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Dataport

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Dataport
Dataport-Logo
Firmeninformation
Name Dataport AöR
Hauptsitz Altenholz
Unternehmensform AöR
Gründungsdatum 2004
Mitarbeiter ~ 1.600 (2006)
Umsatz 212 Mio. Euro (2006)
Unternehmensanschrift Altenholzer Straße 10-14
24161 Altenholz
Webseite www.dataport.de

Dataport ist der Information und Kommunikations-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen sowie für die Steuerverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anstalt des öffentlichen Rechts wurde zum 1. Januar 2004 gegründet und hat ihren Sitz in Altenholz bei Kiel mit Niederlassungen in Hamburg, Rostock und Bremen. Sie ging aus dem Landesamt für Informationstechnik (LIT) in Hamburg, der Datenzentrale Schleswig-Holstein, der fidatas bremen und der IuK-Abteilung des Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten in Hamburg hervor.

Der Dataport-Staatsvertrag hat eine Laufzeit bis 2013. [1]

Verwaltungsratsvorsitzender von Dataport ist seit Anfang 2008 der Hamburger Finanz-Staatsrat Robert Heller.[2]

Hamburg ist zu 44 Prozent Anteilseigner [3] der so genannten "Vier-Länder-Anstalt".[4]

Aufgaben und Struktur

Dataport bietet Dienste auf dem Gebiet der Sprach- und Datenkommunikation, Anwendungen für Verwaltungsaufgaben, Datenschutz- und Sicherheitskonzepte, Fortbildungen und Schulungen. Es betreibt Rechenzentren und Informationsinfrastruktur für seine staatlichen und kommunalen Kunden.

Personal

Das Unternehmen beschäftigt in Hamburg, Altenholz (bei Kiel), Bremen sowie in Rostock ca. 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[5]

Im Dataport-Staatsvertrag wird die Anstalt auf die Einhaltung der Gender-Prinzipien verpflichtet.

Bilanz und Jahresergebnisse

Die Rechnungshöfe der Länder überwachen die Wirtschaftsführung von Dataport. Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet; angestrebt wird ein langfristig ausgeglichenes Unternehmensergebnis. In seinen Geschäftsberichten wies Dataport aus:

2005: Bilanzwert: 145,991 TEUR, Jahresüberschuss: 635 TEUR

2006: Bilanzwert: 174,162 TEUR, Jahresüberschuss: 743 TEUR

2007: Bilanzwert: 188,829 TEUR, Jahresverlust: -659 TEUR [6]

Auszeichnungen

Im Mai 2008 erhielt Dataport das Prädikat "Total E-Quality" für ein besonderes Engagement für Chancengleichheit von Frauen und Männern im Berufsleben.[7]

Im November 2008 wurde Dataport in dem Wettbewerb "Shared Services – Die besten Dienstleistungszentren in der öffentlichen Verwaltung als einer von drei Siegern der Kategorie "Beste Umsetzung" ausgezeichnet: "Durch den länderübergreifenden Ansatz und die starke Bündelung der Leistungen konnte Dataport signifikante Kosteneinsparungen für die öffentliche Verwaltung realisieren." [8]

Kritik

Der Hamburger Rechnungshof kritisierte in seinem Jahresbericht 2006: "Um erhebliche Dimensionen geht es z.B. bei der gemeinsamen Beschaffung von Hardware für Hamburg und Schleswig-Holstein durch Dataport und die beiden Finanzministerien: Trotz eines Volumens von über 100 Mio. Euro und einer Vertragslaufzeit von 3 ½ Jahren ist keine umfassende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erfolgt". [9] Mängel stellte der Rechnungshof auch bei der Hamburger Organisation von IuK-Aufgaben fest. "Dies gilt auch für das Projekt ESARI, mit dem vor allem die technische Betreuung der Behörden bei Dataport zentralisiert werden soll: Die angestrebte Haushaltsentlastung von 3,8 Mio. Euro pro Jahr wird nur eintreten, wenn über 200 IuK-Beschäftigte bei Dataport und in den Behörden einen neuen Arbeitsplatz finden. Hier ist noch einiges zu tun." [10]

Das Land Hamburg beauftragte Dataport nach einer Pilotphase in 2003, in dem mit 30 Millionen Euro veranschlagten Projekt ESARI ('"Effizienzsteigerung der Arbeit durch Reorganisation der Informations- und Kommunikationsstrukturen") 31.500 behördeninterne Computerarbeitsplätze auf ein einheitliches System umzustellen. Bis 2005 gelang dies mit weniger als zehn Prozent der PC-Arbeitsplätze.[11] Das Projekt endete zum Jahresende 2007.

Dataport geriet in Hamburg verschiedentlich wegen Computer- und Sicherheitsproblemen in öffentliche Kritik.[12] [13] [14]

Im März 2008 berichtete der Hamburger Datenschutzbeauftragte, dass Dataport im Januar 2006 bei einem nicht beauftragten Massentest für automatisierte Bankauszahlungen an BAföG-Empfänger gegen Sicherheitsvorschriften und die Freigabe-Richtlinie verstossen hatte. Es sei zu ungerechtfertigten Auszahlungen in Höhe von über 3 Millionen Euro gekommen. Zu Redaktionsschluss Ende 2007 existierte der geforderte anonymisierte Testdatenbestand nicht und die Revision des Zugangs- und Berechtigungssystems war nicht abgeschlossen. Während eines Sicherheitstests des städtischen Behörden-Computernetzes gelang es dem Datenschutzbeauftragten mit einem Standard-ESARI-Computer und einem Benutzerkonto ohne besondere Zugriffsrechte "unter Verwendung von frei verfügbaren Software-Werkzeugen, von dort aus eine Vielzahl von Ressourcen in anderen Teilen des FHH-Netzes zu identifizieren und auf dort gespeicherte Inhalte zuzugreifen. Dazu gehörten auch erhebliche Mengen sensibler personenbezogener Daten." Zu der Übergabe des IuK-Netzes der Hamburger Polizei an Dataport äußerte der Datenschutzbeauftragte "erhebliche Bedenken, ob die derzeitigen Datenschutz- und Datensicherheitsstandards des Dienstleisters ausreichen, den Schutzbedarf für das Polizeinetz zu gewährleisten".[15]

Der Datenschutzbeauftragte des Landes Bremen bemängelte im März 2008 fehlende Informationen zum Sicherheitsmanagement und zur Sicherheitsarchitektur unter anderem bei der Migration zum Teil sensibler personenbezogener Daten zu Dataport. Forderungen nach einem Test- und Migrationskonzept sowie einem Sicherheitskonzept samt Dokumentation von Berechtigungen seien nicht erfüllt worden.[16]

Der Landesrechnungshof Schleswig-Holstein kritisierte im November 2008, dass "ein anforderungsgerechtes internes Rechnungswesen und eine darauf basierende aktuelle und transparente Entgeltkalkulation und Preisgestaltung" bei Dataport fehlten.[17]

Quellen

  1. Dataport Staatsvertrag
  2. "Heller neuer Vorsitzender", Hamburger Abendblatt vom 12.02.2008
  3. Hamburger Abendblatt vom 27.107.2007
  4. "Das Unternehmen in Zahlen", Hamburger Abendblatt vom 26.01.2008
  5. "Job-Macher Dataport", Hamburger Abendblatt vom 26.01.2008
  6. Dataport Geschäftsbericht 2007, S.47 + 50
  7. Pressemitteilung von Dataport zum "Total E-Quality"-Prädikat
  8. behoerden-spiegel.de, Newsarchiv vom 4.11.88
  9. Rechnungshof-Präsident, Pressekonferenz zum Jahresbericht 2006 am 08.02.2006, S. 4
  10. ebd., S. 7
  11. Artikel "Behörden: Pannen mit Computern", Hamburger Abendblatt vom 25.04.2005
  12. "Computerprobleme noch nicht gelöst", Hamburger Abendblatt vom 27.07.2007
  13. "Computerexperte knackte Behörden-Software", Hamburger Abendblatt vom 16.11.2007
  14. "Bereits im vergangenen Jahr Probleme in Meldeämtern", Hamburger Abendblatt vom 16.11.2007
  15. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte: Tätigkeitsbericht 2006/2007
  16. Datenschutzbericht Bremen, Kapitel 6 (Vollfassung des Berichts)
  17. Landesrechnungshof SH: Bemerkungen 2008, Kapitel 16 (Vollfassung des Berichts