Lüderitz

Lüderitz ist eine Fischereihafenstadt an der namibianischen Westküste, 5.800 Einwohner, benannt nach dem Kaufmann Adolf Lüderitz.
Geschichte
Der portugiesische Seefahrer Bartolomëu Diaz landete 1487 als erster Europäer in der Gegend. Bevor er weitersegelte, errichtete er ein Steinkreuz mit Wappen (Diaz Point). Das Originalkreuz wurde inzwischen zerstört und 1929 durch ein nachgebildetes Kreuz ersetzt.
Adolf Lüderitz landete 1883 in der Angra Pequena-Bucht (später Lüderitzbucht).Durch seinen Mitarbeiter und Teilhaber Heinrich Vogelsang handelte er dem Orlam -Häuptling Josef Frederiks ein ca. 300 km langes und 150 km tiefes Landstück ab, um darauf einen Handelsposten zu errichten. Der Häuptling erhielt 100 Goldpfund sowie 200 Gewehre. Lüderitz erwarb das als wertlos angesehene Land, weil er sich erhoffte, hier Bodenschätze zu finden. Seine umfangreiche und sehr teure Suche danach jedoch blieb erfolglos. Lüderitz kam in wirtschaftliche Bedrängnis und musste seinen umfangreichen Landbesitz 1885 an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika verkaufen. Einen sehr bescheidenen Aufstieg erlebte Lüderitz erst 1904 mit der Stationierung der hier im Kampf gegen die aufständischen Nama ( Namakrieg ) benötigten Schutztruppen - Soldaten.
Erst lange nach dem Tode von Lüderitz - er blieb seit 1886 auf einer Erkundungstour zum Oranje verschollen - wurden 1908 in dem Gebiet Diamanten entdeckt, was zu einem kurzzeitigen Boom führte. Beim Bau einer Schmalspurbahn entdeckte der schwarze Arbeiter Zacharias Lewela einen Diamanten, als er gerade mit Schaufelarbeiten in einem von Dünen verwehten Abschnitt beschäftigt war. Er brachte ihn dem Bahnmeister August Stauch, der zusammen mit dem Oberingenieur Sönke Nissen daraufhin die Schürfrechte in diesem Gebiet erwarb, was beide zu Millionären machte. Der eigentliche Finder bekam nichts.
In der Folgezeit entwickelte sich Lüderitz zu einem florierenden Handelshafen. Der zunehmend industriell betriebene Diamantenabbau, die mit ihm ins Land strömenden Glücksritter und der Bau der Diamantensiedlung Kolmanskuppe brachten auch für Lüderitz einen steilen Aufstieg zu einer ausgesprochen wohlhabenden Stadt mit sich. Ab 1920 jedoch verlor Lüderitz immer mehr an Bedeutung, da sich der Diamantenabbau immer weiter nach Süden verlagert hatte.
Bevölkerung und Wirtschaft
Die Bevölkerungsanzahl in Lüderitz war nie sehr hoch (2.000 Einwohner in den 1970er Jahren) und liegt heute bei knapp 5.800 Einwohnern. Es gibt überdurchschnittlich viele Arbeitslose in der Gegend.
Obwohl immer noch Diamanten in der Nähe abgebaut werden, konzentriert sich die Wirtschaft auf den Fischfang und den Tourismus. Besonders der Fang von Langusten, die u.a. nach Spanien und Japan exportiert werden, hat eine gewisse Bedeutung. Jedoch mussten auf Grund einer massiven Überfischung der Gewässer die Fangquoten vermindert werden.
Zu erreichen ist die sehenswerte Stadt per Flugzeug ab Windhoek oder Kapstadt, die Anreise per Auto ist sehr langwierig und aufwändig. Aber der Weg, der mitten durch das Diamantensperrgebiet verläuft, ist lohnenswert, zumal man mit etwas Glück in der Höhe von Aus - ca. 120 km vor Lüderitz - linker Hand die sagenumwogenen Wüstenpferde sehen kann.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist im typisch deutschen Jugendstil der Kaiserzeit zu bewundern. Zu den wichtigsten Bauwerken zählen z.B. das Goerke-Haus, das Kapps-Hotel oder die lutherisch-evangelische Felsenkirche. Die meisten Kneipen machen sehr zeitig zu. Das Hotel Zum Sperrgebiet beinhaltet die einzige Kneipe, die bis Mitternacht geöffnet hat. Hier spricht man zumeist Deutsch. Sehenswert ist die Geisterstadt Kolmanskuppe, die um 1910 für einige Wochen dank reicher Diamantenvorkommen die wohlhabendste Stadt der Welt war. Eine weitere - naturgegebene - Sehenswürdigkeit ist die bizarre Küstenlage der Stadt, Shark Island und die Landschaft rund um den "Diaz Point".