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Neuer Wall

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Der Neue Wall ist eine Geschäftsstraße in der Hamburger Altstadt. Er verläuft vom Jungfernstieg bis zur Stadthausbrücke, zwischen dem Alsterfleet und dem Bleichenfleet. Geschäfte und Gastronomie sind ausnahmslos auf Konsumentem mit hoher Kaufkraft ausgerichtet.

So finden sich auf der Straße zahlreiche Designerläden, Möbelhäuser, Cafés und sonstige Geschäfte, die ausschließlich ein Luxussegment führen. Der Neue Wall wird als Hamburgs teuerste Einkaufsstraße angesehen und ist mit seinem breiten Angebot an Geschäften konkurrenzfähig mit der Münchner Residenz oder der Maximilianstraße.

Geschichte

Wallanlage

Der Neue Wall war ursprünglich Teil der ehemaligen Befestigungsbauten der Hansestadt und wurde um 1560 errichtet. Nach der Abtragung dieses Wehrbaus wurde 1707 an gleicher Stelle die Straße mit dem Namen Neuer Wall angelegt. Das erste, hier errichtete Gebäude war das barocke Görtz-Palais, das noch heute am selben Ort zu finden ist.

Enteignungen im Dritten Reich

Am Neuen Wall wurden 41 jüdische Geschäfte und Kontore nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 enteignet. Zwei Gedenktafeln an Gebäuden an der Schleusenbrücke erinnern an die Enteignung der Modehäuser Hirschfeld sowie Robinson. Sogenannte Treuhandgesellschaften erwarben unter Preis die Geschäfte, der Erlös wurde den Eigentümern vorenthalten, sie wurden verfolgt oder ermordet. [1]

Baugliederung

Die Alsterarkaden bilden für einige Häuser des Neuen Wall zwischen Poststraße und Jungfernstieg die Rückfront. Die Mellin-Passage verbindet in der Mitte Alsterarkaden und Neuer Wall.

Abbildungen

Von 1844 bis 1848 wurden im Verlag des Lithographischen Instituts und der Kunsthandlung von Charles Fuchs zahlreiche Graphiken angefertigt. Sie zeigen Aufsichten der Fassaden ganzer Straßenzüge (Jungfernstieg, Alsterdamm, Neuer Wall, Große Bleichen, Rathausmarkt und Rathausstraße, Ferdinandstraße, Große Johannisstraße, Hopfenmarkt, Großer Burstah etc.), die nach dem verheerenden Brand von 1842 in der Hamburger Innenstadt neu errichtet worden sind. Folgende Blätter zeigen Ausschnitte des Straßenzuges Neuer Wall:

  • Blatt 1. Neuer Wall, Kreidelithographie von C. Beer

Ca.17,0 x 33,5 cm, mit den Hausnummern 35 bis 40 (alte Nummerierung) und den Firmen: Englisches Fussdecken- und Damast-Commissions-Lager R.M.F. Richmond, Schirm-Fabrik von B.Viers & Sohn, A.Süssmann, Holländisches Magazin.

  • Blatt 2. Neuer Wall, Nord-Seite, Federlithographie von A. Arends,

Ca.18,0 x 33,0 cm, mit den Hausnummern 50 bis 53 (alte Nummerierung) und den Firmen: August Ullmann, J.H. Vorwald, Diedrich Meyer (Klempner und Fabrikant von lackirten Waaren), A. Peyrot & Lige (Maison Paris), Grohmann & Co. (Lager von Strumpf-Waaren), Aug. Mühlhause, Inghirami & Block.

  • Blatt 3. Neuer Wall, Nord-Seite, Federlithographie

Ca.17,0 x 35,0 cm, mit den Hausnummern 43 bis 47 (alte Nummerierung) und den Firmen: Printz & Gerlach, A.H. Cauenstein, Heimerdinger, Lührs Mode-Magazin, P.M. Pincon & Co., Salon Parisien, Tapeten Fabrik von August Ficke.

  • Blatt 6. Neuer Wall, Blatt 4, Nord-Seite, Federlithographie von A. Arends

Ca.16,0 x 32,5 cm, mit den Hausnummern 32 bis 40 (alte Nummerierung) und den Firmen: Beit & Imanuel, Weinhandlung EH.Sohn, Lotterie & Lotterie-Anleihen Geschäft H. Mantel, Manufacur-Waaren-Lager Hamilton Koch & Co., Rud. Dallmer (Blumen-Fabrik), Lager und Garn u. Strumpfwaaren J.F. Wieram.

  • Blatt 8. Neuer Wall, Blatt 5, Federlithographie

Ca.16,5 x 33,0 cm, mit den Hausnummern 48 bis 42 (alte Nummerierung) und den Firmen: Juwelen u. Perlen-Handlung von A.M. Dux, L.T. Bartusch, Aloys Busch, Adolph Christlieb, J.A. Böhme.

  • Blatt 11. Neuer Wall, Blatt 6, Federlithographie von L. Stammel

Ca.17,0 x 35,0 cm, mit den Hausnummern 50 bis 60 (alte Nummerierung) und den Firmen: Tonhalle, Tavernier, Navigation Warehouse, Campbel & Co. (Successors), Gebr. Bing & Co., Buch- und Landkartenhandlung v.H. Gobert, H.M. Polack.

  • Blatt 49. Neuer Wall, Blatt 7, Süd-Seite, Federlithographie

Ca.16,0 x 41,0 cm, mit den Hausnummern 49 bis 55 (alte Nummerierung) und den Firmen: Hotel zur Sonne; Martin Johst, Uhrenhandlung; Manufactur Lager von M.L. Rendsburg & Sohn; Meyer Cohn & Co.; J.W.D. Oertel.


  • Tonhalle - Neuerwall. Lithographie mit ornamentaler Bordüre von Wilhelm Heuer um 1854.

15,5 x 22,7 cm. Die Tonhalle war 1843-1844 an der Ecke Neuer Wall / Bleichenbrücke erbaut worden. Der Blick geht vom Anfang der Adolphsbrücke nördlich in den Neuen Wall hinein, das zweite Haus rechts neben der Tonhalle (Nr.46) mit dem Verlagsschild von C.Gassmann.

  • Das Oppenheimersche Haus auf dem Neuenwall. Lithographie mit ornamentaler Bordüre von Wilhelm Heuer um 1862.

15,9 x 22,8 cm. Das fünfstöckige Gebäude der Familie Oppenheim mit Rundbogen-Eingängen zu den Geschäften von J.F. Gerlach und Brodersen & Rohde, das kurz nach dem Brand am Neuen Wall 63-67 erbaut worden war.

Literatur

Kopitzsch, Franklin, Tilgner, Daniel (Hrsg.), Hamburg Lexikon, 672 S. mit zahlr. Abb., Zeise Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-9805687-9-2

Einzelnachweise

  1. Klaus-Christian Schulze-Schlichtegroll: Die dunkle Geschichte einer Einkaufsstraße. (Information in form einer „PR-Anzeige“) In: Hamburger Abendblatt vom 4. November 2008, S. 26

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