben eine verhältnismäßige gewaltige, je nach den Umständen nur bezweckterweise nützliche oder auch Menschenleben vernichtende und menschliche Gesundheit verletzende Wirkung zu erzeugen fähig ist.
- -- Definition Reichsgericht 1876
- Eisenbahnen sind öffentliche Einrichtungen oder privatrechtlich organisierte Unternehmen, die Eisenbahnverkehrsleistungen erbringen (Eisenbahnverkehrsunternehmen) oder eine Eisenbahninfrastruktur betreiben (Eisenbahninfrastrukturunternehmen).
- -- § 2 Abs. 1 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) 1993
Anfänge in England
Nach der Verbesserung der Dampfmaschine durch James Watt war der Weg zur Erfindung der Eisenbahn frei. Erster Straßen-Dampfwagen von Cugnot 1769 als Vorläufer. Die erste Dampflokomotive wurde 1804 von Richard Trevithick gebaut. Sie war jedoch nur für den Einsatz in Bergwerken gedacht, und durch die gußeisernen Schienen, die leicht zerbrachen, hatte sie nur eine geringe Einsatzmöglichkeit.
George Stephenson baute seine erste Bergwerkslokomotive 1814. 10 Jahre später bekam er die Erlaubnis, eine Eisenbahnstrecke zwischen Stockton und Darlington, England, zu bauen. Die Spurweite der Strecke betrug 1435 mm, und wurde bald zum Standard bei den meisten Eisenbahnen der Welt. Die Eröffnung der etwa 18 Kilometer langen Strecke fand am 27. September 1825 statt und George Stephenson steuerte die Locomotion selbst.
Die nächste Strecke wurde 1830 zwischen Liverpool und Manchester eröffnet. Hierbei gab es das erste Eisenbahnopfer, als bei der Eröffnung ein Parlamentsabgeordneter von der Rocket überrollt wurde und wenig später verstarb. Die Höchstgeschwindigkeit der Rocket betrug 48 km/h.
Entwicklung in Deutschland bis zum ersten Weltkrieg
Die erste Strecke in Deutschland, die Ludwigsbahn, wurde am 7. Dezember 1835 zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet. Die Lokomotive Adler stammte aus England und war bereits die 118. Maschine aus der Lokomotivenfabrik Stephensons. Diese Art von Maschinen nannte man Patente, weil diese Bauart von Stephenson patentiert war. Diese erste Bahnverbindung in Deutschland hat allerdings keinerlei Einfluß auf die Entstehung des europäischen Eisenbahnnetzes gehabt.
1838 erste in Deutschland gebaute Dampflokomotive "Saxonia" von Maschinenbau Übigau bei Dresden.
Das Aufkommen der ersten Eisenbahnverbindungen in der ersten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s wurde von den Menschen unterschiedlich aufgenommen. Die einen fürchteten sich vor dem Qualm und dem Rauch der Lokomotiven, weitblickendere und unternehmerisch denkende Menschen wie Friedrich Harkort und Friedrich List wiederum sahen in der Eisenbahn ein willkommenes Mittel zur Überwindung kleinstaatlicher Bevormundung speziell in Deutschland.
Die eigentliche Dämonie des Vorgangs hat jedoch niemand richtig erkannt, auch nicht das Militär mit seinen Vordenkern, wie es Carl von Clausewitz einer war. Das unausgesprochene Dämonische lag in der Geschwindigkeit, in der sich die Eisenbahn zu einem vernetzten Verkehrsmittel entwickelte. Aus den bescheidensten Anfängen einer bloßen Transport- und Grubenbahn entstand die Eisenbahn als ein System, das für die damalige Vorstellungen Raum und Zeit überwand. Heinrich Heine schrieb im Pariser Exil: "[...] Ich rieche schon den Duft der deutschen Linden, vor meiner Haustür brandet die Nordsee."
Historische Meilensteine sind die Städte- und Länderverbindungen
- Nürnberg - Fürth 1835
- Leipzig - Dresden 1836
- Frankfurt am Main - Höchst am Main 1839
- Köln - Aachen - Liege/Belgien 1841
- Berlin - Paris 1847
Bedeutsam waren auch die Verbindungen der damaligen Wirtschaftszentren mit den Zugängen zum Meer:
- Köln - Antwerpen zur Umgehung des niederländischen Rheinzolles 1841
- Köln - Minden an die mit Schiffen befahrbare Weser 1847
und die Erschließung des Ruhrgebietes als Lieferanten für Kohle und Stahl für die aufstrebende Industrie:
- Vohwinkel - Steele 1831
- Berlin nach Potsdam 29. Oktober 1838
- Wuppertal - Hagen - Dortmund 1849
- Hamm - Kassel 1853
- Oberhausen - Arnheim/Niederlande 1856
- Hagen - Siegen 1861
- Düsseldorf - Mönchengladbach - Aachen 1870,
- Wanne-Eickel - Hamburg 1871
Nach anfänglichem Mißtrauen interessierte sich auch das Militär für die Eisenbahn. In der Nähe der Eisenbahnbrücken über die großen deutschen Flüsse wurden auf Veranlassung der preussischen Generalität Festungen angelegt oder erweitert. Herausragende Beispiele sind hier:
Außerdem wurde die Eisenbahn in die militärischen Aufmarschpläne aufgenommen. Im Jahre 1866 brachte der reibungslose Truppentransport mit der Eisenbahn den Sieg der preussischen Truppen gegen Östereich-Ungarn, ebenso fünf Jahre später gegen Frankreich. Im erstem Weltkrieg verhärteten sich innerhalb kürzester Zeit sämtliche Bewegungen im Stellungskrieg, weil sich niemand von den kriegführenden Mächten all zu weit von den Bahnhöfen als sicherer Position entfernen wollte. ...
Internationale Entwicklung
- Amerika: 10. Mai 1869 - die erste transkontinentale Verbindung in Nordamerika zwischen der Ost- und Westküste wird eröffnet.
Streckenlänge von New York nach San Francisco: 5319 Kilometer.
- Schweiz: 1847, erste Schweizer Eisenbahnstrecke von Zürich nach Baden. Sie wurde unter dem Begriff Spanisch Brötli Bahn bekannt.
1882- Eröffnung der Gotthardbahn mit dem Gotthardtunnel. Dieser wies eine Länge von 15 003 m auf, was für damalige Verhältnisse einmalig war.
- Russland: Oktober 1916 - die Transsibirische Eisenbahn (Transsib) wird nach 26 Jahren Bauzeit fertiggestellt.
Sie verbindet Moskau mit Wladiwostok über eine Länge von rund 9300 Kilometer. Sie ist damit bis heute die längste Eisenbahnstrecke der Welt.
- Die "Union internationale des chemins de fer" wurde am 21. Oktober 1922 in Paris gegründet.
Deutschsprachige WEB Seite des UIC
weitere Artikel
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- Schlafwagen, Salonwagen, Speisewagen, Eisenbahnfähre
Weblinks
- http://www.swr.de/eisenbahn-romantik/ Eisenbahnromantik im Fernsehen
- http://www.trans-sib.de/ Transibirische Eisenbahn
- http://www.miba.de/links/ Links zu Eisenbahn und Modellbahn
- http://www.bahnaktuell.net/ Informationen zu Bahnen im In- und Ausland
- Reiseauskunft der Deutschen Bahn