Van Hoensbroeck (Adelsgeschlecht)

Hoensbroech (Niederländisch: Van Hoensbroeck) ist der Name eines alten niederländisch-limburgischen und später niederrheinischen Adelsgeschlechts. Die Familie gehörte zum Limburger Uradel. Der Stammsitz Hoensbroek ist heute ein Ort bei Heerlen in den Niederlanden. Verschiedene Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
Ursprünglich nannte sich die Familie Hoen (Mittelniederländisch Limburgisch, wird ausgesprochen als Hu(h)n). Einer der ersten nachweisbaren Vorfahren war der seit dem Jahre 1280 in Urkunden genannte Ritter Reinier Hun. Die sichere Stammreihe beginnt mit dem Ritter Nicolaus Hoen. Er war Schultheiß von Maastricht und fiel 1371 in der Schlacht bei Baesweiler.


Ritter Hermann Hoen, ab 1365 urkundlich erwähnt, bekam 1388 den Ort Broek (Bruch) bei Heerlen im Limburg von der Herzogin Johanna von Luxemburg, Herzogin von Brabant, Limburg und Niederlothringen, geschenkt. Limburg gehörte seit der Schlacht von Worringen (1288) zum Herzogtum Brabant. Dieser nun Hoensbroek genannte Ort wurde für lange Jahre der Stammsitz des Geschlechts, das auf Schloss Hoensbroek residierte. Im Laufe der Zeit konnten Angehörige der Familie weitere Güter im Herzogtum Limburg und im späteren Herzogtum Geldern erwerben und nahmen den Namen des Stammsitzes als Familiennamen (Hoen tzo Broeck, Hoen van den Broeck, Van Hoensbroeck) an.
Während ältere Linien um 1600 erloschen, bildeten sich gleichzeitig drei große jüngere Linien. Die erste zu Ostham-Beverloo in Limburg starb noch im 17. Jahrhundert und eine zweite zu Geulle, ebenfalls in Limburg, starb im 18. Jahrhundert aus. Die dritte zu Hoensbroech und Haag konnte später durch Heirat die Osthamer Linie beerben. Der Begründer dieser dritten Linie, Ulrich, erwarb durch seine Ehe mit Johanna von Boedberg 1588 Schloss Haag bei Geldern, das später zum Hauptsitz der Familie wurde, und das Erbmarschallsamt des Herzogtums Geldern. Sein Sohn aus dieser Ehe, Adrian Hoen zu Hoensbroech, erhielt 1635 den Reichsfreiherrenstand und sein Vetter Konrad Ulrich auf Geulle wurde 1660 in den Grafenstand erhoben. Die Herrschaft Geulle wurde zur Grafschaft ernannt.
Adrians Sohn Arnold Adrian wurde als spanischer Gesandter 1675 spanisch-niederländischer Marquis in der Primogenitur, ebenso sein Neffe Philip Wilhelm Konrad Graf von Geulle, Freiherr von Hoensbroech. Sein Sohn Wilhelm Adrian erwarb 1733 den Reichsgrafenstand mit unbeschränkter Vererbung.
Nach dem Frieden von Utrecht in 1713 kam der südliche Teil Gelderns, das sogenannte Oberquartier, zum Königreich Preußen. Damit wurde die Familie von Hoensbroech erstmals preußisch.
Graf Cäsar Konstantin Franz von Hoensbroech (vom Zweig Hoensbroech-Geul) war von 1784 bis 1792 Fürstbischof von Lüttich. Graf Philip Damian van Hoensbroeck starb 1793 als Bischof von Roermond.
Bis heute sind noch Haus Altenberg, Schloss Türnich und Schloss Kellenberg im jülichschen im Familienbesitz. Schloss Haag wird heute als Stammsitz der Familie von Niklas Reichsgraf von und zu Hoensbroech bewohnt und verwaltet. Den Titel des „Marquis“ darf nur Rüdiger Reichsgraf und Marquis von und zu Hoensbroech tragen, der ein Weingut im Kraichgau betreibt.
Wappen
Das Stammwappen ist von Rot und Silber siebenmal geteilt und mit einem gekrönten und goldbewehrten schwarzen Löwen belegt. Auf dem gekrönten Helm ist der Löwe des Schildes wachsend. Die Helmdecke ist rot-silbern.

Namensträger
- Clemens von Hoensbroech (* 1776; † 1844); k. u. k. wirklicher geheimer Staatsrat
- Franz von Hoensbroech (* 1805; † 1874); Mitbegründer der Rheinischen Ritterschaft und preußischer Geheimrat
- Paul Graf von Hoensbroech (* 1852; † 1923); katholischer Publizist und Schriftsteller
- Wilhelm Graf von Hoensbroech (* 1849; † 1922); Politiker, Mitglied des preußischen Herrenhauses und des Reichstags, Schloßhauptmann von Koblenz
- Reinhard Graf von und zu Hoensbroech (* 1926; † 2005), Land und Forstwirt, Politiker, Bundesverdienstkreuz am Bande
- Godehard Graf von und zu Hoensbroech (* 1936), Anwalt, Unternehmer, Schlossherr in Türnich
- Benedikt Graf von und zu Hoensbroech (* 1939), Unternehmer, Bundesverdienstkreuz am Bande
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1930. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1930.
- J. M. van de Venne / J. Th. H. de Win / P.A.H. Peeters: Geschiedenis van Hoensbroek. Hoensbroek: Gemeentebestuur van Hoensbroek. 1967 (NL).
- A. J. Welschen: Herkomst en geschiedenis van de familie Welschen en de geografische verspreiding van deze familienaam. afl. II, in: Limburgs Tijdschrift voor Genealogie 30 (2002), 68-81; separate Bibliographie in: Limburgs Tijdschrift voor Genealogie 31 (2003), 34-35 (NL).
- A. J. Welschen: Het geslacht Van Hoensbroeck. Genealogisch-historische Datensammlung, 2004 (NL).
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Seite 255, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984