Haschisch

Das (auch: der) Haschisch (arabisch für Gras) oder in Kurzform das Hasch ist das aus den Blüten der Cannabispflanze gewonnene und zu Platten oder Blöcken gepresste Harz. Es zählt zu den sogenannten „sanften“ psychoaktiven Drogen. Die allgemeinen Eigenschaften der Droge sind unter Cannabis beschrieben, die Eigenschaften der Pflanze unter Hanf. Haschisch wird meist geraucht (in Pfeifen oder Joints), aber auch in Speisen oder Getränken konsumiert.
Reines Haschisch ist bei gleichem Ausgangsmaterial potenter als Marihuana. Das in Deutschland hauptsächlich verfügbare so genannte „Standard”-Haschisch ist meistens recht trocken und mittelbraun bis grün. Durch die Konsistenz und dem illegalisierten Zugang zu Haschisch, wird es auf dem Schwarzmarkt oft mit Streckmitteln wie Sand, Staub, Damiana oder Henna kontaminiert an den Konsumenten abgegeben. In Deutschland ist die Wirkung von Haschisch nicht stärker als die Wirkung von Marihuana. Dies zeigt sich an den Cannabisproben des Bundeskriminalamtes, welche für das Jahr 2004 sogar eine höhere durchschnittliche Wirkstoffkonzentration bei Marihuanaproben ergaben.[1]
Der Besitz, nicht jedoch der Konsum von Cannabis ist in Deutschland und vielen anderen Ländern illegal. Genaueres erläutert der Artikel Rechtliche Aspekte von Cannabis.
Produktionsländer

70 % des europäischen Haschischs kommt aus Marokko, wo Hanf vor allem im Rif-Gebirge im Norden des Landes auf einer Fläche von ca. 250.000 Hektar angebaut wird. Marokko exportiert etwa 3.000 Tonnen Haschisch pro Jahr. Damit bestreiten schätzungsweise 200.000 Bauern mit Familien, d. h. etwa 1 Million Marokkaner ihren Lebensunterhalt. Das restliche Haschisch kommt aus anderen Ländern und zunehmend auch aus Europa selbst.
Niederländische Pflanzen sind durch züchterische Arbeit heute reicher an THC als die Pflanzen aus den traditionellen Anbaugebieten; sie gelangen aber meist nur als Marihuana auf den Markt.
In Zentralasien haben die Karawanenführer früherer Zeiten angeblich bei aufkommenden Sandstürmen Haschischkügelchen an ihre Kamele verfüttert, um diese ruhigzustellen, damit sie nicht durchgehen.
Haschischsorten und ihre Verarbeitung
Haschisch gibt es in verschiedensten Sorten und Farben. Oft zeigt die Farbe auch seine Herkunft. So kommt schwarzes Haschisch meistens aus Afghanistan, weshalb es auch schwarzer Afghane genannt wird. Rotes Hasch wird oft im Libanon hergestellt, grünes in der Türkei (in Deutschland kaum zu bekommen) und Marokko. Die Farbe bekommt er durch verschiedene Marihuanasorten und verschiedene Zubereitungsarten:
- „Schwarzer Afghane” wird durch Abreiben des Harzes von der wachsenden Pflanze gewonnen. Nach dem Abreiben ist seine Farbe noch grün und wird erst durch langes Kneten schwarz.
- Die Pflanzen, aus denen „Roter Libanese” gewonnen wird, werden so lange auf dem Feld stehen gelassen, bis die Harzdrüsen voll ausgereift sind und eine goldrote Farbe angenommen haben. Dann werden die ganzen Pflanzen über dem Boden abgeschnitten und in Kisten abgeklopft. Die reifen Harzdrüsen brechen sehr leicht ab, fallen zu Boden und werden dann zu sogenannten "Pucks" gepresst.
- Der „Grüne Türke” wird ähnlich wie Roter Libanese hergestellt, nur dass die Pflanzen unreifer geerntet werden und das Schütteln oder Klopfen in mehreren Durchgängen erfolgt, wodurch viele Qualitätsstufen von Zero-Zero bis Standard zustande kommen.
Geräte zur Verarbeitung
Die Herstellung von Haschisch in Marokko und Europa erfolgt mit Sieben definierter Maschenweite, mit deren Hilfe die Trichome (jene Pflanzenbestandteile, die das meiste Harz und somit THC beinhalten) von den restlichen Pflanzenteilen getrennt werden. In Europa übliche Sieb-Geräte zur Haschisch-Herstellung sind Handhashmaker, Bubble-Bag und Pollinator. Das gewonnene Harzpulver wird Skuff genannt und meist zu Haschisch gepresst. Nur leicht gepresster Skuff wird auch Pollen, Polm oder Pollum genannt, enthält aber keine Blütenpollen.
Aufbereitung und Konsum

Das Haschisch wird erhitzt, zerkrümelt und zumeist mit Tabak gemischt, in einem Joint oder einer Bong geraucht oder mit einem Vaporizer inhaliert. Des weiteren wird es, in Form von Keksen oder Kuchen gebacken (engl.:Space-Cookies und Space-Cake), gegessen. Hier ist einerseits zu beachten, dass es in Fett (z. B. Butter) gelöst werden muss, da THC lipophil ist, und andererseits, dass es nicht zu heiß gebacken wird, da sonst das THC zerstört wird.
Bei oraler Einnahme wird eine stärkere bzw. längere Wirkung erzielt, welche jedoch später eintritt (ca. eine Stunde nach dem Verzehr, beim Rauchen bereits nach wenigen Sekunden). Aufgrund der verzögerten Wirkung kann es leicht zur Überdosierung kommen. Eine solche Überdosis äußert sich in Schwindel, Übelkeit und häufig dadurch hervorgerrufenem Erbrechen. Die LD50 des Hauptwirkstoffes THC beträgt bei Mäusen im Fall intravenöser Gabe 29 mg je Kilogramm Körpergewicht, bei oraler Einnahme jedoch 482 mg je Kilogramm Körpergewicht. Eine tödliche Überdosis beim Menschen ist, soweit bekannt und nachweisbar, bisher in keinem Fall vorgekommen. Obwohl es die mit großem Abstand meistkonsumierte illegale Droge ist, ist Cannabis auch in den Statistiken des Bundeskriminalamts zu Drogentodesursachen nicht aufgeführt; das deutet darauf hin, dass eine direkte Lebensgefahr durch den Konsum von Cannabis praktisch zu vernachlässigen ist.[2] Von vielen werden die Gefahren von Haschisch noch immer unterschätzt.
Synonyme
Das wohl in Deutschland geläufigste Synonym für Haschisch ist wohl Piece. Ein Piece [ ] (englisch Stück, Teil) war ursprünglich Jargonausdruck für eine handelsübliche Menge des gepressten Pflanzenharzes. Das Stück wird dabei von den ursprünglichen Platten oder Riegeln abgetrennt, als solches an die Konsumenten verkauft. Mitunter sieht man auch die mit der Homophonie der Ausdrücke begründbare Schreibweise Peace (englisch Frieden), die möglicherweise unter dem Einfluss des Gefühls von innerem Frieden entstand, das durch den Konsum von Cannabis auftreten kann.
Mittlerweile hat sich der Ausdruck soweit verselbständigt, dass das Wort "piece" bzw. das eigentlich falsche "peace" oftmals synonym zu dem Wort Haschisch, also unabhängig von Menge und Form, benutzt wird.
Weitere Synonyme für Haschisch sind Shit, Dope und Kanten, weitere Ausdrücke für bestimmte Darreichungsformen wie z.B. den Joint existieren mit regionalen und dialektalen Unterschieden, so z.B. Dübel für Joint eher im mittel- und oberdeutschen Raum.
Literatur und Film
- Haschisch - Dokumentarfilm von Daniel Gräbner
- Robert Connell Clarke: Haschisch, At-Verlag (2000), ISBN 3855026696
- Walter Benjamin: Über Haschisch. Novellistisches, Berichte, Materialien. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-518-36521-5
Weblinks
- Haschischsorten: Galerie und Beschreibung (engl.)
- Guardian Unlimited: "Ketama Gold puts Morocco top of Europe's cannabis league" - Zahlen zur Haschischproduktion in Marokko (engl.)
- Tagesschau: "Haschisch für Al Kaida" - Prohibition fördert Terrorismus (30. Juli 2005)
- Kölner Stadt-Anzeiger: "Bauern im Haschisch-Rausch" - Hanfanbau im Libanon (17. Juni 2005)
Einzelnachweise
- ↑ Bundeskriminalamt (Hrsg.): Bundeslagebild Rauschgift 2004. Bundesrepublik Deutschland. (pdf) In: bka.de. Mai 2005, S. 44, abgerufen am 24. Juli 2008.
- ↑ Bundeskriminalamt (Hrsg.): Rauschgiftjahresbericht 2002. (pdf) In: bka.de. 2002, S. 214, abgerufen am 24. Juli 2008.