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Schloss Köpenick

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Schloss Köpenick, im Vordergrund Walter Lerche: Kinder mit Schildkröte (1972)

Das Schloss Köpenick ist ein Schloss im Zentrum des Berliner Stadtteils Köpenick.

Geografie

Lage der Schlossinsel

Das Schloss liegt ganz in der Nähe des Zusammenflusses von Dahme und Spree auf einer Insel in der Dahme nur unweit des Köpenicker Kerns mit seinem Rathaus entfernt.

Das Gelände ist über eine Brücke zu erreichen, ansonsten jedoch zu allen Seiten von Wasser umgeben.

Gebäude

Die spätere Schlossinsel wurde schon zu urgeschichtlicher Zeit besiedelt und ist neben Spandau und Cölln eine der frühesten Siedlungsgebiete des heutigen Berlins. Hier fanden sich später slawische Burgwälle. An der Stelle des späteren Schlosses befand sich auch eine spätmittelalterliche Kastellburg.

Im Jahr 1558 dann veranlasste Kurfürst Joachim II. von Brandenburg den Bau eines Renaissanceschlosses. Es wurde mit zwei Wohnflügeln und zwei Wehrmauern ausgestattet. Verantwortlicht war der Architekt Wilhelm Zacharias.

Schlosskirche

Für Friedrich III. von Brandenburg, dem späteren preußischen König Friedrich I., wurde das Schloss ab 1677 erweitert. Als Architekt war hierbei Rutger van Langervelt, ein geborener Holländer aus Nimwegen, verantwortlich. Der nördliche Pavillon entstand in den Jahren 1679–1682. Der Architekt Johann Arnold Nering folgte van Langervelt 1684 beim Schlossnbau und ließ den Wirtschaftsflügel mit der reformierten Schlosskirche (eingeweiht 6. Januar 1685) und zuvor bereits das Hoftor (1682) entstehen. Friedrich bewohnte später mit seiner Gemahlin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel, die den Anstoß zum Bau der Kirche gehabt haben soll, das Schloss.

In den Folgejahren plante man die Errichtung einer dreiflügligen Anlage. Der nördliche Pavillon wurde um einen Mitteltrakt ergänzt, ein südlicher Pavillon entstand neu. Das Schloss erhielt somit seine heutige Form und war bis 1690 ausgebaut.

In den Jahren 1693–1695 fanden Arbeiten des Corps de Logis statt, jedoch wurde der Plan eines dreiflügligen Gebäudes bald verworfen.

Die Galerie wurde 1750 durch Vermauerung der Arkaden verändert.

Torhäuser

Die beiden Torhäuser wurden 1804–1806 errichtet.

Wilhelm Unverzagt veranlasste im Jahr 1938 eine archäologische Untersuchung. Hierbei wurde u. a. ein größerer Teil der Fundamente des Schlosses freigelegt.

Ausgerechnet Krieg und Teilung Berlins machten das dezentrale Schloss zu einem idealen Standort für das damals wenig beachtete Kunstgewerbe. Erstmals zum Museum wurde das Schloss im Jahr 1963.

Im November 1994/1997 (?) begannen umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen. Hierbei wurden auch alte Bebauungsteile entdeckt. Nach deren Abschluss wurde das Schloss am 27. Mai 2004 wiedereröffnet und beherbergt nun das zweite Haus des Kunstgewerbemuseums neben seinem Hauptsitz im Kulturforum am Potsdamer Platz.

Gegenüber befindet sich heute ein Gastronomie.

Schlosspark

Schlosspark
Hermann-Joachim Pagels: Hühnerdieb (ca. 1912)
Hans Hennig: Zwei Giraffen (1977)

Um 1690 wurde südlich des Schlosses ein kleiner Barockgarten angelegt.

Für Aufsehen sorgte im Sommer 1712 eine Aloe (Agave americana) mit einer Höhe von knapp zehn Metern. Sie hatte 44 Äste und 7277 Blüten. Diese Wunderaloe wurde von Russland Zar Peter dem Großen ebenso bestaunt wie von anderen bedeutenden Besuchern. Aus dieser Zeit gibt es kaum Abbildungen oder Pläne.

Der sich zuvor in einem guten Zustand befindliche Garten verwilderte nach dem Tod der Herzogin Henriette Marie von Württemberg-Teck (1782) zunehmend. Ab 1804 wurde daher der barocke Schlossgarten unter Friedrich Wilhelm Karl Reichsgraf von Schmettau zu einem Landschaftspark umgestaltet. Nach dessen Tod ging der Park an die Krone zurück, verwilderte und die Gebäude wurden zur Untersuchungshaft von Demagogen genutzt.

In den Jahren 1963–1964 fand eine weitere Veränderung des Parks statt. Hierbei wurden historische Gestaltungen jedoch nicht aufgegriffen.

Zumindest die Gehölzvegetation weist im Schlosspark Köpenick noch auf die Niederungseinflüsse hin.

Im Schlosspark befinden sich einige Skulpturen und Gedenktafeln. Er lädt zum Flanieren ein. Der Hauptpfad führt unweit des Wassers entlang, auf das er eine gute Aussicht bietet.

Der Schlosshof wird insbesondere in den Sommermonaten für Veranstaltungen und Konzerte genutzt.

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