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Europäische Eibe

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Europäische Eibe
Eibe
Eibe

Blätter und Früchte der Europäischen Eibe (Taxus baccata)

Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Nadelholzgewächse (Coniferophyta)
Vorlage:Classis: Pinopsida
Vorlage:Ordo: Kiefernähnliche (Pinales)
Vorlage:Familia: Eibengewächse (Taxaceae)
Vorlage:Genus: Eiben (Taxus)
Vorlage:Species: Europäische Eibe (T. baccata)

Die Europäische Eibe (Taxus baccata), auch Gemeine Eibe oder nur Eibe genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der Eiben (Taxus). Sie ist ein Baum oder Strauch (beziehungsweise Baum 2. Ordnung) und wird bis 20 m hoch.

Botanische Besonderheiten

Die botanischen Besonderheiten der Eibe sind vielfältig: Eiben sind zweihäusig: männliche und weibliche Blüten bilden sich auf unterschiedlichen Bäumen. Im Unterschied zu allen anderen Nadelgehölzen bilden sie keine verholzenden Zapfen, sondern eine beerenartige Frucht. Bis auf diesen Samenmantel (Arillus), der becherartig den Samen umgibt, sind alle Pflanzenteile stark giftig. Holz, Rinde, Nadeln und der Samen enthalten verschiedene Alkaloide. Schon 50 bis 100 Gramm können beim Menschen zu tödlichen Vergiftungen führen, für Pferde sind geringe Mengen der Nadeln tödlich. Wiederkäuer dagegen nehmen keinen Schaden durch den Fraß an Eiben: Für zahlreiche Wildtiere sind Eibennadeln ein wohlschmeckender und ungefährlicher Leckerbissen.

Eibengruppe

Die einheimische Eibe ist in Europa selten, da sie oft als Unkraut und Pferdegift bekämpft wurde. Eiben wachsen langsam, ertragen dabei aber viel Schatten (bei weiter verringerter Wuchsleistung) und können sehr alt werden.

Eibenholz weist eine sehr gute Elastizität auf. Es eignet sich daher sehr gut für den Bau von Langbögen. Eiben waren daher einmal eine militärisch wichtige Ressource. Die heutige Seltenheit der Baumart dürfte auch dadurch begründet sein: Übernutzung und Vernichtung durch durchziehende Heere und Waffenhändler.

Heutige Eibenbestände

In der Nähe von Klöstern besteht heute die größte Aussicht, noch alte Eibenbestände zu finden.

Bei Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz findet man am Hang des Wiesenttales noch eine schönen Bestand von Eiben. Dieses Gebiet liegt in der Regie der Bayerischen Staatsforstverwaltung und wurde als Naturwaldreservat ausgewiesen und steht unter Naturschutz. Berühmt ist auch der Paternzeller Eibenwald. In dem 88 ha großen Naturschutzgebiet bei Weilheim wachsen über 1500 ältere Eiben in einem artenreichen Bergmischwald.

Sehenswert sind die zwei Eiben, die das Nordportal der Kirche St. Edward in Stow-on-the-world in den Cotswold Hills in England umrahmen.

Eibenstämme

Eine Reihe von sehr alte Eiben sind in den normannischen Provinzen Orne, Calvados und Eure zu finden. Dort schmücken sie die Kirchhöfe vieler Dörfer. So findet sich beispielsweise in La Haye-de-Routot eine Eibe, in deren hohlen Stamm eine durch eine Tür geschlossene Kapelle eingebaut ist. Und auf dem Friedhof von Le Mesnil Ciboult ist eine Eibe mit einem Stammumfang von 12,5 m zu bewundern.

Die Eiben in der Pflanzenheilkunde

Die europäische Eibe wird zur Herstellung des Krebsmittels Paclitaxel verwendet. Eigentlich stammt Paclitaxel aus der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia). Da aber der Bestand zu gering ist um die nötige Menge Paclitaxel herzustellen, wird der Arzneistoff durch Partialsynthese aus der europäischen Eibe gewonnen.

Die europäische Eibe war 1994 der Baum des Jahres.