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Weisheit

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Als Weisheit wird allgemein eine auf Lebenserfahrung, Klugheit, Einsicht und innerer Reife beruhende Überlegenheit im geistigen Sinne bezeichnet. Sie unterscheidet sich dadurch sowohl vom bloßen Wissen als auch von Intellekt und Intelligenz.

Antike

Sie zählt zu den von Platon so genannten vier Kardinaltugenden. Umgangssprachlich wird Weisheit auch als Kurztitel des Buchs der Weisheit bzw. der Weisheit Salomos, eines deuterokanonischen bzw. apokryphen Buchs des Alten Testaments, gebraucht.

Das Kompendium des Katechismus der römisch-katholischen Kirche kennt hier allerdings nur den Begriff Klugheit.

Philosophische Betrachtungen

Sie ist eher als ein Ziel zu definieren, das wir suchen sollen. Sie fragt nach dem (letzten) Grund, nach dem Sinn. Wissen und Weisheit sind verwandt, ohne dass die Summe allen Wissens Weisheit ergibt, denn die hängt als eine Tugend mit den anderen Tugenden eng zusammen. Weisheit ist Wissen um wesentliche Wahrheiten sowie dementsprechend zu leben (Wahrhaftigkeit). Viel (Halb)Wissen verschüttet oft Weisheit, die Unerforschbares und Ruhe, sowie ein Maßhalten einschließt. So ist es weise, eher wenig zu reden. Weisheit schließt das Wissen um die Vorläufigkeit und die Grenzen allen Wissens ein und geht damit über bloßes Faktenwissen hinaus. Weisheit ist weder speicherbar noch programmierbar. Weisheit schließt auch Liebe zur Welt ein und ist darauf gerichtet, Gutes zu bewirken.

Weisheitstheologie

In manchen Kulturkreisen wird die Weisheit als eigene Göttin oder auch als eine weibliche Seite Gottes verehrt. So kennt etwa das biblische Judentum die Chokmáh als göttliche Weisheit. Im Griechischen wird diese als Sophia übersetzt und besonders in den orthodoxen Kirchen verehrt (Hagia Sophia).

Definition des Hl. Augustinus

„Denn Weisheit ist letztlich nichts anderes als das Maß unseres Geistes, wodurch dieser im Gleichgewicht gehalten wird, damit er weder ins Übermaß ausschweife, noch in die Unzulänglichkeit falle. Verschwendung, Machtgier, Hochmut und ähnliches, womit ungefestigte und hilflose Menschen glauben, sich Lust und Macht verschaffen zu können, lassen ihn maßlos aufblähen. Habgier, Furcht, Trauer, Neid und anderes, was ins Unglück führt – wie die Unglücklichen selbst gestehen – engen ihn ein. Hat der Geist jedoch Weisheit gefunden, hält dann den Blick fest auf sie gerichtet… dann brauchte er weder Unmaß, noch Mangel, noch ggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggggUnglück zu fürchten. Dann hat er sein Maß, nämlich die Weisheit und ist immer glücklich.“

Augustinus: Über das Glück 4,35

Weisheit in Buddhismus und Hinduismus

Buddhismus bezeichnet Weisheit mit dem Begriff Sunyata (sanskrit): die Erkenntnis, dass alle erscheinenden Phänomene leer von einem eigenständigen ihnen innewohnenden Sein sind. Die Realisation von Sunyata in der Wahrnehmung von Phänomenen und Selbst ist daher eine grundlegende Erfahrung bei der Erlangung der Erleuchtung. Im Hinduismus heißen Weisheit und Wissen Vidya (sanskrit). Es geht zuletzt auch im Yoga darum, den Dualismus aufzulösen, zunächst die Gedanken zu stoppen, im Moment zu sein, wobei die Yoga-Asanas eine jahrtausendealte Unterstützung sind, die auch heutzutage sehr viele Buddhisten ergänzend praktizieren.

Konfuzianismus und Daoismus

Auch im Konfuzianismus und im Daoismus sowie in der chinesischen Philosophie hat die Weisheit einen großen Stellenwert. Im Konfuzianismus und in der chinesischen Philosophie ist sie, ähnlich wie die Menschlichkeit, die Ehrfurcht und die Umgangsformen, eine der Kardinaltugenden. Daher betont der Konfuzianismus die Bedeutung der Erziehung, des Lernens und der Bildung. Der Daoismus legt Wert auf ein Leben in Harmonie mit der Natur und dem Kosmos (siehe auch: Yin und Yang, Wu wei).

Wissenswertes

Der Ausdruck Binsenweisheit stammt aus dem 19. Jahrhundert und geht auf den lateinischen Ausspruch nodum in scirpo quaeraere (= einen Knoten an der Binse suchen) zurück. An der Binse (damals noch als Schilfrohr verstanden) sind die Knoten nämlich sehr leicht zu finden, gar zu ertasten und dies stellt also eine eigentlich nicht vorhandene Schwierigkeit dar. – Es kann aber auch so gedeutet werden, dass jemand sogar am knotenlosen Stängel der Binse einen Knoten sucht, also wenn jemand an einer simplen Feststellung versucht, herumzudeuten oder etwas hinein zu interpretieren, und dies als Weisheit verkauft.

Literatur

Monografien

Siehe auch

Wikiquote: Weisheit – Zitate
Wiktionary: Weisheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Videos

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