Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik | |
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Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Max-Planck-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Tübingen |
Art der Forschung: | Grundlagenforschung |
Fächer: | Naturwissenschaften |
Fachgebiete: | Biologie, Kybernetik, Kognitionswissenschaft |
Grundfinanzierung: | Bund (50%), Länder (50%) |
Leitung: | Bernhard Schölkopf |
Mitarbeiter: | ca. 210 |
Homepage: | www.kyb.tuebingen.mpg.de |
Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz in Tübingen. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf dem Gebiet der Biologie und der Kybernetik.
Geschichte
Die Ursprünge des im Jahr 1968 von Werner Reichardt gegründeten Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik liegen in der 1958 etablierten „Forschergruppe Kybernetik“, die zunächst am damaligen Max-Planck-Institut für Biologie angesiedelt war. Das Max-Planck-Institut für Biologie selbst ging zurück auf das 1913 in Berlin-Dahlem gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie.
Forschung
Das Institut forscht an der Aufklärung von kognitiven Prozessen auf experimentellem, theoretischem und methodischem Gebiet. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Physiologen, Psychophysikern, Psychologen, Biologen, Chemikern und Informatikern ermöglicht es, Fragestellungen im Bereich der visuellen Kognition interdisziplinär mit einem breiten Methodenspektrum zu bearbeiten.
Die Abteilungen und Forschungsschwerpunkte des Instituts sind:
- Wahrnehmung, Kognition und Handlung
In dieser Abteilung, gegründet 1993 und geleitet von Heinrich Bülthoff, wird die Informationsverarbeitung untersucht, die der visuellen und haptischen Objekterkennung und der Orientierung im Raum zugrundeliegt. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie Form und Raum im Gehirn repräsentiert werden, so dass wir Gegenstände benennen und greifen oder uns in fremden Umgebungen orientieren können. Mit den Methoden der Computergrafik und der Virtual-Reality durchgeführte interaktive Experimente führten zu Ergebnissen, die bereits bei der automatischen Synthese von Gesichtern und beim „Heimfindeverhalten“ von autonomen Robotern Anwendung finden.
- Physiologie der kognitiven Prozesse
Diese Abteilung, gegründet 1997 und geleitet von Nikos Logothetis, untersucht die visuelle Wahrnehmung von Primaten. Unter Einsatz von psychophysischen, elektrophysiologischen und bildgebenden Verfahren werden folgende Fragen untersucht: Welchen Einfluss haben bei der Objekterkennung die Repräsentation des räumlichen Bezugssystems, die Dimensionalität, die Natur der Merkmale und die Codierung der strukturellen Beziehungen und wo im Gehirn ist die visuelle Wahrnehmung repräsentiert?
- Empirische Inferenz
Diese Abteilung, gegründet 2001 und geleitet von Bernhard Schölkopf, forscht nach Möglichkeiten, die Gesetzmäßigkeiten aufzudecken, die empirischen Daten zugrundeliegen. Hierzu werden Algorithmen entwickelt und auf vielfältige Probleme wie zum Beispiel das Computersehen und die Bioinformatik angewendet.
- Hochfeld-Magnetresonanz-Zentrum
Dieses wurde 2003 gegründet und bis zum Jahresende 2007 von Kamil Ugurbil geleitet. Im Juli 2007 wurde der Neubau für das Zentrum eingeweiht, nach dem endgültigen Ausbau der Abteilung wird das Ziel der Forschung sein, die derzeitige Technik der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) weiterzuentwickeln und die bisher nur im Tierversuch erreichte hohe Bildauflösung für die Anwendung beim Menschen tauglich zu machen. Das Zentrum trägt auch zur Intensivierung der Zusammenarbeit des MPI für biologische Kybernetik mit der Universität Tübingen und weiteren Einrichtungen in der Region bei. Mit der Universität Tübingen wurde 2002 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung getroffen.
Infrastruktur
Das Institut wird geleitet von dem geschäftsführenden Direktor Bernhard Schölkopf und den Direktoren Heinrich Bülthoff und Nikos Logothetis.
Ende 2006 waren insgesamt 208 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 54 Wissenschaftler und 81 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 41 Drittmittelbeschäftigte und 27 Gastwissenschaftler.