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Geschichte Griechenlands

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Der Siedlungsraum der Griechen

Die südliche Balkanhalbinsel ist in eine Fülle geographischer Einheiten untergliedert. Die Verbindung zwischen ihnen ist durch schroffe Gebirge erschwert. Raum für geschlossene Siedlungsgebiete boten vor allem die Ebenen in Thessalien, Böotien, Attika und Lakonien. Verkehrsadern waren die meist nach Osten gerichteten Flussläufe. Die reich gegliederte Küste der Ägäis, Inselbrücken nach Kleinasien und Kreta begünstigten den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch nach Osten. Mit Ausnahme des Korinthischen Golfes öffnet sich das Land nach Westen dagegen weit weniger. Auch waren die Bedingungen für die Seefahrer im Adriatischen Meer deutlich ungünstiger. Geringe Ausdehnung des zusammenhängend landwirtschaftlich nutzbaren Bodens, Verkarstung des Landes durch frühe Abholzung und Waldbrände, Dürreperioden und Erdbeben behinderten die wirtschaftliche Entfaltung.

Die griechische Frühzeit

Steinzeitliche Funde aus dem 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. weisen auf eine frühe vorgriechische Besiedlung Griechenlands hin. Vergleichbare Stücke aus der Gegend von Korfu, Korinth und Kleinasien lassen auf einen größeren kulturellen Zusammenhang schließen. Daraus entwickelte sich eine bronzezeitliche Kultur mit einheitlichen Merkmalen. Sie heißt für das griechische Festland helladisch (Hellas = Griechenland), für Kreta minoisch (nach dem mythischen König Minos).


Die minoische Kultur

Kreta lag im Schnittpunkt der Seeverbindungen zwischen Ägypten, Kleinasien und dem heutigen Griechenland. Hieraus mag sich die bevorzugte Besiedlung des Ost- und Mittelteils der Insel erklären. Unter orientalischem Einfluss entwickelte sich hier zu Beginn des 2. Jahrtausends v.Chr. eine eigene vorgriechische Hochkultur. Ihre Zentren waren die Paläste von Knossós, Phaistós und Mallia. Um einen großen Mittelhof gruppierten sich in einer scheinbar planlosen Anlage die verschiedensten Gemächer (Labyrinth): Ohne vom Palast abgesondert zu sein, schloss sich die umliegende Stadt an. Auf mindestens 50000 Einwohner schätzt man die Bevölkerung von Knossos. Die ungeschützte Lage der Paläste lässt auf eine ungefährdete Königsherrschaft über ganz Kreta schließen. Eine bedeutende Flotte sicherte das Land gegen Angriffe von außen (Thalassokratie = Seeherrschaft). Die Darstellung von Volksfesten auf den Fresken der Palastwände und die unmittelbare Nähe der Stadt lassen eine politische Mitwirkung von Hofgesellschaft und freier Bevölkerung vermuten. Die hervorragende Rolle von Frauen auf den Gemälden in Verbindung mit der Bedeutung weiblicher Gottheiten dokumentiert eine privilegierte Stellung der Frau. Man schloss sogar auf eine matriarchalische Ordnung.

Ausgedehnte Vorratsräume und Werkstätten weisen die Paläste auch als Zentren des Wirtschaftslebens und des Handwerks aus. Bilder über die Ablieferung von Abgaben, Tontafeln mit Aufzeichnungen einer geordneten Buchführung deuten auf eine organisierte Verwaltung. Der Export von Gegenständen des hochentwickelten kretischen Kunstgewerbes nach Vorderasien, Ägypten, den Ägäisinseln und Zypern, umgekehrt Funde babylonischer Waren in den kretischen Palästen bezeugen einen weiträumigen Handelsverkehr.

Die minoische Kultur hatte großen Einfluß auf die Ägäis und Südwest-Kleinasien (Karer), bis sie von der mykenischen abgelöst wurde.

Nach der Zerstörung der Paläste um 1450 v.Chr. gewann die mykenische Kultur und Sprache (Linear B) auf Kreta die Vorherrschaft. Schließlich brachte die große ägäische Wanderungsbewegung (Seevölkersturm) ab ca. 1200 v.Chr. das entgültige Ende der minoischen Hochkultur.

Die mykenische Kultur

Das Löwentor von Mykene

Anfang des 2. Jahrtausends v.Chr. waren die indogermanisch-europäischen (frühgriechischen) Stämme der Achäer und Ioner in die südliche Balkanhalbinsel eingewandert. Dort passten sie sich der bäuerlichen mediteranen Kultur der ansässigen ägäischen Bevölkerung an. Nach anderer Auffassung waren schon vorher protogriechische Stämme, wahrscheinlich Thraker, eingewandert, wofür vor allem die Mythologie und Ergebnisse der Namenforschung sprechen. Zu Beginn des Späthelladikums bildete sich unter kretischem Einfluss (möglicherweise Einwanderung einer griechisch(?)/indoeuropäischen Führungsschicht, der Danaer) die erste Hochkultur auf dem Boden des griechischen Mutterlandes heraus, nach einem ihrer Zentren, Mykene in der Argolis, die mykenische Kultur genannt. Stadtstaaten entstanden um die hochgelegenen Burganlagen (Palastwirtschaft/Stadtkönigtum/Wanax) aus mächtigen Steinmauern. Diese stehen im schroffen Gegensatz zu den unbefestigten kretischen Palästen. Darin einbezogen waren Häuser für Beamte, Gefolge und Leibwache. Unterhalb lag die offene Siedlung der bäuerlichen Bevölkerung. Den Zug zum Monumentalen unterstreichen gewaltige Kuppelgräber (z.B. das Schatzhaus des Atreus) und das Löwentor von Mykene. Der König war Stammesführer, der im Einvernehmen mit Rat und Heeresversammlung regierte.

Tontafelarchive in der griechischen Silbenschrift Linear B dokumentieren eine geordnete Verwaltung. Ackerbau und Viehzucht bildeten die Grundlage der Wirtschaft. Daneben existierte ein spezialisiertes Gewerbe. Handel zu Lande wurde durch angelegte Straßen unterstützt. Fernhandelsbeziehungen bestanden vor allem zu den vorderasiatischen Ländern und Ägypten. Damit verbunden waren Raubzüge, deren Erfolge an den Schätzen in den repräsentativen Kuppelgräbern abzulesen sind.

Dorische Wanderung und ionische Kolonisation

Um 1200 v.Chr. ging von den Seevölkern eine Welle von Zerstörungen im gesamten östlichen Mittelmeerraum aus. Sie bedrohten Ägypten, das Hethiterreich in Kleinasien brach zusammen. Die Zentren der mykenischen Kultur fielen den Flammen zum Opfer. Die Organisation der Palastwirtschaft verschwand. Kunst und Schriftlichkeit gingen zugrunde. Unter dem Druck thrakischer und illyrischer Bevölkerungsgruppen begann am Ende des 2. Jahrtausends die dorische Wanderung. Der neue Volksstamm der Dorer gewann in einem längeren Prozess die Vorherrschaft in der Peloponnes. Gleichzeitig rückten die sog. Nordwestgriechen in die Landschaften Epirus, Akarnanien und Ätolien ein. Die Äoler waren künftig vorwiegend auf Thessalien und Böotien, die Ioner auf Attika und Euböa beschränkt.

An der Kolonisation der kleinasiatischen Westküste beteiligten sich Angehörige aller griechischen Stämme. Ohne auf nennenswerten Widerstand der Einheimischen zu stoßen, gründeten sie bedeutende griechische Städte wie Milet, Ephesos, Smyrna, die z.T. ältere anatolische Vorläufer hatten. Durch späteren Zuzug aus der Heimat verstärkten die Ioner ihren Anteil, so dass sie in Westkleinasien die Vorherrschaft erlangten.

Griechenland im "Dunklen Zeitalter"

Die Zeiten zwischen 1200 v. Chr. und circa 750 v. Chr. werden auch als "Dunkle Jahrhunderte" bezeichnet. Weiteres siehe dort.

Griechenland in archaischer, klassischer und hellenistischer Zeit

Siehe Antikes Griechenland und Hellenismus

Griechenland in Mittelalter und Neuzeit

Siehe Byzantinisches Reich und Osmanisches Reich.

Siehe Griechenland für die jüngere Geschichte.