Laos
Für die Partei LAOS siehe LAOS.
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Wahlspruch: | |||||
Amtssprache | Lao | ||||
Staatsform | sozialistische Volksrepublik | ||||
Hauptstadt | Vientiane | ||||
Präsident | Khamtay Siphandone | ||||
Fläche | 236.800 km² | ||||
Einwohnerzahl | 5.635.967 | ||||
Bevölkerungsdichte | 24 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | 19 Juli 1949 von Frankreich | ||||
Währung | Kip = 100 At | ||||
Währungssymbol | ₭, ISO-4217-Code: LAK | ||||
Zeitzone | UTC +7 | ||||
Nationalhymne | Pheng Xat Lao | ||||
Kfz-Kennzeichen | LAO | ||||
Internet-TLD | .la | ||||
Vorwahl | +856 | ||||
Weltkarte, Laos hervorgehoben |
Die Demokratische Volksrepublik Laos ist ein Staat in Südostasien. Sie grenzt an China, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Myanmar. Das einzige Binnenland in Südostasien besitzt eine Gesamtfläche von 236.800 km² und eine Einwohnerzahl von rund 6 Millionen, Hauptstadt und größte Stadt ist Vientiane.
Geschichte
Archäologische Funde in Huaphanh und Luang Prabang belegen menschliche Aktivität auf dem Gebiet des heutigen Laos vor etwa 40.000 Jahren. Siedlungen sesshafter landwirtschaft betreibender Bewohner gab es um 4000 v. Chr., während Funde in Grabstätten aus der Zeit um 1500 v. Chr. auf eine komplexe, entwickelte Gesellschaft schließen lassen. Ab etwa 700 v. Chr. wurden im heutigen Laos Eisenwerkzeuge verwendet, die auf enge Kontakte mit benachbarten indischen und chinesischen Zivisilsationen hindeuten.
Die Wurzeln des heutigen Laos führen ins 14. Jahrhundert, als Fa Ngum das Königreich Lan Xang, das Reich der Millionen Elefanten, gründete. Das Königreich umfasste das gesamte heutige Laos, sowie das heutige Nordthailand und Teile Myanmars. Es erreichte im 17. Jahrhundert unter König Sulignavongsa seine Glanzzeit, in welcher bemerkenswerte Kulturgüter, vor allem in Literatur und Dichtung, geschaffen wurden. Handel und Bildung erreichten in dieser Zeit ein hohes Niveau. Das Lan-Xang-Königreich existierte bis ins 18. Jahrhundert und zerfiel dann in drei rivalisierende Dynastien: Luang Prabang, Vientiane und Champasak. Alle drei waren ständigen Invasionen der mächtigeren Nachbarn aus Burma, Siam (Thailand) und Vietnam ausgesetzt; Siam erreichte letztenendes die Hohheit über das Gebiet und zwang viele Bewohner von Laos dazu, sich in siamesischem Gebiet anzusiedeln.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangten die Franzosen als Kolonialmacht immer stärkeren Einfluss in Indochina. Im Jahre 1893 eroberten die Franzosen die linke Uferseite des Mekong und zwangen Siam zur Anerkennung des Mekong als Grenze. Das heutige Laos wurde als "Protektorat Laos" in die französische Kolonie Indochina eingegliedert; sämltliche Pläne für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes blieben jedoch unverwirklicht. Im frühen 20. Jahrhundert bildeten sich in Indochina Widerstandsbewegungen gegen die französische Kolonialherrschaft; unter anderem gründete Ho Chi Minh 1930 die Kommunistische Partei Indochinas, deren Ziel die Vertreibung der Kolonialherren war.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Laos vorübergehend durch Japan besetzt. Nachdem Japan bedingungslos kapituliert hatte und sich aus dem Land zurückziehen musste, erklärte Laos am 12. Oktober 1945 seine Unabhängigkeit. Es gelangte jedoch wiederum unter die Herrschaft der Franzosen. Am 19. Juli 1949 wurde der „französisch-laotische Vertrag“ unterzeichnet, der Laos zu einem unabhängigen Mitglied innerhalb der Union Française machen sollte. Daraufhin spaltete sich die Lao Issara (Unabhängigleitsbewegung), da nur ein Teil der laotischen Unabhängigkeitskämpfer mit diesem Vertrag zufrieden war. In den folgenden Jahren ging der Einfluss Frankreichs ging zurück, Wahlen fanden statt und die USA gewannen an Einfluss. Frankreich unterlag schließlich in Vietnam und gab am 21. Juli 1954 während der Indochinakonferenz („Genfer Konferenz“) offiziell alle Ansprüche in Indochina auf, sagte zu seine Truppen abzuziehen und die Unabhängigkeit Laos' anzuerkennen, womit Laos schließlich seine vollständige Souverenität erlangte.
Während des Vietnamkriegs war Laos neutral und es gab keine offizielle Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Laos. Trotzdem bombardierten die amerikanischen Streitkräfte Laos massiv, denn der Ho-Chi-Minh-Pfad verlief zu einem bedeutenden Teil über laotisches Territorium. Es wurden über Laos mehr Bomben abgeworfen als im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen, womit Laos zu den schwersten bombardierten Ländern der Welt gehört.
Nach dem Ende des Vietnamkrieges übernahmen die kommunistisch und neutralistisch geprägten Kräfte der Pathet Lao durch eine unblutige Revolution im Jahre 1975 die Macht und proklamierten am 2. Dezember 1975 die Demokratische Volksrepublik Laos. Die Laotische Revolutionäre Volkspartei wurde zur regierenden Partei des Landes bestimmt und der erste Premierminister, Kaysone Phomivane blieb bis 1992 in seinem Amt. Durch politische und wirtschaftliche Repressionen blieb das Land weithin unsicher und instabil und etwa 10% der Bevölkerung verließen Laos, vor allem in Richtung Thailand, Frankreich, USA und Australien.
Aufgrund von schwerwiegenden Wirtschaftsproblemen leitete Laos ab 1986 unter dem Namen Neuer ökonomischer Mechanismus eine Öffnungs- und Reformpolitik ein mit dem Ziel, den allmählichen Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft zu realisieren. Im Rahmen dieser Reformen wurden Wirtschaftsliberalisierungen durchgeführt und die Beziehungen zum Ausland verstärkt.
Auch politische Reformen werden allmählich in Angriff genommen, so verabschiedete die Volksversammlung am 14. August 1991 die erste Verfassung seit der Machtübernahme der Kommunisten und seit 1997 ist Laos Mitglied der ASEAN.
Einen nach wie vor ungelösten Konflikt gibt es in der Sonderzone Saysomboun nordöstlich von Vientiane, wo es noch heute Freiheitskämpfer gegen die kommunistische Regierung gibt. Diese rekrutieren sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Hmong-Minderheit und haben sich in die Bergregionen zurückgezogen, wo sie in großer Armut leben. Wiederholt kommt es jedoch zu Überfällen und Attentaten in und um Vientiane bzw. an wichtigen Verkehrswegen, denen nicht zuletzt ausländische Touristen zum Opfer gefallen sind; andererseits wird auch von schweren Menschenrechtsverletzungen des Militärs im Kampf gegen die Aufständischen berichtet.
Politik
Die kommunistische Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP) regiert das Land seit der Proklamation der Demokratischen Volksrepublik Laos am 2. Dezember 1975. Erst seit 1991 gibt es eine Verfassung (Nationalversammlung) und ein Parlament, das seit 1997 99 Sitze hat. Seitdem gilt auch das Prinzip der zentralisierten Demokratie, d.h. dass die Nationalversammlung Entscheidungen in Absprache mit den niedrigeren Verwaltungsebenen fällt.
Legislative
Das Staatsoberhaupt von Laos ist der Präsident, den die Laotische Revolutionäre Volkspartei stellt und der in der Regel auch Parteivorsitzender ist. Der Präsident ernennt den Premierminister und seine Stellvertreter, Minister, Provinzgouverneure und Bürgermeister der Präfekturen, wobei er sich alle Personalentscheidungen vom Parlament bestätigen lassen muss.
Die gesetzgebende Körperschaft ist die Nationalversammlung, ein Ein-Kammer-Parlament, welches in allgemeinen Wahlen bestimmt wird. Es gibt pro 50.000 Menschen ein Parlamentsmitglied, wobei es pro Provinz mindestens drei Parlamentarier geben muss. Es gibt ein allgemeines aktives Wahlrecht ab 18 Jahren und ein passives Wahlrecht ab 21 Jahren. Bei den Parlamentswahlen gibt es in der Regel mehr Kandidaten als Sitze. Die Nationalversammlung wird für eine Zeit von fünf Jahren gewählt.
Aufgabe des Parlamentes ist es, Gesetzesvorschläge des Staatspräsidenten, des ständigen Ausschusses der Nationalversammlung, der Regierung, des Präsidenten des Obersten Gerichtes oder der Obersten Staatsanwaltschaft zu diskutieren und zu verabschieden. Auch Massenorganisationen dürfen unter gewissen Voraussetzungen Gesetzesentwürfe einbringen. Das Parlament ist auch für die Genehmigung von Wirtschaftsplanung, Budget sowie Änderungen in der Regierung zuständig. Es wählt den Staatspräsidenten, den Vizepräsdidenten sowie die Präsidenten von Oberstem Gericht und Staatsanwaltschaft. Es genehmigt auch Personalvorschläge des Staatspräsidenten.
Exekutive
Der Premierminister ist auch Vorsitzender des Ministerrates und somit höchster Repräsentant der Exekutive. Er hat eine Reihe von Stellvertretern (nämlich die Minister für Verteidigung, Finanzen und Äußeres). Seine Amtszeit ist wie jene der Parlamentsabgeordneten auf fünf Jahre festgelegt.
Die Verwaltungen der Provinzen und Distrikte haben die gleiche Struktur wie die Zentralregierung. Die Gemeindevertreter werden andererseits von der Bevölkerung gewählt und danach vom Provinzgouverneur formell ernannt.
Judikative
Nominell gibt es in Laos ein oberstes Gericht sowie Gerichte auf Provinz- und Distriktebene, daneben gibt es noch Militärgerichte. Ebenso gibt es Staatsanwaltschaften auf Landes-, Provinz- und Distriktsebene.
Die Gesetzgebung in Laos ist jedoch nicht sehr konsistent und Rechtssicherheit ist größtenteils nicht gegeben. Für die Lösung von Konflikten hat deshalb Schlichtung eine große Bedeutung, und auf Gemeindeebene liegt dies in der Regel in der Verantwortung von den Dorfältesten.
Administrative Gliederung
Hauptartikel: Administrative Gliederung von Laos
Laos gliedert sich in 16 Provinzen (khoueng), eine Präfektur (kampheng nakhon) sowie eine Sonderzone (khetphiset). Darunter folgt eine Unterteilung in etwa 140 Distrikte und über 11 000 Gemeinden.
Geographie

Laos ist das einzige Binnenland Südostasiens und besteht zu großen Teilen aus Gebirgen, die sich von Norden nach Süden fast durch das ganze Land ziehen und Höhen von bis zu 3000 Metern erreichen. Höchster Berg ist der Phu Bia mit 2820 Metern.
Einzig im Südwesten, um die Hauptstadt Vientiane, im Grenzgebiet zu Thailand, finden sich einige Ebenen.
Der bedeutendste Fluss ist der Mekong, welcher in Tibet entspringt und bei Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) ins Südchinesische Meer mündet. Er bildet auf einer Länge von etwa 1.000 Kilometern die Grenze zu Thailand und auch zu Myanmar; insgesamt berührt er laotisches Territorium auf 1.898 Kilometern. Der größte Teil des Landes befindet sich im Mekong-Becken und entwässert somit in das Südchinesische Meer. Nur 12% des Territoriums, ganz im Nordosten, entwässern in den Golf von Tonkin. Am Mekong gelegen ist auch die Hauptstadt Vientiane und die malerische Stadt Luang Prabang.
Andere wichtige Flüsse sind der Nam Ou, Nam Ngum sowie der Nam Xebanghieng.
In Laos herrscht tropisches Klima mit hohen Temperaturen, wobei es durch die größen Höhenunterschiede, regional zu starken Temparaturschwankungen kommen kann. Das Klima wird sehr stark von den Monsunen beeinflusst. Von Mai bis Oktober herrscht der Sommer- oder Südwestmonsun, der mit starken Niederschlägen und hoher Luftfeuchtigkeit verbunden ist, während zwischen November und Februar durch den Nordostmonsun ein trockenes und kühleres Klima anzutreffen ist.
Das Land ist etwa zu 50% bewaldet. Es gibt sowohl Regenwälder mit tropischen Pflanzen wie auch Monsunwälder.
Wirtschaft
Seit 1986 versucht die laotische Regierung, im Rahmen des New Economic Mechanism (NEM) die ehemals planwirtschaftlich organisierte Ökonomie des Landes in eine Marktwirtschaft umzuwandeln. So wurden nach und nach Preisbindungen und Subventionen abgeschafft, der Wechselkurs des Kip an den Marktkurs angepasst, ein Bankensystem nach westlichem Vorbild eingeführt und private Wirtschaftstätigkeit gefördert. Mit dem Aufbau von Institutionen, die die Marktwirtschaft regeln, wie etwa das Rechts- und Verwaltungssystem, wurde begonnen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2002 1,8 Mrd. US-Dollar, das Pro-Kopf-Einkommen lag 2001 bei 330 US-Dollar. Das BIP-Wachstum belief sich in den vergangenen 15 Jahren auf jeweils 6 bis 8 Prozent, wobei sich während der Asienkrise das Wachstum vorübergehend auf 4% verlangsamte. Der Großteil des Wachstums kommt aus der Landwirtschaft, dem Export von Textilien, Holz und Holzprodukten sowie Elektroenergie, sowie ausländischen Investitionen (Entwicklungshilfe oder FDI).
Landwirtschaft
Laos ist ein Agrarstaat, ca. 80 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig; sie erwirtschaften damit etwa 50% des gesamten BIP von Laos. Besonders für die Landwirtschaft geeignet sind die Schwemmebenen des Mekong und seiner Nebenflüsse sowie das Bolavens-Plateau in Südlaos. Die Böden in anderen Regionen des Landes sind weniger fruchtbar.
Die gesamte landwirtschaftliche Aktivität befindet sich in Privathänden. Viele der Haushalte betreiben Subsistenzwirtschaft, insbesondere in den abgelegenen Gebieten, wo fehlende Infrastruktur den Zugang zu den Märkten verwehrt. Reis ist das Hauptprodukt der landwirtschaftlichen Produktion und macht etwa 40% des gesamten produzierten Volumens aus. Nur 10% der produzierten Menge wird auf den Märkten verkauft, der Rest wird von den Bauern selbst konsumiert. Laos verfügt bei Reis über eine sehr hohe Artenvielfalt, etwa 3000 bis 4000 Sorten sind bekannt, von denen die meisten zu Klebreis-Sorten gehören.
Neben Reis werden Mais, Kartoffeln, Yams, Mungo- und Sojabohnen, Erdnüsse, Baumwolle, Zucker, Kaffee und Tee angebaut.
Die Landwirtschaft wird nur in den Ebenen des Mekong intensiv betrieben; dort liegen auch die 12% des Ackerlandes, die künstlich bewässert werden können. Besonders in den abgelegenen Gebieten werden weder Pestizide noch Düngemittel verwendet und es gibt auch keine Bewässerung. Die Reisproduktion ist aus diesen Gründen niedriger als in den Nachbarländern; etwa 2,2 Millionen Tonnen wurden im Jahr 2000 geerntet, womit sich das Land in punkto Reis selbst ernähren kann.
Die Viehzucht erwirtschaftet etwa ein Fünftel des BIP, obwohl sie nur extensiv und mit wenig Aufwand betrieben wird. Die Bauern erleiden häufig Verluste, wenn ihre Tiere mangels veterinärmedizinischer Betreuung sterben oder das Fleisch nicht verkaufbar ist; das Wachstumspotential in diesem Bereich ist jedoch sehr hoch. Ähnliches gilt für die Fischproduktion.
Laos ist ein potentieller Exporteur von Lebensmitteln, betrachtet man seine relativ geringe Bevölkerungsdichte. Dem stehen momentan jedoch die subsistenzorientierte Wirtschaftsform, die nicht vorhandene oder mangelhafte Infrastruktur, die schlechte Ausbildung der Bauern sowie das Nichtvorhandensein von Finanzinstitutionen am Land entgegen.
Etwa die Hälfte des Landes ist mit Wald bewachsen, worunter sich auch tropische Edelhölzer befinden, die für die Herstellung von Möbeln verwendung finden. Daneben werden aus dem Wald Gewürze, etwa Kardamom, Rattan, Medizin und Harze gewonnen.
Industrie
Die Industrie ist kaum entwickelt. Die wirtschaftliche Entwicklung wird stark beeinträchtigt durch eine schlecht ausgebildete Bevölkerung, kaum verfügbares in- und ausländisches Kapital. Die wichtigste Industrie ist die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft, wobei momentan mehrere kleinere Kraftwerke in Betrieb sind und mehrere weitere in Planung. Die Stromerzeugung ist ausnahmslos in der Hand der staatlichen Electricité du Laos.
Daneben werden in geringem Umfang Textilien erzeugt sowie Holz verarbeitet. Etwa 90% der Industrie- und Handwerksbetriebe sind Kleinstbetriebe; die größeren Unternehmen waren bis vor kurzem reine Staatsunternehmen oder wurden von staatlichen Organisationen, wie etwa dem Militär, kontrolliert.
Das Wachstum der Industrieproduktion hat sich seit der Asienkrise verlangsamt, was vor allem auf die schlechter gewordenen Exportmöglichkeiten zurückzuführen ist, die durch den sehr kleinen Binnenmarkt nicht kompensiert werden können. Zudem ist das Finanzsystem unterentwickelt: drei Staatsbanken dominieren den Markt, haben jedoch hohe Summen an faulen Krediten, die sie illiquid machen. Die Banken wurden zwar schon einmal rekapitalisiert, jedoch hat eine schlechte Kreditkultur und besonders das Leihen an staatliche Industriebetriebe dazu geführt, dass sich neue faule Kredite angesammelt haben.
Außenhandel
Die wichtigsten Exportgüter sind Strom aus den Wasserkraftwerken (20% der Exporte), Holz und Holzprodukte sowie Kaffee. Zu den wichtigsten Importgütern zählen Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge und andere Industriegüter. Der Außenhandel, speziell der Export, wird durch den Mangel an Infrastruktur, die relativ weiten Transportwege (Laos ist ein Binnenland) und durch das Fehlen von gut ausgebildeten Arbeitskräften gebremst.
Laos importiert mehr, als es exportiert. Das entstehende Leistungsbilanzdefizit wird durch Kapitalzuflüsse ausgeglichen, die teils als Entwicklungshilfe oder als ausländische Investitionen kommen. Größte Investoren in Laos sind die Nachbarländer Thailand, China und Vietnam.
Um die einseitige Abhängigkeit von Thailand in Punkto Exporthäfen zu bekämpfen, kooperiert Laos verstärkt mit vietnamesischen Häfen.
Infrastruktur
Laos verfügt über 13 000 Kilometer Straße, wovon jedoch nur etwa 1700 asphaltiert sind. Die wichtigste Straßenverbindung ist die Nationalstraße 1, die von Pak Mong im Norden nach Khong im Süden führt und dabei die wichtigen Städte Luang Prabang, Vientiane, Savannakhet und Champassack quert.
Öffentlicher Verkehr mit Bussen ist momentan noch selten anzutreffen, lediglich zwischen Vientiane und Pakse verkehren regelmäßige Linienbusse. Ansonsten sind aufgrund schlechter Straßenverhältnisse eher Lkw mit Holzsitzen anzutreffen. Die Fahrzeit kann je nach Witterungslage und technischem Zustand des Fahrzeuges länger oder kürzer dauern.
Der Luftverkehr wird von der staatlichen Lao Aviation dominiert. Sie bietet Flüge in die Nachbarländer sowie Inlandsflüge an. Die Linie ist jedoch hoch verschuldet, da die Ticketpreise zu niedrig sind, um die Kosten zu decken; der Service und auch die Sicherheit sind nicht befriedigend. Lao Aviation wird deshalb in Zusammenarbeit mit europäischen Beratern restrukturiert und neu ausgerichtet; es wurde ein Joint Venture gegründet, um neue Flugzeuge zu beschaffen. Der für Besucher interessanteste Weg, per Flugzeug nach Laos zu gelangen, ist über Bangkok, von wo es regelmäßig Verbindungen nach Vientiane gibt. Andere Verbindungen werden häufig Opfer von Stornierungen.
Es gibt in Laos keine Eisenbahn, wohl aber Pläne, Vientiane über die Freunschaftsbrücke an das thailändische Eisenbahnnetz anzubinden; es ist noch offen, ob diese Pläne jemals realisiert werden.
Laos verfügt über einige schiffbare Flüsse, allen voran der Mekong, der auf etwa 1 300 km schiffbar ist. Durch Stromschnellen und einen Wasserfall hat der Mekong jedoch nur eine begrenzte Bedeutung für den Verkehr. Andere wichtige Flüsse, die für den Transport Bedeutung haben, sind Nam Ou, Nam Khan, Nam Tha, Nam Hgur sowie Se Don. Auf den laotischen Wasserwegen ereignen sich überdurchschnittlich viele Unfälle.
Das Telefonnetz von Laos deckt nach wie vor nicht das ganze Land ab; die Zahl der Telefonanschlüsse ist mit etwa 30&000 auch sehr niedrig. Direkte Telefonverbindungen von und nach Laos gibt es noch nicht sehr lange und sie sind auch sehr teuer.
Internet ist in Laos ebenfalls nicht besonders weit verbreitet, etwa 60% der Internetbenutzer sind Ausländer, und nur 14% der User befinden sich außerhalb der Hauptstadt Vientiane. Laoten gehen meist in Internet-Cafés online.
Die laotische Post gilt als ineffizient, Briefe vom Ausland nach Laos können mehrere Wochen benötigen.
Tourismus
Der Tourismus ist einer der aufstrebenden Wirstschaftszweige und Devisenbringer. In Laos setzt man aber im Gegensatz zu Thailand auf den sanften Öko- und Kulturtourismus.
Drogenpolitik
Da der inoffizielle amerikanische Krieg mit Drogengeldern finanziert wurde, gibt es speziell im "Goldenen Dreieck" noch heute Probleme mit Opium, das man praktisch offen (100 - 300 t Rohopium/Jahr) kaufen kann.
Bevölkerung
Die Bevölkerung von über 5 Millionen verteilt sich sehr ungleichmäßig über das Territorium. Die größte Bevölkerungsdichte weisen die Ebenen am Mekong auf, darunter besonders die Region um die Hauptstadt. Die bergigen Gebiete im Osten und Norden sind sehr dünn besiedelt.
Weniger als ein Drittel der Bevölkerung lebt in Städten; das größte urbane Ballungszentrum, Vientiane, hat eine Bevölkerung von Schätzungsweise 600 000.
Volksgruppen
Laos hat trotz seiner relativ niedrigen Bevölkerungszahl eine sehr hohe Vielfalt in seiner ethnischen Zusammensetzung. Über die genaue Anzahl der ethnischen Gruppen gibt es immer wieder Diskussionen, da die Unterteilung der Gruppen nach mehreren Kriterien erfolgen kann.
Karte von Laos
Karte von Laos aus dem CIA World Fact Book
Die Regierung von Laos unterscheidet die folgenden drei Gruppen nach ihrem Siedlungsgebiet (und nicht nach linguistischen Kriterien):
- die Lao Loum leben in den Ebenen und vor allem in Städten. Sie machen ca. 67% der Gesamtbevölkerung aus.
- die Lao Theung leben auf den Hängen der Hügel und Berge bis in eine Höhe von etwa 1000 Metern. Anteil an der Gesamtbevölkerung: ca. 22%. Sie gelten als die Urbevölkerung des heutigen Laos.
- Lao Soung bewohnen die Regionen, die über 1000 Metern Seehöhe liegen und extrem abgelegene Gebiete; ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird auf 10% geschätzt.
In rein linguistischer Hinsicht gibt es in Laos vier große Gruppen, nämlich die Lao-Tai, Mone-Khmer, Tibeto-Burmesische und die Hmong-Yao-Familien. Diese Unterteilung ist Gegenstand von Diskussionen und Änderungen – bei der Volkszählung 1985 unterschied man noch sechs Sprachfamilien.
Unter den Sprachfamilien werden 47 Ethnien und 149 Untergruppen unterschieden (1985 waren es 68 Etnien und mehr als 800 Untergruppen).
Menschen, die nicht unter diese vier Sprachgruppen fallen, sind eingewanderte Leute indischer, thailändischer, chinesischer oder vietnamesischer Herkunft. Deren Anzahl ist aber in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen. Die meisten verließen Laos in zwei Wellen – einmal nach der Unabhängigkeit des Landes und zum zweiten Mal nach der Machtübernahme der Kommunisten.
Kultur
Sprache und Schrift
Die Amtssprache in Laos ist Laotisch, welche eine Tonsprache ist und große Ähnlichkeit zum Thai hat. Sie ist zur Kommunikationssprache zwischen den Laotischen und Nicht-Laotischen Volksgruppen des Landes geworden. Es gibt eine eigene laotische Schrift, welche mit dem Sanskrit verwandt ist. Es ist ein phonetisches Alphabet, was bedeutet, dass man die Wörter schreibt, wie sie ausgesprochen werden. Die Töne werden durch die Kombinationen der Vokale und Konsonanten und teils durch Diakritika deutlich gemacht.
Die Französische Sprache ist aufgrund der kolonialen Vergangenheit bedeutend, wird jedoch zunehmend von Englisch, der offiziellen ASEAN-Sprache, verdrängt.
Religion
Die Hauptglaubensrichtung in Laos ist der Theravada Buddhismus, der um 800 in das Gebiet des heutigen Laos kam. Es ist eine verbreitete Sitte, dass Jungen oder junge Männer ein paar Tage bis Wochen in einem Tempel als Mönch verbringen. Ebenso haben viele Familien einen kleinen Altar in ihrem Haus.
Ahnenkult und Animismus sind vor allem in der Bevölkerung der Gebirgsregionen verbreitet, wobei diese Leute teils zum Buddhismus übergetreten sind, ohne ihren traditionellen Glauben aufzugeben.
Kleine Gruppen von Moslems, Christen sowie Anhänger vietnamesischer und chinesischer Sekten finden sich in den Städten.
Umwelt
Das größte Umweltproblem von Laos sind Blindgänger, die aus dem Vietnamkrieg stammen und das Land zu einem der Staaten mit den größten Mengen an nicht explodierten Kriegsmaterial im Boden machen. Von den mehr als 2 Millionen Tonnen an Bomben, die zwischen 1964 und 1973 über Laos abgeworfen wurden, sind bis heute etwa 50% des Territoriums betroffen. Für einen Agrarstaat wie Laos stellt dies ein großes Problem dar, und es werden regelmäßig Menschen durch Blindgänger verletzt oder getötet. Das UXO-LAO-Projekt, welches sich mit der Aufklärung der Bevölkerung und der Beseitigung von Blindgängern beschäftigt, ist einer der größten Arbeitgeber des Landes und wird von der UNDP, einigen Industriestaaten sowie von Hilfsorganisationen finanziert.

Obwohl fast die Hälfte des Landes von Wald bewachsen ist, werden etwa nur 8% als Urwald eingestuft. Mittlerweile sind jedoch etwa 14% des Territoriums geschützt. Der Wald ist vor allem durch die Holzgewinnung, durch Rodung zur Ackerlandgewinnung und durch die Brennstoffgewinnung gefährdet, wobei etwa 8% des Energiebedarfs des Landes mit Holz gedeckt werden. Der jährliche Waldverlust wird auf etwa 300 000 Hektar geschätzt.
Gesundheit
In ganz Laos ist Malaria verbreitet, obwohl das Risiko in und um Vientiane deutlich niedriger ist als anderswo; zwischen Mai und Oktober ist das Malariarisiko am höchsten. Einige der vorkommenden Malariaerreger sind gegen bestimmte Prophylaxemedikamente bereits resistent. Weitere Krankheiten, die von Stechmücken übertragen werden, sind Dengue-Fieber und Japanische Enzephalitis, daneben sind Hepatitis und Typhus weitere gefährliche Krankheiten, gegen die Touristen zeitig genug vor der Einreise nach Laos geimpft sein müssen.
Vorbereitet sein müssen Reisende auch auf Durchfallserkrankungen sowie Dehydrierung.
HIV/AIDS ist in Laos noch nicht sehr weit verbreitet, auch wenn offizielle Statistiken nicht zuverlässig sind. Laos ist jedoch von Ländern umgeben, in denen HIV ein allgemeines Problem geworden ist. Durch verstärkte Migration innerhalb Indochinas, etwa laotische Arbeiter in den Nachbarländern oder ausländische Beschäftigte in Laos, sowie Tourismus und den weiterhin niedrigen sozialen Status der Frau wird sich HIV wahrscheinlich auch in Laos weiter ausbreiten, obwohl es Regierungsinitiativen zur HIV-Aufklärung gibt.
Feiertage
Datum | Name | Anmerkungen |
---|---|---|
1. Januar | Neujahr | |
6. Januar | Pathet Lao Tag | |
20. Januar | Tag der Armee | |
22. März | Tag der Partei | |
Mitte April | Lao Neujahr | Wasserfest |
1. Mai | Tag der Arbeit | |
1. Juni | Tag der Kinder | |
13. August | Lao Issara | |
2. Dezember | Unabhängigkeitstag |
Weitere Themen
Wichtige Städte
- Vientiane (Viangchan) Hauptstadt
- Pakse
- Luang Prabang
- Vang Vieng
- Phonsavan (Ebene der Tonkrüge)
- Udom Sai
- Müng Sing (Opium)
- Phongsali
- Savannakhet
Tourismusgebiete
- Vientiane
- Luang Prabang
- Vang Vieng
- Phonsavan
- Si Pan Don (4000 Inseln)
Luang Namtha (Hill Tribes)